Unser letzter, allerletzter Tag in Norwegen! Und noch nicht mal ein voller Tag, denn schon um 14:15 sollte unsere Fähre auslaufen.
Rund 20 Stunden dauert die Fahrt von Oslo nach Kopenhagen. Wir hatten die lange Fahrt deswegen gewählt, weil eine nette Seefahrt eine weitaus entspanntere Heimreise versprach, als nur bis Hirtshals überzusetzen, dort mitten in der Nacht anzukommen und am folgenden Tag mehr als 400 km über eine sehr langweilige Autobahn bis Schleswig Holstein zu fahren.
Ursprünglich wollten wir sogar noch ein, zwei Tage in Kopenhagen verbringen, aber die Corona Inzidenzen waren seit der Fußball EM wieder im rasanten Steigflug. Aber noch war es nicht so weit – obwohl unsere Fähre bereits wieder den Fähranleger anfuhr, als wir zum Frühstück aufbrachen.
Wenig später sahen wir sie dann aus der Nähe. Denn um 11 Uhr mussten wir aus dem Zimmer raus und da wir wenig Lust hatten, unser Gepäck 300 m weit zur Tiefgarage zu schleppen, und noch weniger Lust, das Auto dann wieder für horrende 6€/Stunde in der Tiefgarage abzustellen, holten wir zunächst das Auto, luden dann das Gepäck ein und fuhren zum Hafen. Dort gibt es einen deutlich günstigeren Parkplatz, wo man auch mit der EasyPark App bezahlen konnte.
Und da standen wir dann vor der riesigen Crown Seaways (die allerdings im Vergleich zu so manchem Kreuzfahrt-Ungetüm dann doch eher klein ist).
Bis zum einchecken hatten wir noch reichlich Zeit, es sah auch nicht so aus, als würde es ein großes Gedränge geben, denn nur wenige Fahrzeuge standen schon in der Spur. Deshalb gab es noch ein bisschen Sightseeing.
Nicht weit vom Hafen liegt die Festung Akershus, die hatten wir dieses Mal noch gar nicht besucht. Also nichts wie hin. Über einen Vorhof mit hübschen Wirtschaftsgebäuden geht’s rauf zur Festung.
Oben angekommen, hat man einen wunderbaren Blick über den alten Hafen und Aker Brygge und weit hinaus in den Fjord.
Sogar die Holmenkollen Schanze kann man sehen (allerdings – da Vergrößerung des obigen Handyfotos – leider sehr unscharf …) – unglaublich, wie nah an der Stadt sie liegt.
Es war nicht viel los in der Burg, dennoch patroullierten Soldaten oben auf den Wällen.
Wir machten uns langsam wieder an den Abstieg, schließlich sollte das Schiff ja nicht ohne uns abfahren.
Unten am Hafen nochmal ein bisschen Kunst …
Dann ging’s auf die Fähre.
Innen erst mal eine fast endlose Suche nach der Kabine bzw. dem richtigen Treppenaufgang – denn anders als sonst bei DFDS war heute weit und breit kein Personal in Sicht, das einem weiter half. Schließlich hatten wir es auf Deck 9 und in unsere Kabine geschafft.
Die Kabine war wirklich schön – und in der (kostenlosen) Minibar warteten sogar Bier und Sekt (und natürlich auch Wasser ….) auf uns! Auch der Blick war schön – ein letztes Mal die Oper aus dem Fenster sehen!
Weil man das alles aber an Deck sehr viel mehr genießen kann, machten wir uns gleich dorthin auf. Da war schon richtig was los!
Aber es gab genug freie Tische und bequeme Stühle – außerdem noch einige weitere Decks mit Bars, da kommt fast ein bisschen Kreuzfahrtfeeling auf. Obwohl es noch früh am Tag war, musste der Abschied – wenn er denn schon sein musste – wenigstens mit einem Aperol Spritz versüßt werden!
Das klebrig -süße Getränk zählt zwar normalerweise nicht zu meinen Lieblingen, aber nach Bier war mir definitiv nicht, für einen Gin Tonic war es eindeutig noch zu früh und einfach nur ne Cola …. nee, das geht gar nicht!
Dann legten wir ab und Oslo verschwand ganz langsam hinter uns …
Die Fahrt zwischen den Schären bis zum offenen Meer dauert einige Stunden, ist wunderschön – aber nichts, das man wirklich fotografieren kann. Das kann man wirklich nur im Video einfangen.
Wir hatten keine Verpflegung gebucht, aber irgendwann plagte uns doch der Hunger. Große Erwartungen hatten wir nicht – aber weil das Schiff höchstens zu einem Drittel belegt war, bekamen wir im italienischen Restaurant nicht nur einen schönen Tisch am Fenster und ein richtig leckeres Essen, sondern wurden auch mit einer Aufmerksamkeit und Freundlichkeit bedient und umsorgt, die uns fast zu Tränen rührte. Die nette Bedienung meinte, sie sei unglaublich glücklich, dass die Fähren endlich wieder Passagiere befördern dürfen und freue sich über jeden Passagier!
Eine gute Nachtruhe war nach dem schweren Rotwein schon fast garantiert – wir schliefen wirklich wie die Murmeltiere, bekamen den Zwischenstopp in Frederikshavn kaum mit. Glücklicherweise hatte ich den Wecker eingepackt, denn wir sollten planmäßig um 9:15 landen und wollten ja vorher noch frühstücken. Da das Frühstück im Ticketpreis mit drin war, machten wir uns so gegen 7:30 auf zum Restaurant.
Hier war nicht nur mehr als üppig Platz, die Tische weit auseinander gestellt, sondern wir konnten wieder einen Fensterplatz ergattern und bei Kaffee und üppigen Leckereien aufs Meer schauen.
Und das mit den Leckereien ist durchaus ernst gemeint – das Angebot war riesig und vom Feinsten!
Die Einfahrt in den Fährhafen von Kopenhagen war etwas ernüchternd – ringsum nur Industrie! Aber immerhin interessante Architektur!
Das Auschecken ging schnell, es waren ja nicht viele Passagiere an Bord, so dass wir schon um 9:30 vom Schiff rollten. Und 15 Minuten später vor der kleinen Meerjungfrau standen! Allerdings war es nicht ganz einfach, zu ihr zu gelangen! Der Weg war zwar schnell gefunden, nur gab es vor Ort absolut keine Parkmöglichkeiten. Erst ein Stück entfernt fanden wir ein Plätzchen – aber für die Suche und die Lauferei wurden wir mit einem tollen Blick auf die junge Dame in der Morgensonne belohnt.
Ursprünglich hatten wir ja eine Nacht hier bleiben wollen, aber angesichts der rasant steigenden Corona Zahlen begnügten wir uns mit einer eher oberflächlichen Stadterkundung. Zuerst das Schloss Amalienburg, eine weitläufige Anlage.
Nicht weit davon entfernt die Frederiks Kirke. Kaum zu glauben, dass sie mehr als 100 Jahre als Bauruine dahin dämmerte, weil das Geld für die Fertigstellung fehlte. Kein Wunder, es sollte ein Marmorbau werden und das war teuer! Erst Ende des 19. Jh. wurde der Bau letztlich vollendet, allerdings mit Sandstein statt Marmor. Eindrucksvoll ist sie trotzdem, vor allem das wunderschöne Kuppeldach.
Weil wir für den frühen Nachmittag die Fähre von Rødby nach Puttgarten auf Fehmarn gebucht hatten, blieb nicht allzuviel Zeit. Ein Muss in Kopenhagen ist natürlich das malerische Viertel Nyhavn, das mit seinen bunten Häusern das absolute Postkartenmotiv bietet!
Zwar ist der Nyhavn gar nicht sooo neu, sondern wurde bereits 1673 angelegt, heute wird er aber nur noch von Ausflugsbooten und kleinen privaten Yachten genutzt. Ringsum steht ein Restaurant neben dem anderen, trotz der noch recht frühen Stunde waren viele schon gut besucht.
Von hier sind es nur ein paar Schritte bis zum größten Platz Kopenhagens, dem Kongens Nytorv, der im 17. Jh. von König Christian V. angelegt wurde. In der Mitte eine ovale Grünfläche mit einer Statue des Königs, ringsum richtig schönes Kopfsteinpflaster.
Und in einer Ecke ein kleines Türmchen mit einem noch kleineren Café!
Wirklich sehr malerisch hier! Sogar die Toilette unter einer Brücke hat reichlich nostalgischen Charme!
Das war’s dann aber auch schon mit dem Sightseeing – wir müssen aber wirklich nochmal mit reichlich Zeit im Gepäck hierher kommen! Die Fahrt bis Rødby ging so fix, dass wir sogar noch eine frühere Fähre erwischten!
Kaum waren wir drauf, legte die Fähre auch schon ab.
Nur 45 Minuten dauert die Überfahrt, die man auch hier am besten an Deck genießt.
Auf halber Strecke kam uns die Schwesterfähre entgegen, die Route wird praktisch ganztägig im Pendelverkehr von umweltfreundlichen Hybridfähren betrieben.
Auf Fehmarn angekommen, wollten wir eigentlich noch ein bisschen Meer sehen, das war aber nicht wirklich einfach.
Letztlich landeten wir in einem kleinen Strandkaffee, wo man zwar das Meer nicht sehen, sondern nur hören könnte, denn hohe Deiche schirmen die Häuser vor dem Wasser ab. Immerhin gab es dort wunderbaren hausgebackenen Stachelbeer- und Apfelkuchen und nettes Geplauder mit dem leutseligen Wirt.
Da klar war, dass wir heute nicht mehr bis Heidelberg kommen würden, denn Nachtfahrten machen wir keine mehr, zogen wir weiter, zurück aufs Festland über die Fehmarnsundbrücke.
Durch eine wirklich malerische Landschaft fuhren wir dann durch Schleswig-Holstein zu unserem Übernachtungsziel, einem kleinen Dorf bei Plön. Der hübsche Jägerhof hatte nur noch das Familienzimmer frei, wir bekamen also unterm Dach eine geräumige Maisonette mit insgesamt 4 Betten.
Leider hatte sich nicht nur die Sonne für heute verabschiedet, es begann auch, heftig zu regnen, so dass aus einem Spaziergang am Plöner See ebenso wenig was wurde wie aus dem geplanten netten Abendessen irgendwo im Freien. Stattdessen landeten wir im Dorfgasthaus, das zwar sehr hübsch war, aber leider wegen einer Geburtstagsfeier rappelvoll.
Die Bedienung hatte jedoch Mitleid mit uns, und weil in der schönen Gaststube kein Platz mehr war, setzte sie uns in einen etwas nüchternen Nebenraum, damit wir zumindest nicht hungrig ins Bett mussten. Schon nach kurzer Zeit füllte sich aber auch der mit gestrandeten und hungrigen Touristen.
Das Bier war frisch, das Essen gut, wenn auch deftig – und der Schlaf unterm Dach trotz Gewitter erholsam.
Tja, das war’s dann, denn am nächsten Tag gab es nur noch eine völlig unspektakuläre lange Autobahnfahrt nach Hause!
Vielen Dank für die schönen Berichte und wir sind sehr gespannt auf die neuen Erlebnisse in Südostasien in Zeiten von Corona.