C O R O M A N D E L

26. Februar
Wenn man in Neuseeland einem Einheimischen erzählt, dass man auf dem Weg zur Coromandel ist, gibt es oft eine von zwei Reaktionen.

Die einen bekommen glänzende Augen und seufzen „The most beautiful place on earth!“ Die anderen verdrehen die Augen und seufzen „The most overrated area of New Zealand!“

Wobei beide sich in einem einig sind – der ausufernde Tourismus setzt der malerischen Halbinsel enorm zu! Aber – es gibt auch noch stille Ecken dort, und zu einer davon brechen wir heute auf.

Vorher müssen wir uns allerdings noch von Whakatane verabschieden. Das sieht heute morgen ganz anders aus als am Abend zuvor – jetzt ist kaum noch Wasser im Fluss, das Morgenlicht zeigt eine völlig veränderte Landschaft.


Wir wählen den Weg an der Küste entlang, den gewaltigen Kegel des Mount Tarawera zur Linken und wenig später fast endlose Sandstrände zur Rechten.

Bei einem der Strände wollen wir einen Stop einlegen und fahren kurz vor Tauranga von der Schnellstraße ab.

Apropos Schnellstraße – es gibt drei gebührenpflichtige Straßen auf der Nordinsel (und man kann sie alle problemlos umgehen) – hier hatten wir eine erwischt! Die anfallenden Gebühren (hier 2,00 $) sollte man möglichst selbst direkt online begleichen, denn manche Autovermieter schlagen eine üppige Verwaltungsgebühr drauf!

Fast schnurgerade führt die Papamoa Beach Road auf den Mount Maunganui zu – rechts schneeweiße Sandstrände vom allerfeinsten. Am Ende von Straße und Strand thront der Mount Maunganui (der eher ein Hügel ist). Von oben hat man einen fantastischen Ausblick auf den Pazifik zur Linken und die Bucht von TaurangaPilot Bay – zur Rechten. Und wenn es nicht so heiß und wir nicht so faul gewesen wären, wären wir sicher hoch geklettert! Aber so muss das Bild von Google Streetview eben als Ersatz her halten …

Statt den Berg zu erklimmen schlendern wir lieber am Strand entlang, dabei hat man den Berg bestens im Blick!




Noch ein Eis – dann geht’s weiter. Wenig später sind wir auf der Coromandel Halbinsel. Den merkwürdigen Namen (den viele eher mit chinesischen Lackarbeiten oder der gleichnamigen indischen Südost-Küste verbinden) hat die Ecke von einem Schiff, der HMS Coromandel, die hier im 18. Jh. Kauri-Holz lud. Dieses war wiederum nach der südindischen Küstengegend benannt, so dass letztlich Neuseelands Coromandel ihren Namen nach einem indischen Küstenlandstrich bekommen hat.

Die Coromandel ist vor allem eines – sehr grün! Denn hier regnet es ziemlich häufig, so dass Baumfarne und anderes bestens gedeihen. Und sie ist sehr hügelig, um nicht zu sagen bergig!


In der Mitte der Insel ragen die scharfen Zacken der Pinnacles auf – zwar nur ca. 760 m hoch, aber durchaus anspruchsvoll zu erwandern.

Uns war mehr nach Küste und Wasser – nächster Stopp deshalb Tairua. Auch hier wieder ein kleiner Aussichtsberg, mit dem Festland durch eine schmale Landzunge verbunden.


Da man auf diesen Berg/Hügel nicht rauf laufen musste, sondern fahren konnte, sahen wir uns die hübsche Bucht auch noch von oben an.

Und weil wir noch Verpflegungsnachschub brauchten, gab es bereits wenige Minuten später einen erneuten Stopp, in Whitianga. Allerdings ist das Städtchen viel zu hübsch als dass man nur einfach den Supermarkt besuchen und dann weiter fahren könnte – ein Spaziergang war angesagt. Der ging zum Fähranleger, wo die örtliche Jugend mit großer Begeisterung immer wieder vom Pier ins Wasser hopste.

Anders als „hopsen“ kann man die Darbietungen nicht beschreiben – was vielleicht auch ein bisschen daran lag, dass keiner der Jungs irgendwie unterernährt aussah.


Alles ist herrlich entspannt hier – und jeder scheint Zeit zu haben. Zeit, um an seinem Segelboot zu werkeln, Zeit, mit dem Hund mal nicht Gassi zu gehen, sondern ihn mit dem Boot spazieren zu fahren – oder wurde hier Kaminholz geholt???


Wir ließen uns auch Zeit … Rafften uns dann aber doch noch zum Besuch des Supermarktes auf – schließlich wollen wir morgen was zum Frühstück haben! Und ein, zwei Fläschchen Wein sind auch nie verkehrt.

Rund 20 Minuten später waren wir dann am Ziel. In Kuaotunu. Einem Ort, der so winzig ist, dass er kaum als richtiges Dorf durchgeht. Aber immerhin hat er ein richtig tolles kleines Pub nebst Café – und einen winzigen Dorfladen. Und er liegt direkt am Beginn der legendären Black Jack Road.
Weil wir die schon mal gefahren waren, gab es keine Probleme, Reefers zu finden. Das weiße Haus mit der großen halbrunden Terrasse war auch kaum zu übersehen.

Hier hatten wir nicht nur ein schnödes Zimmer – sondern quasi ein Haus im Haus gemietet!

Mit nicht nur einem, sondern sage und schreibe drei Schlafzimmern! Wobei allerdings das unterm Dach wegen der großen Hitze, die sich dort staute, ausfiel. Schade – ich hatte mich auf’s „Stargazing“ durch das Dachfenster direkt überm Bett gefreut …

Mit einer großen Wohnküche – und einer tollen Terrasse!



Mit einem Wahnsinnsblick – links auf Berge, rechts auf’s Wasser. Und absolut ruhig …

Und mit einer unglaublich netten Gastgeberin, die uns empfing wie alte Freunde. Hier würden wir sehr gerne länger bleiben …
Wenn das Meer direkt vor der Haustür liegt, muss man da natürlich gleich mal hin. Ein winziges Flüsschen mündet hier in die Bucht – das Ambiente und die frühe Abendstimmung erinnerte stark an englische Küstenlandschaften!


Ein kleiner Park erstreckt sich bis zum Meer – eine wunderschöne Symbiose von Landschaft und Wasser.



Und um das alles noch perfekter zumachen, gibt es eine wirklich extrem leckere hauchdünn-knusprige Holzofen-Pizza und erfrischend kühles Bier bei Lukes Kitchendem quirligen Pub direkt neben unserer Unterkunft! Lukes ist DER Treffpunkt für Locals und Urlauber, herrlich entspannt und leicht chaotisch!

Und wenn das Essen prima, das Ale kalt, die Bedienung super-nett und die Abendluft warm ist und nach Meer riecht – dann passt einfach alles!

Natürlich kann man auch das noch toppen – mit einem schlichtweg sagenhaften Sonnenuntergangs-Himmel (die Sonne selbst konnte man nicht untergehen sehen, falsche Himmelsrichtung…)




Sehr glücklich und total zufrieden – anders kann man unseren Zustand nicht nennen …

Die heutige Route:

Ein Kommentar zu “C O R O M A N D E L

  1. Der Sonnenuntergangshimmel ist einfach großartig! Sicherlich noch schöner als zum Westen hin… Die Fotos fangen die Stimmung sehr gut ein, wunderschön…

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