The Mighty Salween – Von Hpa An nach Moulmein

P1260821.jpgDer Salween, heute Thanwlin, ist ein gewaltiger Fluss – ganze 2.800 km lang! Von den Bergen des Himalaya mäandert er durch die chinesische Provinz Yunnan, wo er parallel zum Mekong und dem Yangtse verläuft und mit ihnen gemeinsam die “Three Parallel Rivers Protected Area” bildet, ein UNESCO Weltkulturerbe.

In Myanmar beginnt er im Shan Staat, fließt dann zu den Karen und anschließend nach Thailand, bevor er wieder zurück nach Myanmar geht und schließlich bei Moulmein (Mawlamyine) in die Andamanen See mündet.

Ein eher kurzes Stück davon, rund 50 km, werden wir heute auf ihm entlang fahren.

Völlig untypisch für Myanmar wurden wir schon um 12:15 (also 15 Minuten früher als vereinbart) vom Hotel abgeholt – der Weg vom Gabana zum Jetty dauert gerade mal 5 Minuten im Auto oder Tuktuk und das Boot sollte um 13 Uhr fahren. Aber egal – besser zu früh als zu spät.P1260852.jpg
Dumm war nur, dass unser Fahrer nicht die leiseste Ahnung hatte, wo das Boot abfahren sollte.

Auch der Loose-Reiseführer nennt einen anderen Pier als das örtliche Guesthouse – wir waren allerdings ziemlich sicher, dass der Steg bei der Shwe Yin Myaw Pagode am Fluss ist. Unser Fahrer versuchte allerdings zuerst, uns am Steg für die kleine Fähre zum andern Ufer abzusetzen – erst auf unseren Protest hin fragte er jemand nach dem richtigen Pier. Soviel zu Lokalkenntnissen …

Am Shwe Yin Myaw Jetty angekommen waren wir zuerst leicht verunsichert – niemand wartete auf das Boot. Dann sahen wir zwei ältere Amerikanerinnen, die bestätigten, dass auch sie auf die Thanlwin Princess warteten – wir waren also richtig.

Und dann kam auch schon ein Ticket Verkäufer, der einen Stapel Tickets aus der Tasche zog, die wir mit unseren Namen und Passnummern ausfüllen mussten. 8.500 Kyat pro Person (= ca. 6€) wechselten den Besitzer. Tja und dann … dann kam erst mal lange Zeit …. NICHTS ……….

Wir saßen auf der Mauer im Schatten und schauten einfach ein bisschen in der Gegend rum …
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Machten ein paar Schritte Richtung Pier (bzw. dorthin, wo wir vermuteten, dass das Boot anlegen würde!)
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Unser Ticket Verkäufer kam kurz nach 13 Uhr mit der Information, das Boot werde erst um 13:30 kommen. Also holten wir uns was zu trinken, schauten den Hunden beim Spielen, der Köchin beim Blick in die Töpfe und einer Frau beim Simmelieren zu …

13:30 kam und ging…. Gegen 14 Uhr kam die Frau aus der Garküche mit einem Handy am Ohr auf mich zu und drückte mir wortlos das Handy in die Hand. Am anderen Ende war jemand, der in schwer verständlichem Englisch zu erklären schien, dass er von der Thanlwin Princess anruft und mitteilen will, dass das Boot in etwa einer halben Stunden da sei.

Das gab ich an unsere Mitreisenden weiter (inzwischen waren wir zu fünft!) – und wir warteten weiter.
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Und tatsächlich – kurz vor 14:30 tuckerte das Boot langsam Richtung Anleger. Wir schleppten schon mal einen unserer Koffer runter – nur, um dann zu merken, dass das Boot gar nicht daran dachte, hier am Pier anzulegen, sondern einen Müll übersäten Abhang rechts von uns ansteuerte!

Obwohl uns eine ganze Reihe Leute beobachtete, hielt es niemand für nötig, irgendwie klar zu machen, dass das hier nicht die Anlegestelle ist! Also hievten wir den Koffer wieder zurück und machten uns auf den deutlich mühsameren Weg zur richtigen Anlegestelle – eine schmale bröckelige Treppe und eine ziemlich steile Ebene hinunter. Dankenswerterweise erbarmte sich ein junger Backpacker und schleppte einen unserer Koffer.

Unten angelangt, musste man sich zunächst irgendwie hinunter hangeln – die Treppe endete quasi im Nirgendwo und es ging noch mal um die 40 cm in die Tiefe. Die letzte Herausforderung war dann der ca. 20 cm. breite Holzsteg, den man zum Boot überqueren musste.
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Irgendwie schafften wir auch das – das Gepäck wurde zum Glück von den Bootsleuten ins Boot geschafft. Unser Boot, vom Loose-Reisführer so beschrieben “Mit mehr Stil und Komfort …”, auf den Reklametafeln so angepriesen
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sah in Wirklichkeit so aus:
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Aber immerhin war es da und es legte auch recht schnell wieder ab, so dass wir gegen 14:45 los fuhren. Da wir mit der Strömung fuhren, hofften wir, dass wir trotz der 1 1/2 stündigen Verspätung noch vor Dunkelheit in Moulmein ankommen würden. Und beschlossen einfach, die Fahrt zu genießen – was leicht war, denn sie war wunderschön!

Vorbei an kleinen Ansiedlungen mit Stelzenhäusern …
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… golden blitzenden Mini-Pagoden auf praktisch jedem Felsen …
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… noch einem letzten Blick auf den Mount Zwekabin
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Es war leider ziemlich trüb und diesig heute – die Karstberge verschwammen im Dunst.
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Immer wieder eindrucksvolle Szenen am Ufer …
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Mal idyllische kleine Siedlungen, mal Kinder, die an müll-verseuchten Ufern spielten oder sich wuschen.
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Scheinbar saubere grüne Idylle im Teleobjektiv …
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… in der Normalansicht sieht man den müll-übersäten Strand.
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Ein paar Fischer werfen ihre Netze aus – aber es ist erstaunlich wenig Bootsverkehr auf dem Fluss!
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Zwischendurch wird es etwas eintönig und ich lese eine Weile. Es dauert nicht lange, dann sinkt die Sonne merklich.P1260815
Die Pagoden am Ufer werden zu Scherenschnitten.
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Es ist wunderschön. Inzwischen sind wir raus aus der Kabine, auf’s Vorschiff umgesiedelt – dort sieht man mehr und der Fahrtwind kühlt ein bisschen. Und dann kommt auch schon die Brücke von Moulmein in Sicht.
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Noch unter der Brücke durch …
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… dann sind wir fast da. Ein riesiger Schwarm von Möwen begrüßt uns, als wir das Strand Hotel passieren.
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Noch wenige Minuten – dann legen wir an. Zu unserem großen Erstaunen erwartet uns ein junger Mann – offenbar hat das Gabana Hotel in Hpa An das Boot direkt beim Veranstalter für uns gebucht und das gehört zum Service.

Jedenfalls legt sich Peter (so heißt der junge Mann) mächtig ins Zeug, sorgte dafür, dass die Koffer an Land kamen und organisierte uns ein Tuktuk – obwohl unser Hotel Ngwe Moe nur ca. 250 m vom Jetty entfernt liegt. Aber es war inzwischen stockdunkel, die Straße unbeleuchtet und ob es einen Gehweg gab, sah man nicht.

Fünf Minuten später waren wir dann endlich im Hotel – und hatten ein Zimmer, das fast so groß wie ein Ballsaal ist!

Zwar ist die Einrichtung etwas spartanisch, aber alles ist wirklich piccobello sauber und (das kann ich jetzt, wo ich das einen Tag später schreibe, nur betonen) das Bett ist himmlisch bequem!

Nur im Bad haben die Architekten gepatzt – die Dusche ist einfach so an die Wand montiert – kein Vorhang, nichts hält das Wasser auf – mit dem Ergebnis, dass nach dem Waschen das gesamte Bad komplett unter Wasser steht! Und nirgends gibt es auch nur die allerkleinste Ablage, man muss also sämtliche Wasch- und sonstigen Utensilien im Zimmer aufbewahren – da ist noch deutlich Luft nach oben!

Egal – wir waren erst mal total zufrieden. Und hungrig. Also zurück zum Pier, von dem wir gerade gekommen waren, dort ist das Ykko, ein im Loose und auch sonstwo hoch gelobtes Thai-Restaurant. Optisch macht es nicht viel her, erinnert an ein total steriles Bahnhofsrestaurant – aber das Essen war wirklich sehr gut und preiswert.

Zwar stehen absolut keine Preise auf der Karte, man kann sich aber eine Preisliste geben lassen – allerdings stimmt da auch nichts, am Ende zahlten wir weniger als die Hälfte von dem, was auf der Preisliste stand.

Und weil wir nach dem Essen noch recht munter waren (schließlich sind wir heute nicht stundenlang durch die Gegend gelaufen), ging es noch auf den neben dem Jetty stattfindenden Nachtmarkt. Hier sehen hunderte Tische und Stühle, es wird gekocht und gebraten, was das Zeug hält – und alles sieht wirklich sehr lecker aus!

Weil wir schon satt waren, gab’s nur noch ein Bier – in der Gesellschaft einer Riesen-Leinwand, auf der unablässig Reklame in Endlosschleife gezeigt wurde. Neben diversen einheimischen Produkten wurde auch viel ausländisches beworben – auch Produkte aus Deutschland. Wer jetzt an Autos oder ähnliches denkt, liegt total daneben – das deutsche Qualitäts-Produkt, für das hier alle 5 Minuten geworben wird, ist was GAAAANZ ANDERES!
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3 Kommentare zu “The Mighty Salween – Von Hpa An nach Moulmein

  1. Die Fahrt auf dem hübschen Schiff war ja spottbillig! Überhaupt habe ich aus deinen Berichten den Eindruck gewonnen, daß Myanmar noch -oder sollte man sagen: wieder- sehr preisgünstig ist…

    Über die Planke hätte ich mich allerdings nur getraut, wenn hinter mir jemand mit gezücktem Säbel gestanden hätte 😉

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