Außerdem unzählige alte Klöster und Abteien – und natürlich auch Drachen!
Die Burgen und Klöster werden wir vermutlich nicht alle besuchen – aber die derzeit (noch) existierenden Drachen (sie haben kürzlich zwei Junge bekommen!) werden wir uns ganz bestimmt anschauen!
Aber noch waren wir in Dorset – und der Aufbruch in unserem wunderbaren Gästehaus “Twiga” zog sich in die Länge.
Das lag nicht nur daran, dass wir uns nur ungern von unseren komfortablen Zimmern trennten und das Frühstück derart lecker war, dass wir am liebsten stundenlang weiter gefuttert hätten.
Hauptsächlich waren Jane und Alan daran schuld. Die beiden sind nicht nur tolle Gastgeber, sie sind auch tolle Persönlichkeiten. Lange Jahre haben sie in Südafrika ein Gästehaus geführt, bis sie 2015 zurück nach Großbritannien gezogen sind. Und da Jane Waliserin ist, bekamen wir von ihr noch jede Menge Tipps und Anregungen.
Weil wir aber doch eine größere Strecke vor uns hatten, trennten wir uns schließlich doch von Twiga House, Jane und Alan. Und machten uns zu allererst auf die Suche nach einer günstigen Tankstelle, denn in den Kleinstädten ist das Tanken recht teuer.
Mein schwäbischer Spürsinn führte uns zu Tesco – in GB tankt man am billigsten bei den großen Supermarktketten! Mit 1,11£ war selbst ich zufrieden – nur gab es weit und breit kein Wasser, um den Mückenfriedhof auf der Windschutzscheibe zu beseitigen!
Mit wenig Sicht ging’s deshalb weiter, Richtung Shaftesbury, einer uralten Marktstadt, deren Anfänge bis in vor-römische Zeiten zurück reicht. Berühmt ist sie für ihren “Gold Hill”, einem extrem steilen Gässchen mit Kopfsteinpflaster und wunderbarem Blick übers Land.
Wir schlenderten ein bisschen durch den Ort, bis zur Promenade vor dem ehemaligen Kloster, die ebenfalls Panoramablicke auf die Umgebung bietet.
Kurz vor Bath sahen wir ein kleines Schild, das auf den Dundas Aqueduct hinwies. Eine Vollbremsung, ein beherztes Abbiegemanöver – und ein paar Schritte später standen wir zunächst vor einem schmalen Kanal.
Unzählige Narrowboats ankerten dort – extrem schmale und lange Boote, die auf den engen Kanälen Englands navigieren.
Noch ein Stückchen weiter gelaufen – dann betraten wir den Aquaeduct, eine Brücke für Boote, die über ein tief unten liegendes Tal, eine Eisenbahnlinie und einen Fluss führt.
(Das erste Bild stammt nicht von mir, sondern von Arpingstone.) Leider tat uns kein Boot den Gefallen, über die Brücke zu fahren – vermutlich war es den Skippern heute einfach zu heiß …
Wenig später überquerten wir den Severn (und mussten 6,70 £ Brückenzoll entrichten!) – damit waren wir in Wales angekommen!
Durch das zauberhafte Wey-Tal ging es nach Norden – aber wie so oft in Britannien gibt es an wirklich schönen Stellen nicht den Hauch einer Parkmöglichkeit und der Verkehr war heftig. Erst in Tintern konnten wir mal eine Pause machen – die war allerdings fest eingeplant, denn Tintern Abbey , ein Zisterzienser-Kloster aus dem 12. Jh., zählt zu den schönsten Kloster-Ruinen des Königreichs.
Heinrich VIII hatte auch dieses Kloster geschleift – aber selbst was heute noch zu sehen ist, erfüllt einen mit Ehrfurcht und Staunen. Wir staunten erst mal von weitem, von der Straße aus …
Wie viele Burgen, Schlösser, Klöster, Abteien und andere historische Bauten in Wales gehört auch Tintern Abbey dem Cadw. Ähnlich wie der National Trust in England und Schottland kümmert sich der Cadw (wird übrigens “Kadu” ausgesprochen) um das historische Erbe des Landes.
Und weil wir diese Arbeit gerne unterstützen (und ich als sparsame Schwäbin ausgerechnet hatte, dass wir schon nach 5 Besuchen von Burgen & Co den Beitrag wieder raus haben würden), wurden wir Mitglieder im Cadw. Dass wir noch einen Nachlass von 10 £ bekamen, machte das Ganze noch erfreulicher – jetzt haben wir für schlappe 34 £ gemeinsam eine “Joint Seniors” Mitgliedschaft für ein Jahr.
Von innen ist die Anlage und vor allem die Klosterkirche noch beeindruckender. Ich werde nie verstehen, wie man im 12. Jh. – so alt ist die Kirche – dermaßen riesige und komplexe Bauwerke errichten konnte! Ohne CAD-Programme, ohne Kräne, ohne sonstige technische Hilfsmittel. Und wenn Heinrich VIII. nicht alles kaputt gemacht hätte, würde die Kirche noch heute stehen! Das kann man von vielen Bauwerken des 20. Jahrhunderts mit Sicherheit nicht erhoffen!
Zwischen all der Größe gab es aber auch noch ganz winzige Sehenswürdigkeiten – eine arme Kirchenmaus wuselte um die Pfeiler.
Eine kleine Stärkung in Form von Tee und Scones unter schattingen Bäumen – dann ging’s weiter, nach Raglan und zum gleichnamigen Schloss. Raglan Castle wurde im 15. Jh. erbaut (ob der Erbauer allerdings was mit dem Raglan-Ärmel zu tun hat, ist nicht überliefert 😉 )
Was wir aber dort fanden, waren Drachen!!! Genauer – die Drachenmutter Dwynwen mit den beiden Drachenbabys Dylan und Cariad! Die erst im Mai frisch geschlüpften Kleinen (die übrigens heftig fauchen und mit den Flügeln schlagen können!) sind zwei Wochen lang in Raglan Castle zu Gast, bevor sie mit der Mama weiter ziehen, zu einer anderen Burg.
Papa Dewi bleibt derweil daheim in Caernarfon Castle, wo wir ihn später besuchen werden!
Mal abgesehen von den tierischen Sehenswürdigkeiten ist Raglan Castle auch sonst recht spannend – man kann hoch klettern in die Zinnen und hat einen weiten Blick übers Land …
Kann Höfe und Burggraben durchstreifen und sich recht gut vorstellen, wie man vor 500 Jahren dort gelebt hat.
Und wird noch mal eindrücklich darauf hingewiesen:
Auch wenn es nicht so aussieht (schließlich ist heute wirklich Mittsommer, der längste Tag des Jahres!) – es war schon recht spät, wir sahen jetzt also zu, dass wir in unser B&B kamen.
Das Llansabbath Countryhouse liegt zwar in der Nähe von Abergavenny, aber dennoch quasi am Ende der Welt, an einem winzigen Feldweg – und fast völlig isoliert. Nur die benachbarte Pferdeklinik sorgt für etwas Gesellschaft …
Unser Zimmer ist hübsch und hell, das Bad sehr geräumig – einziger Kritikpunkt (aber das gilt generell für sämtliche B&Bs in GB – es gibt mal wieder keinerlei Ablagemöglichkeit für den Koffer! Stattdessen jede Menge eher überflüssiges Mobiliar …
Es war heiß und schwül, wir verschoben alle weiteren Aktivitäten auf morgen und ließen uns im nächstgelegenen Biergarten zu einem kühlen Bier, Lachs und Risotto nieder.
Die heutige Fahrstrecke:
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