Ganz hoch rauf – und ganz tief runter …

P1270743Damit ist nicht unsere Stimmung gemeint – die könnte zwar besser sein, weil wir inzwischen beide total erkältet sind – aber da muss man eben durch …

Nein – heute ging’s hoch hinauf in die Berge des Nordens und anschließend ganz runter zum Mekong.

Dass die Fahrt in die Berge, wo wir eigentlich nur zum botanischen Garten der König-Mutter wollten, zur Bergtour wurde, hatten wir mal wieder unserm Navi zu verdanken.

Weil Chiang Khong, unser heutiges Ziel, nur ca. 2 Fahrstunden von Chiang Rai entfernt liegt, wollten wir den wunderbaren Mae Fah Luang Garden, der der Mutter des verstorbenen Königs gewidmet ist, noch mal besuchen.

Obwohl die Strecke eigentlich gut ausgeschildert ist und man sich im Grunde gar nicht verfahren kann – einfach nur den Highway 1 entlang bis zur Abzweigung – , gab Dieter unser Ziel ins Navi ein und wir folgten seinen Anweisungen. Ich war leicht irritiert, als das Navi in Mae Chan die Anweisung gab, links abzubiegen – das war meines Erachtens der falsche Weg, denn der führte über die Berge nach Thaton!

Aber – vielleicht kannte das Navi ja eine Abkürzung. Und außerdem – die Strecke war einfach traumhaft schön! Smaragdgrüne Reisfelder, dichte Wälder …
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Als dann allerdings der Befehl kam, nach Süden abzubiegen, hatte ich ein Deja-vu Gefühl – WIR.WOLLTEN.NACH.NORDEN!!!!!!

Also wurde mein Handy aktiviert, das dank Thai-Simcard Internet hat, und hier kam Google Maps gleich zu ganz anderen Ergebnissen und lotste uns auf eine zwar extrem kurvenreiche Strecke, mit steilen Auf- und Abstiegen, die auch noch deutlich länger war, als wenn wir einfach nach Karte gefahren wären – aber sie war jeden Kilometer und jede Minute wert!

In Haarnadelkurven ging es bergauf – und wir wurden belohnt mit Panoramablicken in die Bergwelt des Nordens.
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Winzige Dörfer klebten an Steilhängen oder auf Berg-Kämmen …
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Die Luft war klar und kühl – ca. 24° – solche Umwege sind ein Geschenk! Und auch auf Umwegen kommt man irgendwann ans Ziel.

Obwohl heute ein Wochentag war, war es wieder ziemlich voll im Garten, die Parkplatzsuche kostete einiges an Nerven und Geduld! Aber auch wenn man ein gutes Stück entfernt vom Eingang parkt, wird einem der Weg nicht langweilig. Man kommt vorbei an diversen Ständen, wo Bergfrauen Kräuter, Gemüse und anderes verkaufen.
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Außerdem hatte man auch von hier aus wieder tolle Blicke auf die im Dunst verschwimmenden Berge.
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Der Weg von Eingang war dekoriert mit unzähligen Fahnen, die den verstorbenen König mit seiner Mutter zeigten – sie müssen sich sehr nahe gestanden haben.
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Dann tauchten wir einfach ein in die Farben- und Blütenpracht des Gartens. Es gibt Kritiker, die sich daran stören, dass hier sehr viele “westliche” Pflanzen blühen – sie haben sicher vergessen, dass ein erheblicher Teil unserer Sommerpflanzen ursprünglich gar nicht in Europa heimisch waren, sondern oft aus anderen Ländern, z.B. aus China, Indien oder Südamerika importiert wurden.

Uns war das ohnehin egal – wir freuten uns einfach an der bunten Vielfalt, die so richtig sommerlich wirkte.

Deshalb gab’s auch gleich ein Eis, richtig frisch, aus der Waffel – das passte zum Sommer und war Balsam für den Hals!
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Wir mussten irgendwann mal wieder weiter, schließlich wollten wir noch bei Tageslicht in unserer Unterkunft ankommen – und die Sonne geht hier schon so gegen 18:20 unter.
Und – jetzt mussten wir dem Navi einfach vertrauen, denn der schnellste (und schönste) Weg zu unserem Ziel führte querfeldein, vorbei an Reisfeldern, in denen Reiher nach Fröschen jagten und Bauern ihrer Arbeit nachgingen.
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Über winzige Sträßchen, durch kleine Dörfer …
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Die Schule war eben zu Ende – Horden von Schulkindern kamen uns entgegen, alle in Schuluniform (hier offenbar Gelb und Blau).
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Schließlich waren wir am Mekong und wenig später im Rai Saeng Arun, unserer Unterkunft für die nächsten beiden Nächte. Vor zwei Jahren waren wir von dem kleinen Hotel, der Lage, der Aussicht und überhaupt … derart begeistert gewesen, dass wir – wirklich NUR wegen dieses Hotels!!!! – unsere Route geändert und einen Schlenker hierher eingebaut hatten!

Beim letzten Besuch hatten wir einen Bungalow hoch oben am Berg gebucht – 165 Stufen den Berg hoch, davor 500 m auf einem Steg durch Reisfelder. Die Aussicht war gigantisch, aber inzwischen waren wir schon wieder drei Jahre älter und überhaupt – es gab ja noch Bungalows direkt am Mekong. Wir hatten uns das toll vorgestellt – den Sonnenuntergang gemütlich auf der kleinen Veranda genießen, bei offenem Fenster schlafen und dem Rauschen des Flusses zuhören …

Womit wir nicht gerechnet hatten, war, dass direkt unterhalb der auf Stelzen am Ufer klebenden Bungalows eine Riesenbaustelle war! Unermüdlich schoben Bagger Erde und Sand in der Gegend herum, es wurde Beton gemischt und LkWs fuhren hin und her. Zwar hörte der Lärm so gegen 17:30 auf, aber unsere Laune besserte das nicht wirklich, denn der Anblick des über mehrere Kilometer aufgewühlten Ufers war alles andere als erfreulich. Wo früher nur Gras, Sand und ein paar Felsen waren, erstreckte sich jetzt eine ca. 30 m breite braune Piste.

Die zweite Enttäuschung war, dass die Mekong-Bungalows weniger als halb so groß waren wie die oben am Berg, deutlich schlechter ausgestattet – und auch das Bad bei weitem nicht den Charme und die Ausstattung hatte wie oben. Auch das Bett war entschieden kleiner…

Wären wir nicht wegen unseren Erkältungen ohnehin ziemlich atemlos gewesen, wären wir in einen Berg-Bungalow umgezogen! Im Moment war unsere Verfassung aber eher sub-optimal, also blieben wir eben, wo wir waren und versuchten, das Beste draus zu machen. Z.B., indem man sich ein paar dicke Kissen aufs Outdoor-Sofa legt und – nachdem die Bagger weg waren – doch dem Klang des Wassers lauscht …
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Leider wurde es nach Sonnenuntergang sofort empfindlich kühl – beim Essen (das im Freien stattfand) hatten wir bereits unsere dicken Fleecejacken an!
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Und nachdem die Temperaturen in der Nacht auf ca. 12° runter gingen – in unserem Holzbungalow war es kaum wärmer als draußen – behielt ich meine Fleecejacke auch im Bett an. Außerdem meine dicken Flugzeugsocken – zwar war ich ohnehin schon erkältet, aber das musste ja nicht unbedingt schlimmer werden …

Unsere heutige Fahrt:

3 Kommentare zu “Ganz hoch rauf – und ganz tief runter …

  1. Wir hatten in Pai nachts 12° – aber in einem anderen Jahr als ihr. Ich schließe daraus, daß solche „arktischen“ Temperaturen für diese Jahreszeit normal sind in Nordthailand. Im Bett und auch am nächsten Morgen beim Freiluftfrühstück war ich eingemummelt wie bei einem Grönlandurlaub 🙂 Und die Thais trugen lustige Pelzmützen wie die Russen im sibirischen Winter…

    Die Straßen sehen ja übrigens tatsächlich so aus, als ob da nur sehr wenig Verkehr herrschen würde. War das die ganze Zeit über so angenehm?

  2. Oh je Erkältung und Baustelle das ist zuviel. Unser Hotel in Vientiane ist auch eine Enttäuschung. Eigentlich wäre es hübsch. Frühstück der Kaffee ist eine Bohnenlose Gemeinheit sowas gab es noch nicht mal im Norden von Myanmar. Vom Rest schweigen wir. Und Service ist ein Fremdwort. Morgen geht’s weiter nach Pakse. Gute Besserung und Grüße aus Laos

    • Vientiane gewinnt bei mir auch keinen Beliebtheitspreis! Ihr wart hoffentlich nicht im Intercity Hotel? Das war für uns bisher das schlimmste Erlebnis.
      Hoffentlich habt ihr’s in Pakse besser getroffen – geht’s auch noch zu den 4000 Inseln?

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