Zwar fiel es uns heute morgen ausgesprochen leicht, unsere Unterkunft zu verlassen (allerdings nicht, ohne dass vorher noch die Betten abgezogen wurden – das ist hier Vorschrift. Wer’s nicht macht, riskiert ein Bußgeld!), aber dennoch waren wir ein bisschen wehmütig.
Denn jetzt ging die Reise durch Norwegen endgültig zu Ende. Von Oslo aus werden wir die DFDS Fähre nach Kopenhagen nehmen, und von da aus geht’s dann heimwärts.
Fall sich jemand wundert – ja, wir hatten ursprünglich die Fähre von Larvik nach Hirtshals gebucht, von Kopenhagen war in unserer ursprünglichen Planung keine Rede!
Allerdings wurden auf dieser Reise die ursprünglichen Reisepläne schon mehrfach abgeändert und irgendwann kam dann die Idee auf, statt im eher drögen Hirtshals zu übernachten und dann über 400km genauso dröge Autobahn bis Flensburg runter zu spulen, lieber die Nacht auf der Fähre und einen Tag im hippen Kopenhagen zu verbringen! Nachdem DFDS uns laufend per Mail mit attraktiven Fährpreisen bombardierte, wurde die andere Fähre storniert und Oslo-Kopenhagen gebucht.
Jetzt waren wir aber erst mal auf dem Weg nach Oslo. Bayrischer Himmel – weiß-blau – begleitet uns zunächst, der Regen von gestern Abend hatte sich verzogen. Weil wir es nicht eilig hatten, nahmen wir nicht die schnellste Strecke über die E7, sondern die gemütliche über die Fv40. Dass man da gelegentlich mal anhalten muss, um eine schöne Stabkirche zu bestaunen, ist ja wohl klar!
In Uvdal entdecken wir ein eindrucksvolles Exemplar direkt an der Straße. Weil dort gerade ein Beerdigungsgottesdienst abgehalten wurde, konnten wir nicht rein schauen – aber auch von außen ist die Kirche sehr eindrucksvoll und schön. Nur – was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten – es handelt sich hier gar nicht um eine alte Stabkirche, sondern um die “neue” Kirche, die Ende des 19. Jh. lediglich im Stabkirchenstil erbaut wurde und schlicht “Uvdal Kirke” heißt.
Nur Minuten später kommt dann aber die richtige Stabkirche von Uvdal ins Blickfeld! Sie steht auf einem kleinen Hügel und ist deutlich älter als die Kirche im Ort. Schon um 1200 stand hier eine Kirche, die aber über die Jahrhunderte immer wieder aus- und umgebaut wurde.
Heute ist sie umgeben von malerisch verwitterten alten Holzhäusern und Bestandteil eine kleinen Freiluftmuseums.
Dann geht’s weiter nach Süden – bis Kongsberg (wo es im Oktober 2021 einen tragischen Amoklauf mit Pfeil und Bogen gab, bei dem 5 Menschen getötet wurden), und von da aus dann östlich bis Oslo. Noch ein kurzer Tankstopp …
… dann waren wir in der Hauptstadt. Weil wir mehrfach an unserer Route gebastelt und zuletzt auch die Fährfahrt verschoben hatten, konnten wir die Buchung für das komfortable Saga Apartment, in dem wir schon zweimal waren, nicht aufrecht erhalten und mussten uns eine Alternative suchen.
Unsere Wahl fiel auf das Thon Hotel Panorama. Das wirbt damit, dass fast alle Zimmer einen Balkon haben und man von den obersten Stockwerken einen tollen Ausblicken auf Oper und Hafen hat. Zudem hat es eine Tiefgarage, damit hofften wir, das Parkproblem in Oslo zu umgehen. Vorsichtshalber hatte ich in den letzten Tagen mehrere Mails hin geschickt und um Reservierung eines Stellplatzes und ein Zimmer auf einem möglichst hohen Stockwerk gebeten – Antwort hatten wir leider nicht bekommen.
Das Hotel in der Rådhusgata war schnell gefunden – aber wenn ich mir nicht vorab bei Google Streetview mal angeschaut hätte, wie es von außen ansieht, wären wir glatt daran vorbei gefahren! Denn das 10-stöckige Hochhaus verbirgt sich hinter einem winzigen Vorderhaus.
Parken war nicht möglich, selbst, um das Gepäck auszuladen, mussten wir einen Fahrradstreifen blockieren. Und natürlich gab es keinen Platz in der Tiefgarage – es hieß, sie haben dort nur 3 Stellplätze, und die sind schon lange vergeben … Stattdessen sollten wir wir in ein nahe gelegenes öffentliches Parkhaus fahren – ca. 250m entfernt.
Ich war alles andere als begeistert, zumal es hieß, meine Mails seien alle nicht angekommen. Aber es brachte ja nichts, sich mit dem Personal rum zu streiten, deshalb stellten wir erst mal unser Gepäck ab und fuhren dann zur Tiefgarage. Dort traf uns dann allerdings fast der Schlag – rund 50€ sollte der Stellplatz kosten – pro Tag!!!! Also weit über 100€, denn am Abreisetag würden ja auch nochmal etliche Stunden anfallen.
Als ich das alles wenig später an der Rezeption vorbrachte, bekamen wir einen Gutschein, mit dem der Preis auf 30€/Tag reduziert wurde – für Oslo schon fast ein Schnäppchen! Außerdem bekamen wir noch 2 Flaschen Wasser, weil wir dem Kundenprogramm beigetreten waren (das uns übrigens auch sehr gute Preise beschert hatte!) und die Versicherung, dass wir ein Zimmer ganz oben mit tollem Blick hätten!
Und das stimmte nun mal wirklich zu 100% – besser ging’s fast nicht! Ein hübsches Zimmer mit einem Wohn- und einem Schlafbereich, sogar mit Küchenzeile und Wasserkocher. Den braucht man allerdings nicht wirklich, denn im Foyer kann man sich jederzeit kostenlos einen Kaffee aus der Maschine holen.
Das absolut beste aber war die Aussicht!!!!!
Ganz links im Bild die Oper, rechts der Hafen – toll! Aber nur von oben wollten wir das alles nicht genießen, deshalb ging es gleich los, Richtung Hafen, der nur ein paar Gehminuten entfernt war. Weil es mittlerweile schon spät am Nachmittag war, gönnten wir uns ein Bierchen bei Papa Buene – mit Blick auf Wasser, Schiffe und die geisterhaft leeren Fischrestaurants links. Dort war es bei unseren letzten Besuchen immer brechend voll gewesen – allerdings waren die Gäste ausschließlich Touristen, ein hoher Prozentsatz aus Asien.
Auch bei Papa Buene war es kein Problem, einen gemütlichen Sofaplatz direkt am Wasser zu bekommen. Dann ein bisschen am Hafen bummeln, vorbei am silberglänzenden Taucher und zu Restaurantschiffen umfunktionierten alten Seglern.
Der Himmel zog sich allmählich zu, nur noch ein paar Schritte Richtung Aker Brygge, wo nicht allzuviel los war.
Die Foodtrucks erinnerten uns daran, dass wir so langsam mal was essen sollten – die letzte Mahlzeit war schon ewig her! Unser Ziel war “Egon” in der Karl Johans gate – hier konnten wir ziemlich sicher sein, dass es schmeckt und nicht allzu teuer ist!
Wir hatten riesiges Glück, einen Platz im Freien zu ergattern, denn es war brechend voll und kurz, nachdem wir am Tisch saßen, bildeten sich lange Schlangen am Eingang. So saßen wir jedoch, umgeben von üppiger Blumenpracht, bald bei Bier, Lachs und Fischsuppe.
Den Weg zurück ins Hotel garnierten wir noch mit einigen Schlenkern – dabei entdeckten wir auch einiges an Kunst.
Es wurde langsam Abend. Mit einem Glas Wein ließen wir den Tag auf dem Balkon ausklingen und genossen die wunderbare Aussicht.
Bis in die späten Abendstunden war Betrieb auf der Oper.
Und die gläserne Fassade verwandelte sich in ein sich ständig wandelndes magisches Kunstwerk.
Ein allerletzter Blick um Mitternacht – hier wird es jetzt schon wieder deutlich früher dunkel als im Norden – dann war auch dieser Tag vorbei.
So verlief die letzte Etappe:
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