Achterbahn der Temperaturen

13. Januar 2018
Letzte Nacht war es ziemlich heiß – und unser Schlafzimmer nicht klimatisiert. Schon morgens um 8 hatte es knapp 30°!

Gut, dass das Frühstück eher leicht war. Lilian serviert ihren Gästen viel frisches Obst, Joghurt, Müsli und Croissants – in Australien findet man so was eher selten.

Wir brachen früh auf, denn wir hatten etliche Sidetrips eingeplant.

Wieder einmal sahen wir, dass Weihnachten mancherorts noch lange nicht vorbei ist!

Überall saßen knallrote Weihnachtsmänner auf den Dächern von Geschäften. Noch taten sie uns fast ein bisschen leid, wie sie da in ihren dicken roten Mänteln in der Hitze herum saßen … Dass wir uns bald nach dicken Jacken sehnen würden, konnten wir uns beim besten Willen nicht vorstellen!

Unser erster Zwischenstopp sollte der Pebbly Beach sein. Hier grasen Kängurus in großen Gruppen ganz gemütlich direkt am Strand – zumindest hatten wir das so gelesen! Die Zufahrt sollte ca. 10 km über eine unbefestigte Straße durch den Urwald gehen – aber was macht man nicht alles, um endlich mal ein Känguru zu sehen!

Kaum waren wir auf die Pebbly Beach Road abgebogen – eher ein Feldweg als eine Straße – begann es zu regnen. Erst eher sachte, dann heftiger, dann entwickelte sich ein Sturm mit sintflutartigem Regen. Es dauerte nicht lange, dann war der schmale Weg eine einzige Schlammspur. Sehen konnte man auch kaum noch was, es wurde zunehmend nebliger.

Unsere große Sorge war, dass wir irgendwo stecken blieben, die zweite, dass bei dem Sturm irgendwo mal ein Ast herunter krachen und uns den Weg versperren oder das Auto demolieren würde. Handyempfang gab es keinen, es war auch weit und breit niemand sonst unterwegs.

Im Schneckentempo krochen wir die Straße entlang – es waren die längsten 10 Kilometer, die wir je gefahren waren!

Völlig unvermittelt kam plötzlich kurz vor dem Ziel eine schön asphaltierte Straße von rechts – die letzten 500 m konnten wir ganz entspannt fahren! Und natürlich – genau in dem Moment, wo wir auf den Parkplatz am Strand fuhren, hörte der Regen praktisch auf!

Die Temperaturen waren mittlerweile wie auf der Achterbahn nach unten gesaust, pendelten sich zunächst so bei 17 Grad ein, begleitet von heftigem Wind. Wir zogen Regenjacken über und machten uns mit wenig Hoffnung auf die Suche nach den Kängurus. Allerdings hat der Strand auch ohne Tiere was magisches …

Wer genau hinsieht, kann auf dem Bild oben rechts zwischen den Blumen ein kleines Känguru, eher ein Wallaby, erkennen. Dass wir uns näher ran pirschten, schien es nicht weiter zu stören – es schaute zwar immer mal wieder zu uns rüber, graste aber seelenruhig weiter. Wenig später kam noch ein zweites hinzu.

Das war’s dann aber auch – von einer Herde war nichts zu sehen. Weil’s aber trotzdem einfach nur schön hier war, schlenderten wir am Strand entlang, klettern über Felsen, freuten uns über Rockpools, die wie kleine Guckkästen waren.

Der wieder einsetzende Regen vertrieb uns dann doch vom Strand – noch ein Blick zurück …

… dann ging’s durch eine Art Geisterwald zum Auto.

Die Pebble Beach Road fuhren wir allerdings kein zweites Mal!!! Zwar klang der Name der anderen Straße recht beängstigend – Mount Agony Road – und sie führte ebenfalls durch den Urwald …

Aber sie war durchgehend geteert und brachte uns schnell und sicher zurück zum Princes Highway. Uns war jetzt nach einem heißen Kaffee – den gab’s wenig später in einem kleinen Straßencafé in Bateshaven.

Orte wie Sunshine Bay, Surf Beach, Lilli Pilli hätten normalerweise zu weiteren Stopps gelockt – aber bei Wind und Regen keine wirkliche Option. In Moruya sahen wir uns zumindest mal einen alten Friedhof an – 20 mehr oder weniger verfallene Gräber auf einem kleinen Kap hoch über dem Meer.

Langsam wurde es wieder wärmer – in Bodalla war für die Einheimischen zumindest schon mal wieder Eis angesagt! Eine kleine Käserei, in der auch leckerste Eiscreme hergestellt wurde und die auch weitere Köstlichkeiten anbot – allerdings zu gesalzenen Preisen! Eine Kugel Eis schlug mit 4,80$ zu Buche!

Noch ein Stück sturmumtoste Küste – bei schönem Wetter wäre es ein Traum gewesen …

Dann war unser Tagesziel, Narooma, erreicht. Von der Golfers Lodge – hochtrabender Name für ein kleines Motel – wurden wir gefragt, ob wir mit einem Umzug in ein größeres Apartment, allerdings ohne Blick auf’s Meer, einverstanden seien. Nach der extremen Enge der letzten beiden Tage nahmen wir das Angebot dankend an und waren hellauf begeistert von der großzügigen hellen Wohnung!

Zwar ging gleich wieder ein kräftiger Guss runter – danach kam aber doch tatsächlich die Sonne ein bisschen heraus und wir bekamen Besuch – zwei bunte Loris turnten auf dem Dach und auf dem Balkon herum!

Im nur wenige Meter entfernten Golf Club bekamen wir eine (kostenlose) temporäre Mitgliedschaft und ein fantastisches Essen sowie Getränke zu sehr moderaten Preisen! Und einen Wahnsinns-Blick dazu – aber den kriegt ihr erst morgen zu sehen, der Wetterbericht hat Sonne angekündigt!

Immerhin waren die Temperaturen am Abend wieder so weit gestiegen, dass wir auf der Terrasse essen konnten!

4 Kommentare zu “Achterbahn der Temperaturen

  1. Die Loris sind ja niedlich! Toll, daß sie so zutraulich sind…

    Soviel Regen heute, und ich hatte gedacht, die australische Südküste (oder südliche Westküste) wäre im Januar ein Garant für tolles Wetter. So kann man sich irren…

  2. Tolle Fotos unterhaltsamer Bericht, ein lese Genuss. Meine 3 1/2 jährige Enkelin hatte an den Känguru Fotos viel Freude.

Schreibe einen Kommentar zu brigpetreisen Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.