25. Juni – Mevagissey Feast Week

Mevagissey (und die gesamte Umgebung!) ist natürlich immer ein absolut lohnenswertes Ziel, aber ganz besonders lohnt es sich, während der Feast Week dort zu sein.

Die findet seit dem Jahr 1754 normalerweise jedes Jahr im Sommer statt, ist jedoch Pandemie-bedingt in den letzten 2 Jahren ausgefallen. Umso mehr fieberten Einwohner und Besucher dem diesjährigen Fest entgegen!
Eine volle Woche lang gibt es täglich Programm – Umzüge und Bootsrennen, Fischversteigerungen, Theater und Konzerte – es gibt kaum jemanden, der nicht mitmacht, nicht einbezogen ist.

Der gesamte Ort ist festlich geschmückt, die Kinder können vor Aufregung kaum noch schlafen und auch die Erwachsenen sind erwartungsfroh. Und die alles entscheidende Frage ist: Wird das Wetter mitspielen??? Die Vorhersage ist allerdings wenig verheißungsvoll – aber wir hatten an der Küste schon oft positive Überraschungen erlebt.

Und so war es auch heute wieder! Zwar hatte es nachts heftig gegossen, aber am Morgen erwartete uns ein blitzblauer Himmel! Am Frühstückstisch gab es angeregte Diskussionen über den Programmverlauf der Woche und Izzy präsentierte die feenhaften (selbst genähten!!!) Kostüme ihrer Töchter für den morgigen Umzug. Die Festwoche begann diese Jahr etwas vorzeitig mit einem Gig-Race am Samstag (normalerweise ist der Sonntag der Starttag) – das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Durch die fröhlich geschmückten Gassen wanderten wir Richtung Hafen.



Dort war schon eine Menge los. Die Gig-Mann(und Frau-)schaften kamen aus allen Ecken Cornwalls sowie aus dem benachbarten Devon und hatten jeweils jede Menge Freunde und Bekannte mitgebracht, die sie anfeuerten. Während die einen noch entspannt beim Frühschoppen saßen ..

… beratschlagten andere offenbar die beste Taktik.


Die schier endlos langen Ruder wurden in und aus den Booten gereicht.


Dann ging’s los – die Boote fuhren aus dem geschützten Hafen raus aufs offene Meer.

Was auf den Fotos nach einem warmen Sommertag aussieht, war tatsächlich ein zwar sonniger, aber auch extrem windiger Tag – die Gigs hatten einige Mühe, draußen in Reih und Glied an der Startlinie zu warten.


Wir sahen noch eine Weile zu, warteten das Ende des Rennens jedoch nicht ab, sondern brachen zu einem Ausflug ins Moor auf, ins Bodmin Moor.
Dort begrüßten uns gleich ein paar Einwohner – und man kann unschwer erkennen, dass ihnen das Fell fast um die Ohren flog, so stark war der Wind selbst hier!


Es war schon ewig her, dass wir zuletzt im Jamaica Inn waren – das wurde allerdings mittlerweile von der ehemals eher schäbigen Kneipe zu einem piekfeinen Restaurant mit Museum und Gästezimmern umgebaut.

Weiter ging’s durchs Moor, wo sich weit und breit keine anderen Touristen aufhielten.

Eigentlich wollten wir zum Sharp Tor oder zumindest zum Cheese Wring – aber die Sträßchen endeten jeweils auf dem Hof einer Farm. Wir hatten wenig Lust, uns mit bissigen Hofhunden oder wütenden Bullen anzulegen – also gab’s stattdessen einen Besuch bei den Hurlers Stone Circles.

Diese Steine sind nicht einfach nur ein simpler Steinkreis – nein, es sind mehrere Kreise! Der Legende nach handelt es sich um Männer und Frauen, die an einem Sonntag dort Hurling spielten und zur Strafe versteinert wurden. Eine weitere Legende warnt davor, zu versuchen, die Steine zu zählen – wer das tut, muss damit rechnen, dass ihm ein Unglück widerfährt!

Also ließen wir das besser und wanderten einfach ein bisschen zwischen den Steinen herum – im Hintergrund eine alte und sehr malerische Zinnmine.


Der nächste Tag sollte laut Vorhersage Regen bringen, strafte aber sowohl BBC als auch die WetterApp Lügen und entpuppte sich als ebenso schön (und ebenso windig!) wie der gestrige.

Das war heute womöglich noch wichtiger als gestern, denn der Sonntag ist der Tag, wo wirklich das ganze Dorf auf den Beinen ist! Am Vormittag stand wieder ein Rennen auf dem Programm, dieses Mal das der Fischerboote! Aus rechtlichen/versicherungstechnischen Gründen durfte es allerdings nicht “Rennen” genannt werden, es wurde vielmehr als “Schaulaufen” bezeichnet, bei dem die Boote ihre üppigen Dekorationen vorstellten, die am Ende prämiert werden sollten.

Der Fantasie waren da keinerlei Grenzen gesetzt – leider gab es allerdings auch ein paar üble Entgleisungen, wie man an dem blauweißen Boot rechts im Bild sehen kann.


Sehr viele Boote hatten auch die ukrainische Flagge gehisst.


Es war ein ziemliches Gewimmel auf dem Wasser und das Publikum war schlichtweg begeistert!

Ein bisschen Wettkampfatmosphäre entstand dann auch noch, als die Boote in rasanter Fahrt bis zu einer Boje fuhren und dort eine scharfe Kehrtwende hinlegten.


Am Ende kehrten alle glücklich und zufrieden in den Hafen zurück.




Dort wurde gerade letzte Hand an die Fische und Krustentiere für die spätere Versteigerung angelegt.

Wir sicherten uns allerdings keinen Fisch, sondern ein Glas Pimms und einen Logenplatz auf der Hafenmauer, wo wir beobachten konnten, wie sich die Kinder für den Umzug aufstellten. Man brauchte wirklich gute Nerven, um den Schwarmaufgeregter Kinder einigermaßen im Zaum zu halten.

Die aufgedrehten Kiddies dazu zu bringen, sich mit Pappmaché-Fischen und riesigen Figuren in Reih und Glied aufzustellen, war eine ziemliche Herkulesaufgabe!


Aber letztlich klappte es doch irgendwie und unter Trommeln, Pfeifen und leicht disharmonischer Musik nahm der Umzug seinen Lauf …

Es war beeindruckend, welche Mühe man sich gemacht hatte – alles war Handarbeit!

Mittlerweile war es wirklich brechend voll geworden am Hafen – wir beschlossen, ein Weilchen zu flüchten und aufs Land zu fahren.

Raus aus dem Dorf zu kommen, war gar nicht so einfach, denn die meisten Straßen waren wegen des Umzugs gesperrt. Aber schließlich waren wir doch draußen und fuhren Richtung Gorran Haven. Dort herrschte Sommerfrischen-Feeling am Strand.



Baden wollten wir allerdings nicht – dennoch peilten wir noch einen weiteren Strand an, allerdings mehr wegen des Weges.

Aber der einsam gelegene Hemmick Beach mit seiner dramatischen Felskulisse ist schon einen Umweg wert.



Das Wetter sah mittlerweile nicht mehr so toll aus, es bann sogar, zu regnen – also heim zu Tee und Izzys Keksen! Allerdings war ein bisschen Regen weder für uns noch für die Locals ein Grund, nicht zu feiern – auch wir stürzten uns wieder in den Trubel, zumal die Schauer alle nur kurz waren und es immer wieder blauen Himmel dazwischen gab. Eine Band spielte, die Stimmung war prächtig!


So langsam bekamen wir Hunger, außerdem ging gerade mal wieder ein kurzer Schauer runter, wir flüchteten in die Harbour Tavern und hofften auf ein ähnlich leckeres Mahl wie am ersten Abend. Leider Fehlanzeige – die Wirtin erklärte lachend, dass die Küche heute kalt bleibt! Erstens sollte auch das Personal feiern können und zweitens gebe es draußen genug zu essen! Aber ein schönes kaltes cornisches Bier bekamen wir trotzdem!

Und später noch frische heiße cornische Pasties. Pasties haben die Frauen der Minenarbeiter erfunden – sie füllten ihren Männern eine kräftige Mahlzeit in eine halbmondförmige Teighülle, die an der runden Seite einen dicken Wulst hat. Dort konnten die Männer auch bei spärlichem Minenlicht ihre Mahlzeit gut in der Hand halten, der dicke Rand, der vermutlich mit nicht allzu sauberen Händen in Berührung kam, wurde später einfach weggeworfen.


Noch ein kleiner Hafenspaziergang und einfach die Stimmung genießen …. Und hier kann man Fischerbootrennen und Umzug genießen:

Der heutige kurze Ausflug:

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