Wale – gestrandet im Isan …

Dass es in Thailand Wale gibt, dürfte vielen neu sein.

Und dass die nicht im Meer zu finden sind, sondern tief im Land, im Isan, ist sicher auch nicht allgemein bekannt.

Wir hatten jedenfalls vor zwei Jahren, bei der letzten Reise in den Isan, noch nichts davon gewusst. Aber jetzt haben wir sie gesucht, gefunden und besucht! Und – es war schlicht und einfach TOLL!

Natürlich sind die Wale nicht lebendig – die Three Whales (Hin Sam Warn)  sind gigantische Felsformationen in der Nähe von Bueng Kan, im Phu Sing Nationalpark. Wahrscheinlich hätten wir auch dieses Mal nichts davon gewusst, wenn nicht in einem tollen Reiseforum im vergangenen Jahr der Isan Thema gewesen wäre und es dort nicht eine Menge superguter Reisetipps gegeben hätte.

Jedenfalls stand für uns fest: Da.Müssen.Wir.Hin!!! Allerdings sind konkrete Infos zur Anfahrt dünn gesät und eher auf thailändischen Webseiten zu finden. Es sah so aus, als könne man da nur im Rahmen einer organisierten Tour mit einem Guide hin. Zunächst hatten wir so eine Tour dann auch gebucht – aber aus diversen Gründen klappte es letztlich nicht, so dass wir beschlossen, es auf eigene Faust zu versuchen.

Und – um es gleich vorweg zu nehmen – es ist total einfach und problemlos! Von Bueng Kan aus fuhren wir auf der Route 212 ca. 23 km nach Süden, kurz vor dem Örtchen Ban Khok Kong sind die riesigen Hinweisschilder zum Phu Sing kaum zu übersehen. Man biegt im Ort ab auf die 3007 und folgt der Straße noch ca. 5 km, dann kommt die Abzweigung zum Nationalpark, auch hier wieder gut ausgeschildert.

Am Parkeingang (leider hab ich dort keine Fotos gemacht) gibt es genug Parkplätze und die Ranger freuen sich wie kleine Kinder über ausländische Gäste. Weiter mit dem eigenen Auto darf man nur fahren, wenn man ein Allradfahrzeug hat – das hatten wir nicht, also nutzten wir den hier angebotenen Shuttleservice.

Zwar sind Englischkenntnisse Mangelware – aber mit der Übersetzer-App von Google war die Verständigung kein Problem. Wir trugen uns ins Gästebuch ein, bezahlten 500 THB für Parkeintritt und Shuttle und stiegen mit einem Ranger in einen Pickup. Und zwar vorne rein – hinten hätte man auch sitzen können, aber das ist nicht soooo bequem!


Dann ging’s los – zuerst über eine noch ziemlich manierliche Betonpiste, bis zu einem großen Platz mit gewaltigen roten Sandsteinfelsen.


Hier sitzt eine Buddhastatue und unser Fahrer stieg kurz aus, um Buddha seine Referenz zu erweisen und uns ein Foto zu ermöglichen.

Danach wurde die Strecke allerdings abenteuerlich – Feldweg wäre noch geschmeichelt, es ging durch tiefen Sand, über Felsen und tief ausgefahrene Fahrspuren. Was unseren Fahrer allerdings keineswegs davon abhielt, mehr oder weniger anhaltend mit seinem Handy zu telefonieren!

Nach ca. 15 Minuten Schütteltour kamen wir erneut auf einem größeren Platz an, stiegen aus und unser Ranger stiefelte los, wir hinterher. Es ging auf einem sandigen Pfad durch hohes Gras.

Tja – und dann standen wir plötzlich drauf. Auf dem Wal! Also auf einem von dreien …


Vor uns erstreckte sich ein langgezogener Sandsteinrücken, Absicherungen irgendwelcher Art gibt es nicht – außer ein paar halbherzigen roten Klebestreifen am Boden. Weiter als bis hierher sollte man  nicht – aber keiner hielt sich dran.

Man steht, man geht, man sitzt. Man staunt, man guckt, bewundert die Aussicht – bis zum Mekong kann man schauen!

. Und man fotografiert. Sich und andere … Wir wechseln von einem Wal zum anderen und lassen uns auch mal fotografieren.

Unser Ranger hat das alles sicher schon tausend Mal erlebt und gesehen – aber er macht alles mit, freut sich über unsere Begeisterung und will dauernd Fotos von uns machen. Auch einige der anderen – ausschließlich thailändischen! -Besucher wollen Selfies mit uns, anscheinend sind westliche Touristen hier die absolute Ausnahme.

Schließlich ist es genug, wir gehen zurück zum Auto. Aber statt loszufahren, lotst uns der Ranger zu einem weiteren Aussichtspunkt, wieder mit wal-ähnlichen Felsen und weitem Blick übers Land.


Dann geht’s doch los – allerdings nur bis zum nächsten Stopp. Ich sitze jetzt  vorne und darf die Fahrbahn und die Fahrkünste des Rangers mal hautnah erleben …

Wir halten immer wieder an, immer wieder gibt es was Neues, das der Ranger uns zeigen will – Felswände, die wie Reliefs aussehen und skurrile Felsbrocken …


Hoch aufragende Felsentürme und filigrane Bambushaine.

Eine kleine Hütte auf einem Felsen – ein Pub, scherzt der Ranger …

Dann ein Viewpoint – dieses Mal mit einem Geländer außen rum, denn das wäre jetzt doch ein bisschen riskant.

Aber die Aussicht ist wieder grandios!


Jetzt geht’s aber wirklich nach unten! Rund zwei Stunden haben wir oben auf dem Phu Sing verbracht und hätten auch noch länger bleiben können – aber wir wollen heute noch weiter, nach Nong Khai!

Also erst mal wieder auf der Route 212 zurück, bis Bueng Kan und dann so nah wie möglich am Mekong entlang. Am Wat Ahong machen wir Pause – nicht wegen des Wats, sondern weil sich hier der „Nabel des Mekong“ befindet.

Warum diese – sehr enge – Stelle des Flusses als Nabel bezeichnet wird, ist nicht wirklich klar. Mal heißt es, hier sei der Mekong am tiefsten, nämlich 200 m tief – das halte ich dann doch für eher unwahrscheinlich. Andere behaupten, hier sei genau die Mitte des mehr als 4 000 km langen Flusses – keine Ahnung, ob das stimmt. Und dann gibt es noch die These, dass der Nabel ein Strudel sei, der sich nur in der Regenzeit zwischen Juni und September hier zeigt und sehr tief und reißend ist  …

Egal, was stimmt – es ist jedenfalls sehr schön hier. Ein Tempel steht am Flussufer.

Und Laos ist zum Greifen nah!

Auch hier sehe ich übrigens schon wieder große Fische – der Fels am Ufer schaut aus wie ein Hai!

Strudel sehen wir keinen – nur ein paar Stromschnellen …

Auf dem Gelände befindet sich noch ein kleiner Park und – eher ungewöhnlich für Tempelanlagen – ein Stand mit Getränken und Essen. Ideal für eine schöne Pause!

Jetzt geht’s aber zügig Richtung Nong Khai, wo wir wieder im Park&Pool Resort übernachten. Wir waren vor zwei Jahren sehr angetan von dem hübschen kleinen Resort mit seinem schönen Garten – leider ist ein großer Teil davon einem Gartenrestaurant zum Opfer gefallen. Und der Pool, auf den ich mich sehr gefreut hatte, ist fest in der Hand einer Truppe Thai-Jugendlicher.

Also nix mit Faulenzen am Pool … Und die Bungalows sind zwar nett und sauber – aber doch seeehr spartanisch – nicht mal einen Stuhl gibt es, wo man seine Klamotten drüber legen kann. Schon seltsam, dass man manches sehr viel positiver in Erinnerung hat als es in der Realität ist oder war!

Weil’s ohnehin schon bald Sonnenuntergangszeit ist – die geht hier im Osten nämlich recht früh unter! – machen wir uns auf in die Stadt. Besser gesagt, zur Uferpromenade, denn dort sind eine Menge Restaurants und man sitzt einfach schön direkt am Fluss.

Erst einfach noch ein bisschen herumgucken …

Dann die Abendstimmung genießen!



Die heutige Strecke:

4 Kommentare zu “Wale – gestrandet im Isan …

  1. Wart Ihr eigentlich in Nong Khai mal in diesem völlig abgefahrenen Skulpurenpark beim Wat Khek?
    Viel Spaß weiterhin!

  2. Ein schöner Kontrast, sitze hier im Schnee in den Bündner Bergen und wärme mich an eurem Bericht auf. Beides ist wunderschön. Eine schöne Gegend Thailands vielleicht treibt es uns auch mal dorthin. Liebe Grüsse aus der Schweiz.

  3. Ich überlege gerade, ob die Ranger am Parkeingang zu den Three Whales immer da sind und die Allradtour anbieten. Dann könnten wir den Ausflug ja ohne Guide machen.

    • Ja, der Eingang zum Park bzw. Aufgang zu den Felsen ist immer besetzt. Es gibt dort diverse Essenstände und es stehen immer mehrere Fahrzeuge zur Verfügung. Wir waren an einem ganz normalen Werktag so gegen 11 Uhr dort, es war zwar nix los , also außer uns keine erkennbaren Besucher, aber oben auf den Felsen turnten schon etliche Leute rum.
      Mit einer jungen Frau, die bei einem der Ranger am Eingang saß, hab ich ein bisschen per Übersetzer App geredet (sie hatte die auch auf dem Handy 😉 , und die sagte, es sei täglich von Sonnenaufgang bis -untergang offen.

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