E n d s t a t i o n . . .

16. Februar 2018
… für die Südinsel! Heute geht’s zurück, aus dem Tal ganz im Nordwesten zu den Marlborough Sounds im äußersten Nordosten, nach Havelock.

Warum gerade Havelock, werdet ihr morgen erfahren – heute müssen wir uns erst mal von der Golden Bay verabschieden!

Und das macht man am besten, indem man den heiligen Quellen mit dem seltsamen Namen noch einen Besuch abstattet – den Pupu Springs.

Okay – Pupu ist natürlich eine Abkürzung, die meisten Leute können sich nämlich den richtigen Namen Te Waikoropupū nicht merken oder ihn nicht aussprechen.

Obwohl es noch sehr früh am Tag ist, ist der Parkplatz bereits gut gefüllt – glücklicherweise sind es ausschließlich PkWs und Campervans und keine Busse! Die Stimmung ist hier so magisch und friedlich, dass eine Ladung Bustouristen, die meistens nicht sonderlich ruhig sind und oft auch nicht bereit, sich an die Vorgaben zu halten, wie ein Angriff wirkt.

In den Legenden der Maori sind die Quellen der Wohnort der weiblichen Taniwha Huriawa, die tief unter Land und Wasser reist und blockierte Wasserwege reinigt. Sie ist mutig und weise und soll in den Wassern der Waikoropupū Springs ruhen, wenn sie nicht unterwegs ist. Den Maori sind diese unvorstellbar klaren Quellen heilig, sie werden für Heilzwecke und Zeremonien anlässlich von Geburt und Tod und Abschied und Wiederkehr von Reisenden verwendet. Deshalb darf man das Wasser auch weder berühren noch davon trinken. Aber daran halten sich nicht alle Besucher …

Wir genießen de Stille auf dem Weg, entlang der glasklaren kleinen Bäche, die schließlich zum ersten See führen. Hier steht man und staunt einfach nur! Das Wasser war bis 2011 das klarste Wasser weltweit, heute ist es auf den zweiten Platz gerutscht, ein Gletschersee ist noch ein bisschen klarer. Aber mit Sichtweiten von 63 m ist es immer noch fast so klar wie destilliertes Wasser!

Acht Quellen speisen die beiden Seen, deren Boden an vielen Stellen von schneeweißem Sand bedeckt ist. Die sprudelnden Quellen bringen den Sand zum Tanzen, auch die Oberfläche ist nie völlig ruhig.

Die Farben sind einfach unglaublich – an einem so sonnigen Tag mit tiefblauem Himmel dominiert zwar das Blau, aber man erkennt unendliche Schattierungen.



Man staunt einfach nur über das unglaubliche Wunder, das die Natur hier hervor gebracht hat – und wandert andächtig über das Terrain. Bis man – wieder an klaren Bächen entlang – zurück am Parkplatz ist. Und dort scheinbar kunstvoll behauene Stämme entdeckt. Die sind aber nichts anderes als Stämme von gefällten Baumfarnen, deren abgestorbene und abgefallene Blätter fantasievolle Muster zurück lassen.

Wir verlassen die Quellen, fahren weiter durchs Tal.

Und dann die unzähligen Kurven des Takaka Hills empor, und auf der anderen Seite wieder runter. Passieren Motueka –  kaufen nochmal Brot bei Antonius –  und kommen dann nach Nelson. Hier ist als erstes eine Autowäsche dran – übermorgen müssen wir den Wagen zurück geben und er sollte möglichst nicht zuuuu sehr nach Gravelroads aussehen!

Normalerweise muss man hierzulande bei der Wäsche immer selbst Hand anlegen – aber in Nelson gibt es tatsächlich eine automatische Waschanlage! Mit blitzblankem Auto fahren wir ins Zentrum. Das beschränkt sich praktischerweise auf einige wenige Straßen zu Füßen der Kathedrale.



Wir sind heut noch nicht viel gelaufen, also geht’s die Stufen hoch, zum Gotteshaus. Von vorne ein eher futuristischer Glockenturm, von hinten recht traditionell.

In einem der vielen Cafés stärken wir uns – Dieter mit einem Long Black, ich mit einem Lemon, Lime&Bitters (das Rezept habe ich inzwischen rausgefunden, das gibt es künftig bei uns als ultimativen Sommerdrink!!!)

Und dann war da noch DIESER LADEN!

Hier gibt es für Heimwehkranke Leberwurst und Fleischkäse, Schwarzwälder Schinken und Currywurst … Wir haben das Angebot allerdings nicht probiert.

Auf den letzten Kilometern vor dem Ziel überquert man den Pelorus River auf einer alten Hängebrücke, der Pelorus Bridge. Hier sollte man wenigstens kurz mal anhalten und nach unten schauen! Schneeweiße Felsen rahmen den klaren, grün schimmernden Fluss ein – beliebter Platz für eine Abkühlung an heißen Tagen!

Dann sind wir in Havelock. Sonst immer nur der Ort für einen Kaffeestopp vor der Fähre – heute übernachten wir hier! Und statt eines Kaffees wollen wir heute Abend im Slip Inn mal richtig gut essen – also wird ein Tisch reserviert. Im Freien, mit Blick auf’s Wasser – der Abend ist schließlich sommerlich warm!

Direkt daneben ist das Büro und die Anlegestelle des Mailboats – hier kommt der Postbote auf dem Wasser! Und morgen wollen wir ihn begleiten – deshalb haben wir hier, in Havelock, einen allerletzten Tag auf der Südinsel eingeplant!

Jetzt müssen wir aber erst mal wieder 6 km zurück fahren- unsere Unterkunft, Pelorus Heights.  liegt etwas außerhalb, am Hang – mit Blick ins Tal. Sehr schön – allerdings nur über eine ziemlich steile, ziemlich staubige und ziemlich rutschige Gravelroad zu erreichen! Unser frisch gewaschenes Auto kriegt also gleich wieder reichlich Staub ab!

Aber dann – eine echte Idylle!

Wir haben ein sehr geräumiges Apartment, vor uns ein großer Garten, alles ist da, sogar eine Waschmaschine! Die wird auch gleich gefüllt – und die Wäsche anschließend auf die Leine gehängt, Wäschetrockner gib es nicht … Aber es ist warm und windig, da trocknet alles im Nu!

Dann geht’s zurück nach Havelock zu einem rundum fantastischen Essen im Slip Inn! Obwohl Havelock die Muschelhauptstadt Neuseelands ist, entscheide ich mich heute für Lamm – und Dieter bekommt einen wunderbaren gegrillten Fisch! Das alles direkt am Wasser – ein perfekter Sommerabend!

Und dann … könnten wir eigentlich bei einem Glas Wein im Garten der sinkenden Sonne zusehen und den Tag ausklingen lassen.
Wären da nicht die immer beunruhigenderen Nachrichten über den Zyklon Gita!
Der rast gerade mit rund 200 km/h auf die Tonga-Inseln zu und soll Anfang der kommenden Woche auch Neuseeland erreichen. Noch weiß niemand ganz genau, wo der Sturm an Land gehen wird – sicher ist auf jeden Fall, dass die Auswirkungen deutlich schwerer ausfallen werden, als beim Sturm Fehi vor 10 Tagen!
Und ebenfalls sicher ist, dass die Westküste erneut stark betroffen sein wird. Und ganz sicher scheint zu sein, dass am Dienstag/Mittwoch mit schwersten Regenfällen zu rechnen ist!

Wir wollen in zwei Tagen, am Sonntag, auf die Nordinsel übersetzen und dann die Westküste hoch fahren. Weil zahnschmerzbedingt ohnehin eine weitere Übernachtung in Wellington eingeplant werden musste – nicht überall arbeiten die Zahnärzte auch am Sonntag – können wir erst am Dienstag weiter fahren, bis dahin soll der Sturm da sein.

Vielleicht sind wir feige, vielleicht über-vorsichtig, vielleicht auch einfach zu alt, um Risiken sehenden Auges einzugehen – vielleicht aber auch nur flexibel genug, um eine Reise nicht unnötig zu erschweren. Jedenfalls haben wir uns beim Essen entschlossen, die Westküste sein zu lassen – alles, was wir da geplant haben, wäre bei Regen und Sturm ohnehin nicht zu machen.

Stattdessen werden wir am Dienstag nach Osten, nach Napier fahren – und damit hoffentlich den schlimmsten Auswirkungen des Sturms entgehen!

Warten wir’s ab …

Heute sind wir so gefahren:

6 Kommentare zu “E n d s t a t i o n . . .

  1. Was für ein Farbenrausch – ich kann mich gar nicht sattsehen an den Bildern von den Springs…

    Die Bademöglichkeit am Pelorus River sieht überaus einladend aus; danke für den tollen Tip, der bei einer eventuellen Neuseelandreise auf jeden Fall befolgt werden wird 🙂

  2. Endlich wieder mal richtiges Internet. Wir sind in Havelock und fahren morgen mit dem Mailboat mit. Auch ich hatte den Bericht im TV gesehen, mir aber nicht mehr so viel Gedanken darüber gemacht. Dank Deinem Bericht und unserem guten Zeitplans wegen haben wir gebucht und freuen uns sehr darauf.
    Übrigens haben wir den Takaka Hill „bezwungen“. Es sieht wüst aus auf der Südseite. Ganze Strassenteile sind abgebrochen und nur noch einspurig befahrbar. Viele Hänge sind gerutscht. Aber sie arbeiten wie verrückt da oben, halten die Strasse sauber und sichern die Löcher. Unter der Woche lassen sie nur Autos zwischen 7.00 und 8.00 durch dann wieder Abends um 17.00-18.00 Uhr. Wir haben in Motueka übernachtet und sind um 6.30 angestanden. Den Weg zurück am Sonntag war einfacher, da nicht gearbeitet wurde, sie haben die Autos abwechselnd durchgelassen. Den Aufenthalt am Nordende der Südinsel hat uns sehr gut gefallen, wir hatten tolles Wetter.
    Wo seid ihr den jetzt aktuell? Wir schiffen am Donnerstag nach Wellington rüber.
    Liebe Grüsse und weiterhin gute Reise
    Iris

    • Klingt ja nach echtem Abenteuer! Aber die Golden Bay ist es sicher wert – wir waren ja auch absolut hingerissen!
      Inzwischen sind wir schon in der Bay of Islands, wegen häufig fehlendem/langsamen/unzureichendem Internet hinkt der Blog ziemlich hinterher!
      Und manchmal sitzen wir abends lieber irgendwo noch bei einem Glas Wein …
      Hoffentlich habt ihr eine ebenso ruhige und sonnige Überfahrt wie wir! Und schaut in Wellington in der Old Bank Arkade mal nach der Uhr – wir haben die volle Stunde leider verpasst (und es auch nicht gewusst!).

  3. Das hat mit Alter nix zu tun (höchstens mit „Altersweisheit“) – warum soll man sich schlechtes Wetter antun, wenn man die Möglichkeit hat, dem auszuweichen? Zumal das schlechte Wetter im Moment ja auch gern mal „Strasse weg“ bedeuten kann… Genauso haben wir es auch gemacht – Wetterkarte gucken und dann dahin fahren, wo weniger los ist. Wir haben so zwar Farewell Spit, Nelson und den Pelorus „verpasst“, sind dafür aber vor Sonnenaufgang am wolkenlosen Taranaki aufgewacht. (Mit einem WoMo ist man natürlich nochmal flexibler.) Dafür macht man doch Urlaub – damit man sich flexibel auf die Gegebenheiten einstellen kann. Oder nicht?
    (Hier sind’s übrigens gerade -17°C und knapp einen halben Meter Schnee…)
    Viel Spass und Gutes Wetter!

    • Altersweise … hihihi … da fehlt mir doch noch einiges. Nicht so sehr das Alter …. Aber du hast schon recht – unsere größte Sorge war nicht das Wetter, sondern, dass wir evtl. mitten in den Sturm geraten und irgendwo feststecken oder die Straße plötzlich unpassierbar wird.
      Und später hat sich dann ja auch gezeigt, dass die Entscheidung goldrichtig war – in ganz Taranaki fiel tagelang der Strom aus und auch die Wasserversorgung war zusammengebrochen und die Küstenstraße war tagelang kaum befahrbar.

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