Langes Wochenende – Labour Day! Anders als bei uns, wo der Tag fix ist, ist der Labour Day hier ein beweglicher Feiertag. Nicht nur das, er findet auch nicht in allen Staaten des Landes am selben Tag statt.
Hier, in Western Australia, ist es jeweils der 1. Montag im März, an dem die Einführung des 8-Stunden Tags gefeiert wird, der ganze Staat blau macht und sich ein langes Wochenende gönnt.
Weil wir quasi in der Mitte des Wochenendes, am Sonntag, die lange Strecke von Kalbarri nach Fremantle in Angriff nehmen, hoffen wir auch freie Straßen. Und haben auch Glück – kaum Verkehr.
Also genehmigen wir uns gleich nach dem Aufbruch einen kurzen Stopp – ich will den Pink Lake, die Hutt Lagoon sehen! Kaugummirosa sieht er auf den Prospekt-Fotos aus, die Realität ist allerdings etwas nüchterner. Vermutlich liegt es auch daran, dass wir die richtige Abzweigung übersehen hatten und deshalb schon ziemlich am Ende des Sees waren, als es einen Zugang gab.
Wir fallen fast über ein Schild …
Ist das der Grund für die Farbe???? Nee – es ist genau andersrum! BASF und ein paar andere Firmen “ernten” hier die Bakterien, die zusammen mit dem Salz für die rosa Farbe verantwortlich sind, Beta-Carotin sowie Lutein enthalten und verarbeiten sie zu Lebensmittelfarben und Vitamin A-Pillen.
Es geht weiter … In Geraldton wollen wir unsere Wasservorräte aufstocken, denn in der Aufbruchshektik (bzw. eher, weil ich mich mit Paul und seiner Frau beim Auschecken mal wieder total verquatscht hatte – ich kann’s einfach nicht lassen, und die Aussies sind ja auch ein extrem mitteilungsfreudiges Völkchen!) hatte ich unsere Wasserflaschen im Zimmer stehen lassen.
Den riesigen Woolworths hatte ich noch im Navi, wir kamen problemlos und korrekt dort an – und standen vor verschlossenen Türen! Ok, es war Sonntag – aber sonst hatten die Supermärkte doch auch alle am Sonntag auf! Umgedreht und zurück, vorhin hatte ich aus den Augenwinkeln einen Coles gesehen.
Dort das gleiche Bild – gähnend leerer Parkplatz, alles dicht. Ein kleines Schild informierte, dass am Sonntag vor dem Labour Day der Laden geschlossen ist…
Es blieb uns also nichts anderes übrig, als Wasser an der Tankstelle zu kaufen – tanken mussten wir sowieso. Zwar war es – obwohl der Tankstellenshop ein “Woolworths Express” war – mehr als vier mal so teuer wie im Laden, aber was half’s, trinken muss man bei der Hitze einfach reichlich. Auch im klimatisierten Auto.
Und bald wurde es noch heißer, brandheiß sozusagen. Zunächst sahen wir nur dicke Rauchwolken.
Dann stockte der Verkehr, Blaulicht flackerte und auch im Busch flackerte es deutlich.
Wir sahen zu, dass wir vorbei kamen – und sahen gleich, dass das Feuer schon einiges an Strecke zurück gelegt hatte.
Wenig später wurde es wieder grün – und weiß am Horizont! Schneeweiße Dünen …
Das war’s dann aber auch mit den Strecken-Highlights. Noch ein Stopp für Kaffee und Muffins in Jurien Bay, dann war’s vorbei mit dem entspannten Fahren, denn ab hier wurde die Straße echt voll. Unzählige Fahrzeuge mit Booten auf Trailern – bis hierher reicht offenbar der Wochenend-Ausflugsbereich der Perther und anderer Inland-Bewohner.
Es war schon fast 17 Uhr, als wir Fremantle erreichten – und es war wie Heim-Kommen! Vicki hatte den Schlüssel für uns im Schlüsseltresor deponiert, wir kannten uns ja aus im Gallery Apartment! Nichts hatte sich verändert, alles war noch genauso gepflegt und komfortabel wie beim letzten Besuch.
Lange hielt es uns hier aber nicht – zwar ist es in Freo deutlich kühler, aber eine kühle Brise am Meer, zusammen mit einem kühlen Bier und frischem Fisch war das, was wir jetzt brauchten. Also los – vorsichtig über die Straße – hier fährt alles Mögliche herum!
Am alten Gefängnis vorbei – da darf man heute sogar mal umsonst rein schauen!Den Hügel runter, vorbei am Oval, dem Stadion des Football Clubs.

Durch den Markt, der nur am Wochenende geöffnet hat …




Italienische Kneipen gibt es hier übrigens auch. Etliche. Und spanische. Mexikanische. Chinesische. Vietnamesische. Und sogar deutsche!

Eigentlich sollte es ein erstes Bier beim Monk geben – das hat quasi Tradition.

Aber dort war es erstens extrem voll und zweitens gefiel uns gar nicht, wie hier umgebaut worden war. Das Schöne war früher, dass man das Straßentreiben so schön beobachten konnte – das war jetzt mitsamt den früheren hohen Tischen und Barhockern entfallen. Also weiter, Richtung Wasser. Und im Esplanade Hotel gab’s dann ein erstes kühles Bier.

Dem feudalen Hotel traut man so ein uriges kleines Pub gar nicht zu – hier holt man sich sein Bier selbst an der Theke und setzt sich draußen hin, mit Blick auf den Park und das Riesenrad, das sich emsig drehte.


Erst im Vergleich mit dem fast 50 m hohen Riesenrad sieht man, wie riesig die Norfolk Pines sind!
Vor dem Hotel fasziniert uns eine gewaltige Skulptur – sieht aus wie ein (nicht mal unfreundlicher) Hund, bis man den Schwanz mit dem Schlangenkopf bemerkt, die 4 schillernden Augen und das Child, das ihn als “Chimäre” ausweist.
Jetzt wird’s aber langsam Zeit, was zu essen! Also durch den Park, vorbei an den Fahnen, die sich in der Abendbrise wiegen.
Der Himmel färbt sich bereits rosa, der Abend kommt hier früh.
Wir haben den Hafen erreicht. Überall ist es voll, herrscht ausgelassene Feiertagsstimmung. Zielstrebig gehen wir Richtung Kailis’.
Nur mit viel Glück ergattern wir einen Tisch auf der Terrasse – den wir aber dann auch schnell mit 4 anderen teilen, denn Plätze sind rar heute Abend. Für den gegrillten Fisch musste ich ziemlich lange anstehen – und hatte dann bei der Bestellung den Salat vergessen!
Als unser Piepser blinkte und ich es beim Abholen der Bestellung bemerkte, war ich eher bereit, auf Salat zu verzichten, als mich nochmal in die Schlange zu stellen. Der nette Mann an der Ausgabe bekam das mit und schwupps – hatte ich ein Schälchen Salat auf dem Tablett. Mit breitem Grinsen meinte er nur “We want you to be happy here!”
Na, und das waren wir dann auch!
Die heutige lange Strecke:
Kommentare und Meinungen