Treshnish Isles

Wer jetzt stutzt und sich verwundert fragt, wo um alles in der Welt die wohl sind, braucht sich nicht zu genieren. Das weiß vermutlich nur jemand, der schon mal dort war!
Dabei sind sie gar nicht sooo weit weg – sie liegen nämlich vor der Westküste Schottlands! Genauer – sie sind eine Gruppe von 8 unbewohnten Inselchen, die zu den Inneren Hebriden gehören, vom Hebridean Trust verwaltet werden und zusammen gerade mal auf 2,4 km² kommen
Unbewohnt – von Menschen! Für viele Seevögel sind sie Rückzugsgebiet und Kinderstube.

Es ist schon ein Weilchen her, dass wir dort waren – aber auch ältere Erinnerungen sind es manchmal wert, geteilt zu werden. Vor allem, wenn sie so schön sind wie diese.

Auf die Inselchen kommt man nicht so einfach hin – Ausgangspunkt für Ausflüge ist in erster Linie Oban, eine hübsche kleine Stadt an der schottischen Westküste. Oban hat nicht nur den bedeutendsten Fährhafen in den Highlands, sondern es prunkt auch mit einem Kolosseum!

Okay – es ist eigentlich nur eine Ruine – denn der McCaig’s Tower oberhalb der Stadt wurde nie fertig gestellt. Ein Bankier begann 1897 mit dem Bau, um Arbeiter während der Wintermonate zu beschäftigen und seiner Familie ein Denkmal zu setzen. Allerdings starben oder verarmten alle Mitglieder der Familie bis 1904, deshalb wurde das Ganze nie vollendet. Aber man kann den Turm besteigen und hat einen hübschen Blick auf die Stadt.

Vom Hafen legen tagtäglich Fähren zu den inneren und Äußeren Hebriden ab – Oban ist sowas wie das Herz der Hebriden, von hier aus werden sie mit allem versorgt, was dort ge- und verbraucht wird, die Fähren sind quasi die Lebensadern der Inseln.

Hier startet man auch zu den kleinen Treshnish Isles. Nicht direkt – die Inselchen werden nur mit winzigen Booten angefahren, die Besucherzahl pro Tag ist streng limitiert! Zuerst nimmt man die große Autofähre zur Isle of Mull.


Auf der Isle of Mull angekommen, im winzigen Hafen von Craignure, steigt man in einen Bus. Eine gute Dreiviertelstunde rumpelt der Bus über schmale Sträßchen quer über die Insel bis zu einem winzigen Fährhafen. Dort legt die kleine Fähre nach Ulva ab.



Wir stiegen mit dem Rest der Gruppe – es handelt sich hier um einen organisierten Ausflug, auf eigene Faust kommt man nicht auf die Treshnish Isles! – in ein anderes Boot, das allerdings kaum größer war.

Ulva ließen wir links liegen – früher wohnten dort mal mehr als 600 Menschen, heute ist es gerade mal eine Handvoll.

Unser Bötchen suchte sich seinen Weg ins offene Meer – vorbei an kleinen Felsbänken, wo Robben die Sonne genossen und Gänse rasteten.


Schließlich war Lunga erreicht – ein gerade mal 600 m langes Inselchen, aber für Seevögel das Paradies schlechthin! Felsen und Steilküste für Segler, grasbewachsene Ebenen für Vögel, die in Erdlöchern brüten und überall kleine Höhlen für Höhlenbrüter. Unser Boot setzte uns an einem etwas improvisierten Steg ab, wir wurden ermahnt, nach zwei Stunden wieder hier zu sein, dann legte das Boot wieder ab und ankerte ein Stück von der Insel entfernt.

Lunga war für uns zwar nicht die erste Begegnung mit großen Vogelkolonien, aber derart hautnah hatten wir sie noch nie erlebt! Nach einer kurzen Wanderung standen wir bereits buchstäblich mitten in einer Puffin-Kolonie! Zwar hielten wir respektvoll Abstand, denn es war noch mitten in der Brutsaison und in den Erdhöhlen saßen zahlreiche Jungvögel – aber die alten waren ziemlich unbekümmert und schienen uns genauso neugierig zu beäugen wie wir sie.

Wenn man sich mal von den Vögeln losreißen kann, ist der Blick übers Meer und die Klippen auch nicht gerade schlecht. 

Wir wanderten ein Stück über die Insel, die nächsten Kolonie war nicht weit. Dieses Mal war es ein Riesentrupp Tordalken, die einen Felsen in Beschlag genommen hatten.



Nachwuchs konnten wir hier nicht entdecken – aber die Vögel lebten ganz offensichtlich in Paaren zusammen.

Auch Kormorane gibt es hier reichlich – sie leben offenbar friedlich mit den Puffins zusammen und lassen sich von Besuchern auch kaum stören. Nur der Nachwuchs war wohl etwas irritiert – wütend fauchend saß er in seiner Höhle und warnte uns eindringlich, bloß nicht näher zu kommen!

Noch ein kleines Picknick – dann war es schon Zeit zum Aufbruch.

Unglaublich schnell waren die zwei Stunden vorbei gegangen, wir mussten zurück zum Boot, das schon mehrfach getutet hatte. Noch ein weiteres Ziel stand auf der Agenda – Staffa. Die kleine Insel – kaum mehr als ein Steinhaufen – ist weltberühmt wegen ihrer akkuraten Basaltsäulen, die wie gemeißelt aussehen. Mendelssohn-Bartholdy wurde durch die spektakuläre Höhle in der Insel zu seiner Hebriden Ouvertüre inspiriert.

Jetzt ging es zügig zurück nach Mull – denn auch wenn es noch hell und sonnig war, wurde es doch langsam Abend und wir mussten die letzte Fähre nach Oban erreichen. Von Craignure aus tuckerte die Fähre gemächlich Richtung Festland, vorbei am einsamen Duart Castle, mitten im Meer.

Oban lag schon in der Abendsonne, als wir ankamen.



Und der Himmel verwöhnte uns noch mit einem dramatischen Farbenspiel.


3 Kommentare zu “Treshnish Isles

  1. Das war sicher eine tolle Reise. Wir waren vor vielen Jahren auf den Orkney Islands. Absolut einen Besuch wert.
    Herzliche Grüße aus München

  2. Wunderschöne Bilder , vielen Dank für’s Teilen.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz

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