Fraser Island – It’s Magic!

Fraser Magic heißt die Vermietungsfirma, wo wir für zwei Tage einen Landrover gemietet hatten – und wir hofften sehr, wenigstens ein bisschen was von der Magie der Insel erleben zu können.

Das Ganze steht und fällt jedoch mit dem Wetter, und das hatte uns die letzten Tage wirklich nicht verwöhnt!

Aber heute morgen konnten wir sogar einen Sonnenaufgang vom Feinsten erleben – das ließ auf Gutes hoffen!

Das mit dem Sonnenaufgang war allerdings nicht ganz freiwillig – wir standen heute schon kurz nach 5 Uhr auf, weil bereits für 6:30 bei Fraser Magic ein ca. einstündiges Briefing angesetzt war. Fahren im Sand und mit einem Allradfahrzeug darf/kann/sollte man nicht einfach mal so machen, eine gründliche Einweisung ist schon notwendig und sinnvoll.

Leicht übermüdet hörten wir also den Ratschlägen und Tipps zu – teils war es ein Video, teils erklärte uns Matt, der Schweizer Besitzer der Firma, worauf man achten muss. Wir lernten, dass auch am Strand Linksfahrgebot herrscht, dass man sein Fahrzeug immer im rechten Winkel zur Fahrtrichtung abstellen muss, dass die Furten der kleinen Süßwasserbäche, die ins Meer münden, sehr heimtückisch sein könnten und noch eine Menge mehr.

Schließlich konnten wir unseren blauen Landrover übernehmen, der schon ziemlich betagt war und reichlich Schrammen und Rost aufwies! Das war gar nicht so schlecht – auf eine mehr oder weniger kam es also nicht so sehr an …

An der Fähre waren wir so ziemlich die ersten, die Fähre dümpelte noch ein ganzes Stück entfernt im Morgenlicht auf dem Wasser.

Zeit, sich ein paar Hinweisschilder anzuschauen.


Dann ging’s auf die Fähre – rückwärts! Es gibt nur eine Laderampe an Bord und da die Auffahrt hier breiter und kürzer ist als auf der Insel, muss man rückwärts aufs Boot fahren.


Knapp 50 Minuten dauert die Überfahrt, die wir am liebsten komplett an Deck verbracht hätten, aber ein heftiger Schauer schickte uns auf halber Strecke schleunigst ins Innere.

Bis wir an der Insel ankamen, schien jedoch bereits wieder die Sonne und wir konnten unser Abenteuer beginnen. Zwei volle Tage wollen wir hier bleiben, die Nacht verbringen wir im Kingfisher Bay Resort, direkt bei der Fähre. Das ließen wir aber erst mal links liegen und steuerten den Dschungel an.

Fraser Island ist 120km lang und ca. 20 km breit und damit die größte Sandinsel der Welt! Außerdem steht sie auf der Unesco Weltnaturerbe-Liste und es gibt hier dichten Regenwald und traumhafte Seen, eine unglaubliche Fülle an seltenen Pflanzen und Tieren. Dingos stromern über die gesamte Insel – hier gibt es noch absolut reinrassige Tiere, die sich nicht mit streunenden Hunden vermischt haben. Wir waren also ziemlich gespannt und aufgeregt!

Von der Fähre aus ging es ca. 250m über eine Teerstraße – dann gab es nur noch Sand!

Außerdem ging es gleich zu Beginn extrem steil nach unten – eine echte Herausforderung für Dieter, der mit dem ungewohnten Fahrzeug, der steifen Lenkung und dem Allradantrieb quasi schlagartig zurecht kommen musste. Die ersten Kilometer waren wirklich eine Herausforderung! Aber so ganz allmählich gewöhnten wir uns an die holprige Fahrt und konnten den üppigen Regenwald auch genießen.



Für die ca. 20 km von der Fähre bis zum Eastern Beach brauchten wir eine gute Stunde – aber jede Minute war toll! Und dann lag der Strand vor uns.

Das Ende der Cornwells Break Road war erreicht – jetzt hatten wir sozusagen freie Fahrt entlang des 75 Mile Beach!


Statt gleich los zu düsen, nahmen wir uns aber erst ein paar Minuten Zeit, um uns umzuschauen und das große Ganze, aber auch Kleinigkeiten zu genießen.



Ringsum war praktisch nichts los, nur ab und zu kam mal ein Auto. Oder auch zwei oder drei – aber mehr war es nicht.



Was wir für ein Glück mit unserem Timing hatten, erfuhren wir später – zu Ferienzeiten oder demnächst über Ostern sind bis zu 40.000 Besucher und Tausende von Autos auf der Insel! Heute war es dagegen himmlisch leer!

Erst vorsichtig, dann immer mutiger und flotter, brausten wir den Strand entlang – beide Fenster voll runtergekurbelt, den Wind um die Ohren! Ausgebremst wurden wir ein paar Kilometer später – da stoppten Felsen die freie Fahrt, wir mussten einen kleinen Umweg durchs Hinterland nehmen.

Danach ging’s aber gleich wieder flott weiter. Es war inzwischen 11 Uhr durch, der Höchststand der Flut war kurz nach 9 gewesen – es wurde also zunehmend sicherer und besser am Strand.

Klar, dass wir nicht einfach hier durchbretterten, sondern immer wieder stehen blieben, raus gingen, herum liefen …


Und ab und zu kamen ja auch mal ein paar andere Autos vorbei.

Verkehrszeichen gibt es hier übrigens auch – das ist eine richtige öffentliche Straße!

Selbstverständlich parkte Dieter den Landrover immer vorschriftsmäßig im rechten Winkel zur Piste!

Manchmal war die Durchfahrt zwischen Felsen noch etwas knapp, weil das Wasser noch recht hoch war – das wurde auf der Rückfahrt dann deutlich besser.

In der Nähe von Happy Valley, einer kleinen Siedlung auf der Insel, tut sich eine grüne Idylle auf – sanfte Hügel, saftiges Gras – eigentlich müsste man hier eine Wanderung machen!



Wir können aber schlecht abschätzen, wie lange wir für die Fahrt bis zum berühmten Schiffswrack der Maheno und wieder zurück brauchen werden. Also ging’s weiter. Bis zum Wrack der unglücklichen Maheno. Der ehemalige Luxusliner wurde im Juli 1935 zur Verschrottung nach Sydney geschleppt. Während eines Cyclons riss die Abschleppkette und das Schiff strandete an der Küste von Fraser Island.

Und da liegt es – zur Freude aller Besucher – heute noch. Einst sah das schmucke Schiff so aus:

Item is held by John Oxley Library, State Library of Queensland., Public Domain

Heute ist von der Pracht nicht mehr viel übrig.

Natürlich umrundeten wir das Schiff – mehr oder weniger, denn richtig ins Wasser sollte man hier nicht gehen – rostige Schifsteile liegen überall unter dem Sand verborgen.

Auch hier waren wir fast die gesamte Zeit alleine – eine Gruppe junger Leute wurde gerade wieder in den Gelände-Bus zurück gerufen, als wir ankamen. Zu Stoßzeiten sollen sich hier oft mehrere hundert Menschen drängen!

Es wurde langsam spät, aber bis zu den Pinnacles wollten wir schon noch fahren. Zwar sind die nicht mit denen in der Wüste Westaustraliens zu vergleichen – aber durchaus auch spektakulär.

Auf eine Wandertour verzichteten wir lieber angesichts der heftigen Warnungen. Zwar hatten wir die Dingos bis jetzt nicht gesehen, sondern nur heulen gehört – aber auf eine Begegnung hatten wir wenig Lust.


Auf dem Rückweg legten wir noch einen Stopp am Eli Creek ein – einem klaren Süßwasserbach, der hier ins Meer mündet.


Das Wasser war glasklar und herrlich erfrischend, auch wenn es mir nur bis zum Oberschenkel ging.
Und dann sahen wir doch noch Dingos – bzw. einen jungen, der absolut keinen wilden oder bissigen Eindruck machte!


Wenig später waren wir wieder im Busch – in Australien heißt alles „Bush“ was irgendwie draußen ist und grün. Der holprige Rückweg ging schon sehr routiniert vor sich – ein paar riesige Wasserlöcher, tiefe Furchen, steile Anstiege – alles kein Problem!





Um unsere Landrover-Tour richtig nachzuerleben, gibt’s wieder ein Video:


Im Kingfisher Resort war der Empfang – wie eigentlich immer hierzulande – unglaublich herzlich und freundlich, wir hatten ein kleines Upgrade auf ein besseres Zimmer bekommen (ich hatte die billigste Kategorei gebucht) und dann war da nur noch viel Natur – und ein toller Pool!

Von unserer Terrasse aus ging es direkt in den Dschungel – Frösche quakten, Kakadus kreischten – außerdem noch eine Menge Laute, die ich nicht zuordnen konnte.

Das Resort ist riesig – morgen müssen wir uns hier mal etwas umschauen – und komplett nach Öko-Standards gebaut, z.T. mit recyceltem Holz.

Abends gab es sogar noch eine weitere positive Überraschung – wir waren mental auf Fish’n Chips, Burger oder Pizza eingestellt, weil wir hier wirklich nicht viel erwarteten. Stattdessen gab’s für mich eine butterweiche Lammkeule mit Kräutern, Schafskäse-Mousse und Granatapfel-Kernen, dazu einen Salat mit fast allem, was so ein Sommergarten hergibt. Dieter hatte einen Barramundi in einer Kräuterkruste, obendrauf noch zwei riesige Kingprawns aus der Hervey Bay, dazu Zitronenbutter, leckere Kipfler Kartoffeln und gegrillten Brokkoli – es war wirklich ein Fest für die Geschmacksknospen und unglaublich gut!

3 Kommentare zu “Fraser Island – It’s Magic!

  1. Ach herrlich! Toller Bericht. Da komme Erinnerungen hoch vor fast genau 9 Jahren, verbrachte ich auch 2 tolle Tage auf der Insel und nächtigte im gleichen Resort. Toll!

  2. Was für ein traumhafter Tag, ich bin entzückt! Die Insel kommt sofort auf meine Wunschliste 🙂 
    Ich freue mich für euch, daß ihr solch wundervolles Wetter auf Fraser Island hattet. Und ihr hattet wirklich ein sagenhaftes Glück, die Insel mit so wenigen Mitreisenden teilen zu müssen, das macht natürlich einen Riesenunterschied… 

  3. Sehr schöner Bericht, der doch ein klein wenig Appetit auf Australien macht, das so gar nicht auf unserer Reisewunsch-Liste steht.

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