Noch ein bisschen nördlicher sollte es heute gehen â und damit vermutlich noch ein bisschen heiĂer! Das Thermometer rutscht hier tagsĂŒber kaum noch unter 35° â zum GlĂŒck ist die Luft sehr trocken, sonst wĂ€re es wirklich kaum auszuhalten.
Und ebenfalls zum GlĂŒck kĂŒhlt es nachts so deutlich ab, dass wir eigentlich fast immer ohne Klimaanlage schlafen. BalkontĂŒr auf (natĂŒrlich mit Insektengitter!) und fĂŒr einen guten Nachtschlaf ist gesorgt.
Oder zumindest dann gesorgt, wenn nicht (wie letzte Nacht in Monkey Mia) Strandparties gefeiert werden und der Krach bis in die frĂŒhen Morgenstunden anhĂ€lt. Und kaum ist man eingeschlafen, gehen die Nachbarn kurz nach 6 Uhr zum FrĂŒhstĂŒck auf den Balkon âŠ
Reisen setzt bisweilen ein ein ziemlich hohes MaĂ an Toleranz und Gelassenheit voraus â die wir nachts um 3 Uhr nicht immer haben. Da helfen dann eben nur noch Ohrenstöpsel âŠ
Und morgens, nach dem Aufwachen, ist man sofort wieder mit der Welt versöhnt, wenn man die âziemlich besten Freundeâ unten am Strand erblickt.
Kormoran und Pelikan â die beiden schienen sich wirklich bestens zu verstehen. Und blieben auch, so lange wir sie sehen konnten, zusammen.
FrĂŒhstĂŒcken auf dem Balkon in Monkey Mia hat also durchaus seine schönen Seiten â nur, bis man so weit kommt, sich mit Kaffee und Toast hin zu setzen, kann man schon wieder leicht entnervt sein. Wenn man sein Brot (das in unserem Falls schon ein paar Tage alt ist) nicht einfach labberig essen, sondern toasten möchte, braucht man einen Toaster. Da die sĂŒndhaft teuren Zimmer lediglich mit einem Wasserkocher und ein paar TĂŒtchen NescafĂ© ausgestattet sind, muss man mit seinem Brot runter in die GemeinschaftskĂŒche.
Dort steht ein Toaster. EIN. TOASTER!!! FĂŒr eine Anlage mit ca. 150 Zimmern und Bungalows und mindestens nochmal so vielen Campern, Wohnwagen und Zelten. Es gibt natĂŒrlich auch noch 4 Herde mit Backöfen und unzĂ€hlige Barbecues (= meist Gasgrille – aber eben nur diesen einen, einzigen Toaster.
Und vor dem standen heute morgen 4 Leute vor mir, davon ein MĂ€del mit einer ganzen Packung Toastbrot. Wie war das nochmal mit Toleranz und Gelassenheit??? Da wir heute eine ziemliche Strecke vor uns hatten, war bei mir davon im Moment nicht allzuviel vorhanden.
Manchmal helfen ein paar graue Haare dann doch â die Youngster spĂŒrten meine Ungeduld und lieĂen mich netterweise vor – das ist das Schöne an den Aussies: Sie sind wirklich meistens total entspannt, freundlich und haben anscheinend immer unendlich viel Zeit âŠ
Also Toast, Kaffee, Joghurt und Ăpfel mit Blick auf Meer und Pelikan!
Wir hĂ€tten auch noch ein paar Buschbananen essen können, die ich mitgenommen hatte. Beim Aufschneiden kommt der weiĂe klebrige Saft heraus, der so prima bei kleinen Verletzungen hilft und einen wasserdichten Wundverschluss garantiert.
Zum FrĂŒhstĂŒck war uns das dann aber doch zu exotisch âŠ
Dann gingâs los, nach Norden. Durch eine erstaunlich grĂŒne Landschaft. Die heftigen RegenfĂ€lle der letzten Woche hatten das Land in einen Zustand versetzt, der fĂŒr die Jahreszeit völlig untypisch ist. Wo es sonst braun und vertrocknet ist, sieht man derzeit ĂŒberall frisches GrĂŒn auf der roten Erde.
Selbst die FlĂŒsse sind ganz ordentlich gefĂŒllt.
Obwohl die StraĂen â wie fast immer hier in der Ecke â ziemlich leer sind, kommt einem doch ab und zu ein âRoad Trainâ entgegen. Diese Riesen-LkWs transportieren so ziemlich alles in die entlegensten Ecken des Landes. An einer Tankstelle bog gerade ein besonders langes Exemplar auf die StraĂe.
So lang, dass ich den gesamten Lastzug nicht mal auf ein Bild bekam! Womit man hier frĂŒher so herum fuhr, konnten wir direkt neben der Tankstelle sehen âŠ
Wir legten einen kurzen Einkaufs-Stopp in Carnarvon ein, denn auch in Coral Bay sowie in unserer darauf folgenden (und letzten) Station im Norden sind wir Selbstversorger und unsere VorrÀte waren ziemlich geschrumpft.
Ein saftiges T-Bone Steak und dicke Scheiben heiĂ gerĂ€ucherter tasmanischer Lachs wanderten ebenso in den Einkaufswagen wie Joghurt, KĂ€se, Schinken und Eier, Ăpfel, Gurken und Tomaten. Und natĂŒrlich wieder Wasser â gleich acht der Riesenflaschen wurden heute ins Auto gequetscht. Denn eines war uns klar â an unseren nĂ€chsten beiden Zielen wĂŒrde es kaum vernĂŒnftige Einkaufsmöglichkeiten geben.
Je weiter wir nach Norden kamen, desto grĂŒner wurde es â und auch immer heiĂer. Zwischendurch kletterte das Thermometer auf 39°C!
Dann tauchten plötzlich merkwĂŒrdige Gebilde auf â riesige rotbraune Kegel, wie ZipfelmĂŒtzen – oft mit einem kleinen Zipfelchen oben drauf âŠ
Es sind Termitenbauten, wie sie im tropischen Teil Australiens, also im Norden, hĂ€ufig vorkommen. Sie können bis zu 5 m hoch sein â eine enorme Bau-Leistung fĂŒr so ein kleines Tier!
Wir wĂŒrden sie in den nĂ€chsten Tagen noch hĂ€ufiger sehen, deshalb blieb es (vorlĂ€ufig) bei diesem einen Foto. Denn wir wollten heute nicht schon wieder nach der Ăffnungszeit der Rezeption ankommen! Zumindest im Westen Australiens ist es durchaus ĂŒblich, dass Rezeptionen nur bis maximal 20 Uhr besetzt sind, oft wird auch noch viel frĂŒher Schluss gemacht. Den Aussis ist ihr Privatleben und ihre Freizeit heilig.
Kurz nach 17 Uhr kamen wir in der Coral Bay an. Coral Bay besteht im Grunde nur aus zwei Hotel- und Camping-Resorts, einem Backpacker-Hostel und ein paar Kneipen. Was die Leute hierher zieht, ist das Ningaloo Reef, das hier beginnt und eine einzigartige Unterwasserwelt bietet. WĂ€hrend am Great Barrier Reef die Korallenbleiche und der Dornenkronen-Seestern die Korallen stark bedroht, ist die Korallenwelt hier noch total in Ordnung.
Unsere Unterkunft befindet sich im Bay View Resort. Was hierzulande hochtrabend âResortâ heiĂt, ist fast immer die Bezeichnung fĂŒr einen Mischmasch aus Zeltplatz, Camper-StellplĂ€tzen und Selbstversorger-UnterkĂŒnfte der verschiedensten Kategorien. Von einfachen HĂŒtten mit Gemeinschafts-Duschen bzw. schlichtweg fest installierten Wohnwagen bis hin zu Apartments und komfortablen FerienhĂ€usern findet man oft alles auf einem Platz.
Wir wohnten fĂŒr die nĂ€chsten 2 Tage in einem Apartment in einem zweistöckigen GebĂ€ude, dass sich etwas anmaĂend âLodgeâ nannte. Das Apartment war schlicht und zweckmĂ€Ăig eingerichtet, mit KĂŒchenzeile und sehr einfachem Bad – aber insgesamt gar nicht mal sooo schlecht.
Etwas gewöhnungsbedĂŒrftig war lediglich der seltsam schwefelige Geruch, der in der Luft hing. Die Quelle war schnell gefunden â auch hier gab es wieder âBore Waterâ, also Grundwasser – nĂ€mlich in der Dusche, der Toiletten-SpĂŒlung und sogar in der KĂŒche, an der SpĂŒle. Lediglich ein einziger â zusĂ€tzlicher – Trinkwasser-Hahn spendete trinkbares Wasser.
Aber auch damit wĂŒrden wir zurecht kommen âŠ
Jetzt gingâs erst mal runter an den Strand. Der ist zwar schön â aber inzwischen hatten wir bereits so viele 1000$-StrĂ€nde gesehen, dass uns dieser hier nicht wirklich umhaute.
Bemerkenswert war allenfalls die unglaubliche Klarheit des Wassers.
Und die roten ĂŒberhĂ€ngenden Klippen, die uns â die Flut kam gerade rein â daran hinderten, den Strandspaziergang weiter fortzusetzen.
Von einem leicht erhöhten Aussichtspunkt hatten wir eine guten Ăberblick ĂŒber die Bucht âŠ
⊠und die langsam sinkende Sonne.
Und man konnte auch was hören – ein dumpfes grollendes GerĂ€usch – so ein bisschen wie ein weit entfernter GĂŒterzug. Was da so grollt ist die Brandung am Riff – das ist zwar etliche Kilometer weit drauĂen, man sieht aber am Horizont eine weiĂe Gischt-Linie. Und man hört es eben auch.
Da die Rezeption um 19 Uhr dicht machte und wir morgen zumindest mal ein paar Korallen zu Gesicht bekommen wollten, konnten wir nicht bleiben, bis die Sonne um 18:58 Uhr ins Wasser geplumpst war â wir gingen zurĂŒck und buchten fĂŒr morgen frĂŒh eine Fahrt mit einen Glasboden-Boot. Schnorcheln wĂ€re natĂŒrlich auch toll gewesen â aber dafĂŒr waren bei einer anderen Tour volle 2 Stunden angesetzt â und das kam fĂŒr uns aus bekannten GrĂŒnden leider nicht (mehr) in Frage.
Jetzt mĂŒssen wir morgen schon wieder frĂŒh raus â um 9 Uhr startet das Boot – zumindest dĂŒrfte es um diese Zeit noch nicht so heiĂ sein!
Die heutige Route :
Ich stelle mir gerade deinen Blick vor bei dem MĂ€dchen mit dem ganzen Toastbrot. Herrlich!:-)
Tja – an dem Blick hab ich ja schlieĂlich jahrzehntelang gefeilt đ
Hut ab vor deiner Disziplin jeden Tag einen Bericht zu schreiben. Arbeite gerade unsere Tage in Myanmar ab. Meine Berichte sind nicht so professionell, nur fĂŒr Familie und Freunde, eigentlich hauptsĂ€chlich fĂŒr uns. Der Mensch vergisst soviel.
Wir hatten am Mekong ein Tempelfest. Was fĂŒr ein SpaĂ. Das geht bis die Sonne aufgeht mit Lautsprechern in voller LautstĂ€rke. Schlaf gab es dann in der nĂ€chsten Nacht.
Vielen Dank fĂŒr die tollen Fotos und noch viel SpaĂ und Geduld
Das ist ja irgendwie, wie Tagebuch schreiben… Und man kann das Erlebte irgendwie sortieren und reflektieren.
AuĂerdem ist das Schreiben das wenigste, die Texte sind ja eher kurz – was wirklich zeitraubend ist, ist das Hochladen der Bilder. Vor allem, wenn das Internet schwĂ€chelt!