29. Juni – Sturmumtostes Anglesey

Anglesey – eigentlich stand es gar nicht auf unserer Liste, denn wir hatten das Gefühl, der Insel mit einem schnellen Rundumschlag gar nicht gerecht werden zu können.

Aber dann war es doch so nah, nur „iwwer de Brigg“, dass wir nicht widerstehen konnten.

Schließlich will Frau doch mal sehen, was das für eine Gegend ist, in der William und Kate ein paar Jahre lang offenbar sehr glücklich und zufrieden gelebt haben 😉

Der Morgen war grau, nieselig und zudem extrem stürmisch. Das gute Frühstück im Wintergarten von Ashbrook House hatte uns aber für alle Eventualitäten gestärkt und wir fuhren los. Wie so oft im ständigen Kampf mit dem Navi, das Motorways bevorzugt, wo wir lieber Landstraßen fahren, uns dann aber unvermutet waghalsige Abkürzungen über Feldwege zumutet.

Aber immerhin haben wir ja auch noch einen Road-Atlas des AA, der uns in einem tollen Maßstab (4 Meilen auf 1 Inch) mindestens genauso gut den Weg weist wie Routi. Und ich will mich ja schließlich auch ab und zu nützlich fühlen!

Also lotste ich zur Abwechslung mal – und wir schafften es tatsächlich ohne uns zu verfahren nach Holyhead und dort zum South Stack Lighthouse. Der Leuchtturm, 1808 erbaut, steht ziemlich spektakulär auf einer winzigen Insel tief unterhalb der Klippen und ist nur über ca. 400 Stufen und eine Brücke zu erreichen, die 21 m über dem Meer liegt.

Da er Wind inzwischen Orkanstärke erreicht hatte und mir die Kamera fast aus der Hand riss, verzichteten wir auf einen Großteil der 400 Stufen (und die Brücke) und sahen uns den Leuchtturm lieber von oben an.

Man könnte hier wunderbar wandern … wenn das Wetter mitmacht.


Weil das mit dem Wandern nichts wird, fahren wir zurück und an die Nordküste von Anglesey. Dort tobt der Sturm genauso unvermindert.


Auf einer kleinen Anhöhe haben wir einen Blick auf satt-grüne Wiesen.

Wenn man einen Mann hat, der Leuchttürme liebt, muss man auf abenteuerliche Zufahrten und abgelegene Strände gefasst sein. Der Weg zum Penmon Lighthouse war nicht ganz einfach zu finden, ging über eine Mautstraße und endete an einem derart stürmischen Fleckchen Erde, dass schon das Öffnen der Autotür eine echte Kraftprobe wurde.

Aber toll war es hier auf jeden Fall!!! Eine dramatische Strandkulisse vor stürmischem Meer …

Möwen, die den Sturm sichtlich genossen, sie ließen sich tragen und fallen.



Tja – und dann war da natürlich auch noch der Grund unseres Besuchs, der Leuchtturm! Schwarz-weiß und eher klein stand er mitten im tosenden Meer.


Auf der Rückfahrt noch ein Blick zurück auf die alte Abtei –

dann flohen wir vor Wind, Wellen und inzwischen auch Regen nach Beaumaris, in eine herrlich gemütlich-nostalgische kleine Teestube, wo es warm und trocken war.

Beaumaris hat – wie könnte es anders sein – natürlich auch ein Schloss! Ein Wasserschloss, umgeben von einem Wassergraben. Und Beaumaris Castle ging als „das größte Schloss, das nie fertig gebaut wurde“ in die Geschichte ein. 1295 fing man mit dem Bau an, es sollte das technisch perfekteste Schloss seiner Zeit werden. Aber 3 Jahre später wurde der Bau eingestellt – das Geld war alle und der König hatte zwischenzeitlich das Interesse verloren.

Grandios ist es aber trotzdem.

Das war’s dann – leider – mit Anglesey. Auf der weiteren Fahrt kamen wir in dem kleinen Ort mit dem längsten Namen durch (den hier kein Mensch ausspricht, es heißt einfach Llanfair 😉 )

Der inzwischen sehr heftige Regen und Sturm ließen keine weiteren Besichtigungen und Fotos mehr zu, selbst die wunderschöne Menai Bridge, die Anglesey mit dem Festland verbindet, musste beim Überqueren durch die Windschutzscheibe geknipst werden.

In Llandudno (ausgesprochen wird es „Thlandidno“) erwartete Claire, die Gastgeberin des Guesthouses „The View“ uns bereits vor dem Haus.
Wir hatten sie, wie per Mail verabredet, beim Erreichen des Ortsschilds der Stadt angerufen, denn die Parkplatz-Situation ist hier etwas schwierig und sie wollte uns unser Gepäck abnehmen, falls wir etwas weiter weg parken müssten.

Aber Claire hatte einen Parkplatz direkt vor dem Haus ergattert und ihn für uns verteidigt. Allerdings hieß vor dem Haus, dass man erst mal einen Weg und dann eine Reihe Stufen empor steigen musste, denn das kleine Hotel (das gelbe in der Mitte) steht am Hang hoch über der Straße.

Ein warmes gemütliches Zimmer und ein toller Blick über die Stadt erwarteten uns – inklusive neugieriger Möwen, die ins Zimmer linsten!

Die Lage ist unschlagbar – alles kann zu Fuß erreicht werden – und die Stadt ist einfach unglaublich schön! Ein richtig schickes viktorianisches Seebad, alle Häuser stilvoll und sehr gut erhalten …. es fehlt nur ein bisschen Sonne!

Einmal rum um Anglesey und weiter nach Llundudno – die heutige Route:

5 Kommentare zu “29. Juni – Sturmumtostes Anglesey

  1. ach, diese namen! verrückt. wie aus einer fantasy-geschichte 🙂 ich liebe übrigens leuchttürme auch und finde diese beiden exemplare ganz wunderbar! wir wollten damals in irland zum fanad head, leider war es winter und viele straßen wegen überschwemmung eines unwetters gesperrt und wir mussten unsere route umplanen :/ aber irgendwann werde ich wieder auf die insel kommen, welches land auch immer es sein wird. sie alle sind offenbar einfach zauberhaft.

    • Wenn du Leuchttürme magst, musst du definitiv mal nach Schottland! Am besten so um diese Jahreszeit, wenn die Tage endlos sind (es wird im Juni/Juli erst so um 23 Uhr dunkel), das Licht ist magisch und die Landschaft ist einfach zum Niederknien schön!

      Ach ja – Leuchttürme gibt es natürlich jede Menge dort oben 😉 !

      • oh jaaa, ich weiß! schottland steht definitiv auf meiner bucket list, mal sehen, wann ich es einmal auf die insel scahffe <3

  2. Echt schade, daß das Wetter nicht mitspielt. Die Fotos sind trotzdem wunderschön und die Unterkünfte schauen auch super aus.Die Bilder von den Tearooms erinnern mich sehr an unsere Reisen vor vielen Jahren nach Großbritannien. Das war damals eine preisgünstige Variante um die hunrigen Mäuler unserer Söhne zu stopfen. Gibt es immer noch reichlich heißes Wasser um die Teekanne nochmal zu füllen?
    Im August waren die Brombeeren reif und es gab jede Menge am Straßenrand. So gab es Pfannkuchen mit Brombeeren.
    Viel Spaß trotz Regen

    • Dass es ausgerechnet auf Anglesey nicht sooo doll war, haben wir auch bedauert. Aber andererseits hatte dieses stürmische Wetter auch seinen ganz eigenen Reiz.
      Und ja – man bekommt nach wie vor entweder gleich ein Kännchen Wasser dazu oder kann problemlos um einen Refill bitten. Ich könnte süchtig werden nach diesen wundervollen kleinen Tearooms oder -gärten! Und werde daheim wieder Scones backen müssen und Clotted Cream mit heim nehmen, um das alles noch ein Weilchen zu bewahren 😉

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