10./11. Dezember – Schlimmer geht immer ….

… oder warum hier 2 Tage Funkstille war.

Die gute Nachricht – wir sind mittlerweile tatsächlich in Bangkok angekommen!!!

Die schlechte – am Ende waren wir fast 3 Tage unterwegs und die Koffer weg ….

Zwischendurch gab’s zwar auch immer mal wieder kleine Lichtblicke, aber insgesamt war (und ist) es alles andere als gut.

Aber der Reihe nach.

Im letzten Beitrag war ich ja noch hoffnungsvoll. Unser Flug nach Wien sollte um 15:35 gehen, der nach Bangkok um 20:15, wir hatten als mehr als 2 1/2 Stunden Puffer, da konnte man eine Verspätung schon noch verkraften. Der Flug nach Wien sollte ca. 1:40h dauern – wenn wir also wirklich um 17:30 abfliegen würden, könnte es sehr knapp noch ausgehen.

Leider kam es anders. Zwar wurde tatsächlich so gegen 17:30 mit dem Boarding begonnen, aber als wir praktisch schon auf der Gangway waren, stoppte das Ganze plötzlich. Ca. 20 Minuten ging nichts voran, dann hieß es, alle zurück zum Gate! Ein technisches Problem müsse behoben werden, es werde rund eine Stunde dauern …

Zunächst kam die Mitteilung:
Später dann nur noch die lapidare Information:

Also zurück in die Lounge und sich auf’s Schlimmste gefasst machen. Und das kam dann auch: Als wir endlich um kurz nach 20Uhr tatsächlich einsteigen durften, erfuhren wir, dass der Anschlussflug nach Bangkok pünktlich um 20:15 abgehoben hatte! Und bis wir letztendlich losflogen, war es schon kurz vor 21 Uhr.

Unsere Stimmung sank auf den Tiefpunkt – da änderte auch das ausgesprochen gute Essen der AUA nicht viel.

Die Flugbegleiterin informierte die Passagiere mit Anschlussflügen, dass sie sich nach der Ankunft ans Service Center wenden sollten und diejenigen, die übernachten müssten, eine Unterkunft bekommen würden. Um 22:40 waren wir endlich in Wien, allerdings nicht an einem Anlegeplatz mit Gangway, sondern weit hinten auf dem Vorfeld. Zum Terminal wurden wir in (eisgekühlten!) Bussen gekarrt – natürlich erst, bis alle Passagiere der voll besetzten Maschine an Bord waren!

Verwöhnt durch die asiatische Gründlichkeit, mit der Passagiere am Flughafen betreut werden, erwarteten wir, dass jemand von Austrian am Terminal stehen und uns weiter lotsen würde. Da war allerdings keine Menschenseele, der Flughafen war wie ausgestorben. Nach längerem Herumirren identifizierten wir schließlich einen winzigen Schalter mit der Aufschrift „Lost&Found“ als „Servicecenter“! Die Dame hinter dem Tresen war etwas gestresst und meinte, eigentlich hätte sie normalerweise ja schon Feierabend – als ob wir an der Verspätung schuld hätten!

Sie schockierte uns dann auch gleich nochmal mit 2 Ansagen: 1. Es gebe keine Hotelzimmer mehr, das Kontingent sei heute wegen der vielen Verspätungen schon erschöpft. Und 2. wir seien umgebucht worden – und zwar auf einen Flug um 7 Uhr nach Paris!!!!!!!!!!! Und anschließend um 12:30 weiter mit Thai Airways nach Bangkok! Also quasi einmal komplett im Kreis herum!!!

Das löste fast einen hysterischen Anfall bei mir aus, so dass sich die Dame zumindest mal bequemte, in einem der beiden Flughafenhotels (natürlich dem, das weiter weg war!) noch ein Zimmer locker zu machen. An der Umbuchung konnte oder wollte sie jedoch nichts ändern. Und unser Gepäck bekamen wir auch nicht – das würde morgen zusammen mit uns nach Bangkok fliegen, versicherte sie. Da Wien ein kleiner Flughafen sei, wäre das absolut kein Problem.

Immerhin rückte sie dann noch zwei Übernachtungskits heraus, die neben je einem T-Shirt auch Zahnbürste, Duschgel, Hautcreme und sogar Waschpulver enthielten.

Damit pilgerten wir kurz vor Mitternacht im Nieselregen zum Moxy Hotel. Dort traf uns der nächste Schlag – eine fast endlose Schlange stand an der Rezeption, offenbar weitere Gestrandete. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis wir schließlich eingecheckt hatten und aufs Zimmer konnten. Das war zwar kein großes Highlight, aber recht neu und sauber.

Dieter holte uns noch ein großes Bier aus der Bar, denn inzwischen waren wir einerseits total müde, andererseits aber auch aufgedreht und die Aussicht, so gegen 5 wieder aufstehen zu müssen, half auch nicht unbedingt.

Als der Handywecker klingelte, hatte ich das Gefühl, eben erst eingeschlafen zu sein! Ziemlich verschlafen trottelten wir gegen 5:30 zum Terminal, denn um 6:25 sollte ja schon das Boarding beginnen.

Und obwohl es so früh war, brummte der kleine Wiener Flughafen vor Leben. Das war wirklich was anderes, als der sterile CDG in Paris!

Überall gab’s was zu essen und zu trinken, Musik klang aus Lautsprechern, wir gönnten uns einen Kaffee bei Jamie Olivers Deli und wachten langsam auf. Selbst direkt an den Gates war noch jede Menge geboten!

Im Flieger gab es dann wenigstens ein richtig gutes Frühstück!

In Paris angekommen, wurde es dann aber schnell ungemütlich. Statt – wie es in der Flugübersicht in der App hieß – im Terminal 2 kamen wir im Terminal 1 an. Da der Flug nach Bangkok aber von Terminal 2 abging, hieß das, erst wieder endlos wandern, dann Zug fahren.

Im Terminal 2E gingen wir nochmal zum Check-in von Thai Airways – eigentlich nur, um zu fragen, in welche Lounge wir gehen können, denn bis zum Weiterflug hatten wir über 3 Stunden Zeit. Aber so einfach ging es nicht – es wurden nochmal die Weiterflugtickets nach Singapur gecheckt, außerdem die Impfnachweise! Und es gab eine detaillierte Wegbeschreibung zur Halle M, von der aus wir abfliegen sollten.

Geradeaus, dann durch die Passkontrolle, weiter den Wegweisern folgen, dann durch die Sicherheitskontrolle und danach mit dem Shuttlezug zur Halle M …. Klang nach einer Tagesreise – und so ähnlich war es auch! An der Passkontrolle stauten sich hunderte, wenn nicht über tausend Leute!

Ringsum gab es Panik bei manchen, die nicht so einen großen Zeitpuffer hatten, wie wir. Schließlich wurden die Leute sortiert – die mit EU-Pässen, sowie US-Amerikaner, Australier und Briten kamen in andere Schlangen, wo es dann auch relativ flott durch ging.

Aber nur bis zum nächsten Stopp! Bei den Sicherheitskontrollen waren fast noch mehr Leute, noch mehr Panik – auch hier wurde irgendwann mal sortiert. Weiter ging es mit dem Shuttle und nach ca. 1 1/2 Stunden waren wir endlich in der Halle M und wenig später in der Lounge.

Inzwischen hatten ich allerdings schon per Mail die Mitteilung bekommen, dass ein Koffer NICHT mit uns eingecheckt worden war!

Noch in der Air France Lounge, die wir nutzen durften, versuchte ich, jemand bei Austrian zu erreichen – denn zum einen war ja klar, dass das Gepäck NICHT auf einem Flug sein konnte, den wir gar nicht erreicht hatten (OS15 war der Flug nach Bangkok, der schon weg war, bevor wir in Wien ankamen) und zum anderen war unter dem angegebenen Link lediglich zu erfahren, dass eine Suche eingeleitet worden sei, ich aber, um den Weg des Gepäcks zu verfolgen und eine Lieferadresse anzugeben, eine Referenznummer brauchte, die aber NICHT in der Mail stand.

Und last but not least – die angegebene Gepäcknummer war NICHT identisch mit einer unserer beiden BagTags!

Wie nicht anders zu erwarten, wusste niemand Bescheid, konnte keiner weiterhelfen, waren es nur irgendwelche Damen in irgendwelchen Callcentern, die von nichts eine Ahnung hatten …

Schließlich wurde der Thai Airways Flug pünktlich aufgerufen, wir waren beim Boarden, als es wieder kurz vor der Gangway stoppte und geschlagene 20 Minuten nichts weiter ging. Ich hatte schon ein Dejá vue, befürchtet schon eine Wiederholung von gestern und ging zu einer der Damen am Gate, um raus zu kriegen, was los sei. Die wurde plötzlich hektisch, lief nach vorne, es gab eine kurze, aber heftige Diskussion und dann ging`s endlich wirklich in den Flieger rein!

Und wir konnten in unsere gemütlichen Businessclass Sitze fallen lassen, mit reichlich Platz nach allen Seiten und nach vorne.

Auch meine Nachbarn rechts und links waren schön weit weg!

Allerdings auch Dieter – der musste 2 Reihen vor mit sitzen, das Abteil war komplett ausgebucht, wir hatten wohl die letzten beiden freien Plätze bekommen.


Es gab ein nettes Täschchen mit Schlafmaske, Socken, Zahnbürste (über die wir mittlerweile sehr froh sind!) und Cremes und wenig später märchenhafte Sicherheitshinweise.

Mit fast einer Stunde Verspätung flogen wir schließlich los, kurz darauf folgte der übliche Champagner nebst Nüssen und kleinen Leckereien. Nach einer Pause kam die Vorspeise – Scallops und eine Riesengarnele mit Wasabi, der Schampus wurde dazu nochmal großzügig nachgeschenkt.

Auf das Hauptgericht verzichtete ich, nur der Nachtisch – eine Karamelltarte, die ich so schnell verputzte, dass es kein Foto gibt, musste sein. Nach einem Glas Rotwein zum Nachtisch legte ich mich schlafen – vorher wurde noch eine Matratze auf den Sitz gelegt, so dass es ein recht gemütliches 1,90m langes Bett ergab.

Immerhin 5-6 Stunden Schlaf waren drin, dann kam das Frühstück (Pancakes mit Beeren und Mandeln).

Danach begann bereits der Landeanflug und die wenigen recht erfreulichen Stunden waren zu Ende. Um 6:18 waren wir in Bangkok gelandet.

Zwar verlief die Immigration extrem flott, aber danach begann der Ärger. Denn kaum hatten wir in der Gepäckausgabehalle eine Simcard erworben und eingelegt, purzelten die Mails nur so runter. Auch Dieter hatte jetzt die Mitteilung, dass ein Koffer weg war bzw. nachgeliefert werden sollte.

Wir fragten alle möglichen offiziell aussehenden Leute in der Halle, wo wir denn verlorenes Gepäck melden könnten, aber keiner wusste was bzw. alle schickten uns nach draußen, da sei ein Servicecenter. Mit Servicecentern hatten wir ja schon einige Erfahrungen, aber was half’s … Draußen war natürlich weit und breit kein Servicecenter, an einem Infoschalter schickte man uns schließlich zu „Lost&Found“ von Thai Airways.

Und da unser letzter Flug tatsächlich ein Thai Flug war, fühlte man sich hier auch zuständig – allerdings wurden wir gefragt, warum wir unser Problem denn nicht im internationalen Bereich bei der Gepäcknachforschung vorgebracht hätten. Da wäre ich um ein Haar geplatzt, erklärte aber geduldig, dass uns wirklich JEDE/R, den wir gefragt hatten, nach draußen geschickt hatte!

Also wurde der Fall aufgenommen, wir bekamen hier wirklich eine Referenznummer und nachdem alles im System war, hieß es, man könne noch nicht bestätigen, dass der eine Koffer wirklich auf dem angegebenen Flug OS25 sei und zudem, dass es von dem anderen Koffer im gesamten System keine Spur gebe.

Ohne Gepäck und mit wenig Informationen fuhren wir also ins Millennium Hilton, wo wir schon xmal übernachtet hatten. Dort gab dann die Concierge unsere Zimmernummer an Thai Airways durch und es wurde versichert, man werde uns sofort benachrichtigen, wenn es Neues gebe.

Der Flug, mit dem der Koffer kommen sollte, war pünktlich um 15:30 gelandet, aber es gab absolut keinerlei Informationen. Auch auf Anrufe hin hieß es immer nur, der Koffer sei noch nicht da. Dann sah ich urplötzlich auf der Webseite, mit der die Koffer getrackt wurden, dass sich der Staus eines Koffers geändert hatte! Er war jetzt „in delivery“, also sollte geliefert werden!

Bis zum späten Abend hatte sich allerdings noch nichts getan, weiterhin wusste keiner was Konkretes und irgendwann gingen wir entnervt zu Bett ….

Wie es weiterging, folgt später – jetzt muss ich schlafen 😉

16 Kommentare zu “10./11. Dezember – Schlimmer geht immer ….

  1. Ach Renate wie grässlich! Da freut man sich schon sehr lange im Voraus auf das kommende Abenteuer, freut sich auf das upgrade im Flieger und dann das! Nein, das muss wirklich nicht sein und es scheint kein Ende in Sicht. Wir hoffen und bangen mit euch und schicken ganz viele positive Gedanken nach Bankok. Da kann der Rest der Reise ja nur noch top werden und wir sind gespannt auf die Berichte.

  2. Unglaublich, ein Krimi ist dagegen langweilig, hoffentlich kommen eure Koffer noch
    Liebe Grüße Brigitte

  3. Hoffentlich steht im nächsten Bericht „viel besser ging es weiter“:
    Schon das Lesen ist nervenaufreibend!

    Eine kleine Entschädigung waren dann doch die komfortablen Sitze bzw. Liegeflächen der Thai.
    Da sind die Asiaten wirklich der LH ein großes Stück voraus.

  4. Was für ein Drama! Unglaublich das Ganze, spannender als ein Krimi… Ich bin ja so gespannt, wie es mit den Koffern weitergeht!

    Aber natürlich tut es mir sehr leid für euch. Muß eine echte Strapaze gewesen sein, zumindest bis zu dem Moment, wo ihr eure BC-Sitze in der Maschine nach Bangkok eingenommen habt. Die waren offenbar super…

  5. Ohhh mein Gotte…..nicht Euer Ernst, was für eine Odyssee. Dann vielleicht doch lieber Holzklasse FRA —BKK in 12 Stunden. ….

    • Sowas kann einem leider auf jedem Flug passieren – technische Defekte gibt es ja immer mal wieder. Hatten wir auch mal auf einem Air Asia Flug, der morgens um 7:30 starten sollte und abends immer noch nicht fliegen konne. Da gab es eine Nacht im Flughafenhotel …
      Und nach abgesagtem Flug und kurzer Nacht noch in die Holzklasse – eher nicht 😉

  6. LH geht gar nicht, bestätigt nur meine Meinung. Und natürlich hat euch als BC-Passagiere keiner gesagt, dass ihr von LH sofort am Schalter oder in der City Bargeld zum Erwerb der nötigsten Dinge kriegt, oder?
    Ich hatte mal eine ähnliche Story mit einer Verbindung HAM-FRA-BKK-Phnom Penh. Dort gabs noch nicht mal Computer, die Lost and Found-Zettel wurden per Hand ausgefüllt. Dass ich sofort Bargeld bekomme, wusste meine GH-Wirtin! Das Gepäck kam dann 24 Std später tatsächlich an.

    • Leider waren die Schalter der LH Gruppe um diese frühe Zeit nicht besetzt. Aber dank Notfallausstattung im Handgepäck und dem Übernachtungskit der AUA hatten wir auch keinen dringenden Bedarf.

      • Das Geld kriegt ihr in bar! LH-Stadtbüro oder auch das Thai-Stadtbüro zahlen aus. Bei mir war es seinerzeit das Thai-Büro in PP, mein letzter Beförderer. Gebucht war ich auch auf LH. Höchst ärgerlich, dass die Airline darauf nicht selbst hinweist.
        Ich wünsche euch eine angenehmere Weiterreise.
        Wir sind vor ein paar Jahren eure Isaan-Reise nachgefahren und haben uns so manchen Tipp bei euch geholt.

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