Zu den Western Isles!

Heute ging es in den noch ziemlich wilden Westen. Zu den Western Isles, den Äußeren Hebriden.

Nach Barra – die südlichste Insel der Äußeren Hebriden, die vom Festland direkt angefahren werden kann. Fast 5 Stunden braucht die Fähre von Oban aus, auch hier kommt wieder CalMac zum Einsatz.

Wettermäßig ist es nicht so doll – es regnet und der Wind ist auch ziemlich heftig! Aber – so lange es vorwiegend an Reisetagen schlecht ist, haben wir kein Problem damit.

Unsere Fähre ging erst um 13:30, aus unserem B&B mussten wir allerdings schon um 10 Uhr auschecken.

Parken ist in Oban teuer und Parkplätze sind rar – also versuchten wir unser Glück schon kurz nach 10 Uhr bei CalMac. Und tatsächlich – obwohl es bis zur Abfahrt der Fähre noch mehr als 3 Stunden waren, durften wir schon rein und uns auf die Spur für die Fähre stellen.

Die Tickets mussten wir noch abholen – zwar hatten wir eine Hopscotch Reservierung für sämtliche bevorstehende Fährverbindungen, die eigentlichen Tickets müssen jedoch vor der Abfahrt noch am Schalter abgeholt werden. Erst dann werden die gebuchten Abfahrtszeiten auch verbindlich festgehalten – oder können auch noch geändert werden.

Es ist übrigens immer völlig problemlos möglich, mit einem Ticket eine frühere Fähre zu nehmen, falls da noch Plätze frei sind. Ein einmal ausgestelltes Ticket gilt für einen ganzen Monat, innerhalb dieses Zeitraums kann man theoretisch zu jeder beliebige Abfahrtszeit bei einer Fähre anstehen – wenn noch Platz ist auf der Fähre, wird man mitgenommen. Datum und Uhrzeit auf einem Ticket sichern einem lediglich für diesen Termin eine absolut garantierte Überfahrt!

Zu Zeiten, wo Fähren, die selten gehen, fast immer ausgebucht sind, ist es unbedingt notwendig, sich frühzeitig einen Termin zu sichern – ändern kann man ihn immer noch. Aber von einer Insel nicht runter zu kommen, ist recht unangenehm …

Wir waren im Moment allerdings eher damit beschäftigt, überhaupt erst mal auf die Inseln zu kommen! Die Zeit zog sich noch ziemlich – aber dann kam unsere Fähre endlich doch um die Ecke!

Wenig später waren wir an Bord! Vom Oberdeck ein letzter Blick auf Oban und seinen Hafen.

Dann ging es für die nächsten 5 Stunden allerdings unter Deck – Regen und Wind waren wirklich nicht Oberdeck-tauglich!

So richtig raus kamen wir erst wieder, als Barra in Sicht kam. Das Wetter war auch hier nicht berauschend, die Sicht auch nicht – aber wir sahen sofort, dass wir auf den Hebriden waren! Nichts als Felsen, kleine, geduckte Häuser …

Mancher schüttelt sich jetzt vielleicht – wir waren begeistert! Genau so hatten wir uns das hier vorgestellt!

Mitten in der Hafeneinfahrt eine trutzige Burg, Kisimul Castle  – ihr hat Castlebay den Namen zu verdanken. Die kleine Burg steht hier schon seit rund 600 Jahren, war Sitz des MacNeil Clans, denen Barra im 15. Jh. gehörte. Nachfahren des Clans haben die Burg mittlerweile dem Historic Scotland Trust vermacht.

Es war kurz nach 18 Uhr, als wir anlegten – eigentlich nicht spät, aber auf den Hebriden geht man früh ins Bett und auch die Küchen schließen früh. Wir waren vorgewarnt – falls wir nicht auf dem Schiff essen würden (war keine Option, Auswahl und Qualität waren  🙁  …) müssten wir in Castlebay unser Glück versuchen, denn ansonsten gibt es derzeit keine Möglichkeit auf der Insel, nach 16 Uhr was zu essen zu bekommen.

Also schnell runter von der Fähre und gleich mal im Café Kisimul vorbei schauen – die Nummer 1 unter den Lokalen vor Ort. Das war zu – wegen Stromausfall! Also rauf ins Castlebay Hotel – auch hier Fehlanzeigen – kein Strom, kein Essen!

Wieder runter, neben dem Café Ksimul ist der Dorfladen – auch der hat keinen Strom, freut sich aber, dass wir aus dem Kühlschrank zwei Sandwiches raus nehmen! Gerne würden sie uns auch noch ein bisschen was tiefgekühltes verkaufen – denn falls das mit dem Stromausfall länger dauert, muss alles weggeworfen werden.

Mit unseren Sandwiches im Gepäck fahren wir jetzt Richtung Ardmhòr, wo sich unser B&B, Sealladh Na Mara, befindet. Unterwegs kommen wir an dem hübschen Heathbank Hotel vorbei und halten kurz an, um zu fragen, ob es hier nicht doch was zu essen gibt. Leider nein – sie haben zur Zeit keinen Koch, die Hotelchefin muss seler kochen, Essen gibt’s deshalb nur für die Hotelgäste  … Aber – die Bar hat kaltes Bier, denn hier gibt es schon wieder Strom! Das merken wir uns für später.

Kurz darauf parken wir vor dem Sealladh Na Mara – und essen ist erst mal total zweitrangig! Wichtiger ist die unglaublich herzliche Begrüßung durch Lorna, unsere Gastgeberin. Lorna hatte sich Sorgen um unsere Mägen gemacht und extra eine Suppe für uns gekocht, als sie von dem Stromausfall in Castlebay erfahren hatte.

Nicht nur das – das gesamte Haus, alles verströmt hier Gastfreundlichkeit. Unser Zimmer ist zwar eher klein, aber piccobello sauber und gepflegt, die Betten bequem, das Bad hell und freundlich, es gibt bis hin zur Wärmfläsche praktisch alles, was man möglicherweise brauchen kann.

Und der Blick – ist der Hammer!!!! Genau wegen dieser Aussicht hatten wir das Zweibett-Zimmer gewählt, den man sieht zur Linken bis zum Flughafen. Nicht irgendeinem – sondern einem Strandflughafen, wo kleine Propellermaschinen täglich zwei Mal aus Glasgow ankommen und hier bei Ebbe auf dem Strand landen!

Und wem das Zimmer zu eng ist, der kann sich im schönen Wohnzimmer aufhalten – mit Traumblick!

Wir verputzen unser Sandwich und fahren dann die ca 1 1/2 Meilen zurück zum Heathbank Hotel, wo es in wirklich netter Atmosphäre ein kühles Lager und später noch “a wee dram” vom lokalen Whisky gibt!

Und auf dem Heimweg einen Hauch von Sonnenuntergangsstimmung – und die Hoffnung, dass morgen wieder alles besser wird – wettermäßig und auch in Sachen Strom! Immerhin sollen die Elektrotechniker von der Nachbarinsel Eriskay morgen mit der ersten Fähre kommen.

Die heutige Route:

Ein Kommentar zu “Zu den Western Isles!

  1. Ich finde den ersten Anblick von Barra – die kleinen Häuschen, die sich in den Schutz der Felsen ducken – wunderschön, eine echt nordische Landschaft.
    Euer B&B ist wieder ein Juwel, vor allem der Blick auf den originellen kleinen Strandflughafen ist umwerfend.
    Und das ausgefallene Dinner läßt sich vermutlich auch verschmerzen, nachdem ihr erst gestern abend so absolut köstlich gespeist habt 😉
    Ich wünsche euch weiterhin eine tolle Reise und morgen möglichst keinen Regen mehr…

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