Wenn Gita nicht gewesen wäre …

02./03. März
Dass die Strecke nicht ganz kurz sein würde, wussten wir. Schließlich muss man ja von der Coromandel Halbinsel erst mal nach Süden, den Hauraki Golf quasi umrunden, und dann wieder nach Norden. 

Aber sie war heute nicht ganz so weit wie vor zwei Jahren, denn wir waren ja schon ein Stück südlicher als damals. Deshalb hielt ich es für eine gute Idee, statt der flotten Inlands-Route die Eastcoast Road am Hauraki Golf entlang zu nehmen. Schließlich will man ja auch ein bisschen was sehen …

Tja – wenn Gita nicht kurze Zeit zuvor so gewütet hätte, wäre das vermutlich auch recht angenehm gewesen.

So gab es allerdings Straßensperrungen wegen diverser Erdrutsche und eine unendliche Reihe von Baustellen. Die Küstenstraße hatte durch den Wirbelsturm schwer gelitten! Und deshalb war es schon Nachmittag, als wir in den Dunstkreis von Auckland kamen, auf unzählige mehrspurige Straßen und irgendwann auch mal über die Harbour Bridge.


Und es war sogar schon fast Abend, als wir in Whangarei ankamen. Unser kleines B&B war ganz nett und nur ca. 10 Minuten Fußweg vom Zentrum und  dem kleinen Yachthafen entfernt. Dort war gerade ein Food-Festival, es gab Musik und Streetfood.

Wir wollten allerdings nicht im Stehen essen, sondern gemütlich sitzen – möglichst mit Wasserblick. Das klappte auch, obwohl es überall rappelvoll war.

Und sogar das Essen war richtig gut!

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück weiter. Im Pentland House liegt die Betonung auf „Breakfast“, das war mehr als reichlich und sehr gut. Weil unsere Wirtsleute zu einer Hochzeit wollten, musste spätestens um 8 Uhr gefrühstückt werden, deshalb waren wir (für uns) recht früh schon auf den Rädern Richtung NordenAllerdings mit unzähligen Stopps, Abstechern und Umwegen.

Erster Stopp waren die Whangarei Falls. So früh am Morgen war hier noch nicht viel los, auch die Sonne machte sich noch rar. Trotzdem – die Fälle, die man aus verschiedenen Perspektiven von hautnah bis weit entfernt aus allen nur denkbaren Blickwinkeln bestaunen kann, sind einen Abstecher definitiv wert!

Wir hatten Zeit, viel Zeit. Deshalb führen wir Richtung Tutukaka. Ein winziges Örtchen schmiegt sich dort an eine Bucht, die vor allem bei Tauchern und Surfern sehr beliebt ist. Wir wollten weder das eine noch das andere – mein Mann wollte zum nahe gelegenen Leuchtturm!

Eine winzige unbefestigte Straße schien zum Leuchtturm zu führen – sie endete an einem kleinen Parkplatz, von da aus ging’s zu Fuß weiter. Ein kaum sichtbarer Trampelpfad durch saftig-grünes Gras, unglaubliche Blicke zu beiden Seiten!

Nur von einem Leuchtturm war weit und breit nichts zu sehen! Der Weg endet an einer Treppe, die ins Nirgendwo zu führen scheint! Bei Ebbe kann man offenbar runter klettern, unten am Strand entlang gehen und dann auf der anderen Seite zum Leuchtturm gelangen.

Für uns war das heute keine Option, wir schlenderten zurück zum Auto und weiter ging’s. Immer mehr oder weniger an der Küste entlang – eine einfach unglaublich schöne Strecke! Ich hatte irgendwo was von einer endlos langen Holzbrücke über einen Estuary bei Whananaki,  gelesen – fast 400 m sollte sie lang sein- und sie lag auf unserem Weg.

Mehr oder weniger … Als wir auf die Whananaki Road abbogen, schien es noch ein kleiner Abstecher auf normaler Straße zu sein. Die mauserte sich aber bald zu einer zwar nicht schlechten, aber fast endlosen Gravelroad. Mehr als 10 km schlichen wir durch Wälder und Felder, bis wir in ein zauberhaftes kleines Tal kamen.

Pferde grasten am Hang – und während ich die fotografierte, kam ein Jeep, in dem der stolze Besitzer saß. Er erzählte, dass das alles Wildpferde seien – und lud uns ein, ein Stündchen zu reiten. Was wir aber zwecks Weiterfahrt leider ablehnen mussten.

Ein paar Minuten später standen wir an der Brücke über der Mündung des Te Wairahi Stream.

Diese ist mit knapp 400m die längste Fußgängerbrücke der südlichen Hemisphäre und wurde 1947 gebaut, damit der Lehrer die Schulkinder aus Whananaki South nicht immer mit dem Boot zur Schule in Whananaki North rudern musste. Damit entstand sicher einer der schönsten Schulwege weltweit!

Das war wieder so ein Ort, wo man ewig hätte bleiben können – zumal es eine Menge zu sehen gab und auf der anderen Seite ein nettes Pub lockte! Wir zogen aber trotzdem weiter – und dieses Mal auf einer perfekt geteerten Straße! Wer sich die Brücke anschauen will und keine Lust auf Gravelroads hat, sollte nach Whananaki North fahren und sich die Brücke von da aus anschauen.

Unser Weg führte uns über die Russell Road Richtung Küste – eine wirklich unglaublich schöne Straße, die durch eine Bilderbuchlandschaft führt. Nächster Stopp war Helena Bay bzw. das zauberhafte kleine Gallery and Café hoch oben über der Bucht.

Hier sitzt man nicht nur wunderbar und genießt einen Million-Dollar-Blick über die Küste, es gibt auch sündhaft leckere Kuchen und fürs Auge einen kleinen Skulpturengarten mit Seerosenteich.

Es ging wieder bergab, ein kurzer Schlenker zur Helena Bay, wo ein gigantischer und sicher uralter Baum allerdings die einzige Sehenswürdigkeit ist.

Whangaruru ist unser nächster Halt – ein ziemlich verschlafenes kleines Nest, das allerdings gleich zwei nette Strände hat und garantiert absolute Ruhe bietet..

Eigentlich müssten wir so langsam mal Gas geben, denn es wird immer später – und irgendwann wollen wir ja in paihia auch mal ankommen! Aber wer kann bei so einer Szenerie schon einfach vorbei fahren …





Der späte Nachmittag brachte leichten Nebel – die Landschaft wirkte förmlich weich gezeichnet.

Bis wir an der Fähre waren, die uns Richtung Paihia bringen sollte, hatte sich die Sonne bereis ziemlich verzogen.

Also keine weiteren Umwege oder Stopps – jetzt ging’s zügig zu unserer Unterkunft für die nächsten 4 Tage – zum Craicor Treehouse! Auf diese Unterkunft war ich schon ziemlich gespannt – auf den Fotos sah es jedenfalls wunderschön aus!

Und das war es auch in natura – allerdings war der Einzug nicht ganz einfach. Zum einen hatte es angefangen, zu regnen,  zum anderen musste man vom Autostellplatz eine ziemlich steile Treppe hochklettern zum Häuschen. Denn – es ist zwar kein echtes Baumhaus, aber ein winziges Häuschen mitten zwischen den Baumwipfeln. Und da muss man eben rauf …

Garth, unser Gastgeber, half mit dem Gepäck – wir schleppen ja nicht nur unsere Klamotten mit uns herum, sondern auch jede Menge Proviant und Getränke! Das musste alles hochgebracht werden, bevor der Regen richtig los ging. Und dann schauten wir uns erst mal um:

Klein – aber sehr komfortabel und gemütlich! Und darüber konnten wir froh sein – denn es fing noch am Abend zu regnen an – und regnete den ganzen folgenden Tag unaufhörlich! War uns egal – wir machten halt einen Regen-Spaziergang (warm war’s ja!) und genossen ansonsten unser klein‘ Häuschen!

Die Strecke von der Coromandel bis Whangarei:

Und von Whangarei bis nach Paihia:

2 Kommentare zu “Wenn Gita nicht gewesen wäre …

  1. Da hattet ihr aber Glück mit eurem Baumhaus – ein schönerer Ort, um einen Regentag durchzustehen, ist kaum vorstellbar …

    Eine Frage zur Bikini-Lady auf dem Pferd: ist das Wasser tatsächlich so warm, wie ihr Anblick vermuten läßt?

    • Tja – wir waren nicht drin 😉 – aber in der Ecke war das Wasser eigentlich überall recht warm. In der Bay odd Islands war ich schwimmen – und fand es sehr angenehm!

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