Margarinetoast mit Wackelpudding-Gelee, Nescafé aus einem großen Glas, dazu heißes Wasser aus einem Thermos-Behälter – was uns bei der Ankunft im Hotel großspurig als “Breakfast is a buffet!” angekündigt wurde, bedeutete nichts anderes, als dass man sich selbst bedienen musste.
Und auch erst mal den Tisch mit den Hinterlassenschaften der Vorgänger selbst abräumen musste – Personal war in diesem unterkühlten Speiseraum nämlich keines zu sehen!
Okay – wir hätten natürlich auch die beiden Würstchen probieren können, die kalt und verschrumpelt herum lagen. Oder die völlig vertrockneten, kalten Spiegeleier. Aber ein bisschen weniger tut unseren wohlstands-verwöhnten Bäuchen auch ganz gut.
Und überhaupt – das ist Myanmar. Besser – das ist der Süden Myanmars, wo es vor wenigen Jahren noch gar keine westlichen Touristen gab. Und letztlich war das ja auch genau der Grund, aus dem wir hier sind!
Gestern hatten wir auf dem Heimweg noch in einer kleinen Agentur ein Auto mit Fahrer gebucht (es gab nur die Alternative Motorrad-Taxi oder PkW), um zu einigen ca. 20 km entfernten Stränden zu fahren. Es standen Maungmagan Beach, eine Pagode und die angeblich wunderschöne San Maria Bay auf dem Programm.
Unser Fahrer Suukyi (oder so ähnlich) verstand praktisch kein Wort Englisch, war aber offenbar genau instruiert worden, wo es hin gehen sollte. Die Fahrt war zunächst sehr entspannt und wunderschön. Ein kleines Dorf reihte sich ans nächste, dazwischen allerdings immer wieder riesige Kautschuk-Plantagen. Auch die Straße war ordentlich.
Schon nach einer halben Stunde hatten wir das untere Ende des Maungmagan Strandes erreicht und stiegen aus.
Weißer Sand, blaues Meer, ein Fischerdorf in der Ferne – echte Idylle.
Allzu genau durfte man allerdings nicht hin sehen – jede Menge Plastik am Meeresrand und schwärzlicher Schlick, wo der Sand aufhört. Trotzdem fanden wir’s schön hier und wollten zu den Fischerbooten rüber laufen, zumal da auch noch kleine goldene Pagoden malerisch auf den Felsen thronten.
Aber Suukyi machte uns energisch klar, dass das – zumindest im Moment – nicht vorgesehen war und scheuchte uns zurück ins Auto. Weiter ging die Fahrt über eine Straße, die lediglich ein besserer Feldweg war, das Auto ächzte bei jedem Schlagloch.
Weil eine Brücke offenbar abgerissen oder jetzt erst gebaut wurde, mussten wir durch einen Fluss fahren.
Dann war ein kleines Fischerdörfchen erreicht, umgeben von Wasserläufen und Mangroven.
Vor den Fischerhäuschen lagen bunte Boote im Schlick.
Das Dörfchen war hübsch – und hatte gerade Besuch von einer Reisegruppe aus Yangon, deren Riesen-Bus die kleine Dorfstraße versperrte.
Einer der Männer sprach mich in perfektem Englisch an und frage, woher wir kommen. Und war total begeistert, als er “Germany” hörte. Er war sogar schon dort gewesen – und um ein Haar hätten wir mit der ganzen Truppe zu Mittag essen müssen. Aber wir hatten ja andere Pläne und lehnten freundlich ab.
Wenige Minuten später sahen wir einen einsamen Strand zur Linken.
– fuhren aber weiter und stoppten schließlich vor einem bunten Torbogen, hinter dem eine Stelzenbrücke zur Myaw Yint Pagode führt.
Überall auf den Felsen winzige Stupas, auch eine Meerjungfrau saß etwas verloren auf dem Trockenen.
Die Pagode selbst war nicht sonderlich eindrucksvoll, aber dahinter thronten weitere Stupas auf den Felsen.
Der heftige Wind und die Sonne hatten uns etwas ausgetrocknet – aber das war kein Problem, denn vor dem Überweg hatten sich eine ganze Reihe kleiner Lokale angesiedelt. Im Schatten sitzend, mit einem kühlen Getränk, konnte man das Kommen und Gehen auf der Brücke prima beobachten!
Der nächste Stopp war San Maria Bay. Suukyi nötigte uns eine große weiße Plastikplane auf und deutete Richtung Strand. Offenbar erwartete er von uns, dass wir uns jetzt in die Sonne legen würden. Wir nahmen die Plane halt mal mit, der Strand war auch wirklich schön und recht sauber.
Nur hatte er einen gewaltigen Schönheitsfehler – es gab kein bisschen Schatten! Keinen einzigen Baum, nichts. Und es war drückend heiß.
Also kühlten wir nur unsere Füße ein bisschen im Meer ab und gingen dann zurück zum Auto. Nur – das war weg! Weit und breit kein Auto und kein Suukyi!!! Immerhin gab es Schatten am Straßenrand. Dort breiteten wir unsere Plane aus und hockten uns hin – irgendwann würde er schon wieder kommen.Zum Glück hatten wir was zum Lesen dabei.
Etliche Motorräder fuhren vorbei, alle schauten uns völlig entgeistert an – zwei ältere Langnasen am Wegesrand, das gab garantiert Stoff für Erzählungen! Nach ca. 20 Minuten kam ein etwas verlegener Suukyi, der sich wortreich (und natürlich für uns völlig unverständlich) entschuldigte. Aber wir hatten ja nicht wirklich viel vor heute – insofern war es auch nicht wirklich schlimm.
Jetzt ging’s zurück zum Maungmagan Beach – dieses Mal bestanden wir aber darauf, dass wir ins Fischerdorf gingen.
Etwas widerwillig hielt Suukyi an und wir stiefelten einfach mal los. Über eine wacklige Holzbrücke kamen wir ins Dorf.
Hier war einiges los – ein Haus wurde gebaut …
… und ein Schiff wurde gebaut.
Sogar ein ziemlich großes Boot – und die Arbeiter nahmen sich trotz der sicher harten Arbeit Zeit für ein kurzes Schwätzchen und boten uns sogar was zu Trinken an.
Dazwischen fast schon idyllische kleine Häuser mit sauber gefegten weiß-sandigen Höfen.
Am Boots-Neubau vorbei gingen wir Richtung Wasser.
Unzählige Fischerboote lagen hier auf dem Sand, im Hintergrund der kleine Stupa auf dem Felsen, den wir heute morgen bereits aus der Ferne gesehen hatten.
Auch an kleineren Booten wurde emsig gemalert und geschliffen.
Noch ein paar Blicke in den Alltag des Dorfes.
Dann ging’s nochmal an den Maungmagan Beach, jetzt ans andere Ende, wo eine kleine touristische Infrastruktur vorhanden ist. Es gibt sogar ein richtiges Hotel bzw. Resort – wir landeten aber in der “Kneipenstraße”. Jede Menge kleine Strandlokale – jetzt alle ziemlich leer und verlassen, hier wird es vermutlich nur am Abend oder am Wochenende wirklich voll.
Schön ist es hier auf jeden Fall.
Am Ende des touristischen Strandabschnitts geht es weiter – hier wird gearbeitet, hier ist das Gebiet der Fischer. Netze werden geflickt, kleine Fische ausgenommen – es riecht ziemlich durchdringend nach Fisch.
Es war schon recht schön hier – aber irgendwann hatten wir doch genug, tranken noch was und machten uns dann auf die Suche nach unserem Fahrer. Das Auto stand da – Suukyi war mal wieder weg. Schließlich erbarmte sich jemand aus einem der Lokale und ging auf die Suche nach ihm – und fand ihn friedlich schlafend unter einem Stelzenhaus….
Er war bass erstaunt, dass wir schon wieder zurück nach Dawei wollten – schließlich war es erst kurz vor 16 Uhr und er hatte fest damit gerechnet, dass wir hier den Sonnenuntergang sehen wollten. Aber noch zwei Stunden einfach hier herumstehen oder –sitzen war irgendwie etwas langweilig …
Also ging’s zurück – und noch bei dem großen stehenden Buddha vorbei – allerdings war der gerade zwecks Neuvergoldung in eine Art Schlafsack gehüllt.
Also gab es statt Pagode Kaffee und Kuchen im Dream Journey – was nicht ganz einfach war, denn die Schule direkt gegenüber war gerade aus und die Kinder und Jugendlichen stürmten das Café geradezu.
Abends gab’s wieder frisches, kaltes Faßbier und Essen im Garten des – ziemlich herunter gekommenen – Pearl Princess Hotels, das früher mal das beste Haus am Platze war.
Aber das Gartenlokal – das erst am Abend mit Tischen und Stühlen ausgestattet wird – ist sehr beliebt, auch heute war wieder ein großer Tisch eingedeckt, an dem sich später jede Menge Anzug- und Krawattenträger versammelten.
Wir genossen dort jedenfalls ziemlich entspannt unseren letzten Abend im Süden von Myanmar.
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