Gestern hatten wir uns nur einen groben Überblick über die Ruinenstadt Alt-Sukhothai verschafft, heute ging’s dann in die Details.
Zwar sind sehr viele Besucher hier mit dem Fahrrad unterwegs, die Entfernungen sind teilweise jedoch gewaltig, denn der gesamte Park ist immerhin rund 70 qkm groß.
Wer das alles per Drahtesel abklappern will, muss eine gute Kondition haben und/oder noch jünger sein als wir.
Weil wir ohnehin zunächst noch einmal die Gegend außerhalb der Zäune, im Westen, erkunden wollten, stiegen wir deshalb lieber ins Auto und fuhren zuerst zu dem spannenden Steinweg. Der Pfad aus Schieferplatten führt über eine Strecke von 300 m den Hügel hinauf zum Wat Saphan Hin, dem “Kloster der Stein-Brücke”.
Das Gehen auf dem teilweise erhöhten und sehr unebenen Weg ist nicht ganz einfach, man muss schon ziemlich aufpassen und möglichst nicht in der Gegend herum schauen, sondern auf seine Füße. Umschauen kann man sich dann oben – man hat einen weiten Blick ins Land (auch wenn man außer Bäumen nicht viel sieht).
Sehenswert ist hingegen der über 12 m hohe stehende Buddha, zu dessen Füßen ein kleinerer sitzt. Das gesamte Ensemble ist mehr als eindrucksvoll und strahlt eine große Ruhe aus.
Man bleibt hier eine ganze Weile, weil es einfach so schön und ruhig ist. Durch die waldige und hügelige Landschaft, vorbei an unzähligen weiteren Tempel-Ruinen geht es dann zurück zum “eingezäunten” Bereich.
Hier müssen wir 100 THB Eintritt pro Person bezahlen, um zu einer der bedeutendsten Tempelanlagen zu kommen, dem Wat Sri Chum. Auf den ersten Blick nur ein eher hässlicher, quadratischer Steinkasten, wo aus einem Spalt eine Buddhafigur aufblitzt. Auf den zweiten bzw. wenn man näher kommt, wunderschön.
Im Inneren des Kastens verbirgt sich ein imposanter sitzender Buddha. Und weil der Mondop nach oben offen ist, sieht die Statue – je nach Tageszeit und Lichteinfall – immer wieder anders aus.
Wie groß sie ist, sieht man erst wirklich, wenn Menschen davor sind.
Ein kleiner Schrein nebenan beherbergt eine weitere sehenswerte Statue.
Eine kurze Fahrt später dürfen wir mit unserem Ticket ein zweites Areal befahren und betreten – hier steht der Wat Phra Phai Luang bzw. das, was von ihm übrig ist. Hier haben Zeit, Wetter und vielleicht auch Vandalen vieles zerstört, aber man kann dennoch ahnen, wie prächtig diese Anlage im 12. Jh. ausgesehen haben muss.
Die Umrisse und Torsos großer stehender und sitzender Buddhas sind noch erkennbar.
Ebenfalls gut erkennbar ist der deutliche Khmer-Einfluss – die weitgehend intakten Prangs sind mit filigranen Steinmetzarbeiten verziert, die einen darüber staunen lassen, was vor hunderten von Jahren mit einfachen Mitteln geschaffen werden konnte.
Mittlerweile ist es so heiß geworden, dass wir eine Ruhepause am Pool einlegen. Erst am späteren Nachmittag geht’s wieder los, dieses Mal in den Hauptteil des Parkes, der innerhalb der Stadtmauern mit Wassergraben liegt. Von Mauer und Graben sind allerdings nur noch Reste zu sehen – die Mauern sind weitgehenden unter einem Erdwall verschwunden, der Graben ist ebenfalls weitgehend leer.
Wir müssen erneut 100 THB Eintritt bezahlen, weil dies eine andere Zone ist. Früher gab’s mal ein Mehrzonen-Ticket für mehrere Tage, das wurde jedoch abgeschafft, jetzt muss man für jede Zone und jeden Tag extra bezahlen. Im Inneren hat man die Wahl zwischen zu Fuß gehen, Fahrrad (kostet 20 THB Gebühr), Hop-on-hop-off Elektro Tram (60 THB) oder Elektro Tuktuk (200 THB pro Stunde).
Wir nehmen ein Tuktuk, denn so können wir halten, wo wir wollen, und tuckern los. Bzw. rollen lautlos dahin, denn so ein Elektrofahrzeug macht ja keinen Lärm. Deshalb ist es auch sehr ruhig im Park – es sind allerdings auch nur sehr wenige Besucher unterwegs!
Während ich noch eine nette Pagode fotografiere …
… winkt mir unser Fahrer aufgeregt und zeigt nach oben in einen Baum! Und da sitzt ein wunderschöner Vogel mit einem erstaunlich großen und dicken Schnabel – ein Kingfisher!
Natürlich blieb der nicht still sitzen, bis ich richtig fokussiert habe – kaum war das etwas unscharfe Bild geschossen, flog er weg …
Es geht zu weiteren Tempelruinen – alle Namen konnte ich mir nicht merken!
Aber die markanten Khmer Türme des Wat Si Sawei prägten sich doch ein.
Im stillen Wasser spiegeln sich Chedis/Prangs – oder wie auch immer sie hierzulande heißen.
Wie Tänzer wirken die Reliefe auf den stehenden Platten des Wat Traphang Ngoen.
Wir gehen über kleine Brücken, bleiben mal hier, mal da.
Schließlich entlassen wir unseren Fahrer, den Rest wollen wir zu Fuß anschauen. Das Zentrum, der größte Tempel, der Wat Mahathat , ist nicht weit weg vom Ausgang, hier wollen wir zum Sonnenuntergang bleiben. Nur wenige Besucher sind noch im Park, darunter zwei Mönche aus Kambodscha, mit denen wir ins Gespräch kommen.
Ansonsten bleibt uns nur eine schon fast andächtige Bewunderung der wunderbaren uralten Gebäude und Kunstwerke.
Sukothai ist auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert! Am besten in Verbindung mit einer Isaan-Reise 😉
Ein wundervoller Bericht – ich sehe, daß wir so einiges verpaßt haben, wir waren nämlich nur einen Tag da, nicht zwei, wie ihr. Aber es war ein unvergeßlicher Tag, und nachdem durch deine schönen Fotos Erinnerungen geweckt wurden, zieht es mich noch einmal dorthin…