4000 Inseln (oder mehr …)

Gezählt hat sie sicher keiner – es können leicht auch doppelt so viele Inseln und Inselchen sein, die hier im fast 14 Kilometer breiten und weit verzweigten Mekong verstreut sind.

Wobei hier offenbar schon ein Busch oder Baum, der sich an einem bisschen Erde festhält, als Insel zählt!  Und die Zahl stark schwankt, denn in der Regenzeit verschwindet ein Teil in den Fluten des angeschwollenen Mekongs.

Egal wie – das Si Phan Don Archipel ist auf jeden Fall ein überwältigend eindrucksvolles Stück Natur.

Wir machen uns auf den Weg dorthin – zuerst mit dem Boot auf die andere Seite. Dabei begegnen wir der öffentlichen Fähre, die so ziemlich alles transportiert.

Einen richtigen Pier gibt es am anderen Ufer nicht, die Fahrzeuge müssen sich durch Sand und Schlamm irgendwie ihren Weg suchen. Viel los ist ebenfalls nicht – aber unser Minibus wartet bereits.

Nach flotter Fahrt über eine gute Straße kommen wir nach knapp 2 Stunden in Nakasang an. Von hier aus muss man ein Boot zu den beiden bewohnten Inseln Don Det und Don Khone nehmen. Wir kaufen Tickets für 20.000 Kip (= ca. 2€) pro Person und zusammen mit einem holländischen Paar, das mit Fahrrädern unterwegs ist, klettern wir runter zum Boot.


Da sonst keiner mehr am Pier herum steht, legen wir zügig ab und das Boot sucht sich seinen Weg durch das Gewirr von Inselchen.



Auf Don Det werden die Holländer samt Fahrrädern abgesetzt – wir fahren weiter nach Don Khone.

Es geht vorbei an der alten Schiffshebeanlage, die vor sich hin rostet. Die Franzosen haben sie Ende des 19. Jh. gebaut – sie wollten eine durchgehende Schiffsverbindung von China nach Vietnam schaffen. Da die Mekong-Wasserfälle jedoch eine durchgehende Schiffahrt unmöglich machten, kam man auf die Idee, die Schiffe an Land zu heben, sie per Bahn über zwei Inseln zu transportieren und sie nach den Fällen wieder ins Wasser zu lassen.

Was fast unmöglich klingt, hat tatsächlich bis nach dem II. Weltkrieg funktioniert. Erst mit dem Bau einer Straße wurde die Strecke aufgegeben, zwei rostige Lokomotiven und ein paar Gleisreste sind mittlerweile neben den Hebeanlagen das einzige, was an diese Zeit erinnert.

Vorbei an Fischern, die ihre Netze werfen, kommen wir nach Don Khone.

Und sehen gleich unsere schwimmende Behausung – den sonnig-gelben Bungalow ganz vorne. Den hatte ich per Mail extra reservieren lassen – von hier aus hat man den besten Blick!

So schön die Lage der schwimmenden Bungalows ist – innen drin sind sie seeeeehr spartanisch. Und leider auch sehr herunter gekommen – hierzulande macht man sich wenig Mühe, etwas zu pflegen. Die Lampen funktionieren teilweise nicht, das Wasser ist höchstens lauwarm, das Bett bretthart.

Aber was macht das schon – bei der Aussicht! Die Terrasse hat einen kleinen Ausschnitt im Geländer, man kann von hier aus im Mekong schwimmen gehen (nicht empfehlenswert! starke Strömung!) oder einfach die Füße reinbaumeln lassen.

Man könnte jetzt hier einfach sitzen bleiben … Aber das geht nicht, hier gibt es auch einiges zu entdecken! Zum Beispiel die eindrucksvollen Liphi Falls/Tat Somphanit.  Zu Fuß (und bei der Hitze!) ist es ein ganz schönes Stück – aber es gibt ja Tuktuks. Zunächst schlendern wir ein Stück die Hauptstraße entlang, die von den Anwohnern regelmäßig gewässert wird, damit nicht alles einstaubt.


Dann stören wir einen Jungen beim Spiel auf seinem Handy und heuern ihn an – er kann ja weiter spielen, während er an den Fällen auf uns wartet. Nach einer ca. 10-minütigen Schüttelfahrt sind wir am Eingang zu den Fällen. Der Eintrittspreis ist seit 2014 heftig gestiegen, 35.000 Kip (= ca. 3,50€) müssen wir bezahlen.

Durch Bambus-Tunnel wandern wir Richtung Wasser …


Einfach nur dem immer lauter werdenden Rauschen nachgehen – dann steht man da und staunt erst mal einfach nur!



Es sind fast keine anderen Besucher da, wir haben das ganze Areal fast für uns alleine. Nur in der Ferne sehen wir ein paar Leute, die unbedingt etwas Nervenkitzel brauchen und per Ziplining über die Fälle sausen!

Immer wieder tun sich neue Blicke auf die Fälle auf, es ist ja nicht nur einer – das Wasser schießt vielmehr von allen Seiten über die Felsen.

Nach so viel Felsen ist der Sandstrand eine echte Überraschung!


Oben thront ein kleines Lokal, das mit Sunset View lockt, unten baden tatsächlich ein paar Leute!

Da der Sunset nicht mehr weit weg ist – die Sonne geht hier schon so gegen 17:30 unter – und wir unseren Chauffeur nicht von seinem Feierabend abhalten wollen, schlendern wir gemächlich zurück. Das Spiel von zwei frechen Jungs unter der Brücke hält uns aber doch nochmal auf – wir rätseln, wie der eine wohl auf das Netz gekommen ist, dass wie ein Spinnennetz über den Fluss gespannt ist. Kaum merken die Jungs, dass sie beobachtet werden, drehen sie auf und zeigen, was Akrobatik ist!

Wir applaudieren, die Jungs freuen sich! Dann suchen wir unseren jungen Chauffeur, lassen uns an der alten französischen Brücke absetzen, über die früher mal die Schienen der Eisenbahn verliefen.

Rauf auf die Brücke – die übrigens KEIN Geländer hat!


– und der Sonne zuschauen, die das Wasser zunehmend mehr vergoldet, ist jetzt einfach ein MUSS!



Auf der anderen Seite der Bücke blicken wir auf’s Dorf und hinten auf unseren schwimmenden Bungalow.

Im schwindenden Licht gehen wir zurück zu unserem Traumschiff – von der Terrasse aus sehen wir die Sonne nochmal blutrot, bevor sie endgültig verschwindet.

Von Champasak nach Don Khone:

4 Kommentare zu “4000 Inseln (oder mehr …)

  1. Traumhaft!!! Wie schön zu sehen, daß sich seit unserem Besuch vor mittlerweile einigen Jahren offenbar nichts verändert hat, die Landschaft sieht jedenfalls noch ebenso idyllisch aus wie damals, und das Leben scheint weiterhin in seinem gemächlichen Schlenderrhythmus abzulaufen.
    Wir waren übrigens in demselben Hotel wie ihr (vermutlich auf deinen Tip hin ;-)), und natürlich sind wir auch zu den spektakulären Wasserfällen gepilgert, wo ich übrigens an dem kleinen Strand gebadet habe. Schöne Erinnerungen werden durch deinen blog geweckt…

    • Stimmt – es hat sich nicht viel verändert. Vor allem hat es – außer einem Hotel, das aber auch nur zweistöckig ist – auf Don Khone praktisch keine Neubauten gegeben.
      Und ja – ich kann mich erinnern, dass ihr kurz nach uns damals auch in einem schwimmenden Bungalow wart!

  2. Hach – wir haben die Tour genau so gemacht. Und im gleichen Bungalow übernachtet. Damals schon recht runtergekommen. Trotzdem zu schön! Ich freue nich jeden Tag über deinen Bericht.
    Liebe Grüsse nach Laos!

    • Genau – trotzdem schön! Weil es so schön sachte schaukelt, wenn ein Boot vorbei fährt, weil man so direkt am Wasser ist, weil der Blick so schön ist …
      Echt schade, dass man so ein Kleinod so verkommen lässt!

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