Zu Singapur hatten wir lange ein zwiespältiges Verhältnis.
Unser allererster Besuch vor 25 Jahren stand unter keinem sonderlich guten Stern: Als wir ankamen, war gerade chinesisches Neujahrsfest und gleichzeitig feierten die Muslime das Ende des Ramadan.
Wer jetzt an eine Stadt in Feierlaune denkt, liegt total daneben – alles, wirklich ALLES!! war geschlossen! Kein einziges Geschäft, kein Restaurant hatte auf, im Hotel gab es nur ein abgespecktes Frühstück – denn (abgesehen von der Neujahrsparade) beide Festtage sind eine reine Familienangelegenheit.
Ohne ein paar malayische Hawker-Imbisse wären wir glatt verhungert, einkaufen konnte man auch nirgends – so blieb Singapur lange ziemlich weit unten auf unserer Wunschliste.
Mittlerweile haben wir uns aber mit der Stadt nicht nur versöhnt, sie fasziniert uns zunehmend. Kaum eine asiatische Metropole ist dermaßen grün, hat so viele Parks, Bäume, Grünanlagen. Kaum eine andere hat dermaßen ausgeprägte ethnische Stadtteile – Little India ist Indien pur, in Chinatown wähnt man sich in China und rund um die Arab Street …
Gestern kamen wir hier an, nach einem kurzen Flug von 2 1/2 Stunden und der schnellsten Abfertigung im Suvarnabhumi Flughafen in Bangkok, die wir je erlebt hatten! Nach dem Check-in (und einem kurzen Zwischenstopp im Zwischengeschoss, zwischen Abflugs- und Ankunftsebene, wo man zu kleinen Preisen essen, trinken und einkaufen kann) machten wir uns auf zur Sicherheitskontrolle und Immigration.
Und wurden von einer netten jungen Dame ausgebremst, die uns nach einem Blick in den Pass mit sanfter Gewalt weg von den Menschenmassen und hin zum Fast Track lotste. Waren wir plötzlich zu VIPs mutiert????
Leider nein! Der (eher traurige) Grund war vielmehr: Wir sind zu alt für die kräftezehrende Schlange-Steherei!!! Deshalb mussten wir weder erst die Treppe hoch, später wieder runter, noch uns zentimeterweise im Schneckentempo Richtung Schalter bewegen.
Stattdessen ebenerdig eine völlig leere Sicherheitskontrolle, dahinter eine ebenso leere Passkontrolle – und schon waren wir durch.
Wenig später ein kurzer Flug mit Jetstar und kurz nach 17 Uhr waren wir in Singapur, eine gute Stunde später bereits im Hotel. Wir wohnen wieder in Little India, eine bunte, lebendige Ecke.
Unser Hotel, das Hilton Garden Inn, liegt direkt hinter dem Haupttempel des Stadtteils.
Typisch für Singapur – das Zimmer ist winzig! Aber wir haben einen weiten Blick über die Dächer der kleinen Häuser bis hin zu den Hochhausgiganten im Finanzviertel am Fluss.
Bis das Auspacken erledigt war, wurde es bereits dunkel. Eigentlich gehen wir traditionell am ersten Abend immer an den Clarke Quay, wo man malerisch sitzt und einen tollen Blick über den Fluss hat. Heute war jedoch Samstag – und da ist es dort einfach zu voll.
Stattdessen nahmen wir die Downtown Line bis zur Station Downtown, gingen noch ca. 150 m die Cross Street hinunter und standen dann vor einem der ältesten und malerischsten Hawker Center der Stadt, dem Lau Pa Sat, einem wundervollen, achteckigen Prachtbau aus dem frühen 19. Jh. Hawker Center sind – laut Wikipedia – “halboffene, überdachte Gebäude mit vielen Ständen, die eine Vielzahl von preiswerten Mahlzeiten anbieten.” Konkret: Man hat die Wahl zwischen den Küchen der halben Welt – und die Qual, wenn’s ans Aussuchen geht!
Dummerweise lag meine Kamera im Hotelzimmer (ich bin noch nicht wieder so richtig im Reisemodus) und das Handy produzierte nur ein paar reichlich verwackelte Bilder, denn sonderlich hell ist es in dem schönen viktorianischen Gebäude nicht.
Die Preise sind niedrig hier, das Essen und die Auswahl sehr gut – und das Bier kommt eiskalt aus dem Zapfhahn.
Am folgenden Tag machten wir uns zunächst zu Fuß auf – von den Indern ging’s Richtung Arabien. Vorbei an farbenfrohen Wandgemälden …
… und einem kleinen Hotel mit dem skurrilen Namen “Wanderlust” …
… ging es bis zur Arab Street und mitten ins Herz des arabischen Viertels. Dort wollten wir die wunderschöne Masjid Sultan Moschee anschauen. Auch hier geht es ausgesprochen farbenfroh zu!
Und die Moschee ist ein echtes Prachtstück! Die riesige goldene Kuppel überragt sämtliche Häuser der Umgebung.
Einge ganze Menge der Gläubigen scheint hier mit dem Fahrrad unterwegs zu sein – und weil Platz knapp ist in Singapur, sind die Räder meist Klappräder!
Eigentlich sollte es von hier aus mit dem Bus ins Grüne gehen, in die Southern Ridges, aber wir fanden die Haltestelle unseres angepeilten Busses schlichtweg nicht! Da ich keine Simcard für Singapur im Handy hatte, konnten wir auch nicht danach suchen – und die Englischkenntnisse der Passanten reichten nicht aus, uns den Weg zu weisen.
Stattdessen nahmen wir einen anderen Bus (kein Problem mit der Easy Link Karte. Ansonsten muss man m Bus passgenaues Kleingeld haben) zur Marina Bay. Dort stiegen wir dummerweise eine Haltestelle zu früh aus und mussten den Rest zu Fuß zurück legen. Das unverwechselbare Gebäude des Marina Bay Sands, mit seinem “Schiff” auf dem Dach immer fest im Blick, gings (zwecks Abkürzung!) einmal hinten rein ins Ritz Carlton (Luxus pur!), vorne wieder raus und über die imposante Helix Bridge Richtung Marina Bay.
Auf der anderen Seite landeten wir im gigantischen Shopping Center. Gleich am Eingang ein Spiel aus Licht und Farben – eine kreisrunde Fläche simulierte Wasser, Kinder tobten begeistert über die Fläche.
Auf der Suche nach dem “Rain Oculus” durchquerten wir das Einkaufsparadies. Sogar ein kleiner Fluss fließt durch das Center!
Den Rain Oculus fanden wir schließlich draußen auf der Terrasse – ein riesiges rundes Acrylbecken mit 22m Durchmesser, das alle 2 Stunden mit Tonnen von Wasser gefüllt wird, die dann in malerischen Strudeln nach unten strömen.
Leider wird der Oculus derzeit gewartet – es war also nix mit der Wasserschau! Deshalb bleibt für das Spektakel nur ein kurzes Youtube-Video von Notchbad:
Aber auch so war es toll hier! Wir entdeckten direkt neben der Tanzfläche der Kinder einen weiteren Foodcourt und bei einem fruchtigen Pineapple Shake sahen wir dem Treiben einfach ein Weilchen zu.


Wieder draußen noch ein Rundgang über die Terrasse, direkt unterhalb des blütenförmigen Gebäudes des Art&Science Museums.


Hoch über uns das wohl meist-fotografierte Gebäude in Singapur – das Marina Bay Sands Hotel! Viele Leute bezahlen sehr viel Geld, um eine einzige Nacht dort zu schlafen. Und um im Infinity Pool runter auf die Stadt zu schauen.
Andere bezahlen etwas weniger Geld, um von der Aussichtsplattform (ziemlich weit links im unteren Bild) die selbe Aussicht zu genießen!
Wir machten weder das eine noch das andere, denn allmählich wurde es ziemlich finster am Himmel!
Deshalb sahen wir zu, dass wir wieder rein ins Gebäude und zur Metro kamen, um möglichst noch vor dem Regen heim zu kommen. Der erste Schauer ging allerdings bereits runter, als wir noch in der Bahn saßen.
Durch letzte Tropfen und reichlich Pfützen liefen wir ins Hotel. Kaum im Trockenen, ging es richtig los, man konnte kaum etwas sehen! Tropische Regenschauer sind in der Regel zwar kurz – aber immer heftig.
Leider dauerte es bis weit nach 19 Uhr, dass der Platschregen in ein Nieseln überging und wir uns ins Freie trauten. Auch heute war es also nix mit dem Clarke Quay, stattdessen fuhren wir mit der Metro trockenen Fußes einfach wieder zurück ins Marina Bay Shoppes und spazierten erneut zum Foodcourt.
Dort war es jetzt noch voller als am Nachmittag – aber wir ergatterten einen Tisch direkt an der Tanz-/ Spielfläche und hatten wenig später eine Riesenschüssel mit der besten Laksa aller Zeiten vor uns! Unbedingt empfehlenswert!
Wegen des Regens war die Kamera auf dem Zimmer geblieben – also leider auch wieder nur ein wackeliges Handyfoto von der überwältigenden Kulisse des nächtlichen Singapur!
Durch den wieder einsetzenden Regen flitzten wir von der Metro-Station zurück ins Hotel, das zum Glück gleich um die Ecke liegt. Jetzt hoffen wir, dass das Wetter morgen etwas besser wird – sonst wird das dieses Mal ja gar nichts mit einem Bier am Fluss!
Die Stadt hat mich auch absolut fasziniert, die Farben, die Ordnung, riesige Straßen und riesige Einkaufscenter. Am schönsten fand ich den Botanischen Garten und die Gardens by the bay. Vieles auf euren Bildern hatte ich ebenfalls gesehen und fast schon wieder vergessen. Ein Glück, das ich heute einen Blick hier drauf werfen konnte.
Lieben Gruß und noch ganz viel Fernweh für euch, das gestillt werden muss.
Wir gehören zu den vielen Leuten, die schon im Hotel waren und haben es genossen, für kurze Zeit so dekadent zu sein 🙂
Die Frühbucherpreise sind durchaus ok und die Szenen am Pool waren für mich durchaus faszinierend, wenn auch negativ – sehr viele junge Leute, die am Vormittag im Wasser stehend einen Cocktail für ~ 20€ bestellen, einmal nippen, den nächsten bestellen…ein Profi-Fotograf im Wetsuit, der sich sehr gut für die Bilder bezahlen lässt, Unmengen von frischen Badetüchern, die am Boden liegen etc.
Tolle Eindrücke aus Singapur – ich freue mich schon auf die Stadt!
Das Laksa sieht ja köstlich aus, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Du weißt wohl nicht mehr, an welchem Stand ihr das bekommen habt?
Doch, weiß ich noch – es war der vorletzte Stand ganz rechts. Das Ganze ist ja ein Halbkreis, kann man eigentlich nicht verfehlen. Hieß “Singapore Laksa” und ist auf dem Foto oberhalb des Bildes mit den Mönchen im Hintergrund gut zu erkennen.