Alles im Fluss …

So kennen wir Bangkok um diese Jahreszeit gar nicht – trüb, schwül-heiß, regnerisch …

Sonst ist es Ende Dezember/Anfang Januar angenehm kühl, trocken und sonnig, dieses Jahr bringt eine ausgedehnte Front halb Südostasien wettertechnisch durcheinander.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau! Immerhin sind wir (nach 2-jähriger Pause) wieder in der Stadt der Engel.

Weil’s gar so trüb ist, lassen wir uns am ersten Morgen viel Zeit, spätes ausgedehntes Frühstück unten auf der Flussterrasse, dann gemächlich mit dem Hotelboot zur Taksin Brücke, wo wir mit dem Expressboot weiter wollen.

Dort trifft uns fast der Schlag! Es war hier immer recht hektisch zugegangen, es war immer recht voll gewesen – jetzt ist es aber der Wahnsinn. Zu den bisherigen Express- und Hotelbooten (die auch immer mehr geworden sind) waren in der Vergangenheit noch die Shuttle-Boote des Asiatique und das Touristenboot gekommen.

Nun legen hier auch noch die Shuttleboote des nagelneuen Iconsiams an und es gibt einen weiteren Touristenservice, das Hop-on-hop-off Boot und es herrscht ein ziemliches Chaos. Das hier nicht dauernd was passiert, grenzt an ein Wunder!

Im totalen Durcheinander (die Haltestellen der Expressboote sind von ganz rechts nach ganz links verlegt worden, das brachte uns aus dem Konzept) fuhr uns das Expressboot vor der Nase weg. Erstmalig nahmen wir deshalb das Touristenboot, weil wir nicht warten wollten – ein schwerer Fehler!

Angeblich und laut im Boot aushängendem Plan sollte es bis zur Phra Arthit, also nach Banglampoo, fahren – tatsächlich stoppte es jedoch bereits in Wang Lang, auf der anderen Flussseite und drehte wieder um.

Niemand wusst, warum das so war – man musste aber raus. Weiter zu kommen, war schwierig, weil das nächste Expressboot überfüllt war, durfte niemand mehr einsteigen – wir waren also rund eine halbe Stunde hier festgesetzt, bevor es weiter ging.

In Banglampoo wollten wir das neue Kanalboot ausprobieren, das vom Fort Pra Sumen bis Pratunam fährt  – aber 200 Baht pro Person für ein paar Stationen fanden wir dann doch zu happig und ließen es bleiben. Ist auch eine reine Touristen-Angelegenheit …

Stattdessen pilgerten wir zum Wat Bowonniwet, dem Tempel, der für die Gesundheit zuständig ist.

Da eine gute Freundin kürzlich einen Herzinfarkt hatte und gute Gesundheit ohnehin immer wichtig ist, kann es nie schaden, hier mal ein paar Opfergaben darzubringen. Wer keine Gesundheits-, sondern andere Probleme oder Wünsche hat, muss einen der anderen Wats aufsuchen – es gibt jedenfalls für (fast) alles die entsprechenden Zuständigkeiten!

Im Wat waren Gedenkfeiern zu Ehren des verstorbenen Königs im Gange – alles war mit gelben Blumen geschmückt und überall hingen Fotos des Königs.


Banglampoo hat sich radikal verändert! Früher ein chaotisches, buntes. lautes Viertel wo man kaum vorwärts kam, die Straßen dicht gesäumt von Essens- und Verkaufsständen – heute steril, kein einziger Stand mehr, die Restaurants ordentlich, die Straßen fast leer. Nur in der Soi Rambuttri war noch ein kleines bisschen des alten Flairs zu spüren, stehen noch immer die Tuktuks dicht an dicht, werden noch immer T-Shirts verkauft und es gibt auch ein paar Stände mit Obst und Mango Sticky Rice.

Hier hat das Militärregime ganze Arbeit geleistet – die Straßenstände wurden (angeblich aus Sicherheitsgründen) verbannt, das ganze Viertel aufgeräumt. Es wirkt jetzt so steril, dass ich nicht mal Lust hatte, Fotos zu machen. Nur das eine einzige …

Wir wollten jetzt nur noch weg aus dieser Ecke, nahmen – nach Jahren der Abstinenz und nach zähen Preisverhandlungen – ein Tuktuk zum Wat Saket, dem Golden Mount bzw. zur dortigen Anlegestelle des SaenSaep Kanalboots.

Auch hier hat sich einiges verändert – zwar gibt es die normalen öffentlichen Boot nach wie vor …

… auch die Kassierer turnen nach wie vor artistisch außen herum …

Und es ist auch weiterhin eng und voll im Boot.

Aber während die Boote früher durch den Kanal brausten, schleichen sie jetzt förmlich – offenbar soll das Touristenboot, das hier ebenfalls entlang fährt, nicht zu sehr ins Schwanken geraten. Am Pratunam Pier ging’s raus, auf dem Platz vor dem Central World waren bereits die Bühnen für’s Silvesterspektakel aufgebaut.

Hier wird’s definitiv laut, sehr laut sogar, wenn die Soundchecks, die wir mitbekamen,  ein Indiz sind!

Im obersten Geschoss des Central ist die Elektronik angesiedelt – da wollte ich eine Simcard kaufen, denn am Flughafen waren die Schlangen endlos. Weil AIS angeblich die beste Netzabdeckung hat und man die Karte auch in Laos, unserem nächsten Ziel, nutzen kann, wählte ich erstmals AIS. Sonst hatten wir immer True …

Das mit dem „Auslandseinsatz“ stimmt zwar – aber AIS hat einen ganz entscheidenden Nachteil: Anders als die True Karten kann man sie NICHT in einem 7/11 nachladen! Auch über’s Internet geht’s leider nicht – keine unserer Kreditkarten wurden akzeptiert. Für Thais vermutlich kein Problem, für uns schon, denn wie komme ich jetzt an mehr Guthaben??? Aber irgendwie wird sich das schon lösen lassen…

Weil am späten Nachmittag noch ein Treffen mit Bekannten anstand, ging’s jetzt zügig mit Skytrain und Hotelboot nach Hause. Das war der Plan – tatsächlich dauerte es in der Rushhour fast eine Stunde, bis wir vom Siam Square ins Chatrium gelangten.

Irgendwie sind wir nach der Perfektion der Hongkonger Verkehrsmittel, die in 2-5-Minuten-Abständen verkehren, wohl noch nicht wieder richtig auf Chaos programmiert …

Aber das kommt schon noch!

3 Kommentare zu “Alles im Fluss …

  1. Einen guten Rutsch ins neue Jahr und Gesundheit und eine glückliche Reise.
    Liebe Grüße Christina

  2.         Oh, je das grenzt schon an einen Kulturschock. Von Bangkok kennen wir gerade mal die berühmten Sehenswürdigkeiten, waren auch alleine unterwegs. Ich wünsche Euch "e guete Rutsch" ins neue Jahr und weiterhin alles Gute.      
    
  3. Ich liebe das Viertel des Wat Bowonniwet, mir wird ganz sehnsüchtig zumute. Jammerschade, daß die Gäßchen um die Soi Rambuttri herum jetzt so aufgeräumt und steril sind, auch für mich haben sie damit ihren Charme verloren. Hoffentlich bleibt das eine Ausnahme, denn Gewusel, Gedrängel, Krach und Chaos gehören imo einfach zu Bangkok dazu…
    Bin sehr gespannt auf euren weiteren Bericht aus dieser verrückten, tollen Stadt.

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