Dufte Düfte ….

24. Februar
Man kann ihm nicht entrinnen. Ob man am See entlang spaziert, durch den Park schlendert oder sich im Motel auf den Balkon setzt. Egal, wo man in Rotorua hin geht – er ist wirklich überall!!

Was den Teufel entzücken würde und Newcomern gelegentlich leichte Probleme bereitet, nimmt man allerdings nach ein paar Tagen kaum noch wahr: Den intensiven Schwefelduft! 

Aber – Rotorua stinkt nicht nur, sondern verströmt auch eine Menge Charme.

Direkt um die Ecke von unserem Motel liegen die zauberhaften Government Gardens – und man fühlt sich mit einem Schlag nach England versetzt! Nicht nur, weil der penibel gestutzte Rasen und die üppige Blumenpracht an englische Parks erinnern, nicht nur, weil es hier ein makelloses Kricket-Field und eine ebenso gepflegtes Bowling Green gibt.

Es sind vor allem die Gebäude aus edwardianischer Zeit – das wunderschöne ehemalige Bathhouse mit seinem perfekten Tudor-Fachwerk und unzähligen Türmchen, das zauberhaft-romantische kleine Häuschen des Ober-Gärtners, der kleine Musik-Pavillon. Und nicht zuletzt das romantische Princes‘ Gate Hotel, das wie aus der Zeit gefallen wirkt.

Und die hübsche Tourist-Information im Tudor-Stil könnte auch in England stehen.

Überhaupt scheinen in Rotorua Fachwerk-Enthusiasten am Werk gewesen zu sein: Auch die alte anglikanische Kirche im kleinen Maori-Vorort Ohinemutu ist im Fachwerk-Tudor-Stil erbaut – sogar das Marae der Maori (das gerade akribisch geputzt wurde!) hat ein Fachwerk!

Natürlich duftet es auch hier überall schwefelig! Und aus allen Ritzen am Boden sowie aus dem Wasser steigt Dampf auf – Rotorua ist eben eine ziemlich heiße Kiste! Einst war hier quasi das Zentrum von Rotorua– heute ist Ohinemutu ein herrlich verschlafener kleiner Ort am Seeufer, wo man die Zeit vergessen kann.


Das tun wir allerdings nicht – wir wollen noch ein bisschen die Umgebung erkunden. Die eigentlich eingeplanten „Hamurana Springs“ haben wir gestrichen, nachdem dort kürzlich die Eintrittspreise drastisch angehoben bzw. überhaupt erstmalig Eintritt erhoben wurde. Das hat bei den Einheimischen einen Sturm der Entrüstung hervor gerufen – jahrelang war das ein quasi öffentlicher Park.

Für einen hübschen Bach und einen Wald 18$ auszugeben haben wir keine Lust – und das Begleitprogramm nervt eher.

Stattdessen fahren wir weiter, Richtung Okere Falls. Der Katituna River braust hier ziemlich spektakuläre durch eine recht enge Schlucht, der bei Kajak- und Schlauchboot-Fahrern sehr beliebt ist. Highlight der Strecke ist ein 7 m hoher Fall, der angeblich der höchste kommerziell befahrene Wasserfall der Welt ist. Und ich kenne sogar jemand, der sich da runter gewagt hat ….

Wir wagten es nicht – spazierten lieber über einen lauschigen Waldweg am Fluss entlang. Gigantische schwarze Farnbäume recken ihre filigranen Wedel gen Himmel – willkommener Schatten an einem warmen Tag.


Den Fall hören wir schon von weitem rauschen – viel sehen kann man allerdings nicht, die Vegetation ist einfach zu dicht.  Auch von dem früheren Wasserkraftwerk ist nicht (mehr) viel zu sehen, lediglich ein paar vor sich hin rostende Streben zeugen davon.

Über eine enge und schlüpfrige Treppe kann man nach unten gehen – aber auch da sieht man nicht wirklich viel. Spektakulär ist es trotzdem…


Auch ohne Nervenkitzel ist der Weg am Fluss unglaublich schön. Ganz am Ende sind die Trout Pools – wir sahen allerdings weder Forellen noch war das Wasser pool-mäßig – auch hier schäumte es mächtig!

Zurück in Rotorua plagte uns ein kleines Hüngerchen. Nur ein kleines – denn es war schon fast Zeit fürs Abendessen. Aber auch der süße Magen will manchmal gefüllt werden – und da gibt es in Rotorua eine eindeutige Adresse: Sweet Lady Jane!!!! Nein – nicht die von den Rolling Stones!!! (Obwohl ich die auch sehr mag!)

Hier reden wir nicht von Musik, sondern von – ICE CREAM! Wann immer wir hier vorbei kamen, standen die Leute bis weit vor die Tür.

Da musste also was dran sein, immerhin gibt’s den Laden schon seit über 30 Jahren! Also wollten wir auch mal probieren. Selbst die exorbitanten Preise (4,50$!!! für eine- allerdings sehr großzügig bemessene – Kugel Eis!) schreckten uns nicht ab. Und wirklich – das Eis ist ausgesprochen lecker – allerdings auch nicht unbedingt besser als bei einer guten italienischen Eisbude in Deutschland …

Wir schleckten – und schauten uns dabei um. Hübsche alte Autos und fantasievolle Fahrradständer …


So langsam füllte sich auch die überdachte „Eat Street“ nebenan – wir schauten auch schon mal, wo wir nachher was zu essen bekommen würden.


Und es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis wir ebenfalls mit suchendem Blick auf die Speisekarten an den Lokalen entlang wanderten – Schwefelduft scheint den Appetit enorm anzuregen! Fündig wurden wir heute bei CBK, wo es nicht nur richtig gutes Street-Food gibt, sondern auch richtig gutes Bier!

Fast bereuten wir unseren Eis-Exzess – denn die dreifach verschieden gefüllten Wraps waren dermaßen lecker, dass ich einfach nicht aufhören konnte, zu futtern …

Da musste dann eben noch ein Verdauungsspaziergang her – am See entlang. Sanft umwabert vom Schwefelduft – und heftig gebeutelt vom auffrischenden Wind, der den See über die Ufer schwappen ließ.

Unter einem glühenden Himmel und ziemlich kühlen Wind wanderten wir heimwärts …

Dort hätten wir noch ein warmes Bad im hauseigenen Schwefelpool nehmen können – aber wir waren auch so schon wohlig entspannt und schliefen trotz teuflischer Düfte im Zimmer bestens!

Unser kleine Runde heute (wobei wir viel mehr zu Fuß gegangen als gefahren sind!):

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