Tief im Süden

Ein Treffen mit alten Freunden stand an, am Bodensee.Der liegt zwar nicht allzuweit von uns entfernt – in ca. 3 Stunden ist man dort – aber irgendwie kommen wir doch nur sehr selten dort hin.

Die Kombination schönstes Spätsommerwetter und Wasser war extrem verlockend, also wurden vor und nach dem Treffen noch ein Tag dran gehängt – und es hat sich mehr als gelohnt! 

Es ging allerdings nicht direkt zum See, am ersten Tag gab’s erst mal einen kleinen Schlenker ins befreundete Ausland …

Der Rheinfall bei Schaffhausen (wobei das so gar nicht stimmt – er liegt eigentlich bei Neuhausen) – hier waren wir schon ewig nicht mehr, und ich hatte ihn als gigantisch in Erinnerung. Unvorstellbare Wassermassen stürzen hier über die Felsen. Aber – der lange, heiße und extrem trockene Sommer hat dem Fall doch ganz schön zugesetzt!

Auf den ersten Blick sieht man das nicht wirklich – weißschäumend wie immer stürzt das Wasser herab, das Ensemble aus Burg und Fall ist eindrucksvoll.



Touristen aus aller Welt drängen in die bunten Ausflugsboote, strömen die Stufen hoch zur Brücke und rüber zur Burg.

Auch wir schlendern gemächlich am Wasser entlang und dann die Stufen hoch. Schon beim Näherkommen sieht man etwas, was man sonst nicht sieht – jede Menge Felsen!

Und ein Stück weiter oben wird der Fall fast zum Rinnsal und tröpfelt müde über bloß liegendes Gestein und müffelnde Algen. Normalerweise stürzen im Sommer hier rund 600.000 Liter Wasser pro Sekunde über das Gestein, derzeit sind es gerade mal knapp 208.000!


Einmal über die Brücke, rüber zur Burg – das muss sein. Schön ist sie schon, die Burg – aber sehr voll.

Statt uns ins Gedränge durch die Burghöfe und runter zu den Aussichtspunkten einzufädeln, wandern wir wieder zurück. Genießen Sonne und ein kaltes Getränk vor toller Kulisse – der größte Wasserfall Europas ist auch in reduzierter Form noch absolut sehenswert!

Es gibt aber auch anderes zu bestaunen – ein Reiher putzt sich erst minutenlang sein Gefieder und breitet es dann in einer Weise aus, wie ich es noch nie gesehen habe! Sieht fast aus, als hätte er einen Rock an …

Für die erste Nacht bleiben wir in der Schweiz, in Stein am Rhein, einem Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Unsere Unterkunft, der Chlosterhof, liegt am Rande der Fußgängerzone direkt am Rhein. Von außen alles andere als attraktiv, das Zimmer ist jedoch riesengroß und komfortabel. Interessant ist hier die Mischung aus Altersheim bzw. betreutem Wohnen im obersten und Hotel in den unteren beiden Geschossen. Wir schliefen im Hotel ….

Vom Balkon aus hatten wir sogar ein bisschen Rhein-Blick.

Rhein-Blick hin oder her – jetzt war die Stadt dran! Stein am Rhein ist berühmt für seine intakte Altstadt, seine wunderschönen mittelalterlichen Fachwerkhäuser und ganz besonders für seine bunten Fassadenmalereien.

Aber zuerst wurde uns ganz nachdrücklich klar gemacht, dass wir hier in der Schweiz sind! Auch wenn die Farbkombination etwas in den Augen schmerzt …

Die erholten sich dann aber schnell wieder, denn erst Mal gingen wir runter ans Wasser, um die Stadt quasi von außen zu sehen. Von der alten Steinbrücke hat man wunderbare Blicke sowohl auf Stein am Rhein als auch auf das Quartier „Vor der Brugg“. Hier dösen windschiefe kleine Häuser in der Abendsonne, es sieht eher nach Dorf als nach Stadt aus.

Gegenüber eindrucksvolle Gebäude und darüber die Burg Hohenklingen.



Am Fluss kann man wunderbar die Zeit vergessen, über’s Kopfsteinpflaster bummeln, den Enten zusehen oder die Speisekarten der unzähligen Ufer-Restaurants studieren. Bevor die länger werdenden Schatten die Altstadtgassen aber total ins Dunkel tauchen, spazieren wir wieder Richtung Marktplatz, vorbei an schmucken Fachwerkhäusern.

Hier müsste man eigentlich Stunden damit zubringen, die bunten Geschichten an den Hauswänden genauer zu betrachten, zu studieren, zu enträtseln.



Beim Blick nach oben wähnt man sich plötzlich im Fernen Osten …

Daneben dann aber auch wieder Vertrautes.


Der Hunger treibt uns zurück zum Marktplatz – Hühner laufen über den Platz, Katzen dösen in Hoftoren, Scheren ragen bedrohlich auf.

Eine Bar lädt ein – tja, wozu? Warum hat der Mann eine Zipfelmütze auf? Und eine Brezel in der Hand??

Die Sonne sinkt jetzt schnell, nach dem Essen ist es fast dunkel. Nochmal runter zum Fluss, der hier schon fast ein See ist. Absolut ruhig liegt er da, perfekter Spiegel für den Abendhimmel.


Die heutige Route:

Ein Kommentar zu “Tief im Süden

  1.         Das Freut mich nun sehr diese schönen Fotos über meine mittlerweile 2.Heimat zu sehen. Ein schöner Bericht.     
    

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