Wasser-Tag

Wenn am Morgen der Regen auf’s Dachfenster der Ferienwohnung prasselt, dreht man sich einfach im gemütlichen Bett nochmal rum.

Und zieht später das Frühstück genüsslich in die Länge.

Schaut mal nach, wohin die Wolken ziehen – und entscheidet dann, dass so ein bisschen Regen einen nicht abhalten sollte.

Schon gar nicht, wenn man ohnehin lauter wässrige Ziele im Auge hat.

Unsere Wirtin schaute mich verblüfft an, als ich sie nach dem Rottach-Fall in der Nähe des Tegernsees fragte. Obwohl sie eine waschechte Lenggrieserin ist und ihre Familie „schon immer“ hier lebt, hatte sie davon noch nie was gehört. Dann mussten wir uns eben selbst auf die Suche machen – die Fälle sollten wunderschön und sehr romantisch sein.

Ein Blick Richtung Himmel zeigte, dass die Aussichten gar nicht soo schlecht waren – im Osten, wo wir hin wollten, sah es deutlich heller aus als im Westen. Und ein Blick in die Karte (bzw. ins Smartphone-Navi) zeigte, dass wir vor ein paar Tagen schon mal direkt an den Fällen vorbei gekommen waren – nur wussten wir damals noch nichts von ihrer Existenz! Sie liegen nämlich direkt an der (Maut-)Straße in die Valepp, die sich durch das enge Tal an der Rottach entlang windet.

Eine gemütliche Fahrt am Sylvensteinsee entlang Richtung Tegernsee – dabei überquert man die Grenze zwischen Deutschland und Österreich gleich ein paar Mal. Erneut auf die Mautstraße in die Valepp, und dort findet der, der danach Ausschau hält, nach ca. 3 km auf der rechten Straßenseite eine kleine Haltebucht. Mit einem noch kleineren Schildchen/Wegweiser, der einen zum Rottach-Fall dirigiert.

Ein schmaler Waldweg führt in die Tiefe und schon nach wenigen Metern plätschert es von links – in eher schmalen Rinnsalen (es hat ja lange nicht geregnet) ergießt sich ein Wasserfall über die steile Felswand.

Das war’s aber noch lange nicht! Wir marschieren weiter durch den lichten Wald, die inzwischen aufgetauchte Sonne malt hübsche Muster auf den Weg. Und dann sehen wir den richtigen Rottach Fall!
In mehreren Kaskaden fällt er rund 30 m tief – zwischen den einzelnen Fallstufen hat das Wasser teils tiefe Becken in den Fels gegraben, die hierzulande „Gumpen“ genannt werden.

Um die Fälle richtig zu sehen, muss man ein Stück neben dem Bach entlang wandern, teils über schmale Holzstege.

Eine Fotografin steht ganz tief unten mit einem riesigen Stativ – dazu muss man allerdings den Weg verlassen und ziemlich waghalsig den Hang runterkraxeln, etwas, dass man mit lädierten Knien besser nicht macht … Wir sind auch mit den Blicken vom Weg aus vollauf zufrieden!

Hier könnte man wirklich einfach bleiben, dem Wasser zuschauen, die Sonne genießen. Nur macht die sich schon wieder rar – wir gehen also zurück zum Auto und fahren weiter. Die ursprüngliche Idee, mit der Sutten-Bergbahn auf den Berg zu fahren, dann mit einem Mountain-Cart runter zum Spitzingsee zu fahren und später wieder per Bergbahn zurück, hatten wir wegen des unsicheren Wetters begraben – wäre aber sicher toll gewesen!

Stattdessen ging’s zum Schliersee. Der lag beschaulich in der Sonne, das Hochzeitsbänklein lud zum beidseitigen Sitzen und Simmelieren ein – oder auch einfach nur dazu, die Landschaft zu genießen.

Er lud auch zum Bade – etliche Feriengäste ließen sich von den düster drohenden Wolken nicht abschrecken und plantschten im Wasser.

In 20 Minuten sollte eine Rundfahrt über/um den See starten, die sollte uns für den entgangenen Bergspaß entschädigen. Bis zur Abfahrt schlenderten wir ein Stückchen am See entlang und durch den Ort.

Bunt ist es hier – knallrote Vogelbeeren, sonnengelbe Kirche, kunterbunte Sommerblumen an Fenstern und Balkonen und farbenfrohe Lüftl-Malereien an den Häusern.

Das Boot tauchte auf – und los ging’s über den See. Beschauliche Berg- und Wiesenlandschaft im Sonnenschein auf der einen Seite …

Bis zum Wendepunkt bei Fischhausen sah es wirklich gut aus.

Dann aber entwickelten sich die Dinge ziemlich dramatisch – über Schliersee braute sich ein mächtiges Unwetter zusammen. Ob wir’s wohl noch trocken zurück schaffen würden? Schirme hatten wir natürlich im Auto gelassen …

Um es kurz zu machen – wir schafften es! Und sogar noch bis in ein Café, wo wir bei Zwetschgendatschi und Kaffee auf der überdachten Terrasse dem Toben des Unwetters fast eine Stunde lang zusahen.

Das war’s dann auch mit dem Wasser – von oben, unterm Kiel und über Felsen. Der Abend wurde nochmal richtig warm und schön, genau richtig für einen letzten Besuch in der Dorfschänke!

Denn das war’s dann auch mit Oberbayern. Zumindest für dieses Jahr. Vermutlich …. Aber – man weiß ja nie 😉
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3 Kommentare zu “Wasser-Tag

  1. Der Wasserfall – einfach nur WOW! Fühlt man sich gleich fast wie in den Catlins 😉

    • Da werden wir im kommenden Januar nach Wasserfällen schauen! Beim letzten Mal hatten wir leider keine Übernachtung dort und deshalb nicht genug Zeit.
      Hast du einen konkreten im Sinn? Auf unserer Liste stehen die Purakaunui Falls.

      • Hi! Genau die meinte ich 🙂
        Und die McLeanFalls, meiner Erinnerung nach relativ dicht bei.
        Ehrlich gesagt, haben wir nach mehr auch gar nicht Ausschau gehalten. Wir haben „genommen“, was auf dem Weg lag. Nur die Flut hat uns einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, sonst hätten wir die dortige Cathedral Cove auch noch mitgenommen.
        Kleiner Vorgeschmack zum Mund wässrig machen gefällig? Unter

        https://www.zickenriege.de/2015/03/17/unterwegs-mit-jed-tag-5-kaka-point-colac-bay/#commentsModule5995632664

        ist ein kleiner Reisebeitrag mit Fotos.
        Goooosh, wie ich Euch beneide! (Aber deswegen nicht weniger gönne.)
        Viel Spass, grüßt Aotearoa von mir, ich freu‘ mich jetzt schon auf Deine Reisebilder und -geschichten!

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