Eigentlich ist es nicht sooo weit – knapp 260 km legt man bei uns in 2 bis maximal 3 Stunden zurück.
Aber nicht, wenn man nach Nan will. In eine Stadt, die jahrhundertelang gar nicht zu Thailand gehörte, sondern ein eigenes Fürstentum war. Der Zugang zur Stadt und der gleichnamigen Provinz war schon immer etwas schwierig.
Im Norden und Osten grenzt es an Laos, im Süden und Westen machen Berge – wunderschön, aber früher nur schwer passierbar – den Zugang nicht einfach.
Selbst heutzutage muss man irgendwie durch die Berge, wenn man in das grüne Tal von Nan reisen möchte.
Am Morgen mussten wir allerdings unseren inneren Schweinehund erst mal erneut ganz schön energisch auf Trab bringen – es war genauso kalt wie gestern. Trotzdem trennten wir uns doch etwas früher von unseren Decken als gestern, denn wir wollten uns auf dem Weg Zeit lassen können.
Der Weg führte erst mal zügig nach Süden – auf hervorragenden Straßen. Wirklich, die Straßen im Norden und Osten von Thailand sind – abgesehen von einigen Baustellen – in sehr gutem Zustand und es gibt hier auch recht wenig Verkehr.
Es ging durch Gemüse-Land – alles mögliche wird hier angebaut.
Allmählich näherten wir uns den Bergen und mussten eine Entscheidung treffen – auf schnellstem Weg nach Nan oder lieber einen Umweg durch die Berge nehmen?
Da man seinem launischen Körper (der uns immer noch mit Husten und Halsschmerzen plagt) ab und zu mal klar machen muss, wer hier das Sagen hat, entschlossen wir uns für die Bergtour. Und haben es keine Minute bereut.
Auf der kurvigen Route 1148 ging es bergauf und bergab, in scharfen und sanften Kurven. Bananenwäldchen und riesige fedrige Gräser säumten die Straße.
Von einer Passhöhe aus hatten wir einen atemberaubenden Blick ins Land – eine weite Ebene mit bizarren Kalksteinbergen und –felsen lag zu unseren Füßen.
Und zu unserer Rechten ein skurriles Café – Route 1148. Die Chance auf einen Kaffee wollten wir uns nicht entgehen lassen – leider war das aber eine Fehlanzeige.
Zwar hätten wir so was ähnliches bekommen können – eine ältere Frau bot eine Thermoskanne mit warmem Wasser und ein paar Tütchen Nescafé an. Aber das war’s dann doch nicht wirklich. Ein Biker (Amerikaner, wie sich herausstellte) hatte mehr Glück – obwohl es noch nicht mal Mittag war, verlangte er ein Bier – und ihm wurde eine kühle Dose in die Hand gedrückt!
Er meinte etwas herablassend, was anderes könne man ja hierzulande auch nicht trinken und empfahl uns in Nan noch ein Steakhouse für’s Abendessen. Wir bedankten uns für die Tipps – beließen es dann aber doch bei einem Toilettenbesuch statt eines Biers. Und langsam ging es wieder runter vom Berg.
In der Ebene merkte man deutlich, dass seit Monaten kein Tropfen Regen mehr gefallen war. Kilometerweit brach liegende, knochentrockene Felder.
Die Hitze muss im Sommer hier gnadenlos sein – im Moment ist es mit ca. 26-28° allerdings recht angenehm.
Es ging noch mehrfach rauf und runter – aber trotz des Umweges hatten wir Nan nach ca. 5 Stunden erreicht. Hier erwartete uns das Seasons Boutique Resort. Der Name klingt etwas hochtrabend tatsächlich ist das Seasons aber eine bezaubernde Ansammlung wunderschöner Teakholz-Bungalows in einem dschungelartigen Garten.
Es liegt etwas außerhalb von Nan, umgeben von Reisfeldern, und wir hatten erhebliche Mühe, es zu finden – das Navi war mal wieder nicht sonderlich hilfreich .
Der quirlige Eigentümer, Kas, hat etliche Jahre in den Niederlanden gelebt, spricht sogar ein paar Brocken Deutsch und ist mit den Gewohnheiten und Bedürfnissen westlicher Touristen bestens vertraut. Seit drei Jahren hat er sich hier einen Wunsch erfüllt und ist jetzt Gastgeber, Gastronom und Koch mit Leib und Seele.
Unser Bungalow ist zwar klein, aber einfach nur schön – alles massives, poliertes Teakholz und blitzsauber.
Zum Resort gehört auch ein kleines Restaurant, wo Kas für seine Gäste kocht.
So schön das alles war – wir wollten ja auch noch ein bisschen was von der alten Königsstadt sehen. Informierten Kas aber schon mal, dass wir abends bei ihm essen wollten – die Karte sah richtig gut aus!
Als das Spätnachmittag-Licht golden wurde, fuhren wir in die Stadt.
Gar nicht sooo weit von unserer Bleibe entfernt, stießen wir schon auf das erste Highlight der Stadt, den Wat Phrathat Chae Haeng. Er stammt aus dem 14. Jh. und soll eine Reliquie Buddhas enthalten. Jedenfalls ist der riesige goldene Chedi ziemlich eindrucksvoll.
Was uns etwas erstaunte, waren die vielen Hasen, die im Tempel und auch außen herum standen. Ok, es ist bald Ostern – aber wir sind hier ja in einem buddhistischen Tempel!
Dieses Rätsel werden wir wohl nie ergründen können! Vielleicht hätten die Novizen in der Mönchs-Schule uns das erklären können – aber die waren gerade anderweitig beschäftigt.
So richtig spannend schien der Unterricht allerdings nicht zu sein – die Jungs machten alle einen etwas geistesabwesenden Eindruck. Dabei dürfen sie , wenn sie sich ranhalten und fleißig büffeln, vielleicht später mal auf diesen hübschen, für die Mönche reservierten, Plätzen im Tempel sitzen.
Ob dann wohl hinter jedem Sitzplatz ein Novize steht, der dem Mönch mit dem roten Fächer Luft zufächelt???
Wir vollendeten unsere Runde bei den Wunscherfüllungs-Bäumen, an denen goldene Blätter hängen. Die Bittsteller beschreiben sie mit Namen und Bitte und hängen sie dann an ein Gestell. Im Lauf der Zeit kommt da einiges zusammen.
Andere bekleben riesige Kugeln mit winzigen Goldplättchen.
Noch ein Blick auf eine Reihe merkwürdiger Gestelle – erst auf den zweiten Blick erschließt sich, dass auf den goldenen Schildern die Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenders dargestellt sind. Ganz vorne das Schild für das Jahr des Hasen – das allerdings schon einige Jahre zurück liegt.
Vorbei an einem weiteren alten Chedi, der recht verwittert ausschaut, fahren wir in die Innenstadt.
Diese Art der Pagoden erinnert uns stark an Myanmar … und daran, dass Nan eben hunderte von Jahren KEIN Teil von Thailand war.
In der Stadt dann wieder ein ganz anderer Stil – der Wat Phumin mit seinen dreifach gestuften Dächern und den Schlangen am Treppengeländer ähnelt denen in Laos.
Wesentlich spannender als den Wat finde ich jedoch, was es sonst noch so auf dem Gelände gibt. Z.B. die Trinkwasser-Spender, wo man sich mit einer Schöpfkelle Wasser holen kann.
Oder eine kleine Gemäldeausstellung – die die Novizen aber offenbar ziemlich kalt läßt.
Sie haben ein anderes Ziel – von wegen, Mönche dürfen ab Mittag nichts mehr essen!
Aber Jungs sind eben immer hungrig – vor allem, wenn sie auch noch schwer arbeiten müssen
Noch ein allerletztes Heiligtum, der Wat Phra That Chang Kam Worawihan. Auch hier wieder starker laotischer Einfluss – diese mehrstufigen steilen Dächer kennt man sonst in Thailand kaum.
Dann ging’s nach Hause – wo wir die Abendstimmung auf unserer kleinen Terrasse genossen und später noch die wirklich gute Küche von Kas.
Diese Strecke haben wir heute zurück gelegt:
Nicht einmal eine anständige Nudelsuppe hätte es im „Route 1148“ gegeben? 😉
Ich hab diese Seite gelesen, weil da was von „Am Mekong entlang …“ steht und jetzt bin ich verwirrt. Kein Mekong weit und breit.
Naja – ab und zu entfernt sich der Mekong halt ein Stückchen und mäandert Richtung Laos ;-). Dann muss man eben auch mal ein Stück quer durch’s Land fahren. Aber die Tage davor und vor allem die Tage danach ging es wieder ausschließlich am Mekong entlang!
Und ja – die Küche war ganz offensichtlich zu, als wir am Route 1148 einen Stopp machten. Nur ein kleiner Kiosk davor war auf, da gab’s aber nur kalte Getränke aus einem Kasten mit Eis und warmes Wasser aus der Thermoskanne.
Eurer Reisebericht hat uns inspiriert, im Januar auf euren Pfade zu wandeln bzw. zu fahren, zumindest ab Nan. Wir waren schon so lange nicht mehr in Thailand, sondern immer in den Ländern „drum rum“. Daher sind wir doch sehr gespannt.
Vielen Dank schon mal für die Tipps.
Susanne
Dann wünsche ich euch eine tolle Zeit! Fahrt ihr runter, Richtung Ubon?
Ja, da geben wir das Auto wieder ab.
Was mich schockiert hat ist, dass das Essen recht mies sein soll. Ich freue mich so auf das thailändische Essen…
Grüsse aus dem Wendland!
Naja – sooo schlecht war es nicht! Mal abgesehen von Loei, wo ausgerechneet an dem Tag das kleine Restaurant am See zu war (da hätten wir allerdings auch auf dem Nachtmarkt essen können und es wäre vermutlich sogar gar nicht schlecht gewesen).
Nur mit dem Frühstück haben sie’s nicht so – da ist noch viel Luft nach oben!
Ok, Frühstück ist zB in Laos oder Myanmar auch nicht so der Hit. Wenn ich an die Marmeladenportionen denke…
Wenn der Rest ok ist, ist das die halbe Miete.
Lieben Dank, dass du das nachgeschaut hast!!! Das erklärt natürlich manches!
Dass Tempel/Wats ein „Thema“ haben können, war mir ganz neu – wieder was dazu gelernt!
Wunderbar mit Euch auf Reise zu gehen – ein Danke von mir und gute Besserung!
Der Tempel Wat Phrathat Chae Haeng. hat als Thema das Tierkreiszeichen des Hasen
(musste ich auch nachschauen ;-).
Viele Grüße und weiterhin eine schöne Reise – Ute