Obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) das Bett ziemlich hart war, hatten wir prima geschlafen und waren bereit für die nächste Etappe.
Vor dem Aufbruch gab’s am Frühstücksbüffet allerdings eine unerwartete und sehr positive Überraschung – richtig tolles, frisches Brot mit knuspriger Kruste!!! Nie im Leben hätte ich sowas im Isaan erwartet! Schon alleine deshalb ist das Hi Place eine Empfehlung.
Das Vorankommen war anfangs etwas mühsam – wir sind in einer Zuckerrohrgegend und die Ernte ist in vollem Gange! Immer wieder blockieren Kolonnen von völlig überladenen Lastern die Straßen, überholen ist schwierig, weil die LKWs Stoßstange an Stoßstange dahin kriechen.
Eine kleine Atempause legen wir an einem hübschen Wat ein, der im isaan-typischen Weiß-Gold in der Morgensonne glänzt.
Dann geht’s endlich auf’s Land, die Straßen werden schmaler, der Verkehr nimmt immer weiter ab, bis wir fast alleine durch die Gegend fahren. Mancherorts wird schon wieder Reis gepflanzt, meist liegen die Felder aber brach, magere Kühe staksen durch die Stoppeln. Wir kommen durch kleine Dörfer, alle machen einen blitzsauberen und aufgeräumten Eindruck. Nirgendwo liegt Abfall herum, jede schwäbische Hausfrau würde sich freuen!
Diversen Empfehlungen von Isaanreisenden folgend, machen wir auf dem Weg zum nächsten Ziel einen kleinen Umweg, zum Wat Tham Pa Daen. Der Tempel mit angeschlossenem Meditationszentrum liegt in den Phu Pan Bergen und ist berühmt für seine Felszeichungen und -reliefs.
Eine Stichstraße bringt uns zu einem riesigen Parkplatz, der gut gefüllt und von unzähligen Souvenir- und Essensständen gesäumt ist. Auch etliche riesige Reisebusse stehen da, die schlimme Befürchtungen wecken. Es ist Freitag und die Thais lieben Wochenendausflüge – möglicherweise ist es brechend voll …
Bis zum eigentlichen Wat-Areal ist es von hier aus noch ein gutes Stück den Berg rauf. Mit dem eigenen Auto darf man da allerdings nicht hoch fahren, man muss einen Shuttlebus nehmen, ein Songthaew, das einen für 20 THB (=ca. 0,55€) rauf und später wieder runter bringt.
Wir haben Glück – momentan ist nichts los, die Wartehalle ist gähnend leer.
Nachdem unsere Temperatur gemessen war und wir uns in ein Gästebuch eingetragen haben, können wir sofort in das Shuttle einsteigen. Über eine kurvige und holprige Bergstraße geht es rund 10 Minuten aufwärts. Dann steigen wir aus – und landen in einem Märchenland! okay – es ist teilweise ein bisschen kitschig, aber absolut eindrucksvoll.
Zu allererst macht sich jedoch Erleichterung bei uns breit – endlose Schlangen von Schulkindern warten darauf, wieder ins Tal transportiert zu werden.
Es ist Freitag und da machen die Schulen offenbar gerne Ausflüge mit den Kids. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn wir heute morgen früher aufgebrochen wären …. Manchmal wird trödeln also doch nicht bestraft!
Wir trotten hinter unseren Mitfahrern her, die eine riesige Halle ansteuern. Schuhe ausziehen, rein gehen – und staunen! Wir betreten einen Wald! Klar, keinen richtigen – hier stehen Dutzende von unglaublich mächtigen Baumstämmen, eingelassen in den glänzenden Fliesenboden.
Es herrscht andächtige Stille – klar, die Kinder sind weg, nur ein paar wenige Menschen streifen herum. Wieder draußen, Schuhe wieder an, es geht weiter. Vorbei an Stangen, an denen Tausende von bunten Bändchen hängen, alle mit Namen und Geburtsdatum der Gläubigen beschriftet. Für 20THB kann man sich hier einen Segen erwerben.
Dann kommen Assoziationen an den Golden Rock in Myanmar auf – auf einem grauen Felsen klebt oben dran ein weiterer, golden angemalt, mit einer kleinen Stupa oben drauf. Das Bemerkenswerte hier ist jedoch nicht der kleine Goldfelsen, sondern das eindrucksvolle Relief, das in den Felsen gemeiselt wurde – ein riesiger liegender Buddha!
Auch auf der Rückseite bietet der große schwarze Fels Reliefs.
Hinter dem Felsen eine Plattform mit einem “Fußabdruck” Buddhas. Klar, soooo riesige Füße hatte er sicher nicht, aber diese Fußabdrücke findet man immer wieder und hier dient er zum Spenden sammeln. Kleine Töpfe stehen auf dem Boden, in die Münzen geworfen werden. Das meiste geht zwar daneben, aber wenn man einen Topf wirklich mal trifft, soll das Glück bringen!
Da erwacht mein Spieltrieb und obwohl ich sonst wirklich NIE mit einem Ball irgendwas treffe, landet meine Münze tatsächlich zielgenau im ersten Topf!!!!!! Die 7 furchteinflößenden Nagas, die Buddha bewachen und hoch über dem Platz aufragen, scheinen mit zuzuzwinkern!
Wir wandern um den großen Felsbrocken herum, kommen zu einem Garten, dann zu einer weiteren Plattform.
Hier gibt es nicht nur eine tolle Aussicht weit ins Land, sondern auch einen Kiosk mit Kaffee und anderen Getränken, ideal für eine kleine Pause. Von allen Seiten werden wir wieder angestarrt und immer wieder gefragt, wo wir herkommen. Farangs sind hier eindeutig eine sehr rare Spezies!
Jetzt wird es tierisch – eine gigantische regenbogenfarbene Schlange windet sich über die Felsen: Das Schwanzende hängt in einem Baum, danach geht’s über Stock und Stein…
Sie windet sich unter der Plattform durch, auf der wir vorhin gestanden hatten, und mündet in den 7 Nagas über dem sitzenden Buddha.
Weiter unten gibt es noch mehr zu sehen – hier wird meditiert oder gebetet, die Gläubigen haben sich mit weißen Fäden an der Stirn festgebunden.
Eine weitere gigantische Figur schaut hier übers Land …
Fast zwei Stunden haben wir hier verbracht, allmählich müssen wir aber weiter. Die Schlange vor dem Shuttlebus ist erfreulich kurz, schon mit dem 3. Shuttle kommen wir mit. Mehr als 10 Personen werden nicht eingeladen, deshalb dauert es eben ein bisschen.
Jetzt geht es zügig zu unserem heutigen Domizil, dem Resotel Baan Sanuk! Dieses zauberhafte kleine Resort ist eine Empfehlung etlicher Isaan-Reisender aus dem Weltreiseforum. Um es gleich vorweg zu nehmen – es ist schlichtweg umwerfend schön hier, die Gastgeber Robert und Sulinnee unglaublich liebenswert – es stimmt alles!
Nur Bilder gibt’s heute noch keine – denn es dämmerte schon, als wir ankamen und bis wir mit Robert unser Willkommens-Bier getrunken und alles “g’schwätzt” war (das geht mit dem Niederländer prima auch auf Deutsch!), war es schon stockfinster! Die Sonne geht hier im östlichsten Eck Thailands nämlich schon kurz nach 17 Uhr unter …
Einzig und allein die Temperaturen waren nicht so doll – fröstelige 14 Grad am Abend machten das – ansonsten sehr gute – Abendessen zu einer ziemlich flotten Angelegenheit. In der Nacht ging es dann noch weiter runter auf 8 Grad – fast wie daheim ….
.. sehr cool … und wie immer klasse Bilder, reise täglich mit und das Fernweh stellt sich zusehends ein … gute und ereignisreiche Reise weiterhin. Wolfgang