Okay, es war kein Sonntag, sondern ein Dienstag – aber er war so wunderbar sonnig und warm, dass das einfach passt!
Das einzige, was nicht so prickelnd war, war die Frühstückszeit!
Corona-bedingt gab es strikte Zeitfenster, und weil wir gestern erst am späten Nachmittag angekommen waren, waren die gemütlichen, also so zwischen 9 und 10 Uhr, schon total vergeben. Uns blieb also nur das Fenster 8:00 – 8:45. Und weil völlig offen blieb, ob man um 8:45 raus oder bis spätestens zu diesem Zeitpunkt da seinmusste, saßen wir schon kurz nach 8 Uhr am Frühstückstisch.
Das hatte aber auch unerwartete gute Seiten, denn wir ergatterten eine Tisch direkt am Fenster und wurden mit einem tollen Blick auf Fluss und bunte Häuser belohnt.
Das Frühstück in den Scandic Hotels ist trotz Corona recht üppig, wir konnten das Panorama also ungestört eine ganze Weile genießen. Und weil es so ein toller Morgen war, entschlossen wir uns gleich zu einem Morgenspaziergang. Durch Bakklandet, das heute noch recht verschlafen wirkte, Richtung Dom.
Kaum Menschen unterwegs, aber die Putzbrigade zeigte schon- zu Fuss und per Roller – vollen Einsatz und sammelte Papierchen und Kippen auf.
Ansonsten war nicht viel los und man konnte sich auch mal vielen kleinen Details auf und neben der Straße widmen.
Die knallroten Brückenpfeiler der alten Brücke leuchteten im Morgenlicht, mal eine andere Perspektive!
Zwischen den beiden roten “Toren” konnte früher die Brücke hochgezogen werden, heute ist es nur noch Deko.
Auch am Nidarosdom war noch nicht viel los, und heute sahen wir ihn endlich auch von der anderen Seite in der Sonne.
Gemächlich umrundeten wir den eindrucksvollen Bau. Die Front lag noch im tiefen Morgenschatten, aber die hatten wir ja schon im letzten Jahr ausgiebig betrachten können. Dafür strahlten der benachbarte ehemalige Waisenhaus, heute Sitz des Domprobstes und das daneben liegende Kunstmuseum in der Sonne.
Über den alten Friedhof schlenderten wir dann langsam wieder zurück.
Nachdem wir letztes Jahr die Kristiansten Festung im Regen erlebt hatten, wollten wir den Blick von dort oben nochmal bei schönem Wetter genießen. Man hätte theoretisch auch zu Fuß hoch gehen können …. Aber wir holten lieber das Auto aus der Tiefgarage, denn es musst ja auch noch betankt und gewaschen werden, man konnte die Farbe vor lauter Staub nämlich kaum noch erahnen.
Das mit dem Parken ist hier so eine Sache – meistens geht es ja ganz einfach per App. EasyPark gibt es nahezu flächendeckend in ganz Norwegen – nur nicht in den Tiefgaragen und Parkhäusern von APCOA! Die haben eine eigene App und die lässt sich – anders als die fast europaweit funktionierende EasyPark App – wiederum nur mit einem Handy mit norwegischer Nummer runterladen!
Also blieb uns nur, am Automaten in der Tiefgarage zu bezahlen. Das klappt aber nur mit Eingabe der Autonummer, denn bei der Ein- und Ausfahrt wird jeweils das Nummernschild erfasst. Nur – ein deutsches Nummernschild wird in der Regel, wegen des Bindestriches, nicht erkannt! Und egal, in welcher Kombination ich es versuchte, es kam immer eine Fehlermeldung. Wir fuhren also ohne Bezahlung erst mal raus, das musste dann eben später an der Rezeption geklärt werden.
Oben bei der Festung angekommen gab es gleich wieder einen gebührenpflichtigen Parkplatz! Und wieder einen von APCOA! Außerdem strich ein Kontrolleur herum, der mich etwas misstrauisch beäugte, als ich mehrfach vergeblich versuchte, unsere Autonummer am Automaten einzugeben. Schließlich schaltete er sich ein und probierte es selbst. Ohne Erfolg, auch der Fachmann brachte den Automaten nicht dazu, die Nummer zu akzeptieren!
Er tippte also was in sein Kontrollgerät ein und erklärte, wir könnten 30 Minuten umsonst parken. Wir nahmen das Angebot gleich an und gingen los. Rein in die Festung, rauf auf die Hügel mit den Kanonen und dem Blick über die Stadt.
Die 30 Minuten waren leider schnell vorbei, wir fuhren gemächlich wieder bergab. An der Bergstation des Fahrrad-Aufzugs mussten wir natürlich noch mal kurz anhalten – aber auch hier war kein Nutzer in Sicht!
Wieder unten suchten wir erst mal eine Tankstelle und eine Waschanlage. Gar nicht so einfach in einer fremden Stadt, denn die Angaben bei Google Maps brachten uns zu diversen nicht mehr existenten Locations … Schließlich wurden wir dann aber doch fündig und hatten wenig später ein vollgetanktes und blitzsauberes Gefährt! (Dass das letztlich rausgeschmissenes Geld war, weil die glänzende Pracht nur 2 Tage anhielt, ist eine andere Sache …)
Wieder zurück im Hotel versuchte ich, die Parkgeschichte an der Rezeption zu klären und man versprach, sich mit APCOA in Verbindung zu setzen. Da war ich mal wirklich gespannt …
Ein Käffchen, ein Stück Kuchen vom Bäcker um die Ecke – dann waren wir schon wieder fit, weiter in der Stadt herum zu schlendern. Weil der Weg durch Bakklandet einfach dermaßen idyllisch ist, gingen wir wieder durch die kleinen Kopfsteingassen, dieses Mal ein bisschen anders rum, aber genauso schön und bunt.
Auf dem Fluss ein paar Standup-Paddler, vor den Cafés genossen die Menschen den warmen Sommertag – eine total entspannte Idylle!
Schluss mit Entspannung war dann allerdings am Torget – der zentrale Markplatz war komplett zugebaut, denn hier findet offenbar in wenigen Tagen ein riesiges Festival statt!
Aber nur ein paar Schritte weiter wird es schon wieder beschaulich. Eine Installation mit viel weißem Kies macht auf den Klimawandel aufmerksam …
Ein paar Schritte weiter liegt die Königliche Residenz Stiftsgården verlassen da. Die 1775 errichtete Anlage ist eines der größten Holzgebäude Skandinaviens und dient bis heute dem König als Wohnsitz, wenn er Trondheim besucht.
Wieder ein paar Schritte weiter wird es wieder bunt und quirlig. Die Fußgängerzone Trondheims ist ein Ort des Flanierens und Genießens.
Wir schlendern ganz gemächlich durch die Stadt, überqueren die Fußgängerbrücke nach Solsiden und tauchen dort wieder ein in den bunten Trubel.
Heute wollten wir dort auch essen – keine einfache Sache, denn obwohl es noch sehr früh war, standen überall lange Schlangen vor den Lokalen. Schließlich sahen wir ein Paar, das ganz offensichtlich mit dem Essen fertig war und da dort gerade mal keine Schlange war, lauerten wir auf den Platz, den wir schließlich auch bekamen! Ganz vorne konnten wir das Treiben bei einer Pizza (was anderes gab es hier leider nicht – aber die Pizza war prima!) und kühlem Bier ausgiebig genießen!
Heimwärts ging es dann über einen hübschen Boardwalk, wieder vorbei an der kleinen Terrassenkneipe über der alten Schleuse.
Vor dem Hotel stehen Schalen mit üppiger Blumenpracht – in praktisch jeder Stadt, selbst denen nördlich des Polarkreises, gibt es eine überwältigende Fülle an bunten Blumen. Die Sehnsucht der Norweger nach Farben und Blüten im kurzen Sommer scheint enorm zu sein – und wir finden es einmal mehr einfach wunderschön.
Gerne hätten wir noch einen Tag drangehängt, denn die Stadt bietet eine Menge – aber es warten noch andere Ziele auf uns, deshalb geht’s morgen weiter!
Hier aber noch “Ein Bummel durch Trondheim”
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