Tierisch gut und teuflisch schön!

Es war unüberhörbar! Noch bevor meine Augen richtig auf waren, war klar – es regnete!

Und als ich mich dann doch aufraffte, um raus zu schauen, sah ich erst mal – NICHTS! Dicker Nebel hüllte uns ein, das Meer war weg …

Kein Grund zur Panik, sondern eher, sich einfach noch mal im Bett umzudrehen, später ausgiebig zu frühstücken und sich mit Dingen wie Bilder sortieren, Blog schreiben usw. zu beschäftigen.

Denn an eines glaubten wir mittlerweile ganz fest: Spätestens ab Mittag wird das Wetter besser! Und so war es auch – zwar leider zu spät für den eigentlich geplantenAusflug in den Freycinet NP und zur Wineglass Bay, aber es gibt ja noch andere interessante Ecken hier.

Weil wir nach wie vor sehr enttäuscht über das magere Angebot im Unzoo waren, und wirklich noch ein paar Teufel sehen wollten, fuhren wir ca. 5 km weiter nach Norden und vesuchten unser Glück in der East Coast  Natureworld. Schon auf dem Parkplatz gab es die ersten Anzeichen, dass hier einiges anders war als auf der Tasman Halbinsel.

Aus einem kleinen Teich kamen merkwürdige Klänge, die fast wie ein Zupfinstrument klangen – dort hausten Banjo-Frösche! Der Empfang war unglaublich nett und freundlich, auf meine vorsichtige Frage, wie viele Teufel der Park habe, lachte die Dame und meinte, sie wisse es leider nicht genau, aber alleine in den letzten 6 Monaten seien mindestens 10 Jungtiere geboren worden!

Na dann ….! Wir bezahlten unseren Eintritt, bekamen sogar ohne Nachfrage einen Seniorenrabatt und waren damit mit 24$ pro Person ganz erheblich günstiger dran als im Unzoo. Da die Fütterung der nachtaktiven Possums im Nachttierhaus direkt bevorstand, schauten wir uns gar nicht erst weiter um, sondern folgten dem Guide mit seinem Eimer.

Im Nachttierhaus war es dämmrig – fotografieren also schwierig, deshalb gibt es nur ein einziges halbwegs scharfes Possum-Foto. Wieder am Tageslicht ging’s gleich weiter zu den Quolls (Beutelmarder).

Anders als die vegetarischen Possums sind die hübsch getupften Quolls kleine Raubtiere, die stark vom Aussterben bedroht sind – nicht zuletzt auch als Folge der verheeerenden Buschbrände. Deshalb werden in den Auffangstationen jetzt vemehrt Quolls gezüchtet, die später ausgewildert werden sollen.

Für uns sahen sie alle mehr oder weniger gleich aus, in den verschiedenen, sehr großen, Gehegen gab es jedoch eine ganze Reihe verschiedener Arten.



Wir erfuhren eine ganze Menge Interessantes über die Tiere und ihre Lebensweise, aber als es hieß, jetzt sei gleich Teufel-Fütterung, war das dann doch noch ein bisschen spannender!

Und wir waren wirklich hin und weg – in einem riesigen Gehege purzelten mindestens 6 Jungtiere durcheinander, spielten, rauften und waren einfach total lebendig! Welch ein Kontrast zu den lethargischen beiden Tieren im Unzoo!



Die Tiere sahen alle putzmunter und absolut gesund aus! Weil der Bestand auf Tasmanien wegen eines hoch ansteckenden Gesichtskrebses stark gefährdet ist, werden in mehreren Stationen kleine Teufel gezüchtet, die später ausgewildert werden. Um die genetische Vielfalt zu erhalten, tauschen die Stationen regelmäßig Tiere aus, damit der Genpool möglichst groß bleibt.

Wir hätten den Tieren stundenlang zuschauen können – aber dann gab es was zu fressen! Ein knochiges Stück Fleisch wurde ins Gehege geworfen und es entbrannte ein kurzer heftiger Kampf – dann hatte einer gesiegt und machte, dass er mit seiner Beute weg kam!


Aber auch die anderen gingen nicht leer aus – irgendwann hatte jeder sein Stück Fleisch und sie waren erst mal beschäftigt.


Es gab noch weitere Gehege mit Teufeln – und überall gab es was Spannendes zu sehen! Ein kleiner Kerl versuchte, auf einen Baum zu klettern, merkte dann aber, dass er irgendwie nicht weiter kam und rutschte dann ganz vorsichtig wieder rückwärts runter …

Viel besser als auf Fotos erlebt man die teuflischen Kerlchen im Video – unbedingt mit Ton anschauen! Und vorher die Auflösung auf eine höhere Stufe einstellen.

Es gab aber auch noch jede Menge andere Tiere in dem unglaublich weitläufigen Gelände. Der Park liegt direkt am Meer und wäre auch ohne Tiere einen Besuch wert, weil er einfach wunderschön angelegt ist.


Kapgänse wanderten herum, weiße Pfauen, faszinierend bunte Enten und natürlich jede Menge Kängurus!



Viele Kängurus hatten Junge, die sich offenbar von der allgemeinen Fütterei inspirieren ließen und den Kopf in Mutters Beutel steckten, um an die mütterliche Nahrungsquelle zu kommen.


Die Kängurus waren unglaublich zutraulich und neugierig, kamen begeistert auf jeden Besucher zugehoppelt, in der Hoffnung auf etwas Futter (das am Empfang verkauft wurde).

Eine weitere Tierart wollten wir unbedingt noch sehen – Wombats! Die drolligen feisten Kerle werden hier aufgezogen, wenn ihre Mütter z.B. bei Unfällen ums Leben gekommen sind. Wildunfälle sind auf Tasmanien leider unglaublich häufig! Vor allem in ländlichen Gegenden, auf kleineren Straßen, liegt alle paar hundert Meter ein totes Tier am Straßenrand. Meist sind es kleine Pademelons, Wallabies, aber eben auch viele Wombats, denn die sind nicht besonders schnell zu Fuß.

Sehr häufig haben weibliche Tiere ein Junges im Beutel, manche Unfallverursacher holen es dann aus dem Beutel und bringen es in eine Auffangstation wie Natureworld. Und da geht es den Kleinen dann richtig gut!

Während das noch sehr junge Weibchen am liebsten im Beutel auf dem Arm der Betreuerin bleibt, hat ihr kleiner Spielgefährte ein bisschen mehr Freiheitsdrang.


Aber auch er schlüpft später gerne in den Stoffbeutel, der den der toten Mutter ersetzen soll.


Würde der Park nicht um 17 Uhr schließen, wären wir sicher noch stundenlag hier herum gewandert! Es gibt noch weitere Wombats-Gehege, für die wir aber keine Zeit mehr hatten. Wir sehen noch Rehe und Wasservögel …



Laufen an kleinen Bächen und stillen Teichen entlang …




Bewundern bunte Blüten …

Und werden dann von einem Ranger fast schon vertrieben, der den Park nach noch verbliebenen Gästen absucht! Dieser Besuch hat sich mehr als gelohnt – und dass das Wetter zunehmend besser wurde, war natürlich auch nicht schlecht!

Zurück in Bicheno genossen wir von einer Anhöhe den weiten Blick über die Bucht, bevor es nochmal zu den Blowholes ging.

Mit ein bisschen Abendsonne sah alles gleich viel heiterer aus, auch wenn das Meer heute nicht ganz so dramatisch war wie gestern Abend.


Immerhin spuckte das Loch aber wieder brav seine Fontänen in die Luft!

Ansonsten genossen wir einfach nur das Herumspazieren auf den Felsen in der warmen Sonne.


Und ein bisschen später die entspannte Stimmung im kleinen Hafen. Hier holten wir uns im Lobster Shack ein Hummerbrötchen und eine Packung mit 10 großen Kingprawns zum Abendessen.


Noch ein kurzer Besuch am Ortsstrand. Während es nach Süden noch immer sonnig und hell war, braute sich im Norden bereits wieder einiges zusammen.



Nach einem letzten Blick auf den heranziehenden Nebel und Regen sahen wir deshalb zu, dass wir nach Hause kamen.

Und da gab’s dann Meeresfrüchte und Salat, während draußen schon wieder Wind und Regen tobten!

2 Kommentare zu “Tierisch gut und teuflisch schön!

  1. Danke – ist samt Lobster Shack in die Planung integriert 😉
    Aber den Unzoo möchte ich jetzt erst recht sehen!
    Freu mich auf den nächsten Bericht!

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