7. Februar 2018
Perfekte Tage hatten wir schon eine ganze Menge auf dieser Reise.Â
Aber es gibt so Tage, da ist alles noch ein bisschen besser. Noch schöner. Noch gröĂer. Da passt einfach ALLES! Eben perfekt perfekt!
Und was genau aus einem perfekten einen perfekt perfekten Tag macht, kann man ganz schlicht in einen Satz fassen:
„EIN PERFEKT PERFEKTER TAG – BRAUCHT WASSER UNDÂ BERGE!“
Dieser Satz stammt allerdings nicht von mir, sondern ist ein Zitat aus dem zauberhaften Blog von Paleica, die eine groĂe Leidenschaft fĂŒr die Berge und Seen ihrer österreichischen Heimat hat.Und es passt einfach perfekt fĂŒr unseren heutigen perfekten Tag!
Wir wollten heute in den Milford Sound, einem der groĂen Naturwunder dieser Erde und UNESCO Weltnaturerbe! Schneebedeckte Berge von bis zu 2000 m Höhe umgeben den von WasserfĂ€llen gesĂ€umten Fjord – ein atemberaubend schönes StĂŒck Natur! Schon 2015 waren wir dort – bei strömendem Regen! Auch das war damals schon ein fast magisches Erlebnis – aber mit Sonne hat das Ganze angesichts von 184 Regentagen pro Jahr und einer Niederschlagsmenge von ca. 6500 mm (= 6,5 m!!!) schon fast Seltenheitswert.
Zwar ist das Aufstehen um 6:00 fĂŒr uns LangschlĂ€fer schon ein bisschen hart! Zu mehr als einer Tasse Kaffee und einem Joghurt sind wir so frĂŒh noch nicht in der Lage – aber dann geht’s raus in die kĂŒhle MorgendĂ€mmerung. Ein klarer Tag kĂŒndet sich an, der Himmel fĂ€rbt sich schon langsam lila-rosa. DĂŒnne Nebelschwaden hĂ€ngen ĂŒber dem See …
Die Berge wirken wie von hinten mit Scheinwerfern angestrahlt – noch ist die Sonne dahinter verborgen.
Schleier von Bodennebeln verhĂŒllen die StraĂe immer mal wieder, hĂ€ngen ĂŒber Wiesen und Teichen.
Aber dann ist die Sonne wirklich richtig da! Liegt auf den schneebedeckten Gipfeln, wirft dunkle Schatten in die TĂ€ler.
So richtig Zeit fĂŒr die Morgenstimmung haben wir nicht – von Te Anau, wo wir ĂŒbernachten, bis zum Milford Sound sind es 120 km. Die StraĂe ist zwar wunderschön – aber auch ziemlich kurvig, man muss also oft langsam fahren. Uns wurde empfohlen, fĂŒr die Strecke ca. 2 – 2 1/2 Stunden einzuplanen – unser Boot sollte um 9:45 losfahren und wir mussten vorher noch das Handy-Ticket in ein Papierticket umtauschen.
Und dann ist da auch noch der Homer Tunnel! Ein ausschlieĂlich von Hand ziemlich grob in die Felsen hinein gehauener Tunnel, der ĂŒber eine Strecke von 1,2 km mit einem GefĂ€lle von 10% durch den Berg fĂŒhrt. Die StraĂe ist schmal, und steil, Beleuchtung gibt es keine, sie kann immer nur einspurig befahren werden – eine Ampel regelt deshalb den Verkehr. Hier kann man schon mal bis zu 10 Minuten stehen …
Letztlich sind wir aber doch schon nach 1 3/4 Stunden am Ziel, finden gleich einen Parkplatz, haben sogar noch Zeit fĂŒr ein ausgiebiges FrĂŒhstĂŒck in der Cafeteria, bevor es zum Terminal geht. Dort ist schon einiges los …
… und wir werden eindringlich vor den hier offenbar massiv auftretenden Sandflies gewarnt!
Wir sind vorbereitet – und sprĂŒhen uns groĂzĂŒgig ein. Ob’s das Mittel war oder einfach heute keine der gemeinen Viecher unterwegs waren – wir bleiben jedenfalls ohne jeden Biss!
Unsere kleine Lady Bowen liegt bereits am Pier – wir haben dieses Boot und diese Fahrt, die Encounter Nature Cruise ganz gezielt ausgesucht, weil das Schiff recht klein ist. Maximal 50 Personen sind an Bord – so hat man ein wunderbares Erlebnis mit einer ĂŒberschaubaren Anzahl von Mit-Passagieren!
Es geht los – und wir sind sofort verzaubert! Fjord und Berge zeigen dunkle und hellere Blau-Schattierungen, das Licht ist noch kĂŒhl.
Eigentlich ist der Milford Sound gar kein Sound sondern ein Fjord! Sounds wurden durch FlĂŒsse geschaffen, die sich Richtung Meer ins Gestein gegraben haben, Fjorde entstehen durch Gletscher, die Richtung Meer wanderten. Weil die Briten aber kein (englisches) Wort fĂŒr „Fjord“ hatten (und haben), wurde der Milford Fjord kurzerhand zum Sound!
Mehr als 15 km ist er lang, eingerahmt von fast senkrechten FelswĂ€nden, ĂŒber die unzĂ€hlige WasserfĂ€lle aus bis zu 1200 m Höhe herabstĂŒrzen. Das Wasser ist dunkel, praktisch licht-undurchlĂ€ssig. Unten liegt das schwerere Salzwasser, darĂŒber rund 6 m SĂŒĂwasser, das durch Regen- und WasserfĂ€lle in den Fjord gelangt. Das Tannin, das aus dem Erdreich und den WĂ€ldern an den HĂ€ngen ausgewaschen wird, fĂ€rbt das Wasser tiefdunkel.
Solche Infos bekommt man wĂ€hrend der Fahrt auf dem Boot – ansonsten steht man nur an der Reling, staunt und genieĂt!
Verfolgt den Fall des Wasser aus ĂŒber 1000m Höhe bis zum Grund …
An einen der WasserfĂ€lle fĂ€hrt das Boot so dicht heran, dass am Bug aufgestellte GlĂ€ser mit dem eisigen Wasser gefĂŒllt werden! Eine Riesengaudi (bei der etliche ziemlich nass werden) und ein fantastischer Wassergenuss! So frisches klares Wasser habe ich noch nie getrunken!
Es geht vor bis ans offene Meer – auch das liegt ganz ruhig in der Sonne.
Auf dem RĂŒckweg begleitet uns ein Rudel Delfine ein StĂŒckchen – ein völlig unerwartetes weiteres Highlight!
Seelöwen dösen in der Sonne …
Erneut magische Momente, Spiel von Licht und Schatten.
Und nochmal heftiges Wasser von oben, aus den Bergen! Unglaubliche , pure Energie!!
Es geht zurĂŒck – noch ein letzter Rundum-Blick, ein letzter Wasserfall – der Lady Bowen Fall, nach dem unser Boot benannt ist – dann sind wir wieder an Land.
Rund 2 1/2 Stunden waren wir unterwegs, jede Minute einfach unglaublich schön! Perfekt!
FĂŒr den RĂŒckweg lassen wir uns viel Zeit, halten an. The Chasm ist unser erster Stop – wir sind gespannt, was das ist. Wandern durch dichten Regenwald …
Und stehen wenig spĂ€ter staunend vor einer tiefen, engen Schlucht aus weiĂem Gestein, an deren Boden ein Bach tobt. Wahnsinnig eindrucksvoll fĂŒrs Auge und wahnsinnig schwierig fĂŒr die Kamera – immerhin gibt das selbst die Website des Tourismus BĂŒros zu đ
Was das Wasser hier an elegant-skurrilen Formen hervorgebracht hat, ist schon erstaunlich!
Der nĂ€chste Stop gilt einfach nur dem ĂŒberwĂ€ltigenden Berg-Panorama.
Dann stehen wir wieder vor dem Homer Tunnel Ein letzter Blick zurĂŒck auf die StraĂe, die sich hier empor windet.
Und ein Blick nach vorne und oben, wo der weiĂe Strich in der Bildmitte die ĂŒberdachte Tunnel-Zufahrt zeigt.
Man mag es kaum glauben, dass Menschen sich durch diese massive Felswand gegraben haben – ohne hochtechnisierte Hilfsmittel, nur mit Hacken und Schaufeln und vermutlich reichlich Dynamit.
Auf der anderen Seite des Tunnels ein Blick nach oben – hier liegt noch reichlich Schnee!
Noch eine ganze Weile windet sich die StraĂe dicht an den FelswĂ€nden entlang.
Dann weitet sich das Tal etwas, wir machen Halt an einem glasklar sprudelnden Bach, auf der anderen Seite der StraĂe schieĂt ein Wasserfall herab.
Ein Blick in ein vertrĂ€umtes Tal mit einem kleinen Fluss – hier könnte man eine einstĂŒndige Wanderung zu einem weiteren Wasserfall machen. Aber fĂŒr heute haben wir genug WasserfĂ€lle gesammelt.
Bizarr bemooste BĂ€ume …
Wir kommen in die Ebene, die Berge weichen immer weiter in die Ferne zurĂŒck, dafĂŒr werden die BĂ€che zu kleinen FlĂŒssen und Teichen, flieĂen jetzt gemĂ€chlich dahin. Wir spazieren an den Mirror Lakes entlang, stillen Teichen, die der Eglington River zurĂŒck gelassen hat, als er vor Jahrtausenden seinen Verlauf Ă€nderte.
An windstillen Tagen bieten sie einen perfekten Spiegel fĂŒr die Earl Mountains. Heute ist es leider nicht ganz windstill (mehr), aber die Szenerie ist dennoch von fast magischer Schönheit.
Ein ApfelbĂ€umchen mit leuchtend roten Ăpfelchen begeistert uns allerdings mindestens genauso!
Den wunderbaren Tag beschlieĂen wir mit einem Spaziergang am See, wo uns noch ein kleines Spektakel geboten wird – ein Wasserflugzeug startet eben.
Das schauen wir uns bei einem kĂŒhlen Bier aus der lokalen Brauerei an, gefolgt von Fish’n Chips – neuseelĂ€ndischer kann man einen derart tollen Tag wirklich nicht ausklingen lassen!
Auf dem Heimweg wollten wir noch eine kleine Pause einlegen – aber die Bank war leider schon besetzt!
Tja – und das war’s dann – und es war wirklich ein perfekt perfekter Tag!
Die heutige Strecke (wir sind natĂŒrlich hin und zurĂŒck gefahren):
wahnsinn, was fĂŒr ein unfassbar schöner ort *.* und danke, dass du mich zitiert hast, hihi! es ist schon immer wieder unglaublich, was die natur so hervorbringt. einfach atemberaubend!
Hallo Renate,
Deine Berichte sind wie immer wunderbar! Seit 9 Tagen sind wir jetzt auch in diesem schönen Land unterwegs und mittlerweile in der NĂ€he des Abel-Tasman Nationalpark’s angekommen.
Gestern haben mich die Sandfly’s hier so richtig erwischt – aber ich habe ja die von Dir empfohlene „Emla-Salbe“ dabei.
Kannst Du mir dazu noch mal einen Tipp geben, wie Du sie anwendest?
Ich habe die betroffenen Stellen schon 3 Mal damit behandelt, der Juckreiz lĂ€sst nicht nach, bzw. kommt wieder. Besonders an den FĂŒĂen (bin ohne Socken gegangen = groĂer Fehler!) und HĂ€nden.
Ich versuche nicht zu kratzen; aber MĂŒckenstiche sind gar nichts im Vergleich zu Sandfly-Bissen!!!
Ich bin fĂŒr jeden Tipp dankbar.
LG Daniela
Hoffentlich leidet ihr nicht allzusehr unter dem derzeitigen Wetter – der Sturm Gita richtet ja im Moment gerade in der Nelson Tasman Region verheerende SchĂ€den an! Passt gut auf euch auf! Vorhin habe ich mitbekommen, dass sogar der Notstand ausgerufen wurde!
Was die Sandflies angeht – bei mir hilft die Salbe nach wie vor bestens, auch bei meinem Mann. Ich hab zwei Bisse am Fuss (Zeh und Knöchel) erwischt und reibe die Salbe recht groĂzĂŒgig und sehr intensiv in die Haut. Also nicht einfach nur oberflĂ€chlich drauf schmieren!
Nach ca. 4-6 Stunden lĂ€sst die Wirkung dann zwar nach (ist halt auch nur ein schwaches LokalanĂ€sthetikum), dann schmiere ich nach, normalerweise ist der Juckreiz aber nach 2 Tagen vollstĂ€ndig weg und man braucht die Salbe nicht mehr. Ansonsten wĂŒrde ich mich vermutlich blutig kratzen!
Sandflies sind wirklich die gemeinsten Viecher auf Erden – das hat Captain Cook schon ganz richtig erkannt! đ
Hallo Renate,
heute Nacht hat der Sturm krĂ€ftig am Wohnmobil gerĂŒttelt und es regnet seit gestern heftig – gestern hatte die Region Golden Bay teilweise sogar Stromausfall. Schauen wir mal, wie es heute weiter geht.
Danke auch fĂŒr Deine RĂŒckmeldung zu den Sandfly’s; die NĂ€chte sind am schlimmsten. Ich versuche zu kĂŒhlen, das lindert etwas des Juckreiz. Probiere dann auch noch mal das intensive Einreiben mit der Emla-Salbe.
Weiterhin gute Reise – bin schon gespannt auf Deine weiteren Berichte đ
Oh je, da habt ihr euch ja eine Ecke rausgesucht! Zwar wunderschön (wir waren vor einer knappen Woche noch dort!), aber im Moment eher ungemĂŒtlich.
Habt ihr schon mitbekommen, dass die StraĂe ĂŒber den Takaka Hill komplett gesperrt ist, wegen mehrere Erdrutsche?
Live Infos, die stĂ€ndig aktualisiert werden, gibt’s auf dieser Website https://www.stuff.co.nz/national/101542667/live-cyclone-gita-nears-new-zealand – da sind auch zwei Videoclips von den Erdrutschen am Takaka Hill dabei!
Ich drĂŒck euch die Daumen, dass ihr gut rauskommt!
Jetzt bin ich aber richtig neidisch. Wir haben uns nach Akaroa verkrochen und warten auf besseres Wetter. Aber wir sind zuversichtlich, hatten ja jetzt auch schon schöne Tage geniessen können.
Ich drĂŒck euch ganz fest die Daumen, dass ihr bald besseres Wetter habt! Wir sind heute morgen bei strömendem Regen und 16° Grad in Wellington losgefahren und bei 34° und strahlender Sonne um 15 Uhr in Napier angekommen.
Eigentlich wollten wir ja jetzt an der WestkĂŒste sein – aber dort ist es jetzt sehr ungemĂŒtlich!
OH! MY! GOODNESS! Thank you for sharing!
Da habt Ihr wirklich einen dollen Tag erwischt. Und bei dem ganzen Sonnenlicht vergisst man, dass in NZ ja schon (fast) Herbst ist…die Ăpfel sehen lecker aus đ
Genau – hier ist es quasi Mitte August! Und es gibt Obst in HĂŒlle und FĂŒlle – die letzten Kirschen, Aprikosen, Pflaumen … Wir schwelgen förmlich!