Damit wir die Fahrt nach Tromsø nicht triefend nass antreten mussten, fuhr Dieter morgens unser Auto bis direkt vor den Hoteleingang.
Es goss heute morgen dermaßen, dass man die Umgebung mehr erahnen als sehen konnte!
Obwohl zwischen Hotelvordach und Heckklappe kaum ein Meter lag, waren wir beide trotzdem reichlich feucht, bis alles verstaut war und wir im Auto saßen.
Zunächst fuhren wir nur gut 40km bis Botnhamn, von dort aus ging es runter von der Insel per Fähre aufs Festland.
Hier war es allerdings auch nicht trockener. Aber der viele Regen sorgte immerhin für zahlreiche Wasserfälle, die von den Bergen herabstürzten.
Auch die Bäche waren gut gefüllt, während im Süden des Landes wegen anhaltender Trockenheit offenbar bereits Wasserknappheit herrscht.
Schon am frühen Nachmittag erreichten wir Tromsø (das übrigens “Trumsä” ausgesprochen wird!) und steuerten als erstes die weltberühmte Eismeerkathedrale an.
Dem heute düsteren Himmel geschuldet, strahlte sie leider nicht so, wie ich das von diversen Bildern kenne, ist aber trotzdem imposant.
Ins Innere konnten wir leider nicht, dort fand gerade ein Trauergottesdienst statt. Stattdessen suchten wir unser Hotel, das Clarion, ein ziemlich imposantes Gebäude direkt am Wasser.
Die Lage war super – die Parksituation weniger. Nicht mal zum Ausladen des Gepäcks kann man direkt vor den Eingang fahren, Parken muss man im ca. 200 m entfernten Parkhaus. Das gehört allerdings zu den außergewöhnlichsten, die ich je gesehen habe: Ein unterirdisches Tunnelsystem durchzieht fast die gesamte Stadt, grob in den Berg gesprengte Höhlen. In einer davon ist ein riesiges Parkhaus untergebracht.
Nachdem das Auto sicher und trocken dort abgestellt war, ging’s zu Fuß zurück ins Hotel, vorbei am Dom, der eher wie eine ganz normale mittelgroße Kirche wirkt.
Der kleine Dom aus dem 19. Jh ist hell und freundlich, auch innen lichtdurchflutet.
Ringsum eine üppige Blumenpracht und bunte Häuser – Tromsø gefiel uns auf Anhieb.
Auch das Hotel erwies sich als sehr gute Wahl, mit eindrucksvoller Lobby, nebst einem Kaffeeautomaten zur kostenlosen Selbstbedienung und einem hübschen Zimmer mit Blick auf den Hafen.
Der Regen kam und ging – mit Regenjacken und Schirm bewaffnet machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Nicht weit vom Hotel steht auf dem nach ihm benannten Platz eine Statue von Roald Amundsen, dem berühmten Polarforscher.
Skandinavische Architektur ist (fast) immer nicht nur eindrucksvoll, sondern auch ungemein ästhetisch – das zeigt sich einmal mehr an der wunderschönen Bibliothek.
Sie ist gut besucht — kein Wunder, wenn ein Ort so schön und gleichzeitig dermaßen gemütlich gestaltet ist.
Wieder draußen, wandern wir weiter – altes Rathaus, malerisch hinter einem kleinen Pavillon, und neues Rathaus, ganz im Zeichen des Regenbogens.
Weitere hübsche historische Holzgebäude gruppieren sich um einen Platz, mit Blick auf die Brücke, die rüber zur Eismeerkathedrale führt.
Wir schlendern noch eine Weile durch die schöne Altstadt, bis zur Mack Brauerei.
An der Führung durch die Brauerei nebst Verkostung konnten wir leider nicht mehr teilnehmen, alle Plätze waren bereits vergeben.
Aber einen Blick in die direkt daneben liegende Ølhallen warfen wir schon! In dem urigen Pub werden 72 Sorten Bier ausgeschenkt, und zwar alle vom Fass! Leider gibt es hier nichts zu essen, sonst wäre das ein prima Ziel für den Abend gewesen!
Nur ein paar Schritte entfernt ist Polaria, eine Mischung aus Museum, Aquarium und Abenteuerspielplatz. Das Gebäude soll an Eisschollen erinnern, die an Land getrieben werden und sich dort aufstauen.
Direkt neben Polaria kann man noch das alte Robbenfangschiff MS Polstjerna in seiner gläsernen Schutzhülle sehen.
Damit hatten wir Tromsøs Highlights so ziemlich alle gesehen, für andere Unternehmungen – z.B. mit der Gondelbahn auf den Hausberg Fløya fahren – war das Wetter leider zu schlecht. Dennoch – Tromsø ist wirklich ein zauberhaftes Städtchen und der Besuch hat sich gelohnt.
Dies war unsere nördlichste Station – ab morgen geht es wieder Richtung Süden!
Wer sich Tromsø nochmal im Video anschauen möchte – Dieter hat “Tromsø, Tor zur Antarktis” gefilmt:
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