Es ist laut. Sehr laut! Durch die offene Terrassentür dröhnt ein fürchterliches Gekreische – und das morgens um 6 Uhr!
Ein riesiger Schwarm Kakadus hat sich die Bäume rund um unseren Zimmertrakt offenbar für ein Morgenschwätzchen ausgesucht und krakeelt in Düsenjet-Lautstärke.
Weil ich jetzt sowieso schon wach bin, wird die frühe Uhrzeit für ein Telefonat mit meiner Tochter genutzt – die hat nämlich heute Geburtstag. Meine Prepaid-Simcard enthält auch 100 Freiminuten ins Ausland – und die Verbindung ist spitze!
Im T-Shirt sitze ich auf der Terrasse und sehe zu, wie die Natur immer mehr erwacht. Es hat jetzt schon gut 28 Grad, der Tag wird heute sicher noch heißer als der gestrige.
Als wir später zum Frühstück gehen, sehen wir nochmal richtig, wie vorsichtig hier die einzelnen Trakte in den Wald gebaut wurden. Man kann das zweistöckige Holzgebäude kaum erkennen.
Der Pool liegt in der Morgensonne, wir schlendern noch ein bisschen über das Gelände, zum zweiten Pool und einem großen Seerosenteich.
Vor der Abfahrt müssen wir noch auschecken – eine Sache von 30 Sekunden. Okay, etwas mehr – aber nur, weil die Lady an der Rezeption fragt, wie es uns gefallen hat und ich richtig ins Schwärmen komme! Schließlich reiße ich mich doch los, wir brechen auf. Heute geht’s nicht gleich zum Meer, sondern zuerst zu einem See. Wieder über buckelige Sandpisten.
Falls ein Fahrzeug entgegen kommt, muss man ausweichen – nicht überall gibt es solche Ausweichspuren wie auf dem nächsten Bild. Da kann man rechts um den Baum herum ausweichen.
In den meisten Fällen bleibt einem aber nur, vorsichtig in den Sand am Rand zu fahren – nicht ganz ungefährlich, denn man kann sowohl stecken bleiben als auch umkippen, wenn man es nicht geschickt anstellt.
Auch richtige Kreuzungen mit Wegweisern gibt es im Sand!
Hier biegen wir links ab, zum Lake McKenzie. Obwohl die Entfernungen alle sehr gering scheinen, dauert es rund 45 Minuten, bis wir unser erstes Ziel erreichen. Der Weg führt durch schmale Hohlwege, lichten Wald aber nur sehr selten geht’s mal ein Stück eben voran. Und anders als gestern müssen wir immer mal wieder ausweichen – das dauert jedes Mal einige Zeit, denn oft muss man zurück setzten oder warten, bis der andere zurück zu einer Ausweichstelle gefahren ist.
Und dann der absolute Hammer: Ein See, das Wasser von blassblau über türkis zu fast schwarzem Blau changierend, umgeben von Sand, der dermaßen weiß ist, dass die Kamera kaum mit den extremen Kontrasten umgehen kann!
In Nullkommanix sind wir am Strand und ich aus den verschwitzten Klamotten – inzwischen hat es deutlich über 30 Grad! – und im Wasser. Das ist kristallklar, erfrischend kühl, aber nicht kalt. So richtig zum einfach-drinbleiben-wollen!
Trotzdem muss ein kleiner Spaziergang einfach sein, um den See so richtig aufnehmen zu können.
Es ist dermaßen schön hier, dass wir viel länger bleiben als geplant – und wieder mal glücklich sind, dass wirklich wenig los ist! Offenbar findet man in den Saisonzeiten hier kaum einen Platz zum Stehen!
Nochmal ins Wasser – bis wir beim Auto sind, bin ich schon wieder trocken. Es geht weiter ins Insel-Innere, zur “Central Station”, eine ehemalige Forststation. Das Haus des Försters ist noch gut erhalten. Schon erstaunlich, wo früher überall Menschen siedelten – hier war es garantiert ziemlich einsam!
Ringsum dichter Urwald, an vielen Bäumen wachsen Baumfarne.
Weiter geht es über die Insel, Richtung Strand.
Dieses Mal nach Eurong. Das ist eine winzige Siedlung mit einem Café/Laden, einem Hotel und ein, zwei Ferienhäusern. Die gesamte Siedlung ist durch einen Dingozaun gesichert – an der Straße ist ein “Cattlegrid”, eine Viehsperre, angebracht – recht weit auseinander liegende Stahlstäbe, die Dingos oder andere Tiere nicht, ein Landrover schon überqueren kann. Nachts werden außerdem die Tore geschlossen.
Die kleine Siedlung ist allerdings dermaßen steril, dass ich mich nicht mal zu einem Foto aufraffen konnte. Der Kaffee, den wir dort getrunken haben, war allerdings ziemlich gut!
Aber danach – war wieder Strandflitzen angesagt! Egal, wie alt ein Mann ist – irgendwie steckt in jedem doch noch ein Abenteurer, der seine Grenzen austesten möchte! Jedenfalls machte die ganze Sand-/Strandfahrerei Dieter einen Heidenspaß, obwohl es durchaus anstrengend war. Denn Stellen wie diese, wo der Sand plötzlich weich wird, sind nicht ohne – da bleibt man leicht mal stecken.
Zwar haben wir eine Schaufel und Anfahrbrettter im Wagen – aber so richtig Lust auf Sand schaufeln hat bei mittlerweile 33°C niemand! Es wird auch bald wieder brett-eben. Und wieder total einsam! Nur wenn sich in der Ferne plötzlich eine kleine Staub-/Sandwolke abzeichnet, weiß man, dass es gleich Gegenverkehr gibt!
Es könnte natürlich auch ein Flugzeug sein, das gerade landet – denn der hier sehr feste Sand dient auch als Landepiste für Flugzeuge! Außer auf Barra ist dies hier die einzige Sandlandepiste weltweit, allerdings landen hier – anders als auf Barra – nur Sightseeing-Rundflüge.
Wegen der möglichen Landungen gibt es hier eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 km/h!
Und natürlich ist die Piste auch absolut vorschriftsmäßig gekennzeichnet und abgesichert!
Auch nicht so ganz ohne sind die Bäche, die teilweise ziemlich tiefe Furchen in den Strand ziehen. Bei Ebbe fährt man so nah am Meer wie möglich – dann ist das kein Problem. Wer aber risikoreich in Flut-Nähe unterwegs ist, kann da ganz leicht mal stecken bleiben.
Unser Abenteuer neigte sich leider immer mehr dem Ende zu. Am Strand entlang ging es bis zur Cornwell Break Road, die wir gestern genommen haben, und über diese – mittlerweile schon richtig vertraute – Strecke zurück zur Kingfisher Bay, wo die Fähre ablegt.
Noch ein paar letzte Blicke zurück …
… dann biegen wir wieder auf die “Straße” ein, die uns zum Pier bringt.
Weil wir etwas zu früh für die 17:00 Fähre da waren (mittlerweile fährt Dieter dermaßen routiniert, dass wir die Strecke fast in der Hälfte der Zeit von gestern zurück legten!) gab’s noch ein gemütliches Lemon, Lime&Bitters am Pool des Kingfisher Resorts.
Tja – und dann war unser Insel-Abenteuer wirklich fast zu Ende, es ging zum Pier, wo die Fähre bereits wartete.
Auf die Fähre ging es dieses Mal vorwärts rauf – für’s Rückwärtsfahren wäre der hölzerne Pier eindeutig zu lang und zu schmal!
Von Bord aus noch ein paar letzte Blicke auf die Dünen-Küste
Dann gab’s wieder mal einen Regenschauer und wir flüchteten ins – wenig komfortable – Innere.
Im schnell schwindenden Licht kamen wir wieder in Hervey Bay an. Hier geht die Sonne schon kurz nach 18 Uhr unter und es wird unglaublich früh dunkel, aber auch schon kurz nach 5 Uhr hell! Irgendwie stimmt für mich die Zeit hier nicht …
Runter von der Fähre ging es wieder im Rückwartsgang. Der Wagen musste vollgetankt zurück gegeben werden – also noch ein kurzer Schwenk zur Tankstelle, dann waren wir wieder bei Matt und Fraser Magic, um das Auto zurück zu geben.
Der Umstieg in unseren “normalen” Mietwagen fiel uns richtig schwer – plötzlich war alles sauber, kein Sand mehr auf den Boden, der Gurt funktionierte richtig, das Handschuhfach klappte nicht bei jeder Bodenwelle auf und es gab Servolenkung! Und ich kam ohne Klimmzüge auf meinen Sitz!
Aber ganz ehrlich – auf alle diese Annehmlichkeiten hätten wir gerne für einen weiteren Tag auf der magischen Insel verzichtet!
In den letzten beiden Tagen hat wirklich ALLES gestimmt – das Wetter hat super mitgespielt, die Insel war ein einziges riesiges Überraschungs-Ei und wir sind beide so richtig glücklich!
Es gab sogar noch ein weiteres kleines Highlight heute Abend – zu müde, um noch rund 5 km in den Ort zu fahren, schauten wir mal, was es bei uns um die Ecke, im Yachthafen zu essen gab. Und wurden direkt am Pier fündig – On the Dock bot Tapas vom Feinsten, und das auch noch zu einem fast unglaublich niedrigen Preis.
Nicht nur das Essen war prima, auch der junge Kellner war wieder mal jemand, mit dem man sich toll unterhalten konnte – er hatte schon fast die ganze Welt bereist und konnte unser Fernweh bestens nachvollziehen.
Wirklich – Queensland hat was! Und wir sind im Moment wirklich traurig, dass wir nur noch ein paar Tage bleiben – vor allem angesichts der weltweiten Corona-Hysterie, von der man hier absolut nichts merkt.
Und weil ein Video 1000-Mal mehr Eindrücke rüber bringt als Fotos – hier wieder die Highlights des heutigen Tage im Video (bitte UNBEDINGT die Auflösung in den Einstellungen – kleines Rädchen unten rechts – auf den höchstmöglichen Wert einstellen!):
Ich bin ja sowas von begeistert – da möchte ich auch unbedingt einmal hin! Aber ob ich dann auch solches Wetterglück hätte wie ihr? Ihr habt eure Reise jedenfalls perfekt gelegt, denn mit den Menschenmassen, die Fraser Island in der Hochsaison zu verkraften hat, wäre es sicher nicht mehr schön dort.
Ihr hattet wirklich 2 Traumtage – die wunderschönen Bilder und das Video zeigen es sehr deutlich. Und zum Abschluß das leckere Tapas-Abendessen – da versteht man, daß ihr rundum glücklich wart 🙂
Mir fehlen die Worte, einfach nur toll, Bilder und Film.
Übrigens am Rande erwähnt: in der Schweiz wurden alle Veranstaltungen ab 1’000 Personen abgesagt. Also in meiner Heimatstadt Basel, keine Fasnacht 🙁
Bleibt Gesund und geniesst Eure Reise bis zum Schluss.
Liebe Grüsse
Iris
Fast ein Grund mehr, länger zu bleiben! Hier ist alles so viel entspannter ….