Kunming in Thailand

P1280073Die bizarren Karstfelsen und –berge und der Steinwald von Kunming in Yunnan (China) sind weltberühmt. Hoch aufragende Gesteinsformationen, Felsen und Hügel, eingebettet in kleine Wälder, umgeben von Flüssen.

Und so was ähnliches, mit dem Namen Suan Pha Hin Ngam, soll es ganz in der Nähe von Loei geben.

Hatten wir irgendwo gelesen – und sogar eine (allerdings ziemlich vage) Anfahrtsbeschreibung ausgegraben.

Zwar lag das genau in der entgegengesetzten Richtung unseres heutigen Ziels – aber weil das ohnehin nur ca. 50 km entfernt war, konnten wir einen Umweg von nochmal ca. 50 km bestens verkraften.

Da das Frühstück – wie fast überall im Isan – ziemlich übersichtlich war, stark an Myanmar erinnerte und die Auswahl fast ausschließlich am heimischen Publikum orientiert war, trödelten wir nicht lange herum, sondern waren vergleichsweise früh unterwegs.

Zügig ging es nach Süden – nur leider hatte das Navi mal wieder völlig falsch verstanden, wo wir hinwollten. Die Straßenschilder waren auch keine wirkliche Hilfe – alle entscheidenden Hinweise (oder die, die wir dafür hielten) waren ausschließlich auf Thai.

Das zweite Handy mit Internet-Anbindung wurde aktiviert, damit wurden wir – mal wieder – auf und über Feldwege gelotst. Aber zumindest die Richtung schien zu stimmen, denn am Horizont könnte man eindeutig Karstberge erkennen.
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Allmählich wurde die Straße besser und die Landschaft interessanter.
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Es ging durch hübsche kleine Dörfer …
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Am Wegrand locken Erdbeer-Felder zum Selber-pflücken. Man kann die Beeren aber auch kaufen, oder auch in Form von Saft und Marmelade.
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Die Felslandschaft wurde dramatischer.
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Irgendwann sahen wir ein Schild “Thai Kunming”! Und wenig später eine Ansammlung von Buden und kleinen Garküchen. Wir stellten unser Auto ab – und wurden sofort von einer resoluten Dame zur Kasse gebeten! 20 Baht kostete der Stellplatz!

Ein Stückchen die Straße runter – dann sah man auch schon die Felsen, die wir auf Fotos gesehen hatten. Hohe Massive, eines mit einem Loch, das wie ein Griff aussah.
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Insgesamt war die Szenerie zwar durchaus spektakulär – aber irgendwie hatten wir sie uns dramatischer vorgestellt. Aber vielleicht musste man ja einfach näher ran gehen. An einem kleinen Wat vorbei schlängelte sich ein Fußweg …
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Nur – es war viel zu heiß für Fußmärsche! Und überhaupt – ständig fuhren seltsame Gefährte an uns vorbei, voll mit Menschen, die uns fröhlich zuwinkten.
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Also zurück zu den Buden, bei einem der Fahrzeuge fragte ich nach dem Preis.
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Der Fahrer murmelte etwas von 100 Baht und deutete mit dem Daumen über seine Schulter auf ein kleines Häuschen. “Ticket!” meinte er – uns dämmerte allmählich, dass wir für die Felsen Eintritt bezahlen mussten.

Und so war’s dann auch. Der Eintritt in diesen Teil des Nationalparks kostet 50 Baht pro Person, dafür bekommt man aber auch einen einheimischen Führer mitgeschickt – man hat wohl Angst, dass sich die Touristen im Felsengewirr verlaufen. Außerdem soll’s hier Schlangen geben …

Mit den Tickets in der Hand und dem Guide im Schlepptau ging’s zurück zum Mercedes – jetzt wollte der Fahrer Geld sehen, 20 Baht pro Person. Für welche Strecke, wussten wir nicht – aber wir stiegen halt mal ein.
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Immerhin hatten wir einen Ventilator an Bord Zwinkerndes Smiley Es ging einen knappen Kilometer zwischen den Felsen hindurch zu einem kleinen Platz – da war Endstation. Der Fahrer bekam sein Geld und freute sich über mein Foto.
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Hinter unserem Guide trotteten wir zu einer Art Himmelsleiter – er meinte beschwichtigend “Only 100 m!” – wobei mir nicht klar war, ob das Höhenmeter waren … Es ging über steile Stufen und Leitern immer höher hinauf.
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Als wir gefühlt bei 1000 m waren, war ich total aus der Puste und kurz vor dem Kreislaufkollaps. Dieter hielt sich etwas besser, schnaufte aber ebenfalls schwer. Immerhin waren wir beide ja noch durch heftige Hustenattacken ohnehin ziemlich kurzatmig!

Schließlich waren wir oben auf einer Plattform angekommen – und wer uns hier so sieht, kommt doch garantiert nicht auf die Idee, dass wir völlig fertig sind Zwinkerndes Smiley
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Die Aussicht war wirklich toll – unser  Guide wies uns auf besondere Felsformationen hin, die hoch oben auf den Felsen thronten – z.B. eine Schildkröte.
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Absolut faszinierend war auch, dass das Gestein, wenn man darauf klopfte, metallisch klang – ein Klang, wie wenn man auf eine riesige Bronze-Scheibe klopft oder an eine große Glocke.
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Der Weg bergab war fast genauso mühsam wie bergauf, ständig musste man sich tief bücken, um sich unter Felsvorsprüngen hindurch zu winden …

Kaum waren wir unten, gab es die nächste Herausforderung – Höhlen! Wollten wir eigentlich nicht wirklich – aber wie setzt man sich gegen einen Guide zur Wehr, der kein Englisch spricht???

Es ging durch schmale Felsspalten und wieder unter überhängendem Gestein hindurch – ich hoffte nur, dass es ein Rundweg sei und wir diese Strecke nicht wieder zurück mussten!

Die Hoffnung war trügerisch – natürlich mussten wir genauso wieder zurück, teilweise auf allen Vieren durch den schlammigen Boden …

Aber immerhin – wir hatten es geschafft – und waren an diesem Tag nicht nur die einzigen westlichen Touristen, sondern mit Sicherheit auch die ältesten!

Ziemlich erleichtert plumpsten wir wieder in unseren Mercedes – der unterwegs nochmal anhielt, damit wir die seltsamen Felsen auch von unten fotografieren konnten.
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Auf dem Rückweg spurte das Navi zur Abwechslung mal – vorbei an ländlichen Idyllen ging’s recht zügig zurück zur Hauptstraße.
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Und genauso zügig ging es jetzt nach Norden – theoretisch. Praktisch hatten wir jetzt mit jeder Menge völlig überladener Zuckerrohr-LkWs und Traktoren zu kämpfen, die hoch beladen von den Feldern Richtung Zuckermühlen schwankten. Die Ernte war offenbar in vollem Gang und zu beiden Seiten der Straße gab es meilenweit nichts als Zuckerrohr.
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Es war deshalb auch schon ziemlich spät am Nachmittag, als wir in Chiang Khan in unserer heutigen Bleibe “River Mountain Resort” ankamen. Das Hotel zu finden, war nicht ganz leicht – denn nicht mal am Hotel selbst stand irgend ein Hinweis in lateinischer Schrift – alles war ausschließlich in Thai beschriftet!
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Immerhin sprach die nette junge Dame an der Rezeption nicht nur ganz gut Englisch – sie konnte sogar ein paar Brocken Deutsch, weil sie früher mal in Pattaya gearbeitet hatte. Und Pattaya ist – na, sagen wir, so was wie ein Altersheim für deutsche Rentner mit Betreuungsbedarf durch junge Damen Zwinkerndes Smiley

Sie teilte uns mit, dass wir ein anderes Zimmer bekommen hatten als gebucht – ein Upgrade in ein Zimmer mit ZWEI KIngsize Betten!
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Das Bad – mit Dusche und Eckbadewanne! – war größer als manches der Zimmer auf unserer Reise … Und ein Stück Mekong konnten wir vom Balkon aus ebenfalls sehen!
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Die gesamte Anlage ist wunderschön – direkt am Mekong, ein riesiger, sehr gepflegter Garten.
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Ein bisschen erstaunlich war die Oldtimer-Sammlung.
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Es wurde langsam Zeit, was zu essen – aber auf unsere Frage nach einer Lokal-Empfehlung meinte die Rezeptions-Dame nur “I recommend the walking street.”  Das klang ziemlich nach Street-Food – da probieren wir zwar auch sehr gerne immer wieder was aus, aber zum Essen sitzen wir dann doch lieber. Also machten wir uns auf eigene Faust auf die Suche.

Und landeten erst mal am Ende des Ortes, wo ein reger kleiner Grenzverkehr von und nach Laos stattfindet. Kleine Boote bringen Menschen und Waren über den Fluss.
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Eine nette Uferpromenade lädt zum Schlendern ein – die Aussicht verführt dazu, einfach  immer weiter zu gehen.
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Im schwindenden Tageslicht warfen Fischer ihre Netze aus

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Bevor es dunkel wurde,  wollten wir wirklich was finden, wo wir essen konnten – das war aber nicht einfach. Wir fanden ein Café – das hatte zwar die tollsten Torten und Törtchen, aber sonst nichts. Direkt daneben diese kuriose Rikscha.
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P1280151Schließlich folgten wir einem Strom von Autos, die offenbar alle das selbe Ziel hatten: Die Walking Street.

Parkplätze waren hier Mangelware, deshalb hatte man den Fußballplatz zum Parkplatz umfunktioniert – wir parkten zwar nicht im Tor, aber direkt daneben!

Der erste Weg führte aber nicht zu den Fleisch- und sonstigen Töpfen, sondern noch mal an den Fluss, denn der war jetzt in rosa Abendlicht getaucht und die ersten Nebelschwaden zogen wie hauchdünne Schleier übers Wasser.

Von hier aus waren es dann nur noch ein paar Schritte bis zur Walking Street – eine endlose Aneinanderreihung von verführerischen Essens-Ständen und diversen Buden mit Schnickschnack. Überall wurde gebraten, gesotten, gerührt …
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Ebenfalls bemerkenswert – wenn auch schwer zu sehen, weil so viele Stände davor waren – die wunderschönen alten Teakholz-Häuser.
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Oder auch mal einfach nur ein paar riesige Tontöpfe …
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Wir wurden schließlich auch fündig – ein kleines Lokal in einem alten Holzhaus mit großer Terrasse direkt am Mekong. Noch hatten wir gute Chancen auf einen der schlichten Holztische mit einfachen Bänken davor – und nutzten sie. Keine Minute zu früh – kurz danach brachen ganze Horden von hungrigen Thais ein.

Die Spezialität des Hauses war Hotpot – eine fragile Konstruktion aus einem Aluminiumtopf mit kochend heißer Brühe, darunter ein Stövchen. Darin wurden dann Fleisch, Fisch und Gemüse gegart. Die Bedienungen balancierten die gefüllten Töpfe mit brennenden (!!!) Stövchen permanent durch die eng stehenden Tische und Bänke, über und um die eine ganze Horde von Kindern tobten. Wir rechneten jeden Moment damit, dass es einen Unfall geben würde – aber der blieb zum Glück aus.

Unser Essen war kein Hotpot, aber trotzdem recht gut. Allerdings ist die Küche im Isan extrem fettig und bei weitem nicht so aromatisch wie im Süden. Aber wenn man so idyllisch am Mekong sitzen kann, ringsum nur gute Laune, stört auch ein bisschen Fett nicht …

Hier noch die heutige Route – wobei es zuerst nach Süden ging und dann die ganze Strecke zurück nach Loei, bevor wir in den Norden, nach Chiang Khan fuhren:

4 Kommentare zu “Kunming in Thailand

  1. Auch wenn wir Eure Beiträge und Bilddokumentationen lieben und wir im Geiste mit Euch mitreisen dürfen, sieht man endlich mal ein Foto von Euch – und Ihr seht sehr gut aus! Seit dem 8. Februar sind wir ebenfalls in Thailand (Ko Lanta, was wir im Wesentlichen Euch zu verdanken haben 🙂
    Viele herzliche Grüße von den Geldner’s

    • Toll, mal wieder was von euch zu hören! Wir wünschen euch eine tolle und entspannte Zeit auf Lanta (vermutlich wieder im Layana?) und vielleicht klappt’s ja mal wieder mit einem Treffen in Heidelberg!?

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