Anders als gedacht …

Also wirklich!

Da hatten wir uns mental auf einen düsteren Regentag vorbereitet – ich wollte Wäsche waschen, Koffer sortieren, Blog schreiben. Dieter freute sich auf ungestörtes Tennis – schließlich laufen gerade die Australian Open.

Denn immerhin hatte die Wetter App für heute Regen, höchstens 20°C und maximal eine Stunde Sonne prophezeit!

Und jetzt knallte die Sonne völlig ungerührt schon seit Stunden vom Himmel, das Thermometer stand bei 26° und es waren lediglich hübsche Wattewolken in Sicht.

Da blieb uns wohl nichts anderes übrig, als raus zu gehen. Und mal ein Stück nach Süden zu fahren. Nicht allzuweit – denn vielleicht war ja doch was dran an der schlechten Vorhersage …

Die Strecke nach Süden auf der Caves Road ist ein Traum – es geht mal durch dichten Urwald, mal durch lichte Karri Wälder. Karris sind eine Eukalyptusart, die es ausschließlich in Westaustralien gibt. Die Baumgiganten wachsen fast kerzengerade bis zu 70 m hoch, sie werfen im Herbst ihre Rinde ab und sind dann fast schneeweiß.

Die Karriwälder sind was Einzigartiges – es ist, als ob man sich in einer Kathedrale mit unzähligen weißen Säulen befindet, einfach wunderschön!

Und es duftet betörend nach Eukalyptus – Balsam für meinen nach wie vor noch hartnäckigen Husten.

Der Abzweig zur Hamelin Bay kommt nach gut 30 km. Trotz der miserablen Wettervorhersage ist der Parkplatz rappelvoll! Dieter schafft es noch gerade so eben, unser Auto irgendwo rein zu quetschen. Vom Parkplatz zum Strand ist es ein kurzer Weg durch Dünen und weichen weißen Sand.

Dann liegt die Bucht vor uns.

Während an diesem Strandabschnitt wenig los ist, mal abgesehen von ein paar Kite-Surfern, drängen sich weiter vorne die Menschen.


Und das hat einen ganz besonderen Grund – Stachelrochen! Die Stingrays sind hier zu Hause, schwimmen regelmäßig am Strand entlang, praktisch auf Tuchfühlung mit den zahlreichen Touristen, die einzig wegen dieser sanften Riesen hierher kommen.
Wir haben sie schon ein paar Mal gesehen – heute ist das Meer allerdings sehr unruhig und wir fragen uns, ob die Rochen trotzdem kommen werden. Und klar – da sind sie! Man muss einfach dort hin gehen, wo sich die Menschenmassen ballen!

Zwar nicht übermäßig gut zu erkennen – zumal ich heute morgen keine kurze, sondern eine 7/8 Hose angezogen hatte und deshalb nicht ins Wasser konnte. Aber man sieht schon, was hier los ist!

Es ist schon faszinierend, zu erleben, wie die neugierigen Tiere ohne Scheu auf die Menschen zuschwimmen!

Noch ein urzer Spaziergang oben rum, über die weißen Kalkklippen – hier hat man einen Blick über die gesamte Bucht. Und man sieht, dass sich da am Himmel doch was zusammenbraut!
Deshalb machen wir uns auf den Rückweg – nur noch ein kurzer Stopp am Redgate Beach mit dramatischen Felsen auf der einen und einer weit geschwungenen Sandbucht zur anderen Seite.


Nix los hier, nur ein einsamer Fischer sitzt auf den Felsen. Normalerweise würden wir hier eine Weile auf den Felsen herum kraxeln, aber das Wetter …

Tja, das Wetter hat sich ja eigentlich mehr als manierlich verhalten und das bleibt auch so bis gegen 17 Uhr. Dann jedoch kommt der große Regen und eine heftige Abkühlung. Zwar können wir in der Settlers Tavern trotzdem draußen unter den riesigen Schirmen sitzen – denn die Luft ist unglaublich! – aber mit Fleece und Regenjacke drüber.

Die ganze Nacht über schüttet es, am nächsten Morgen ziehen wir uns warm an, 16° C ist nicht gerade sommerlich! Wir fahren heute weiter, nach Walpole, hatten eigentlich noch Stopps unterwegs eingeplant, z.B. in Augusta, aber das macht der Regen zunichte.

Immer wieder heftige Wolkenbrüche, die erst am frühen Nachmittag aufhören. Dann leuchtet die Welt jedoch grün und bunt – so ein bisschen Regen bringt die Natur sofort zum Explodieren!

Walpole ist winzig, Tor zu den ausgedehnten Wäldern der Umgebung, vor allem zum Valley of the Giants, wo riesige Karribäume stehen. Es liegt sehr hübsch an einer riesigen geschützten Lagune und unsere Unterkunft ist nur wenige Schritte vom Wasser entfernt.

Wir haben zwar unendlich vie Platz – aber es ist lausig kalt im Bungalow! Deshalb schauen wir uns lieber mal die Umgebung an. Ein paar Meter von unserem Bungalow entfernt ist ein Zipfel der Lagune, umgeben von dichtem Wald.

Mit dem Auto fahren wir zu einer Halbinsel, zum Coalmine Beach – eine hinreißend schöne Gegend im Abendlicht.

Die hiesige Kängurus sind vorbildliche Verkehrsteilnehmer und halten sich an die Zebrastreifen!



Wir erkunden die Umgebung nach ein bisschen, nette kleine Strände und toller Wald, aber so richtig hingerissen sind wir nicht. Liegt vermutlich auch an den Temperaturen, die zwischendurch bis auf 13°C runter sind.


Morgen geht’s weiter nach Albany, wo die Sonne hoffentlich wieder wärmt!

Eine kurze Zusammenfassung der Traumtage in und um Margaret River gibts hier als Video:


Und das war die Strecke:

Ein Kommentar zu “Anders als gedacht …

  1. Ich hätte nicht gedacht, daß es um diese Jahreszeit so kalt in Westaustralien werden kann, aber insgesamt gesehen hattet ihr ja noch riesiges Glück mit dem Wetter!

    Die Stachelrochen sind wirklich faszinierend – und offenbar völlig harmlos, es sei denn, man tritt aus Versehen auf einen drauf. Das ist meinem Sohn mal passiert und war nicht so schön…

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