Sah gar nicht so schlecht aus am Morgen! Der Himmel hatte ein bisschen Struktur, das konnte also noch was werden heute.
Das Frühstück war heute eher schlicht, Auswahl gab es keine, gegessen wurde das, was in einem mit Folie überzogenen Teller auf dem Tisch stand. Käse, Schinken, ein bisschen Grünzeug. Marmelade gab’s in den verhassten Mini-Plastikpäckchen.
Nun ja – Corona-Zeiten eben ….
Wir sahen zu, dass wir los kamen. Nicht sehr weit zunächst, denn schon kurz hinter unserem Dorf war ein winziger Mini-Hafen, der uns lockte. Über einen ziemlich behelfsmäßig aussehenden Damm konnte man zu einem Miniaturleuchtturm gehen, vorbei am Haus eines Künstlers, der dort sehr zurückgezogen lebt.
Weiter ging’s zum Rastplatz Tungeneset, heute ganz ohne Regen, dafür so gut wie menschenleer. Auch bei durchwachsenem Wetter ist diese Ecke einfach wunderschön – wild, eindrucksvoll, ein perfektes Ensemble von schroffen Bergspitzen und wildem Meer.
Auch hier gibt’s natürlich wieder eine Toilette, die in Material und Optik die schroffe Natur symbolisieren soll.
Egal, wohin man in Norwegen fährt – man kommt 100%ig durch einen Tunnel! Ohne die unzähligen Tunnel (und die ebenso unzähligen Fähren) wäre eine Erschließung des Landes völlig unmöglich gewesen.
Was für Autofahrer allenfalls lästig ist, weil man nichts von der Landschaft sieht, ist für die vielen Radfahrer, die hierzulande unterwegs sind, oft eine ziemlich gefährliche Sache. Denn viele Tunnel sind unbeleuchtet, außerdem sind die Fahrbahnen oft extrem schmal, einspurig mit Ausweichplätzen.
Damit die Radler dennoch halbwegs ungefährdet durch die schwarzen Löcher kommen, hat man sich was einfallen lassen: Vor dem Tunnel können die Radler einen Knopf drücken, dann blinkt außen ein Licht, das den Autofahrern signalisiert, dass jemand auf 2 Rädern im Tunnel unterwegs ist. Wenn der Radler durch ist, drückt er auf der anderen Seite wieder auf den Knopf und das Signal erlischt.
Und damit auch wirklich nichts passiert, liegen in einer kleinen Box Warnwesten, die Radler für die Tunnelfahrt überziehen können (und die sie am Ende bitte wieder in die Box auf der anderen Seite zurücklegen sollen, für die nächsten Zweiradfahrer!)
Ganz schön fürsorglich, die Norweger! Und sie kümmern sich nicht nur um Radler, sondern auch um diverse andere Bedürfnisse und stellen wirklich an den abgelegensten Ecken Toiletten auf! Diese hier steht mutterseelenallein an einem stillgelegten Bootsanleger. Und weil es hier weder Strom noch fließend Wasser gibt, hat das Häuschen eine durchsichtige Wand und ein Oberlicht und ist mit einem schlichten Plumpsklo ausgestattet.
Wir fuhren durch fast surreal schöne Landschaften, das Licht wechselte ständig.
Eine winzige Insel lockte uns rüber – Husøy! Die kleine Insel ist der wichtigste Fischereihafen Senjas, nur wenige hundert Menschen leben dort, obwohl man heutzutage bequem über einen Damm auf die Insel kommt.
Viel zu sehen gibt es auf der kleinen Schäre nicht – aber immerhin betreibt hier eine Namenschwester von mir ein kleines Pop-up Café! Immer, wenn im Sommer die Schule zu ist, macht Renate in der Aula/Turnhalle ein Café auf – und die Bewohner lieben es!
Als wir hin kommen, sind schon mehrere Tische belegt, es gibt heute Fischsuppe, ein paar andere warme Gerichte und eine Menge eindeutig selbst gebackene Kuchen! Vor der Bühne stehen Tische, auf denen Selbstgestricktes und -gebasteltes feilgeboten wird.
Wir stärken uns mit Kaffee (der großzügig nachgeschenkt wird) und einem sehr leckeren, saftigen Schokoladenkuchen.
Auf der weiteren Fahrt gibt es immer wieder ein paar Sonnenstrahlen, die zu ein paar Schritten an Fjorden oder Seen verführen – wasserfeste Schuhe sind dabei allerdings ein Muss!
Auch wenn gelegentlich die Sonne raus kommt – es ist lausig kalt geworden heute! Unser Autothermometer schwankt zwischen 6 und 9°C, auf den Bergen liegt frisch gefallener Schnee.
Schließlich schließt sich der Kreis für heute – wir landen wieder bei der weit über dem Fjord hängenden Plattform bei Bergsbotn.
Heute ist es nicht so nass wie gestern, es ist auch nicht viel los, Gelegenheit also, sich mal genauer umzuschauen.
Vor lauter Baukunst darf man allerdings auch nicht vergessen, mal nach unten zu schauen – durchaus ebenfalls sehenswert!
Oder auch mal einen Blick zurück werfen …
Mittlerweile ist es spät am Nachmittag, der Regen setzt wieder ein und wir steuern unser Hotel in Skaland an. Hier gibt es heute Abend wunderbar frischen Lachs, vor Ort – leider nicht gefangen, sondern gezüchtet.
Morgen geht’s weiter nach Tromsø – und wir hoffen inständig, dass es so langsam mit dem Regen mal genug ist!
Hier nochmal unser Senja-Abenteuer im Video “Senja und seine dramatische Küste” :
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