Von Hobart aus könnte man eine Menge unternehmen, denn die Umgebung ist einfach nur schön. Nur sollte man auch was davon sehen – und danach sah es heute morgen absolut nicht aus!
Regen und Nebel machten auch heute einige unserer Ausflugspläne zunichte. Schuld daran ist immer noch der selbe Cyclone, der Ostaustralien derzeit so zusetzt und der ein dickes Wolkenpaket vor der Ostküste Tasmaniens geparkt hat.
Wir nutzen das miese Wetter einfach zu einem sehr ausgedehnten Frühstück in unserem riesengroßen (70qm!!!) Apartment. Überhaupt habe ich mittlerweile nicht nur meinen Frieden mit dem Mantra gemacht, sondern die Geräumigkeit, Sauberkeit und gute Ausstattung – ganz zu schweigen von der Top-Lage! – wirklich schätzen gelernt. Da wir für das Apartment auch nur ca. 65€/Nacht zahlen, kann man absolut nicht meckern.
Wir meckerten auch nicht mal übers Wetter, das sich ab Mittag deutlich zum Besseren entwickelte. Deshalb pilgerten wir ins Parkhaus zu unserem Auto und starteten dieses Mal Richtung Südosten, auf die Tasman Peninsula. Die bietet Ausflugsziele und landschaftliche Schönheit en masse und bei unserem letzten Besuch 2015 hatten wir hier auch Port Arthur besucht und eine tolle Bootstour gemacht. Beides war heute wetterbedingt leider keine Option.
Unterwegs stellten wir mal wieder fest, dass wir für diese Ecke irgendwie die falschen Vorlieben haben. Wären wir Austern-Fans, könnten wir uns an jeder zweiten Ecke satt essen – Austern gibt es hier spottbillig und ganz frisch, denn in den kühlen Gewässern Tasmanien gibt es reichlich Austernzüchter. Leider mögen wir sie nicht …
Was wir mögen – natürlich nicht auf dem Teller – sind tasmanische Teufel, diese kleinen schwarzen Viecher, die so fürcherliche Laute ausstoßen können und ihr Maul unglaublich bedrohlich aufreißen. Hier in der Ecke sollte es eine Aufzucht- und Rehastation geben, denn die Teufel sind wegen eines sehr bösartigen Gesichtskrebses vom Aussterben bedroht. Im Loose Führer stand eine Website und eine Adresse – als wir dort hinkamen, hieß das Ganze allerdings “Tasmanian Devil Unzoo”. Der Name war uns letztlich egal, wir wollten die kleinen Teufel sehen und erfuhren, dass wir gerade recht zu einer Fütterung kamen!
Der Eintrittspreis ist mehr als happig – 37,50$ pro Person! Da wollten wir dann aber auch was sehen …
Allzuviel war es dann allerdings nicht. Es gab lediglich drei schon recht betagte Teufel, die Fütterung bestand darin, dass einem separat gehaltenen Weibchen ein Brocken Fleisch hingeworfen wurde, mit dem sie sich dann in ihren Bau verzog.
Einen zweiten alten Teufel sahen wir kurz in einem anderen Gehege – das war’s dann an Teufeleien.
Immerhin war die Anlage recht nett gemacht und ziemlich weitläufig. Auf einer großen Wiese hatte es sich eine Herde Kängurus und Wallabies sowie eine Gruppe Kap Gänse gemütlich gemacht, die sich von den menschlichen Besuchern absolut nicht stören ließen.
Ein bisschen scheuer waren die kleinen Pademelons, die frei herum liefen.
Eines davon hatte eindeutig ein Junges im Beutel, denn der schleifte fast auf dem Boden.
Und wirklich – das Weibchen setzte sich auf, fasste in ihren Beutel und begann, das Junge zu lecken! Leider ließ sich das Baby nicht wirklich blicken, man konnte es nur erahnen.
Viel mehr gab es hier nicht zu sehen – ein betagtes Possum wurde ebenfalls noch gefüttert, das saß allerdings hinter Gittern und ließ sich nur schlecht fotografieren. Fazit: Wer tasmanische Teufel sehen möchte, sollte es nicht unbedingt hier tun! Es gibt erheblich bessere Adressen, z.B. in den Cradle Mountains bei den Devils@Cradle oder in der wunderbaren East Coast Natureworld bei Bicheno!
Auf dem Rückweg bogen wir beim Eaglehawks Neck ab, um zum Devils Kitchen und zum Tasmans Arch zu kommen. Beides spektakuläre Felsformationen, um die ein toller Rundweg herum führt. Zuerst landeten wir jedoch bei einem Blowhole, durch das – vor allem bei Flut oder starkem Wind – das Wasser hindurch gepresst wird und in einer Fontäne nach oben schießt.
Der Tasman Arch ist – wie der Name schon sagt – ein Felsbogen, der zum Meer hin geöffnet ist.
Vom Felsbogen aus gibt es einen Rundweg zum Devils Kitchen, das entpuppte sich jedoch nur als tiefes Felsenloch – weil gerade Ebbe war, kochte darin nichts. Aber der Weg war weder unglaublich schön und erfüllt vom zitronigen Duft der Lemon Myrtles. Er führte auf ein kleines Kap hinaus, wo man eine atemberaubende Aussicht hatte. Zunächst nur auf die Felsen in der unmittelbaren Umgebung – auch das war spektakulär.
Ein Stückchen weiter hatte man dann jedoch die gesamte Küstenlinie im Blick! Leider war die Aussicht durch das zunehmend trüber werdende Wetter nicht so schön wie sie hätte sein können.
Aber auch die kleinen Dinge sind hier sehenswert – zum Beispiel Bäumchen, die dermaßen verdreht wachsen, dass sie zu tanzen scheinen.
Oder die allgegenwärtigen weißen und violetten Alliums.
Den Rückweg nach Hobart mussten wir leider im Regen zurück legen. Und heute war nichts mit draußen sitzen bei Mures, gegessen wurde heute drin, und zwar Blue Eye Trevalla, angeblich einer der feinsten Fische die es hier unten im Süden gibt. Wir können zumindest bestätigen, dass er wirklich sehr, sehr gut schmeckt!
Die heutige Route:
Wir werden trotzdem den Devil Unzoo besichtigen, aber nichts Spektakuläres erwarten 😉
Wenn doch, umso besser!