Okay – so richtig geklaut wurde der Strand nicht, man hat ihn sich einfach nur ausgeliehen.
Natürlich nicht den Strand an sich – aber ein Foto.
Der unglaublich schöne und schneeweiße Sandstrand von Berneray, der außerdem noch mit glasklarem Türkismeer punkten kann, ist offenbar schöner als das Original! Deshalb hat die Tourismusbehörde der thailändischen Insel Ko Chang sich einfach ein Foto von der Website von Berneray genommen und den Sandstrand als Kai Bae Beach auf Ko Chang ausgegeben.
Aufgeflogen ist das Ganze, weil ausgerechnet ein Schotte auf Ko Chang ein kleines Guesthouse betrieb und seinen Heimatstrand auf dem Werbeplakat identifizierte. Erkannt hat er ihn an den charakteristischen bergigen kleinen Inseln im Hintergrund, die gibt’s um Ko Chang so nicht.
Bevor wir heute morgen (nach einem erneut sparsamen Frühstück von Andy) den Original Berneray Sandstrand in Augenschein nahmen, schauten wir mal kurz bei der Jugendherberge vorbei.
Die ist nämlich was ganz besonderes – zwei alte Crofterhäuschen, reetgedeckt, weiß gekalkt und direkt am Strand. Schöner kann man kaum wohnen – und günstig ist es mit 16 £/Person auch noch.
Ringsum nur Meer, Wiesen – und ein paar Schafe.
Die Nachbarn sind längst ausgezogen ….
Man muss anschließend nicht weit gehen oder fahren, um bei Bernerays Traumstrand zu landen – einen ersten Eindruck bekommt man schon, wenn man von der Jugendherberge nur ein kleines Stückchen Richtung Dünen fährt. Einfach am Friedhof vorbei und dann links um die Ecke.
Dort beginnt der ca. 5 km lange Western Beach.
Schon hier sieht er nicht schlecht aus – aber wenn man links um das kleine Kap herum geht, wird’s noch eindeutig besser! Wir gehen allerdings nicht, sondern fahren zurück ins Dorf, nehmen die Straße zur Community Hall, fahren dann durch Blumenwiesen bis zu einem kleinen Stück, wo man parken darf.
Ein kurzer Fußmarsch Richtung Dünen, eine kleine Kraxelei nach oben – und dann einfach nur die Aussicht genießen!
Von oben ist er ja schon hinreißend – und die Dünenlandschaft ist auch ziemlich spektakulär!
Unten am Strand im schneeweißen Muschelsand entlang zu wandern, ist dann aber nochmal ne Kategorie besser.
Wobei es allerdings ein massives Problem gibt – es ist einfach zu voll hier! Nach Hebriden Maßstäben ist ein Strand nämlich überfüllt, wenn man mehr als seine eigenen Fußabdrücke im Sand sieht. Und hier herrscht heute drangvolle Enge – 6 (!!!!!) Personen zählen wir! Sogar mit Fahrrädern sind sie unterwegs!
Egal – wir drängeln uns irgendwie durch die Menschenmassen und genießen das weiß-blaue Gesamtkunstwerk trotzdem!
Nach dem Strandspaziergang geht’s Richtung Süden, vorbei an hübsch restaurierten alten Fischerkaten.
Wir staunen, wie winzig manche Burgen sein können und fragen uns, ob hier jemals jemand gewohnt hat. Oder ob vielleicht eine unglückliche Prinzessin hier gefangen gehalten wurde …
Die Straße führt von North Uist einspurig und mit vielen Ausweichstellen nach Benbecula.
Das Gelände wird hügeliger – Butterblumen gibt es aber auch hier in Hülle und Fülle und an weißen Stränden mangelt es auch nicht. Allerdings kommt keiner an den von Berneray ran!
Ganz klein oben rechts im Bild kann man das (einzige) Flugzeug am Flughafen von Benbecula erkennen.
Ein bisschen ziellos fahren wir kleine Stichstraßen entlang, werden von Möwen begleitet …
Kommen mit einem älteren Mann ins Gespräch, der an einer Ausweichstelle neben unserem Auto anhält und wissen will, wie es uns hier gefällt und uns stolz sein Cottage zeigt.
Auf den Hebriden ist man ziemlich religiös – es stehen hier immer wieder Marienschreine in der Gegend herum.
Mittlerweile sind wir – wieder über einen Damm – auf South Uist angekommen und biegen ab in den Druidibeag Nationalpark.
Eine fast unwirklich schöne Landschaft – tiefblaue Lochs, Moore, mit weißen Felsen durchsetzt, schroffe, karge Berge im Hintergrund.
Und Ponies! Überall laufen sie herum, sind nicht nur sehr zutraulich, lassen sich streicheln – sondern sind auch sehr neugierig!
Die schmale Straße windet sich zwischen Seen und Bergen hindurch bis zu einem Meeresarm.
Fast … denn irgendwann kommen bzw. trauen wir uns nicht weiter. Das wassergefüllte Loch in der Straße sieht nicht wirklich vertrauenerweckend aus, und ob und wie die Straße dahinter weiter geht, wissen nur die Götter … Also vorsichtig zurück stoßen und lieber zu Fuß weiter.
Zu Fuß umrunden wir den Tümpel weiträumig, denn auf beiden Seiten ist es ziemlich matschig, und stehen dann vor den verfallenden Pfeilern eines alten Piers.
Rechts kann man bis zum offenen Meer sehen, links die Reste einer alten Mauer.
Kein Mensch weit und breit, die Sonne brennt – da Autothermometer zeigte fast 27°C, am liebsten würden wir einfach mal kurz ins Wasser hüpfen! Nur kommt man hier nicht so einfach wieder raus – wir lassen es also lieber bleiben und fahren gemächlich zurück.
Unser Tag endet dann noch mit einem weiteren Highlight – im Bistro hat man uns Crabclaws reserviert! Gestern Abend hatten wir beklagt, dass es weder Crabsalat noch sonst irgendwas der leckeren Viecher auf der Abendkarte gibt, denn was morgens von den Fischern angeliefert wird, steht auf der Mittagskarte und ist wird in der Regel auch restlos vertilgt. Nun wurden uns extra von der heutigen Krebslieferung der Fischer sechs riesige Scheren – Claws – aufgehoben! Und die gab es heute Abend als Vorspeise – einfach nur die Scheren mit viiiiiiiiiel weißem Fleisch, dazu eine leichte Cocktailsoße und knuspriges frisches Brot. Mit einem Glas Sauvignon Blanc ein echtes Festessen – da war der zweite Gang schon fast Nebensache.
Hinterher wieder eines der tollen Desserts – wenn wir hier noch länger blieben, würde ich garantiert ein paar Kilo zunehmen, so fantastisch wie hier im Berneray Bistro isst man selten.
Die heutige Fahrt:
Also dieses Bistro ist allein schon eine Reise wert!
Und dann die Strände: wirklich ganz unglaublich schön. Daß Ko Chang sich mit fremden Federn schmückt, ist eine höchst amüsante Anekdote, aber nachdem ich deine Fotos vom Berneray beach gesehen habe, kann ich die Thais verstehen…
Zu niedlich auch die Bilder von den Schafen und den Ponies – vor allem das eine Foto, wo das neugierige Pony seinen Kopf an eurem Wagenfenster reinstreckt, ist zum Kringeln. 🙂