Treshnish Isles = Puffin Land!!!

Trägertop, T-Shirt. Dünner Baumwollpulli, Wollpullover. Fleecepulli, Daunenjacke. Regenjacke/Regenhose …

Es war heute morgen echt NICHT die Frage, WAS davon ich anziehen sollte, sondern ob das alles übereinander passt!

Wir wollten eine Bootsfahrt auf die Treshnish Isles machen, davon rund 3 Stunden auf dem mehr oder weniger offenen Boot und weitere 3 an Land.

Morgens war der Himmel grau, es regnete und das Thermometer zeigte 11°C.

Der BBC Wetterbericht verkündete für die Isle of Mull 12-14°C, „Clouds, scattered sunshine and patchy rain with a moderate to strong breeze“.  Also war Lagenlook angesagt, wenn ich den Tag ohne massive Unterkühlung überstehen wollte.

Helen lachte beim Frühstück, meinte, dass es auf den Inseln deutlich besser werden würde als prophezeit und empfahl, erst mal richtig zu frühstücken. Ihr Obstsalat, gefolgt von Rührei mit Räucherlachs (alles Bio!), begleitet von selbst gebackenem Brot und hausgemachter Marmelade sorgte schon mal für gute Stimmung. Und bis wir mit dem Frühstück fertig waren und Richtung Hafen fuhren, war es zwar immer noch kalt und windig, aber es regnete nicht mehr.

Die Tour mit Staffa Tours hatten wir kurzfristig übers Internet gebucht, weil sie direkt von Tobermory aus mit dem Boot starten. Und laut Gordon ist das neu eingesetzte Boot „Angus“ ein tolles Boot, das auch mit schwierigsten Bedingungen fertig wird. Na gut … hoffen wir mal, dass wir das nicht rausfinden müssen!

Bis wir im Hafen waren, hatten sich die Wolken schon ziemlich verzogen, der Himmel wurde immer blauer – nur der Wind blies noch eisig. Aber die bunten Häuser an der Hafenstraße von Tobermory strahlten schon richtig in der Morgensonne.
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Um Punkt 9:45 legte die Angus ab.
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Nach einem kurzen Schlenker ans Festland gegenüber, nach Kilchoan, wo noch ein paar Mitfahrer aufgesammelt wurden, gings raus auf’s Meer bzw. in die Straße zwischen Mull und Coll.

Dort war schnell Schluss mit blauem Himmel, und auf dem Oberdeck zog einer nach dem anderen Regenhosen und -jacken an! Die Crew verteilte noch dicke Öljacken – und so trotzten wir den ersten Schauern und dem böigen Wind.
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Als Wind und Regen heftiger wurden, traten allerdings die meisten die Flucht nach innen an – und ich fragte mich, wie wir das wohl noch weitere 6 Stunden aushalten würden.

Aber – kaum hatten wir die Insel Mull umrundet, war Schluss mit grauen Wolken!
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Jede Seemeile weiter Richtung Treshnish Isles brachte blaueren Himmel, weißere Wolken und mehr Sonne!
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Blicke zurück Richtung Mull  zeigten aber dort immer noch dicke Regenwolken, die sich förmlich an den Bergen festkrallten.
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Vor uns tauchten jetzt schon die ersten der kleinen Treshnish Isles auf, und dann dauerte es nicht mehr lange, bis Lunga , die größte der Inseln, in Sicht kam.
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Alle Inseln sind unbewohnt – von Menschen. Diverse Seevögel haben jedoch hier, vor allem auf Lunga, zumindest so was wie eine Zweitwohnung,  sie kommen hierher, um zu brüten und ihre Küken aufzuziehen.

Anders als auf den Farne Islands ist die Wohnungslage hier allerdings ziemlich entspannt, alles verteilt sich erheblich besser über die Insel – und auch die Vögel wirken total locker und ohne Scheu.

Um das selbst zu sehn, mussten wir aber erst mal an Land kommen. Das macht man hier ziemlich clever und minimal-invasiv! Statt eines massiven Piers gibt es einen schwimmenden Ponton-Steg, der ein großes Stück von der Insel entfernt an einer Boje verankert ist, mit Haken ans Boot gezogen wird und dann quasi mit an Land schwimmt.
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Als wir ein Weilchen später (nach einer ziemlichen Kraxelei einen recht steilen und schlüpfrigen Hang hinauf) von oben auf unser Boot zurück blicken, sehen wir ganz klar, wie wenig Spuren dieser Ausflug hinterlässt – kein Beton, keine massive Anlegestelle, nichts, was hier irgendwie dauerhaft Spuren hinterlässt!
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Inzwischen ist es warm geworden, durch die Kletterei sind wir sogar ins Schwitzen geraten und entblättern uns Schicht um Schicht. Einen guten Teil unserer Ausrüstung haben wir schon an Bord gelassen, die Regenhosen allerdings angelassen, wie auch viele andere. Kein Wunder – die meisten werfen sich, oben angekommen, gleich auf den Boden!
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Und da sind die Hosen natürlich ziemlich nützlich, denn die letzten Regentage haben für einen reichlich schlammigen Untergrund gesorgt. Aber was tut man nicht alles, um die drolligen Puffins hautnah zu beobachten! Und die wiederum sind kein bisschen scheu – man kann bis auf ein, zwei Meter an sie heran robben, ohne dass sie auch nur mit einer Flügelspitze zucken!

Die riesigen Teleobjektive braucht man hier echt nicht – wir sind einfach nur hin und weg, wie nah man den Vögeln kommen kann. Allerdings sind nicht nur die Vögel bemerkenswert, auch die Landschaft ist einfach unglaublich!
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Während die meisten vom Boot quasi auf der ersten Meile hängen bleiben und sich mit den Puffins beschäftigen, wandern wir weiter über die Insel. Über schmale Pfade geht es mal steil bergauf, mal rutschig bergab – immer wieder mit tollen Blicken.
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Auch die Flora ist absolut sehenswert hier!
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Trotzdem landet man über kurz oder lang wieder bei den Puffins – ein irgendwie unerschöpfliches Foto-Thema!

Manchmal scheinen sie fast menschliche Züge zu haben – das Trio hier unterhält sich angeregt!
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Ein gutes Stück von unserer Anlegestelle entfernt legen wir eine Pause ein, futtern unseren mitgebrachten Proviant und sind einfach nur irgendwie restlos glücklich und zufrieden in dieser unglaublichen Umgebung! (Und – mittlerweile nur noch im T-Shirt! Die Sonne hat mächtig zugelegt und es ist mollig warm.)

Vor uns liegt ein gigantischer Fels, auf dem ausschließlich Trottellummen hausen!
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Schon seltsam, dass sich die Vogelwelt dermaßen spezialisiert – aber vermutlich führt dies auch zu weniger Revierkämpfen. Jedenfalls scheinen die verschiedenen Arten hier recht friedlich zusammen zu leben.
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Neben Puffins und Trottellummen gibt’s hier auch eine Menge Razorbills (Tordalke).

Auch Kormorane brüten hier.

Aber über kurz oder lang landet man doch immer wieder bei den Puffins …

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Zwei Stunden hatten wir Zeit – anders als auf den Farne Islands, wo uns eine Stunde schon fast zu lang vorkam, hätten wir hier locker nochmal zwei Stunden verbringen können!
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Aber das Boot tutete, und der Skipper hatte damit gedroht, dass Unpünktliche erst am folgenden Tag zur selben Zeit abgeholt werden würden! So ne Nacht auf einer Vogelinsel …. Nee, dann doch lieber im Schweinsgalopp Richtung Boot.

Als allerletzte schafften wir es an Bord – und schon ging’s weiter.P1200345
Jetzt wurde es musikalisch – wir waren unterwegs nach Staffa!  Die Insel bzw. eine Höhle der Insel, Fingals Cave, hatte den Komponisten F. Mendelssohn-Bartholdy zu seiner “Hebriden Overtüre” inspiriert.
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Während alle noch gebannt auf die näher kommende Insel schauten, rief plötzlich jemand “Dolphins!”  Und tatsächlich – eine ganze Truppe quietschvergnügter Delfine hüpften um unser Boot herum!

Toll, wenn man dann eine schnell auslösende Kamera hat, schade, wenn auf dem Display immer wieder erscheint “Schalten sie die Kamera aus und wieder ein!”  Irgendwie scheint sie mir den Sturz (aus relativ geringer Höhe!) auf den Asphalt immer noch übel zu nehmen …

Trotzdem erwischte ich ein paar Schwanzflossen!
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Und dann waren wir auch schon auf bzw. an Staffa! Der Name sagt es schon – es ist die “Insel der Säulen”, die schon bei den Wikingern bekannt war.

Vor rund 60 Mio Jahren sorgten Vulkanausbrüche unter Wasser für die Bildung dieser spektakulären Basalt-Säulen.
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Staffa gehört zu den Top-Ausflugszielen in der Gegend, entsprechend voll war es hier. Zum Glück fuhren zwei Boote kurz nach unserer Ankunft ab – und wenn man über die schmalen Stufen zum Plateau hoch ging, hatte man es dort oben doch ziemlich ruhig.

Denn die meisten begnügten sich damit, über die Felsen zu Fingals Cave zu klettern.
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Wir genossen die Ruhe und die weite hier oben, die Höhle hatten wir schon mal unter besseren Bedingungen gesehen, denn inzwischen darf man nicht mehr hinein.

Auf der Weiterfahrt stoppte das Boot jedoch kurz an der Höhleneinfahrt für einen Blick.
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Dann ging’s zurück nach Tobermory, wo die bunten Häuser jetzt in der Nachmittagssonne lagen.P1200403
Im Brockville Guesthouse wartete zum einen saftiger Zitronenkuchen von Helen auf uns – außerdem hatte sie das Bett mit einem Teddy sowie Literatur über Puffins und die Inseln, die wir heute besucht hatten, dekoriert!
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Und abends gab’s ein tolles Essen, Muscheln und Fisch, als Abschluss eines tollen Tages.

4 Kommentare zu “Treshnish Isles = Puffin Land!!!

    • Von Puffins kann man eigentlich nur tolle Bilder machen – die sind einfach umwerfend! Und hier hat ja auch wirklich alles gestimmt 😀

  1. Die Puffins finde ich zu drollig – supergute Fotos hast du von ihnen gemacht, vor allem die Dreierrunde ist zum sich schief lachen 🙂

    Im übrigen schon wieder ein wunderschöner Ausflug – Meer, Himmel, Inseln, Basaltsäulen und sogar Delphine – mehr kann man sich wirklich nicht wünschen. Auch mit dem Wetter hätte es gar nicht besser laufen können. Ich beneide euch wirklich sehr um diese tolle Reise, vielleicht wandle ich demnächst auf euren Spuren 😉

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