23. August – Leicht enttäuschte Liebe: Trondheim

Es ist ja nicht so, dass wir es nicht gewusst hätten, nicht gewarnt worden wären.

Seit Tagen prophezeiten uns nicht nur Wetter online sondern auch die skandinavische Wetterapp YR für Trondheim an diesem Wochenende nichts als Regen Maximal eine Stunde Sonne hätte es gestern geben sollen -stattdessen  waren es 24 Grad und Sonne satt!

Deshalb erwarteten/erhofften wir irgendwie, dass sich die Apps nochmal irren würden. Und das Wetter heute genauso unerwartet schön werden würde wie gestern!

Und ein vorsichtiger Blick am früheren Morgen zeigt sogar einen (zwar pünktchen-gestörten) ziemlich verheißungsvollen Ausblick! Leider dauert es nicht lange, bis aus den rosa Wölkchen zunehmend dickere und grauere Wolken werden, aus denen bald auch Regen fällt.Da hilft nur ein üppiges, sehr ausgedehntes Frühstück! Und das gibt es im Clarion – und zwar vom allerfeinsten! Foodies sind hier bestens aufgehoben – dieses Frühstücksbüffet lässt fast keine Wünsche offen! Zumindest dann nicht, wenn man Fisch und Käse mag, denn davon gibt es eine unglaubliche Vielzahl an Variationen!

Oder wenn man der Süßschnäbelfraktion angehört und frisch gebackenen kleinen Pfannkuchen mit Blaubeeren und saurer Sahne nicht widerstehen kann . Oder diverse Brotsorten ausprobieren möchte …

Bei dem Angebot wundert es nicht, wenn man plötzlich feststellt, dass man sich schon seit fast einer Stunde durch die verschiedenen Stationen futtert … Und immerhin hat die ausgiebige Schlemmerei dazu geführt, dass der Regen nachgelassen hat.

Also raus, denn von Trondheim haben wir ja noch lange nicht alles gesehen! Da ist z.B. die Kristiansten Festung, die hoch über der Stadt thront. Gestern hatten wir den dicken weißen Turm schon von unten erspäht und wollten heute eigentlich hinauf laufen. Aber der heftige Wind und drohender Regen ließen uns dann doch lieber das Auto aus der Tiefgarage holen und hinauf fahren.

Die Straße führt in Zickzack-Windungen auf den Hügel, oben ein riesiger und gähnend leerer Parkplatz. Weil Sonntag ist, müssen keine Parkgebühren bezahlte werden, der Eintritt zur Festung ist ebenfalls umsonst.

Durch das einzige Tor im dicken Wall geht’s auf das Festungsgelände. Hier gibt es nicht nur massenhaft Kanonen, sondern auch ein sehr nettes Café, wo man bei besserem Wetter sicher prima im Freien Kaffee trinken kann. Heute ist es allerdings zu – oder es ist noch zu früh. Statt Kaffee zu trinken, schauen wir uns die Kanonen an – mehr als 70 waren es mal, auch jetzt sind noch ziemlich viele vorhanden. Wobei die mit der roten Unterkonstruktion eher putzig als furchteinflößend aussehen – fast wie Spielzeug … Von den Wällen hat man Panoramablicke über die Stadt – immer wieder anders. Wieder unten in der Stadt, wollen wir noch ein bisschen bummeln und auch mal bei der Tourist Information vorbei schauen. Die soll laut Website auch am Sonntag bis 16 Uhr offen sein – als wir allerdings davor stehen, ist sie zu und wir erfahren, dass sie derzeit – mangels Nachfrage – total geschlossen ist. Mit einem größeren Bummel wird es leider nichts, wir schaffen es gerade mal eben an einem schönen alten Bankgebäude vorbei bis zum Torget, als der Regen wieder mit Macht einsetzt. Weil ein alter Freund, der vor zig Jahren hier gelebt und studiert hatte, eine Ansichtskarte bekommen soll, versuchen wir unser Glück am Bahnhof – denn wie auch immer geartete Souvenirläden sucht man in Trondheim vergebens! Auch die Auswahl am Bahnhof ist sehr bescheiden, aber immerhin gibt es ein paar und auch Briefmarken. Außerdem gibt es dort einen Bäcker, der süße Versuchungen anbietet, die uns über den immer stärker werdenden Regen hinweg trösten sollen.

Allerdings lässt Dieter keine Ruhe, dass laut Fahrplan im Moment ein Hurtigruten Schiff im Hafen liegen soll. Nur – gesehen hatten wir es bisher nicht. Erst, als wir direkt vor unserem Hotel sind, entdecken wir einen Hinweis auf den Hurtigruten Kai und fahren mal kurz hin. Und dort liegt tatsächlich ein Schiff, das eben für’s Auslaufen vorbereitet wird. LkWs liefern noch letzte Waren ab, dann werden die großen Tore an den Seiten geschlossen und das Schiff läuft aus. Soweit wir das sehen können, sind nur eine Handvoll Passagiere an Bord, zumindest stehen nur zwei oder drei an Deck. Wir ziehen uns zurück in unsere gemütliches Zimmer, machen uns einen Kaffee und trösten uns über den etwas enttäuschenden heutigen Tag. Der auch nicht mehr besser wird. Eine kurze Regenpause nutzen wir, um zum Essen in die Stadt zu gehen – draußen sitzen ist heute allerdings unmöglich, denn es gießt bald wieder heftig. Zum Glück ist es bei Egon sehr geräumig, wir sichern uns einen Fensterplatz und schauen bei Fischsuppe, gedünstetem Kabeljau und süffigem Bier dem Toben der Elemente vor der Glasscheibe zu.

Auf dem Heimweg gibt es dann aber doch noch ein paar hoffnungsvolle Anzeichen dafür, dass es morgen deutlich besser werden könnte – wettermäßig. Denn leider müssen wir morgen ja schon wieder weiter! Tja – Trondheim ist eigentlich wunderschön und wir hätten gerne noch viel mehr gesehen. Aber nicht nur das Wetter, auch die Tatsache, dass heute Sonntag ist, haben das Sightseeing deutlich erschwert. Hier ruht das Leben nämlich weitgehend am Sonntag – also für einen Besuch vielleicht besser andere Tage wählen!

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