Nicht in der Badewanne ….

18. Januar 2018
…. waren wir heute Kapitän!

Nein, wir nahmen heute die verschlungenen Wasserwege zwischen und auf den unzähligen Seen um Lakes Entrance mit dem eigenen Boot in Angriff!

Es war zwar weder sonderlich groß noch sonderlich schnell – und flott vorbei rauschende größere Boote brachten uns mehr als einmal mächtig ins Schwanken – aber es war zumindest mal für ein Weilchen “unser” Boot!

Es war heiß heute morgen – und es sollte noch heißer werden. 38 Grad waren vorhergesagt – da kann man eigentlich nur entweder ins oder aufs Wasser! Wir entschieden uns gegen das Eintauchen ins Nass, wanderten mit großen Hüten, großen Wasserflaschen und extra Sonnenschutz im Gepäck zum Bootsverleiher.

Eigentlich hätten wir gerne ein knallrotes Boot gehabt, aber es gab nur gelbe oder blaue! Na gut, dann wurde es eben ein gelbes – das gab einen schönen Kontrast zu dem schon fast unwirklichen Blau des Wassers.

Die Einweisung war denkbar knapp – wir bekamen einen Ordner mit Karten in die Hand gedrückt, wurden eindringlich ermahnt, immer zwischen den grünen und roten Pfosten zu bleiben und auf gar keinen Fall durften wir nach der Brücke nach links abbiegen! Da wären wir nämlich im offenen Meer gelandet und dass hätte die Nussschale wohl kaum überstanden. Noch kurz der Vorwärts- und Rückwärtsgang erklärt – und los ging’s!

Dieter steuerte das kleine Boot ganz souverän – er hat ja auch immerhin einen Segelschein! Später durfte ich dann auch mal eine Weile ans Steuer … Nur benahm sich das Boot bei mir irgendwie ungebärdig und fuhr grundsätzlich nie dorthin, wo ich hin wollte. Ich hinterließ eine ziemliche Zickzack-Kurve 😉

Um in etwa nachvollziehen zu können, wo wir hin getuckert sind, nachstehend eine Karte. Der Start war rechts im “North Arm”, dem dicken Ende der Flussmündung, was so ein bisschen wie ein paar Darmschlingen aussieht. Es ging nach Süden, unter der Straßenbrücke durch, und dann nach links – auf der Karte, für uns war es natürlich rechts 😉

Und dann irgendwie durch das Gewirr von Seen und Passagen.

Ursprünglich waren die Lagunen vollständig vom Meer abgetrennt gewesen, der 90 Mile Beach riegelte die dahinter liegenden Seen komplett ab. erst in den 1960er Jahren wurde der breite Zugang geschaffen, der heute besteht und den man auf dem Bild der Touristeninformation “Visit Victoria” sehr schön erkennen kann.
Quelle: http://www.visitvictoria.com[/caption%5D

Die Durchfahrt zum offenen Meer ließen wir brav links liegen und wandten uns nach rechts. Steuerten vorbei an Kormoranen, die ihr Gefieder trockneten und an kleinen Dünen.

Aber so schön das alles war – die gnadenlose Sonne ließ uns nach einer Stunde umkehren. Schließlich wollten wir uns keinen Sonnenstich holen – und außerdem hatten wir für den späten Nachmittag noch eine zweite Bootstour auf dem Programm, dieses Mal mussten wir allerdings nicht selbst schippern!

Also gelbes Boot zurück und mit dem Auto noch kurz zu einem Aussichtspunkt, wo man zumindest einen kleinen Teil der Seen-Landschaft von oben betrachten kann.


So richtig nachvollziehen kann man das Gewirr vermutlich nur aus der Luft – aber eigentlich genügt es, wenn man weiß, dass es unglaublich schön hier ist!

Nachdem das Boot zurück gegeben war, musste ein wichtiger Einkauf getätigt werden: Sonnenblenden für die Seitenscheiben am Auto! Beim Packen hatte ich sie prompt vergessen – sie sind aber bei der extremen Sonneneinstrahlung hierzulande fast unverzichtbar und eine Wohltat für denjenigen, der auf der Sonnenseite des Autos sitzt.

In einem kleinen Laden für Autozubehör wurde ich fündig – mit 7,50$, also rund 4€ eine überschaubare Investition. Wir verzogen uns allerdings für eine Weile komplett aus der Sonne, eine weitere Waschmaschine musste gefüllt und die Koffer schon mal halbwegs gepackt werden. Morgen sollte es weiter gehen, in die Berge. 

Gegen 16 Uhr kam dann die zweite Bootsfahrt dran – dieses Mal an Bord der Lornsdale, die uns auf einer Spätnachmittagstour durch die Seenlandschaft fahren sollte.

Der Kapitän der Lornsdale war nicht so zaghaft wie wir – er fuhr bis dicht an die Einmündung in’s Meer ran. Auch, weil auf den Felsen, die die Einfahrt säumen oft Seehunde liegen. Und wir hatten Glück – ein ziemlich dicker Brummer lag oben auf einem Felsen, eine junge Dame kletterte wenig später ebenfalls auf die Felsen und setzte sich in Szene.

Die Mole der Einfahrt war fest in der Hand bzw. den Füßen der Kormorane.

Wir fuhren durch Seitenarme, wo vermutlich oft kaum eine Handbreit Wasser unterm Kiel war, so flach war es hier.


Auf den kleinen Inselchen, nur mit dem Boot erreichbar, herrschte reges Treiben – Kinder vergnügten sich auf dem Wasser …

Erwachsene flanierten an einsamen Stränden …

Möwen standen sinnierend im Sand herum …

Es war unglaublich schön!


Irgendwann hatte ich gar keine Lust mehr, zu fotografieren, wollte einfach nur da sitzen, schauen und ein bisschen simmelieren …
Zurück im Hafen schlenderten wir in der Abendsonne zurück in unser Motel – der Alltag hatte uns wieder! Wäsche musste getrocknet, das Abendessen gekocht werden – und alles, was wir so in den letzten drei Tagen in unser Apartment geschleppt hatten, wieder ordentlich verpackt und im Auto verstaut werden.

Aber trotz Hausarbeit und Packerei es war ein richtig toller Tag heute! Der mit den übrig gebliebenen Prawns von gestern, die in ein Rührei wanderten, den übrig gebliebenen Kartoffeln, die zu Bratkartoffeln verarbeitet wurden, einem bunten Salat und eiskaltem Bier einen ebenso tollen Abschluss fanden.

Ach ja – und um 22:00 Uhr hatte es übrigens immer noch 30°C!!!!

3 Kommentare zu “Nicht in der Badewanne ….

  1. Eine unglaublich schöne Wasserlandschaft – und wunderschöne Bilder davon! Auch wir haben öfters Gewässer gesehen, die in solch geradezu unwirklich intensiven Grün- und Blautönen schimmerten, aber auf meiner Lumix sah das hinterher immer ein wenig enttäuschend aus. Ich beneide dich um deine Kamera, da sie die Farben so gut einfängt.

  2. Beneidenswert, schön durftet ihr auch mal auf die Fotos.

    Die Alpen versinken im Schnee und m Unterland wachsen uns bald Schwimmhäute.
    Geniesst es weiterhin.
    Liebe Grüsse

    P.S. in Melbourne hat es um die 40° die Tennisspieler schwitzen :-((

    • Wir waren inzwischen auch in den Alpen – bei ebenfalls 40°!!! Eigentlich konnten wir euch davon ja mal 10° schicken – dann hätten wir immer noch genug 😉

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