Nach Vientiane: Shake, rattle and roll …

Etwa 3 1/2 Stunden sollte es von Vang Vieng nach Vientiane dauern – so steht es auf allen Infotafeln sĂ€mtlicher Travel-Agencys in Vang Vieng.

Und das war auch in etwa die Zeit, die wir letztes Mal gebraucht hatten. Nur – das stimmt leider absolut nicht mehr! Das sollen wir heute leidvoll erfahren und erleben.

Dabei fing alles durchaus gut an. Weil im Moment sowas von toter Hose ist und kaum Touristen unterwegs sind, machen die Agenturen Dumping-Angebote, um ihre Busse und Minivans voll zu kriegen.

Das fĂŒhrte dazu, dass wir – statt uns mit 10 anderen in einen Minibus zu quetschen – uns fĂŒr einen wirklich gĂŒnstigen Preis das ganze Auto alleine sichern konnten. Um Punkt 12 wurden wir direkt im Hotel abgeholt und los ging’s.

Oder besser – es begann eine Höllenfahrt! Die Straße von Luang Prabang nach Vang Vieng war ja bereits in einem miserablen Zustand, dass man das aber locker noch toppen kann, erlebten wir heute. Rings um Vang Vieng war die Bezeichnung „Feldweg“ fast noch geschmeichelt. Wir hofften, dass es besser werden wĂŒrde, wenn wir erst mal ein StĂŒck weiter weg sein wĂŒrden – aber das war eine Illusion!

Die Straße bestand im Grunde fast die gesamte Strecke ĂŒber immer wieder aus mehreren hundert Metern asphaltiertem Bereich, der dann aber völlig abrupt endete, wie abgeschnitten. Als hĂ€tte jemand immer wieder große StĂŒcke aus der Straße heraus geschnitten und lediglich den Unterbau -Schotter oder pure Erde und Sand – ĂŒbrig gelassen.

Und wo Asphalt war, wimmelte es von Schlaglöchern. Unser Minivan hatte eine miserable Federung und trotz vorsichtiger Fahrweise wurden wir förmlich herumgeschleudert und -geschĂŒttelt. Schneller als 30 km/h waren nur selten möglich, manchmal sah man auch kaum was vor lauter Staub.

Den bekĂ€mpfte man etwas halbherzig mit großen Tankwagen, die breitflĂ€chig Wasser auf die staubige Piste versprĂŒhten.

Gelegentlich hielten auch KĂŒhe die Fahrt auf …

Fast 5 Stunden dauerte die Tortur, dann waren die knapp 160 km von Vang Vieng bis Vientiane endlich zurĂŒck gelegt und wir in der Hauptstadt angekommen. Dort war allerdings inzwischen Rushhour, es ging nur zentimeterweise voran und zudem hatte unser Fahrer keinen blassen Schimmer, wo das Green Park Hotel lag.

Mit Hilfe von Google Maps und meinem Handy (in dem zum GlĂŒck eine lĂ€nderĂŒbergreifende thailĂ€ndische Simcard steckte) dirigierten wir den Fahrer schließlich zu unserem Hotel – und bedauerten den armen Kerl sehr, der diese Strecke jetzt in der Dunkelheit zurĂŒck fahren musste.

Das Green Park Hotel ist eines der Ă€ltesten in Vientiane, war frĂŒher praktisch immer ausgebucht und recht teuer. Inzwischen gibt es unzĂ€hlige neue UnterkĂŒnfte, und weil das Green Park nicht sehr zentral liegt, ist die Nachfrage heute gering, die Preise sehr gĂŒnstig – aber die alte Pracht ist immer noch da!

Es wurde schnell dunkel und wir hatten einen BĂ€renhunger. Das Hotel bietet einen stĂŒndlichen Shuttleservice zum Nam Phou Brunnen in der Innenstadt an, den um 18 Uhr erwischten wir gerade noch. Vientiane hat sich zwar mĂ€chtig verĂ€ndert seit unserem letzten Besuch (und noch viel mehr seit unserem ersten Besuch Ende der 90er Jahre!), aber es ist nach wie vor eine Stadt ohne grĂ¶ĂŸeren Reiz und mit nur wenigen SehenswĂŒrdigkeiten.

Der ehemals wirklich schöne runde Nam Phou Brunnen mit einem baumbestandenen StrĂ€ĂŸchen außen rum und kleinen GeschĂ€ften und Restaurants ist zu einer AmĂŒsierbude umgestaltet worden – auch vieles andere in Vientiane ist durch Um- und Neubauten nicht wirklich schöner oder besser geworden.

Zum GlĂŒck hat sich eines auch nach Jahren nicht verĂ€ndert – das ViaVia gibt es nach wie vor!!! Hier gibt es eine einfach fantastische Pizza – groß und hauchdĂŒnn, knusprig, aromatisch … Genau das Richtige nach einigen Reis-Wochen! Schon seit Tagen hatten wir uns darauf gefreut und wurden nicht enttĂ€uscht!

Auf dem Heimweg bzw. dem Weg zum Shuttlebus noch ein kurzer Stop am illuminierten Nam Phou.

Dann ging’s in die himmlisch bequemen Betten des Green Park Hotels. Und am folgenden Morgen zum FrĂŒhstĂŒck auf der Terrasse unter Palmen mit Blick in den schönen Garten. Der kann sich wirklich sehen lassen, auch der Pool ist eine Augenweide – andere GĂ€ste sind hier aber sehr dĂŒnn gesĂ€t. Gerade mal eine Handvoll teilt sich mit uns das riesige Areal.


Auch wenn die Stadt nicht wirklich viel hergibt – ein bisschen Sightseeing muss doch sein. Ein wunderschöner altmodischer Wat ist immer wieder einen Besuch wert – der Wat Sisaket. Eine sehr ungewöhnliche Anlage in einem ummauerten Innenhof, die eine unendliche Ruhe ausströmt. Es ist das Ă€lteste Kloster Vientianes – aber selbst dieses wurde erst 1829 errichtet. Ältere GebĂ€ude gibt es keine, weil die gesamte Stadt Mitte des 19. Jh. von den Thais (damals noch Siamesen) dem Erdboden gleich gemacht wurde – einzig dieses Kloster wurde verschont.

In den Seitengalerien sitzen tausende von Buddhas – man fĂŒhlt sich fast an Myanmar erinnert.

Es ist wunderschön hier, ruhig, meditativ … Auch hinter dem ummauerten Bereich, bei den Mönchsquartieren, Stille.

Direkt gegenĂŒber, jenseits der Straße, steht ein weiterer Tempel, der Ho Phra Keo. Viel mehr als eine imposante Halle in einem kleinen Park ist das allerdings nicht.


Ein paar Schritte weiter kommen wir zum PrĂ€sidentenpalast – hermetisch abgeriegelt, aber ziemlich eindrucksvoll.

Damit haben wir die SehenswĂŒrdigkeiten Vientianes schon weitgehend abgehandelt. Es gibt zwar noch den  Pathuxai, Vientianes Arc du Triomphe, allerdings nie komplett fertiggestellt. Und den Vhat Luang, quasi das Nationalheiligtum. Beides haben wir schon frĂŒher mal besucht, beides hat uns nicht sooo nachhaltig beeindruckt, dass eine Wiederholung zwingend wĂ€re.

Stattdessen gibt’s was SĂŒĂŸes zwischen die ZĂ€hne in der Scandinavian Bakery, danach eine Massage, ein bisschen faulenzen im Hotelgarten und abends …. Wieder Pizza im ViaVia!

Und dort treffen wir zufĂ€llig Sandra und Ralf wieder – die beiden sind mit uns im Bus von Luang Prabang nach Vang Vieng gefahren und waren inzwischen auch bis Vientiane gekommen. Wir hatten ihnen von der guten Pizza im ViaVia vorgeschwĂ€rmt und nach langen Wochen asiatischer KĂŒche hatten auch sie Lust, mal wieder was anderes zu essen.

Klar, dass der Abend etwas lĂ€nger wurde, denn auf Reisen hat man sich doch so einiges zu erzĂ€hlen und tauscht Erfahrungen aus. Und wir stellten mal wieder fest – die nettesten Leute trifft man oft weit weg von daheim!

Die Strecke von Vang Vieng nach Vientiane:

7 Kommentare zu “Nach Vientiane: Shake, rattle and roll …

  1. Lach, die Fahrt von Vang Vieng nach Vientiane letztes Jahr, ist mir immer noch sehr gut im GedÀchtnis geblieben, wir sind auch mit einem halben SchÀdel-Hirn-Trauma aus dem Minivan gefallen. Ich glaub das war die schlimmste Fahrt, die ich je erlebt habe!

    Ich war das erste mal 2011 in Vientiane und mir hat die Stadt damals irgendwie besser gefallen, auch wenn sie noch nie zu meinen Favouriten gezĂ€hlt hat. Der Nachtmarkt war damals richtig schön. Als wir den Nachtmarkt am Mekong letztes Jahr besuchten, fand ich den einfach nur total schrecklich, ĂŒber voll und nur grottiges Zeug zu kaufen, da sind wir ganz schnell weg und lieber zur Street-Food-Straße! Gute Weiterreise euch, bin ganz neidisch!

  2.         "die nettesten Leute trifft man oft weit weg von daheim!" - was sollen wir davon halten? :-)        
    
  3.         Vientiane, Hauptstadt von Laos und immer noch so ganz anders, als BKK oder Hanoi oder Yangoon. 2017 waren wir das letzte Mal dort. Irgendwie hat mich diese Stadt immer  angezogen, vielleicht wegen dem Mekong. Das ist mein Fluß. Und wir haben hier im SOS-Kinderdorf unsere Patentochter. Das liegt ein wenig außerhalb, also nimmt man ein Tuktuk. Der Fahrer hat uns 2015 schon einmal gefahren, unglaublich das er sich daran erinnert hat. 
    

    Den Buddhapark fanden wir interessant. Er hat etwas von Gaudi, weißen Tempel in chiang Rai und Mexiko mit seinen Totenköpfen. Der Vat Sisaket ist fĂŒr mich ein ganz außergewöhnlicher Tempel mit einer besonderen AtmosphĂ€re.
    Das „Nationalmuseum“ hat einen DDR-Charme.
    Gute Weitereise in Laos und herzliche GrĂŒĂŸe Christina

    • Vientiane fanden wir in den 90ern herrlich vertrĂ€umt und das Tempo war gemĂ€ĂŸigt-laotisch. Jetzt glitzert auch hier vieles, die Straßen sind voll von SUVs und irgendwie hat die Stadt einen ganz anderen Charakter bekommen, ist gesichtsloser geworden.
      Aber im Wat Sisaket scheint die Zeit still zu stehen.

  4. Wieso herrscht momentan auch in Laos eine solche touristische Flaute, weißt du das? WĂŒrde mich sehr interessieren…
    Ihr seid zu beneiden; ich finde, mit so wenig Touristen unterwegs zu sein, ist doch in heutigen Zeiten der ultimative Luxus!

    • Warum das so ist, konnte uns niemand sagen. Zum Teil scheint es – wie in Thailand – daran zu liegen, dass die asiatischen, vor allem die chinesischen, Touristen ausbleiben.Jedenfalls ist tatsĂ€chlich nirgendwo viel los – was zu enormen ÜberkapazitĂ€ten bei den Hotels und Touranbietern fĂŒhrt, die sich gegenseitig unterbieten.

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