Muschel-Magie und Felsen-Fenster

Sandstrände kennt jeder.

Muscheln am Strand sind auch nichts besonderes, gibt es überall.

Aber einen Strand, der nur und ausschließlich aus Trillionen winzigster Muscheln besteht, die in Schichten bis zu 10 m Dicke übereinander liegen und kein einziges Sandkorn weit und breit – das gibt es nur zwei Mal weltweit.

Und einer dieser Wunderstrände ist hier, in der Shark Bay – der Shell Beach!

Auf dem Herweg war es uns zu heiß (und ich nicht wirklich fit), deshalb ließen wir den Strand aus. Aber man kann hier nicht weg, ohne wenigstens einen kurzen Besuch bei dem Muschelwunder zu machen. Zwar waren wir schon mal da – aber ein zweites Mal geht immer!

Kaum hat man das Auto abgestellt, läuft man schon über Muscheln. Der Strand ist unendlich groß, zieht sich wellenförmig, auf und ab, zum Meer hin.


Während die Muscheln in der Nähe des Parkplatzes noch relativ groß sind, werden sie immer kleiner, je näher es ans Wasser geht. Am Ende sind es winzige Muschelchen, kaum größer als ein kleiner Fingernagel!

Viel Wasser ist derzeit nicht da – und das, was da ist, ist extrem salzig!


Weil es so selten regnet, viel Wasser verdunstet und die Gezeiten kaum ausgeprägt sind, herrscht hier ein hypersaliner Zustand mit Salzkonzentrationen ähnlich wie im Toten Meer. Für ein offenes Meer ist das extrem ungewöhnlich, ähnliche Verhältnisse gibt es nur noch auf den Bahamas.

Ein letzter Blick – dann geht’s weiter.

Wir wollen heute nach Kalbarri, das sind mehr als 400 km ohne nennenswerte Highlights unterwegs. Das spult man dann einfach so runter – 110 km/h darf man fahren und da so gut wie gar kein Verkehr ist, nutzt Dieter das auch voll aus. Was damit endet, dass wir viel früher in Kalbarri sind als geplant/gedacht – aber zum Glück stört das unsere freundliche Wirtin Jess nicht weiter.

Mit dem Kalbarri River Retreats haben wir einen Volltreffer gelandet – nicht nur unglaublich günstig, sondern auch unglaublich gut! Alles nagelneu und skandinavisch angehaucht, wir sind sofort total begeistert!

Lange genießen wir unseren neuen Luxus allerdings nicht, es geht gleich mal kurz in die Stadt zum Einkaufen.  Kalbarri ist ein ausgeprochen hübsches kleines Städtchen, liegt unglaublich malerisch an der Mündung des Murchison River, hat schöne weiße Sandstrände und eine dramatische Umgebung. Auch die Infrastruktur ist gut.

Die brauchen wir im Moment nicht so sehr, unser Einkaufswagen füllt sich lediglich mit Wasser und einer Küchenrolle, alles andere haben wir noch.

Als die Schatten länger werden, so gegen 17 Uhr, brechen wir auf in den Nationalpark. Hier hat der Murchison River eine rund 80 km lange Schlucht in den weichen rot und weiß bebänderten Sandstein gegraben. Es gibt mehrere Zugänge zum Park, die allerdings viele Kilometer auseinander liegen. Wir nehmen den der Stadt nächstgelegenen, der führt zu Attraktionen wie dem Natures Window und dem Z-Bend.

Der Parkeingang ist bereits verwaist, wir bezahlen die Parkgebühr von 15$ mit der Kreditkarte an einem Automaten. und legen die Quittung aufs Armaturenbrett. Schummeln ist hier nicht empfehlenswert – die Ranger tauchen meistens genau dann auf, wenn man “vergessen” hat, ein Ticket zu lösen!

Es scheint nicht viel los zu sein – als wir am Parkplatz des Natures Windows ankommen, stehen nur zwei weitere Fahrzeuge dort. Wir laufen los – zuerst eine Treppe runter, dann über einen bestens befestigten Weg.


Ringsum nur Ruhe und grandiose Natur!

Schon bald hat man erste Blicke in die Schlucht, die hier recht breit daher kommt. Am Boden fließt ein spärliches Rinnsal durch weißen Sand, ein paar Whitegums stehen am Flussbett.


Die hoch aufragenden Klippen bestehen fast ausschließlich aus rotem Sandstein, der in der Abendsonne leuchtet.

Wir lassen uns Zeit – es ist nicht mehr so heiß und ein bisschen windig, also richtig gute Voraussetzungen für den Park.

Der Weg endet und wir müssen ein bisschen klettern. Es geht über viele geschichtete Sandsteinplatten ein Stück nach unten.



Ein bisschen mulmig ist mir schon, sonderlich stabil scheint es nicht überall zu sein. Außerdem ist es jetzt vorbei mit der Ruhe! Mit ohrenbetäubendem Geschrei und Gekreische stürmt ein Trupp chinesischer Touristen im Schweinsgalopp den Weg runter. Sie verständigen sich offenbar mit einer weiteren Truppe per WalkieTalkie . Mehrere Erwachsene, etliche Kinder turnen ziemlich rücksichtslos an uns vorbei, in einer Hand den Selfiestick, mit der anderen wird wild gewedelt.

Wir sind total genervt, überlegen, ob wir einfach warten sollen, bis der Sturm vorbei ist, aber von oben scheint unermüdlich Nachschub zu kommen!
Schließlich geben wir auf und bemühen uns, der Truppe nicht allzusehr in die Quere zu kommen. Was nicht ganz einfach ist …


Manchmal hilft nur klare Ansage – man kann durchaus auch mal einem Chinesen klar machen, dass sie jetzt das Fenster lange genug belagert haben und wir gerne mal ein chinesenfreies Foto machen wollen! Man kann auch einem jungen Mann, der beginnt, Klimmzüge am brüchigen Gestein zu machen, mit klaren Worten sagen, dass das nicht geht, nicht erlaubt ist und er es bitte sein lassen soll! Erstaunlicherweise reagiert er sofort, entschuldigt sich sogar.

Als ich einem kreischenden Jungen sage, er soll gefälligst mal ruhig sein und den Finger auf die Lippen lege, klappt der den Mund zu und schaut mich bass erstaunt an – ist aber zumindest ein paar Minuten lang still.

Ein Teil der Truppe stürmt weiter, auf den eigentlich gesperrten Loop zu, eine Wanderung am oberen Rand der Klippen. Zumindest haben wir jetzt ein paar Sekunden, um die fantastischen Steinformationen genauer anzuschauen.


Langsam treten wir den Rückweg an, während von oben weiterer asiatischer Nachschub kommt.


Außer ein paar Selfies nehmen diese Besucher kaum was mit – die Umgebung nehmen sie offenbar kaum wahr, es geht lediglich um das Abhaken von Highlights.

Wir fahren noch zum Beginn des Weges zum Z-Bend, gehen auch da ein gutes Stück den Weg entlang. Aber als der Abstieg runter in die Schlucht beginnt, beschließen wir, dass es genug für heute ist.

Denn so langsam werden wir hungrig und durstig! Dafür gibt’s in Kalbarri allerdings problemlos Abhilfe – zwei kühle Carlton Draughts, ein Pink Snapper und später noch ein Weilchen Stargazing auf unserer Terrasse!

Diverse Wunder im Video:

Die heutige Strecke:

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