12. Dezember – Another Night in Bangkok ….

Eigentlich sollte heute Morgen schon wieder Koffer packen angesagt sein.
Denn eigentlich sollten wir um 12 Uhr am Don Mueang Flughafen unseren Mietwagen abholen und Richtung Isaan starten.

Eigentlich …. Aber ohne Koffer wollten wir nicht weiter reisen. 

Also wurde gestern Abend noch bei Avis angerufen und die Abholung des Mietwagens (zunächst) um einen Tag verschoben, das Hotel im Khao Yai NP informiert, dass wir voraussichtlich erst einen Tag später ankommen.

Dann trabte (bzw. fuhr, denn wir wohnen im 19. Stock) ich runter zur Rezeption und buchte eine Verlängerungsnacht. Nach ein bisschen Verhandlung (inzwischen kannte mich hier jede/r und wusste von unserem Missgeschick) bekamen wir das Zimmer zu einem deutlich niedrigeren Preis, und zudem als kleinen Trost den Zugang zur Lounge.

Immerhin stand ja zumindest bei einem Koffer „Delivery Process Initiated“ . Es bestand also ein Fünkchen Hoffnung, trotzdem war es erneut eine unruhige Nacht.

Aber am folgenden Morgen war tatsächlich eine Mitteilung unter der Tür durchgeschoben worden, dass unser Gepäck nachts um 0:18 geliefert worden war!!! Wir führten einen kleinen Freudentanz auf, ich rief unten an und wenig später stand ein Bellboy vor der Tür. Mit EINEM!!!! Koffer! Über den Verbleib des anderen wusste er natürlich nichts.

Geliefert wurde nur der Koffer, von dem Austrian Dieter bereits mitgeteilt hatte, dass er mit dem Flug OS25 von Wien nach Bangkok kommen sollte. Und leider war es genau der, den wir weniger gebraucht hätten! Zwar verteile ich so weit wie möglich unsere Klamotten gleichmäßig auf beide Koffer, damit wir notfalls zumindest die Hälfte unserer Kleidung haben, aber vieles lässt sich ja schlecht teilen. Und da wir einen größeren und einen kleineren Koffer dabei haben, ist eben letztlich mehr im größeren – und genau der fehlte weiterhin.

Also gleich wieder ein Anruf im Flughafen, dort hieß es, der andere Koffer sei inzwischen auf genau den Thai-Flug ab Paris verladen worden, den wir tags zuvor genommen hatten und werde im Lauf des Tages geliefert. Konnten wir zwar nicht so recht nachvollziehen, denn das würde ja bedeuten, dass der Koffer entweder von Anfang an in Paris hängen geblieben war, oder dass Austrian ihn idiotischerweise (genau wie uns!) erst wieder von Wien nach Paris und dann erst nach Bangkok befördert hätte.

Aber egal, erstmal blieben wir hoffnungsfroh und genehmigten uns ein schönes Frühstück mit Blick auf den Chao Phraya. Und zogen dann endlich mal frische Klamotten an!

Und weil der Koffer auch nicht schneller kommen würde, wenn wir am Telefon kleben, setzten wir uns ins Hotelboot zur Taksin Bridge.

Vorbei am Sheraton, das offenbar gerade renoviert worden war, und am Icon Siam, das von außen einen etwas verlassenen Eindruck machte.


Die Station an der Taksin Brücke wurde offenbar während er Coronazeit weiter umgebaut und renoviert, jetzt gibt es dort einen piekfeinen Schalter, wo man sein Ticket fürs Boot erwirbt, es laufen Damen mit mehrsprachigen Schildern herum, die die  Kundschaft kanalisieren und es gibt neben den normalen Expressbooten und dem Touristenboot auch eine Elektrofähre! Die fährt allerdings nur bis zur Pinklao Brücke.

Und es gibt auch nicht mehr die kleinen bunt geränderten Fahrscheine aus dünnem Papier, das mehrfach eingerissen wurde und die von einer Verkäuferin mit einer Blechdose voller Münzen verkauft wurden, die sie dauernd laut scheppernd schüttelte. Heute werden die Tickets von einem kleinen Thermodrucker erstellt und das Scheppergeräusch fehlt irgendwie …

Außerdem gibt es jetzt einen Fahrplan  und der zeigt, dass die Fahrtzeiten zu manchen Zeiten ziemlich ausgedünnt wurden. Manchmal gibt es nur ein Boot alle 40 Minuten – das erschwert Flussfahrten doch ziemlich. Aber nachdem der Skytrain immer weiter ausgebaut wird, geht der Bedarf an Expressbooten offenbar laufend zurück.

Wir hatten Glück und erwischten fast sofort ein Boot nach Norden. Anders als früher gab es reichlich Platz, kaum jemand musste stehen. Es ging flußaufwärts, vorbei am Wat Arun, der in der Mittagssonne glitzerte. Davor Standbilder des neuen Königs nebst Gattin sowie Königin Sirikit. Während man früher praktisch an jeder zweiten Hauswand ein Bild des Königs oder Königspaares sah, scheinen die Bilder des neuen Königs etwas dünner gesät zu sein.


An der Tha Thewes steigen wir aus – direkt gegenüber liegt das Restaurant Steve, wo wir einkehren wollten.

Schon hier fiel uns -nicht zum ersten Mal – auf, dass der Fluss starkes Hochwasser hat. Überall, besonders an Kanaldeckeln, liegen auch Sandsäcke herum, man muss höllisch aufpassen, dass man nicht drüber stolpert.

Um zu Steve zu kommen, müssen wir über die Brücke. Aber zuerst geht es durch den kleinen Blumenmarkt am Kanal, der nur Topfpflanzen anbietet. Den mögen wir genauso, wie den Lebensmittelmarkt auf der anderen Kanalseite!

Einmal rauf durch die Blumen …

… und dann auf der anderen Seite zurück durch den Markt. Dort findet man praktisch alles, was man zur Haushaltsführung braucht, und natürlich auch Lebensmittel jeglicher Art, tot oder lebendig. Und  auch die Thai-Variante von Suppengrün!

Unser üblicher Schleichweg am Zaun entlang endete heute leider im Wasser!

Wir versuchten es andersrum, durch den Wat – aber auch da war der Weg überflutet!

Resigniert beschlossen wir, zurück zu gehen …. heute war irgendwie (immer noch) nicht unser Tag. Das Expressboot fuhr uns vor der Nase weg, aber man kann die Wartezeit ja auch mit einem kalten Getränk am Pier verbringen.

Zurück im Hotel hofften wir, dass der Koffer endlich da wäre. Immerhin war die Maschine, mit der er angeblich befördert wurde, schon morgens um 6 gelandet – inzwischen war es nach 15 Uhr. Aber kein Koffer weit und breit!

Ein erneuter Anruf beim Flughafen brachte Ernüchterung. Die Dame am Telefon meinte „Sorreeeeee Madam, but Lufthansa changed the flight! Your bag will come with flight TG6387!“ Kurzes Schlucken, dann mal gegoogled – das war ein Flug von Wien nach Bangkok mit EVA Air, der aber auch bereits um kurz nach 10 Uhr angekommen war. Wo war jetzt bloß der Koffer???? Aber nachdem der heute morgen gelieferte Koffer ja auch geschlagene 8 Stunden von seiner Ankunft bis zu uns gebraucht hatte, war halt Geduld angesagt.

Trotzdem rief ich nach einer Weile nochmal an (und es war wirklich unglaublich, wie geduldig und freundlich alle Mitarbeiter bei Thai Airways waren – mittlerweile wussten sie schon nach wenigen Worten, wer am Telefon war und riefen gleich die Trackingseite auf! Und es kam, wie es kommen musste „Sorreeeeeee, Mam, your bag was not on the flight!“

Da jetzt immer unklarer wurde, ob und wann der Koffer evtl. kommen würde, mussten ein paar Entscheidungen getroffen werden:

Sollten wir noch eine weitere Nacht in Bangkok verbringen, in der Hoffnung, dass der Koffer noch kommt? Nein, wollten wir nicht, denn dann würde irgendwie die gesamte Route problematisch werden. Stattdessen würden wir um Nachsendung zum Resotel Baan Sanuk bitten, wo wir am Wochenende 3 Tage bleiben würden.

Sollten wir irgendwelche Kleidungsstücke noch hier in Bangkok kaufen, die es in der Provinz kaum geben würde? Zwar hatte ich einen Notvorrat in dem einen Koffer, der angekommen war, aber für eine längere Zeit würde es nicht wirklich reichen.

Trotzdem entschieden wir uns gegen Klamottenkäufe. Lediglich ein paar vernünftige Schuhe für Dieter mussten her, denn Schuhgröße 45 ist schon in Bangkok nicht alltäglich, in der Provinz dürfte es da kaum was geben. Seine Lederschuhe vom Flug waren völlig ungeeignet für längere Fußmärsche, also ja -wir kaufen Schuhe.

Mit dem Icon Siam direkt nebenan kein allzu großes Problem. Das Icon Siam war weihnachtlich dekoriert, aus allen Lautsprechern erklang Weihnachtsmusik und es herrschte durchaus reger Betrieb.


Wenig später war Dieter im Besitz eines bequemen Paares New Balance Schuhe, die es sehr günstig mit 30% Rabatt gab (wird die Lufthansa freuen, wenn sie die Rechnung bekommt!).

Inzwischen war es 17 Uhr, ein neuer Anruf beim Flughafen war fällig. Und – oh Wunder! – erneut hieß es „Sorreeeee, MamLufthansa changed again, they now sent it with Thai Airways, flight TG931 from Paris!“ Ich war kurz vor dem Platzen, denn es war schon seit Tagen klar, dass der Koffer offenbar in Paris stehen geblieben war!
Denn kurz vor dem Start unserer Maschine TG931 am Samstag von Paris nach Bangkok hatte ich ja eine SMS bekommen.

Natürlich konnte ich darauf nicht mehr reagieren, denn wir waren kurz vor dem Start und das Handy musste ausgeschaltet werden. Nur – warum sie den Koffer dann nicht gleich am Folgetag geschickt hatten, sondern offenbar einen vollen Tag damit verplempert hatten, alle möglichen blöden Alternativen durchzuprobieren, war ein Rätsel.

Und unter der angegebenen Webseite konnte ich keine Adresse eintragen, weil der Referenzcode fehlte.

Aber das war jetzt auch egal, schließlich hatte ich den Gepäckverlust ja ordnungsgemäß bei der Airline gemeldet, die de letzten Flug durchgeführt hatte und die waren an der Sache dran.

Jedenfalls beteuerte die Dame am Telefon, sie werde mich umgehend anrufen, so bald der Koffer auftauche – aber da der Flug erst morgen um 6:05 landen sollte, könne man momentan nichts weiter unternehmen …

Uns blieb da nur eines – wir mussten uns die Sache schön trinken! Und das geht nirgends besser, als im 31. Stock des Millennium Hilton, auf der Dachterrasse, wo es zur Happy Hour nicht nur leckere Tapas gibt, sondern auch eine breite Getränkeauswahl. Und heute, so erklärte mir die Mitarbeiterin hinter vorgehaltener Hand, gebe es sogar „Champagne“. Keinen richtigen, natürlich nicht, sondern einen australischen Sekt, der aber sehr lecker schmeckte.

Nach 2 Gläsern und dem Blick auf die Lichter Bangkoks hatten wir schon wieder eine gehörige Portion Gelassenheit zurück, noch ein Rotwein für die nötige Bettschwere und dann … warten, schlafen und auf den morgigen Tag hoffen!

3 Kommentare zu “12. Dezember – Another Night in Bangkok ….

  1. Und? Macht ihr das wieder? Schnäppchenflug über den bekannt chaotischten Flughafen Europas?! 😉

    • Der Flughafen CDG steht bei uns jetzt tatsächlich auf der schwarzen Liste. Aber an der Verspätung und den Folgen war ausschließlich AUA schuld!

  2. OMG da ist ja einiges schief gegangen.
    Ich drücke euch die Daumen… aber es kann ja nur besser werden.

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