Jahresende und Winterfestival

Heute ist Silvester. Der Himmel ist blitzblau, die Sonne strahlt und überall sind Vorbereitungsarbeiten im Gange. Auf der Terrasse des Hotels wird eine riesige Bühne aufgebaut, es wird ringsum dekoriert.

Überall herrscht eine aufgekratzte Stimmung, man spürt förmlich, dass die Menschen in Feierlaune sind! Wir überlegen, was wir heute tun können, um dem Jahr einen schönen Abschluss zu geben.

Bei der Passkontrolle am Flughafen hatte mir der Beamte einen Flyer in die Hand gedrückt, der auf das „Winterfestival“ hinwies. Davon hatten wir noch nie was gehört, obwohl es offenbar eine alte Tradition gibt.

Man könnte sich das ja mal anschauen –  zumal es keinen Eintritt kostet. Und der Marmortempel Wat Benchamabophit, bei dem wir schon ewig nicht mehr waren, ist ja auch in der Ecke … Also los.

Nur – weil wir morgens nicht allzufrüh auf den Hufen sind und man bis 10:30 auf der schattigen Terasse des Chatrium frühstücken kann …,

… ist es schon fast 11 Uhr, als wir aufbrechen. Tja – und zwischen 11 und 12 Uhr legt das Chatrium Boot eine Pause ein!

Macht aber nix – denn es gibt ganz in der Nähe eine weitere Anlegestelle des Expressbootes, und dort laufen wir hin. Raus aus der Hotelanlage, rechts die Charoen Krung Road ein Stück hinauf Richtung Asiatique, und dann kommt auch schon das Hinweisschild.

Es geht ein schmales Gässchen entlang, dann landet man auf einem großen überdachten Platz, wo es sehr gut riecht. Der Duft nach Menthol und Eukalyptus kommt von der Massageschule am Pier. Hier werden – ähnlich wie im Wat Po – Masseur/innen ausgebildet und man kann sich für kleines Geld massieren lassen.

Direkt am Pier liegt ein riesiger goldener Buddha. Vom Pier aus kann man das Chatrium vor dem deutlich höheren Neubau erkennen.

Das Boot ist hier noch fast leer, man kommt also problemlos an einen Sitzplatz. Es geht vorbei am Iconsiam, am Be My Guest …

Rund 30 Minuten fährt man bis zur Tha Thewet. Dort steigen wir aus und gehen ein kleines Stück die Straße entlang, bevor es über eine Brücke auf die andere Seite des Kanals geht. Direkt unter der Brücke ist die Anlegestelle der Kanalboote auf dem Khlong Phadung Krung Kasem.

Das Boot nehmen wir heute nicht, wir biegen nach der Brücke nach links auf einen wenig vertrauenerweckenden schmalen Pfad am Kanal ein.

Vom Pier aus hatten wir eine Terrasse gesehen mit einem Schild „Hidden House Bistro“. Nachdem wir vor zwei Jahren das daneben liegende Lokal „Steves“ entdeckt hatten, war offenbar wieder was Neues hinzu gekommen. Der Weg dorthin ist zwar ein bisschen abenteuerlich, geht zunächst durch einen Wat und dann Richtung Fluss …

Aber am Ende landet man auf einer hübschen Terrasse am Fluss. Dort stärken wir uns erst Mal, dann geht’s weiter. Zurück zum wirklich schönen Wat Devaraj Kunchorn Worawihan.

Durch den Wat geht’s zur Si Ayutthaya Straße, die trotten wir jetzt so ca. 800 m weit entlang – zum Glück meist unter schattenspendenden Bäumen. Dann ist die Straße abgesperrt, wir sind angekommen.

Auf der anderen Straßenseite ist ein weiß überdachter Eingang, dort werden wir ziemlich aufgeregt begrüßt. Offenbar verirren sich nicht allzu viele Ausländer auf eigene Faust hierher.

Ein Uniformierter eskortiert uns zu noch mehr Uniformierten, die hinter Laptops sitzen und die Personalien der Besucher erfassen. Wir haben nur unsere Personalausweise dabei – aber das genügt den Beamten. Mit ihren Handys machen sie Fotos der Ausweise, dann wird das alles noch erfasst und schließlich bekommen wir kleine herzförmige nummerierte Aufkleber und dürfen auf das Gelände des Dusit-Palastes.

Und hier ist echt was los! Wir wissen gar nicht, wo wir zuerst hinschauen oder -gehen sollen – ein Großteil der Thai-Besucher ist in historische Kostüme oder Provinztracht gekleidet, das Ganze ist einfach unglaublich! Und am wichtigsten scheint zu sein, möglichst viele Fotos von sich und seinen Lieben zu machen!

Neben der Blumenvielfalt und den königlichen Barken gibt’s auch Kulinarisches.

Vorbei an Miniatur-Thailand kommen wir zum „Village-Market“ – hier gibt’s nichts, was es nicht gibt, zumindest, was das Essen angeht!

 

Wir probierten ein bisschen, schauten noch viel mehr … es war einfach nur schön! Gestandene ältere Herrschaften versuchten mit lautem Gekreische winzige Fische aus einem Wasserbecken zu fangen – und freuten sich wie die Schneekönige, wenn sie irgendwas garantiert Unpraktisches gewannen.

Schließlich war es dann doch Zeit, zu gehen – vorbei an der Militärkapelle, die zu ihrem Auftritt strebte, suchten wir den Ausgang.


Der führte praktisch direkt zum Marmortempel, wo ebenfalls einiges los war. Das gesamte Areal war mit farbenprächtigen Papierlaternen geschmückt, Mönche waren gerade dabei, weitere aufzuhängen.

Nicht ganz einfach, denn es kamen immer wieder heftige Windböen auf.

Es war voll, es war lebhaft, es herrschte teils hektische Betriebsamkeit …

Und immer wieder stießen wir auf mahnende Worte:

Inzwischen war es später Nachmittag geworden, wir zogen langsam Richtung Heimat. Weil die Füße etwas lahm waren und der Weg zum Pier plötzlich sehr weit schien, nahmen wir ein Tuktuk und waren blitzschnell an der Tha Thewet.

Heute ist Silvester, da wollten wir abends nicht allzu spät los, denn es würde vermutlich überall sehr voll werden.Gestern Abend, beim Essen im Be My Guest, hatten wir mitbekommen, wie diverse Gäste immer wieder vergeblich versucht hatten, für heute Abend einen Tisch zu reservieren.

Sämtliche Tische sind seit Tagen ausgebucht! Klar, an Silvester! Und auch wir hatten nix reserviert …

Zwar waren wir sicher, trotzdem nicht verhungern zu müssen, aber das Jahr zumindest mit einem Essen am Fluss ausklingen zu lassen, wäre doch ziemlich schön. Wir beknieten also den Wirt nach allen Regeln der Kunst – schließlich brauchen wir ja nur einen ganz klitzekleinen Tisch. Und nach einer Charme-Offensive, längeren Diskussionen und viel Gelächter (wobei die Google-Übersetzer-App sehr!!! hilfreich war) deutete der Wirt an, er werde ein paar kleine Tische vor die Mauer direkt an den Fluss stellen. Und falls wir bis spätestens 19 Uhr da seien …

Na , das waren doch nette Aussichten – zumal wir auch weit vor Mitternacht wieder im Hotel sein und das Feuerwerk von unserem Balkon ansehen wollten.

Und tatsächlich – als wir im Be My Guest ankamen, hatte unser netter Wirt einen kleinen Tisch in einer absoluten Prime-Position, ganz vorne am Fluss, für uns frei gehalten!!!

So gegen 22 Uhr waren wir bereits wieder auf dem Heimweg, das junge Pärchen, das schon seit Ewigkeiten am Geländer auf einen freien Tisch wartete, bekam unseren und war damit auch überglücklich!

Vorbei am Iconsiam und hell beleuchteten Hotels am Fluss gings zurück zum Chatrium.

Hier war die Silvesterparty bereits in vollem Gange, die Band spielte, Gläser klirrten …

Von unserem Zimmer im 11. Stock hatten wir einen prima Blick auf alles, auch auf die Schiffe, die sich langsam mehr und mehr in unserer Ecke versammelten. Irgendwann war da eine komplette Armada – dann drehten alle Boote um und begannen langsam, wieder Richtung Stadt zu fahren.


Es war ein tolles Spektakel – und wir waren mehr als froh, dass wir uns für unseren Balkon entschieden hatten! Besser konnte man das Schauspiel sicher nirgendwo verfolgen.

Kurz vor Mitternacht ankerten sämtliche Schiffe flussabwärts von der Taksin Brücke. Auf allen Booten wurde getanzt, lautes Gelächter und Musik (allerdings eine ziemliche Kakophonie!) schallten zu uns herauf – und dann begann ein vielstimmiger lauter Countdown …
Und Schlag Mitternacht ging das gewaltige Feuerwerk los!


Ein gutes neues Jahr, a happy New Year all meinen Leserinnen und Lesern!!!!

3 Kommentare zu “Jahresende und Winterfestival

  1.         Auch von mir ein herzliches Danke für den schönen Bericht zum Jahresende. 
    

    Alles Gute weiterhin und schöne Fortsetzung der Reise.

  2.         Ach wie wundervoll! Vielen lieben Dank für Deinen Bericht und die tollen Bilder. So war ich auch in Bangkok.Es ist alles so vertraut. 
    

    Liebe Grüße aus dem verschneiten München. Hoffe der Taifun hat Euch verschont.

  3. Auch dir, liebe Renate, wünsche ich ein frohes neues Jahr!

    Vielen Dank für den wie immer wundervollen Bericht über eine Ecke von Bangkok, die wir bisher noch nicht entdeckt haben. Ich habe den Eindruck, daß ihr euch mittlerweile besser in Bangkok auskennt als so mancher Einheimische 😉

    Die bunt beleuchteten Schiffe und das spektakuläre Feuerwerk – welch ein Augenschmaus, und dann auch noch der sagenhafte Blick von eurem Balkon aus – ich kann mir wirklich keinen schöneren Jahresanfang vorstellen und wünsche euch, daß eure weitere Reise genauso perfekt verläuft…

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