Strandtag . . .

Tagelang nichts als blauer Himmel und Sonne – und kaum haben wir mal nen faulen Strandtag geplant, sagt der Wetterbericht Wolken und Regen voraus.

Und auch die Realität bietet am Morgen dicke Wolken und grauen Himmel. Heiß und schwül ist es außerdem – eine kleine Abkühlung im Meer wäre also trotz allem nicht schlecht.

Wir lassen es langsam angehen, frühstücken erst mal in aller Ruhe, ausgiebig und mit allem, was die kleine Speisekarte so hergibt.

Diskutieren mit Nawar über Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Hotelbetrieb. Und erfahren, dass die von mir monierten kleinen Plastikfläschchen im Bad mit Shampoo, Duschgel etc. keine Einwegprodukte sind, sondern von den Mitarbeitern so lange immer wieder mit aus großen Containern wieder aufgefüllt werden, bis sie irgendwann mal unansehnlich sind.

Nawar hat so wenig Plastik wie möglich im Haus – nach einer Alternative zu den kleinen täglichen Wasserflaschen sucht er allerdings noch.

Dann verhandeln wir noch mal über die konkrete Route heute, denn Dieter will unbedingt vor dem Strand noch unbedingt zum Fischerdorf San Hlan. 

Ein Foto auf der tollen Reisewebsite Myanmarburmabirma  – eine wirklich prima Seite für Reisevorbereitungen in Myanmar! – hat ihn total elektrisiert. Dort zieht eine Schar knallroter Mönchstatuen den Berg hinunter, unten liegt – malerisch zwischen Lagune und Meer – ein kleines Dorf.

Der Fahrer wackelt bedenklich mit dem Kopf – offenbar kommt man nur bei Ebbe zum Dorf, aber er will es probieren. Ich habe auch so meine Bedenken, denn anders als auf dem Foto ist es heute total trüb! Da wird es wohl kaum was werden mit so einem Blick!

Es geht los, über die Brücke auf die andere Seite des Dawei Flusses und durch zahlreiche Dörfer. Laute Musik am Straßenrand – hier wird mal wieder Geld für eine Pagode gesammelt. Was wir am Straßenrand sehen, lässt uns anhalten – eine schneeweiße Pagode bzw. eine Ansammlung von schneeweißen Statuen

Ein Buddha sitzt auf einem gigantischen Lotosblatt, umrahmt von weiteren Skulpturen. Unklar ist, ob hier Geld für die Vergoldung der Statuen gesammelt wird, oder ob sie auch weiterhin so schneeweiß bleiben werden. Klar ist jedoch, dass das Ganze bei weitem noch nicht fertig ist.

Es geht weiter, es wird zunächst hügelig, dann sandig und wir müssen tatsächlich einige Male durch kleine Furten durch, die bei Flut für normale Fahrzeuge vermutlich schwierig werden. Dann sind wir in San Hlan. Den schweißtreibenden Aufstieg zur Pagode Le Kant Hill mit den roten Mönchen ersparen wir uns – die Aussicht wäre es heute wirklich nicht wert!

Stattdessen fahren wir durch’s Dorf bis zum Ende. Hier werden wir von einer munteren Boygroup empfangen, die uns mit ihren Faxen begleitet.


Nur kurz lässt sich die Sonne mal blicken, über den Bergen hängen düstere Wolken.

Begleitet von den munteren Jungs schlendern wir ans Ende der Bucht. Neben einem zerbrochenen kleinen Pier steht ein Schrein. Buddha blickt versonnen auf’s Meer und die Fischerboote.


Direkt daneben ein kleines Tourismusbüro – eine junge Frau zeigt uns stolz, dass es hier sogar ein paar schlichte Unterkünfte für Besucher gibt. Die Türen sind allerdings im Moment mit Vorhängeschlössern verrammelt.

Langsam schlendern wir zurück zum Dorf.


Hier wird fleißig gearbeitet – Fisch vom Boot an Land gebracht, dort ausgenommen und zum Trocknen auf großen Gestellen ausgebreitet.

Zurück zum Auto laufen wir durch die Dorfstraße.

Weiter geht’s, zum Tizit Beach. Nawar und sein Partner haben hier ein großes Stück Strand gepachtet, dort sollen demnächst ein paar Bungalows entstehen, in denen man übernachten kann.

Wieder geht es durch recht hügeliges und kurviges Gelände. Als wir eine ziemlich abschüssige Straße hinab fahren, man kann das Meer bereits sehen, stehen am Straßenrand ein paar Leute, die hektisch winken, als wir uns nähern. Wir sehen sofort, was los ist. Ein Motorrad liegt reichlich ramponiert am Straßenrand, am Boden lehnt eine junge Frau an einem Stein, sie blutet stark an Armen, Beinen und im Gesicht und steht sichtlich unter Schock. Daneben ein junger Mann, auch er ist verletzt. Beide sind ganz offensichtlich westliche Touristen.

Ich steige aus und biete Hilfe an – zum Glück sind die beiden bei Bewusstsein und sprechen Englisch. Sie sind mit ihrem Bike offenbar auf dem Sand in der Kurve ins Rutschen gekommen und konnten das Fahrzeug nicht mehr abfangen. Viel erste Hilfe leisten können wir leider nicht, Verbandskästen gehören nicht zur Standardausstattung burmesischer Autos. Zwar sehen die Verletzungen nicht lebensgefährlich aus, müssen aber mit Sicherheit behandelt werden

Ich bitte deshalb unseren Fahrer, uns kurz am Strand abzusetzen und die beiden dann nach Dawei ins Krankenhaus zu fahren und rufe auch Nawar an, damit er Bescheid weiß. Es folgen noch einige Telefonate Nawars mit unserem Fahrer – dann erfahren wir, dass Nawar einen Krankenwagen organisiert hat, der die beiden abholen und in die nächstgelegene Klinik bringen wird. Dort wird dann entschieden, ob sie da behandelt werden können oder nach Dawei gebracht werden müssen.

Trotzdem fährt unser Fahrer nochmal zurück, nachdem er uns abgesetzt hat, um zu sehen, ob auch alles klappt. Und das tut es, die beiden werden in die nächste Ambulanz gebracht. Allerdings meint er, dass sowohl auf die zwei Unglücksraben als auch auf den Verleiher des Motorrads eine Menge Ärger zukommen wird, denn offiziell ist es nicht mehr erlaubt, Ausländern Motorräder zu vermieten. Zum Glück haben wir das gestern noch nicht gewusst . . .

Wir sind jedenfalls mittlerweile im Strand-Modus. Kilometerlanger feinster weißer Sand. Obwohl das Wetter nicht doll ist, ist das Meer türkis und der Sand scheint zu leuchten.


Nawar hat vor 3 Jahren begonnen, hier Palmen anzupflanzen, die Schatten spenden sollen. Im Moment sind sie noch recht klein, Schatten spenden eher ein paar kleine Bambushüttchen. Außerdem gibt es noch eine weitere Hütte mit einer improvisierten Küche nebst Kühlschrank. Hier kann man einfache Mahlzeiten oder kalte Getränke bekommen. Alles gehört zum „Mandolis“.

Man kann hier einfach nur faul sein, nur dem Wind und den Wellen zusehen. Man kann aber auch ans Ende des Strandes wandern. Dort liegt ein winziges Fischerdorf und auf einem Hügel eine kleine Pagode.



Vorbei an Booten im Wasser und an Land gehen wir bis ans Ende des Strandes.

Unmittelbar neben dem Hügel ist ein schmaler Pfad, auf dem immer mal wieder jemand auftaucht oder verschwindet. Neugierig folgen wir einer Frau und gelangen auf die andere Seite. Hier scheint das halbe Dorf kleine Fische zu sortieren und zum Trocknen auszulegen.


Es wird aber auch fleißig gegessen, denn eine der Frauen, denen wir gefolgt sind, hat offenbar das Mittagessen gebracht.

Und das alles vor einer echten Traumkulisse! Auf der einen Seite ein Puderzuckerstrand, auf der anderen eine malerische kleine Pagode auf den Felsen.


Aber hier wird nicht gechillt, sondern gearbeitet – und Touristen gibt es hier so gut wie keine. Noch nicht ….

Statt im türkisen Wasser zu baden, klettern wir den Hügel hinauf.

Oben stehen eine kleine Pagode und ein paar Unterkünfte für Mönche. Alles nicht sonderlich spektakulär, aber mit einer tollen Aussicht.


Eine ganze Weile sitzen wir einfach nur da und schauen … Dann geht’s zurück, zu den kleinen Palmen, den schattigen Hütten, einem kühlen Getränk und faulenzen, lesen auf einem lümmeligen Sitzsack. Später ein weiterer Spaziergang Richtung Lagune, der Sand ist so fein, dass er beim drüber gehen quietscht! Reiner Quarzsand – in Australien nennt man das „Squeaky beach“.

Wir haben den ganzen riesigen Strand quasi für uns alleine – noch ist hier nichts los. Wenn das Bungalow Projekt realisiert wird, wenn von hier aus wirklich Schnorchel- und Tauchtouren in die Umgebung starten sollen, wird sich da schnell ändern.

Allerdings ist die direkte Umgebung sehr fragil – eine wunderschöne Landschaft mit Salzwiesen, geprägt von den Gezeiten, und sehr verletzlich.


Wir hoffen sehr, dass Nawar und Kollegen damit sehr vorsichtig und rücksichtsvoll umgehen werden! Denn solche landschaftlichen Kleinode sollen/müssen unbedingt erhalten bleiben!

Die heutige Route:

Ein Kommentar zu “Strandtag . . .

  1. Beim Anblick des Fotos von den Mönchsstatuen, die sich zu dem idyllischen Fischerdorf hinunterwinden, ging es mir wie deinem Mann: da möchte ich auch unbedingt einmal hin, das ist einfach zu schön!

    Ein wunderbarer Bericht eines wunderbaren Tags. Hoffentlich können die Frauen dort noch recht lange ungestört ihre Fische sortieren, bleiben die Dörfchen und die Strände noch lange so unberührt, wie ihr sie erleben durftet, aber ich bezweifle es…

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