Höhlen, Seen und Pagoden

Vor dem großen Ausflug am späteren Vormittag stand heute zunächst ein Marktbesuch in Hpa An auf dem Programm. Schließlich hatten wir den Roller noch, das vereinfachte den Weg zum Markt doch deutlich.

Der Markt in Hpa An ist riesig und erstreckt sich über mehrer Straßenzüge. Allerdings spielt sich das meiste am Vormittag doch in und um die Markthallen am Fluss ab.

Und genau dort fuhren wir hin.

Es war mächtig was los in den Straßen! Völlig überladene Fahrrad-Rikschas suchten sich vorsichtig einen Weg durch das Gewühl, Mopeds, Pickups und Pkws kämpften um ein Plätzchen auf der Straße.


Fahrradrikschas gehören hier noch zum Alltag, transportieren so ziemlich alles, was irgendwie drauf geht.

Duftende Curries, in Schüsseln zu Bergen  aufgetürmt, sind ebenso im Angebot wie frisch gemahlener Kurkuma und geschrotete Chillies.


Daneben knackige Würste, Gemüse, Blumen. Der Markt ist ausgesprochen farbenfroh!


Und es gibt hier wirklich fast alles – nicht nur Kulinarisches, sondern auch eine reiche Auswahl für Haushalt und Kleiderschrank!

Direkt neben der Markthalle liegen Felder, die sich bis zum Fluss hinunter ziehen. Hier wird Mais angebaut, Sonnenblumen, Tomaten und Erdnüsse. Und jenseits des Flusses wacht der Berg Hpan Pu.

Wir müssen zurück zum Hotel, denn wir werden dort zu unserem Ausflug eingesammelt, auch der Roller wird von den Soe Brothers dort abgeholt – ein netter Service, der uns den Fußmarsch vom Guesthouse zurück zum Gabbana Hotel erspart.
Wenig später sitzen wir hinten in einem Tuktuk auf den schmalen Seitenbänkchen und fahren raus aus der Stadt. Unterwegs sammeln wir noch ein sichtlich erschöpftes französisches Pärchen ein, das den Fußweg von der Stadtmitte bis zu ihrem Hotel am Stadtrand eindeutig unterschätzt hatte. Da ihr Hotel auf unserem Weg liegt, nehmen wir sie mit – für unseren Fahrer ein kleiner Zuverdienst, der uns nicht weh tut.
Dann geht’s raus aus der Stadt und zunächst Richtung Sadan Cave.

Diese Höhle ist die größte und bekannteste in der Umgebung – beim letzten Mal hatten wir sie nicht besucht, weil keine echten Höhlenfreaks sind und ich der Vorstellung, mit einer Taschenlampe über unebenen Fels zu laufen, umflattert von Fledermäusen, nicht wirklich was abgewinnen konnte. Nachdem wir aber etliche begeisterte Beschreibungen gelesen hatten, kam die Sadan Höhle jetzt doch auf die Tagesordnung.
Und ich kann jetzt schon sagen – es war einfach nur toll!

Der Weg dorthin führte quer über’s Land, vorbei an teils grünen, teils abgeernteten Feldern.


m Hintergrund immer wieder die dramatische Kulisse der Karstberge.


Und Verkehr gibt’s auch reichlich!

Ich mag solche Fahrten – man fährt nicht sehr schnell, sieht viel, muss zwar manchmal Staub schlucken, aber erlebt alles ungefiltert und niht durch eine (meist auch noch getönte!) Autoscheibe.

An der Höhle angekommen vereinbaren wir, dass unser Fahrer hier auf uns wartet – obwohl wir wissen, dass wir ganz woanders aus der Höhle rauskommen würden. Eine gute Stunde meint er, mindestens, würde es dauern, bis wir wieder da sind. Zeit für ein kleines Schläfchen für ihn …

Der Höhleneingang wird von zwei großen weißen Elefanten und zwei sehr aufmerksamen Hunden bewacht.

Wir ziehen unsere Schuhe aus und packen sie in den vorsorglich mitgebrachten Rucksack – eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen wird! Dann steigen wir hoch zum Höhleneingang. Oben ist eine kleine Terrasse mit einem Kassenhäuschen, wo man eine „Spende“ von 1000 Kyat (= ca. 0,65€) bezahlt und einen ersten Blick in die Höhle werfen kann.

Auch hier wachen wieder weiße Elefanten am Treppenabstieg zur Höhle.

Wir steigen hinunter, gehen in die große Eingangshalle. Dort liegt ein großer goldener Buddha hinter einem goldenen Stupa. Unzählige Räucherstäbchen glimmen, ein Mönch schlägt mit einem Holzstößel eine große Glocke, ein dumpfer Ton erklingt.


Links davon wird es ernst – hier beginnt der Gang durch die Höhle.



Aber – anders als uns erzählt wurde, brauchen wir keine Taschenlampen! Das Höhlenlabyrinth ist zwar spärlich, aber ausreichend beleuchtet. Und es gib auch kein rutschiges Geröll, keine spitzen Steine unter den bloßen Füßen – der Weg ist weitgehend mit Ziegelsteinen gepflastert.Allerdings ist das schwache Licht nicht ausreichend für meine Kamera, auch das Handy macht schlapp – vielleicht auch ganz gut so, denn so kann man sichganz auf die unterirdische Wunderwelt konzentrieren.

Wir wandern durch riesige Hallen, wie Kathedralen, überqueren Schluchten auf schmalen Stegen, kommen an unterirdischen Bächen vorbei. Ab und zu fällt ein schmaler Lichtstrahl von oben herein, bringt das Gestein zum Glitzern. Und ja – Fledermäuse gibt es auch, ein paar schwirren sogar herum. Obwohl etliche Menschen in der Höhle sind (allerdings außer uns nur zwei, drei westliche Touristen), ist es ruhig.

Wir lassen uns Zeit, bleiben immer wieder stehen. Rund 800 m weit verläuft der Weg in der Dunkelheit der Höhle, dann wird es plötzlich hell – ein großes Loch in der Decke lässt Sonnenlicht herein.

Es folgen immer mehr „Fenster“ – bis wir schließlich den Ausgang erreichen.



Hier tut sich eine richtige Märchenlandschaft auf – ein stiller kleiner See, knallbunte Boote, Skulpturen und im Hintergrund die Berge.


Wir treten ins Sonnenlicht, schauen uns erst mal um. Es ist Idylle pur  …


In den Booten warten die Fährleute auf Kundschaft, und vor dem kleinen goldenen Stupa am Höhlenausgang versammeln sich immer mehr Menschen. So nach und nach verschwinden die alle in diversen Boten und fahren davon.

An einem Tischchen kann man Tickets für ein Boot kaufen – wir bezahlen 2000 Kyat (= ca. 1,30€) für zwei Plätze in einem der kippeligen Holzboote.

Während die anderen Boote so voll gestopft werden wie möglich, hat man bei den Langnasen ein Einsehen – angesichts Dieters langer Beine und dem empörten Protest einer älteren Britin, die ebenfalls mit zu uns ins Boot steigt, sind wir am Ende nur zu fünft. Es geht langsam los, auf eine scheinbar undurchdringliche Felswand zu. Aber – die hängt ein paar entscheidende Zentimeter oberhalb der Wasserlinie, so dass unser Boot in die Dunkelheit gleiten kann.



Völlig lautlos gleiten wir unter den Felsen hindurch und treffen auf der anderen Seite auf eine Reihe von Fischern, die ihre Netze ins Wasser werfen.



Jetzt beginnt der schönste Teil der Bootsfahrt – über schmale Kanäle gleiten wir durch Reisfelder, die in einem fast unwirklichen saftigen Grün in der Sonne liegen.



Am Ende steigen wir etwas steifbeinig, aber restlos glücklich und zufrieden aus dem Boot und machen uns auf den Weg zurück zum Höhleneingang. Mit Schuhen an den Füßen – denn die hatten wir ja im Rucksack dabei gehabt! Anders unsere britische Begleiterin – die hatte ihre Sandalen dummerweise am

Höhleneingang deponiert und musste nun einen knappen Kilometer barfuß über eine glühend heiße Piste gehen. Kein reines Vergnügen für sie – für uns umso mehr, denn die Landschaft ist hier wunderschön!

Die Reisfelder changieren von zartem Grün bis kräftigem Strohgelb, es wird an manchen Stellen geerntet, woanders frisch gepflanzt.




Nach ca. 15 Minuten Fußmarsch sind wir wieder am Höhlen-Eingang, wecken unseren Fahrer und es geht weiter. Über rote Sandpisten, entlang von Bewässerungskanälen, fahren wir übers Land.

Unser nächstes Ziel ist die Felsenpagode Yae Ta Khun. Hierher kommen die Einheimischen allerdings weniger, um zu beten, sondern mehr, um sich abzukühlen! Denn hier entspringt eine Quelle, die in einen kleinen See mündet, der förmlich zum Hineinspringen und Baden einlädt!

Allerdings ist der klarere obere Teil (mal wieder!) ausschließlich männlichen Badegästen vorbehalten! Ein knallrotes Schild unter dem Stupa informiert über das Badeverbot für Frauen.

Direkt daneben ergießt sich der See jedoch in ein weiteres – deutlich weniger sauberes – Becken, in dem auch Frauen schwimmen dürfen. Und davon wird heftig Gebrauch gemacht!

Einheimische und Touristen genießen das kühle Nass – hier treffen wir auch die (deutsche) Familie von gestern Abend wieder, die mit zwei Kleinkindern über den Fluss geschippert war. Die Kleinen toben in dicken Autoreifen begeistert im Wasser herum. Und wir? Ehrlich gesagt, konnte uns die Wasserqualität nicht völlig überzeugen, wir machen uns deshalb lieber von innen nass und sahen zu …

Das alles unter schneeweißen Stupas hoch über uns auf dem Berg.

Der Nachmittag war mittlerweile schon ziemlich fortgeschritten, wir hatten heute noch ein letztes Ziel – die Kyauk Ka Lat Pagode, diese einzigartige Pagode, die  mitten in einem See hoch oben auf einem bizarren Felskegel balanciert und die wohl niemand auslässt, der Hpa An besucht.

Wieder ging es übers Land, dieses Mal aber auf guter Straße.

Als wir auf den Feldweg zur Pagode einbiegen, fällt sofort auf, dass hier offenbar ein größeres Fest vorbereitet wird. Es stehen Zelte zu beiden Seiten des Weges, die Brücke zum Kloster ist blumengeschmückt.


Auch die Brücke zur Pagode ist geschmückt, es wehen weiße Fahnen mit roten Sonnen.

Allerdings wurde hier überall kräftig renoviert – und nicht alles gefällt uns! Der ehemals goldenen Stupa hoch oben ist jetzt weiß, das Seeufer wurde heftig gerodet und begradigt und wirkt jetzt sehr steril. Wir wandern zunächst ein Stück am Seeufer entlang, genießen die Abendstimmung.

Immer wieder gibt es neue Perspektiven, neue Ansichten der Felsenpagode.


Dann geht’s über die Brücke – nicht ganz einfach, denn da halten Nonnen aus mehreren Ländern gerade eine Fotosession ab!

Außer der Felsenpagode gibt es auf der kleinen Insel noch etliche Klostergebäude und einen kleinen weiteren Stupa direkt am Wasser.

Wir klettern bis zur mittleren Plattform – nur hier darf man fotografieren, weiter oben und auf den Treppenstufen ist das strikt verboten und das Verbot wird auch durchgesetzt. Aber auch von hier aus ist der Blick traumhaft!



Denn Sonnenuntergang warten wir heute nicht ab – wir hatten vor zwei Jahren ein so tolles Erlebnis hier, dass man das kaum noch toppen kann! Vorbei an den Teichen, in denen sich die sinkende Sonne spiegelt, geht’s zu unserem Tuktuk zurück.

Und im schwindenden Tageslicht  zügig zurück nach Hpa An, zu einem wieder sehr guten Abendessen im Gabbana. Komisch, dass sie abends prima kochen und morgens nur miese Kost servieren …

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