Mossel Bay gilt als eigentlicher Beginn der Garden Route, die sich von hier aus mehr oder weniger die Küste entlang bis kurz vor Port Elizabeth hin zieht.
Wir hatten heute eine der landschaftlich schönsten Strecken vor uns. Noch schöner ist dann nur noch die Strecke zwischen Knysna und dem Tsitsikamma NP, die in ein paar Tagen folgen wird.
Die heutige Garden Route folgt der N2, wir entschieden uns jedoch, die “alte” Garden Route zu nehmen, die R 102.
Statt stromlinienförmig und teilweise 4-spurig mit Tempo 120 km/h auf kürzestem Weg fuhren wir gemächlich durch winzige Dörfer, vorbei an einsamen Farmen, weiten Feldern und durch dichte Wälder. Der erste Stopp wurde in George eingelegt, hier steht eine alte Eiche, an der angeblich früher Sklaven angekettet worden sein sollen. Die Kette ist tief in den Stamm eingewachsen.
Wie so oft, ist aber mehr als unklar, ob diese Legende stimmt, denn offenbar wurde die Kette zu einer Zeit angebracht, als die Sklaverei bereits abgeschafft wurde. Fest steht jedoch, dass die Eiche im Jahr 1811 gepflanzt wurde, also über 200 Jahre alt ist.
Weiter ging es direkt nach Süden, zur Victoria Bay. Wer so nah wie irgend möglich am Meer wohnen möchte und keinen Wert auf Infrastruktur legt, ist hier genau richtig. Außer einigen Ferienhäusern und einem kleinen Pub gibt es hier nur Meer, Felsen und Sand. Und vielleicht ein paar Möwen …
Ideal für Verliebte! Und davon gab es einige hier, denn heute ist Valentinstag.
Neben dem Steg – der einzig und allein als Aussichtsplattform dient, hier kann kein Boot anlegen! – wurde ein kleiner Gezeitenpool gebaut, der aber heute nicht wirklich einladend wirkt, denn die Brecher stürzen mit voller Wucht über die Einfriedung und machen ein entspanntes Bad ziemlich unmöglich.
Victoria Bay ist ein Mekka für Surfer und in den einheimischen Ferien meistens ziemlich überlaufen – heute war es jedoch fast menschenleer. In der Walsaison ist die Bucht auch ein sehr guter Beobachtungspunkt für Buckelwale.
Von der Küste aus machen wir einen Schlenker ins Inland. Es geht stetig bergauf, in die Wilderness Heights, zur “Map of Afrika”. Dieses Naturphänomen sollte man sich nicht entgehen lassen, denn hier bildet der Kaaimans River tief unten im Tal fast genau die Umrisse von Afrika nach.
Ein paar Schritte zur anderen Seite befindet sich ein Startplatz für Paraglider, der einen spektakulären Blick über die Küstenlinie bietet.
Wie man unschwer erkennen kann, ist heute kein Gleitschirmwetter – die Windfahne steht nahezu waagrecht, wir hatten Schwierigkeiten, die Autotüren auf zu bekommen. Generell ist es an dieser Küste sehr windig, darauf muss man sich einstellen und sollte zusehen, dass Hüte/Basecaps oder andere Kopfbedeckungen wirklich fest sitzen!
Der wunderschöne Swartvlei Beach war uns einen weiteren Stopp und einen Strandspaziergang wert.
Das ist das Schöne an kurzen Tagesetappen – man kann Umwege machen, Pausen einlegen, die Landschaft genießen … Das glasklare Wasser in der Sedgefield Lagune bestaunen.
Sedgefield ist berühmt für seine Mosaik-Kunst, die allerdings manchmal merkwürdige Blüten treibt. Eine Bank, mit Moasik verziert, ist ja noch recht normal …
Aber man kann offenbar auch Autos verschönern!
Ziemlich eindrucksvoll – oder?!! Auch im Detail einfach toll!
Jetzt waren es nur noch ein paar Kurven bis nach Knysna und unserer Unterkunft für die nächsten 4 Nächte – der Candlewood Lodge!
Was zunächst eigentlich nur zweite Wahl war – wir hatten eine andere Unterkunft im Auge, wo jedoch unser Wunschzimmer nicht mehr frei war – entpuppte sich als absoluter Volltreffer! Nicht nur war unser Zimmer schlichtweg wunderschön, sehr groß, mit weitem Blick über die Lagune und einem sehr geräumigen Bad.
Hinzu kam ein großzügiger Balkon und – da wir das letzte Zimmer hatten und der Balkon hier um die Ecke ging – eine völlig private Ecke mit einem Sofa und zwei bequemen Sesseln (die ich leider zu fotografieren vergass …) und einem Traumblick!

Weil heute Valentinstag war, baten wir um ein paar Tipps, wo wir ohne Reservierung abends was zu essen bekommen würden. Faith empfahl uns Freshline Fisheries, wo man mit dem Füßen im Sand sitzen und frischen Fisch essen kann. Prinzipiell eine gute Idee – nur nicht an einem Abend, wo der Wind scharf um die Ecken pfiff und Sandkörner im Essen zwar gut für den Magen sein sollen, aber nur bedingt gut für die Zähne! Wir sahen uns dort um – ein großer Outdoor-Bereich vor einer ehemaligen Lagerhalle, nett gemacht, aber heute nicht wirklich erste Wahl.
Stattdessen landeten wir an der Waterfront – nicht so weitläufig und mondän wie in Kapstadt, aber malerisch und bunt, mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot.
In einer Ecke steht ein Denkmal – ein hoch aufgereckter Adler, der auf Flammen steht, erinnert an das “Knysna Fire”, die größte Brandkatastrophe in der Geschichte Südafrikas im Juni 2017, als 16.000 Hektar Busch in Flammen aufgingen, mehr als 1.000 Häuser zerstört wurden und 9 Menschen ihr Leben verloren.
Wer Austern mag, ist hier genau richtig (wir gehören allerdings nicht dazu). Direkt am Wasser bekommt man im 34 South die frischesten Austern und auch sonst allerhand Seafood. Unser Problem – draußen war es ganz entschieden zu windig, drinnen zu voll!
Aber es gab ja noch weitere Alternativen, man musste einfach nur ein Stückchen weiter gehen.
Direkt vor den bunten Booten, windgeschützt und sonnig, fanden wir ein Plätzchen auf der Terrasse des Dry Dock. Und bekamen auch hier wieder mal südafrikanische Küche vom Feinsten, begleitet von sehr großzügig eingeschenktem Wein (für mich – da Dieter fährt, begnügt er sich zum Essen mit einem Bier).
Daheim gab es dann noch ein Gläschen Sherry – eine Karaffe mit Sherry oder Portwein gehört hierzulande in den meisten Gästehäusern zur Grundausstattung! – für mich und ein Glas Rotwein für Dieter auf dem Balkon.
Und dann einfach nur den Abend genießen. Der Wind ließ allmählich nach, wir konnten noch eine ganze Weile gemütlich in unserer Balkonecke sitzen und einfach nur zusehen, wie es langsam dunkler wurde, die Sonnen hinter den Hügeln verschwand und die Nacht herein brach …
Bis es dann wirklich dunkel – und damit urplötzlich empfindlich kühl – wurde und wir uns ins Zimmer verzogen.
Wieder ein wunderschöner Tag in Südafrika!
So sind wir heute gefahren:
Eine wunderschöne Strecke -immer so nahe am Meer und herrlichen Stränden- und natürlich wieder eine supertolle Unterkunft und gutes Essen – besser kann ein Tag nicht enden!
Das wäre alles auch ganz nach meinem Geschmack gewesen, inklusive Naturpool (gestern), Wind und Austern 😉