1. Januar 2023 – Neujahr auf dem Wasser: Taling Chan Floating Market

Obwohl wir keineswegs bis zum frühen Morgen mit Conny und Achim auf dem Balkon gefeiert hatten, war es doch schon fast 10 Uhr, als wir endlich runter zum Frühstück gingen. Dort erwartete uns eine Schlange, die sich durchs halbe Foyer schob!

Rund 15 Minuten dauerte es, bis wir endlich einen Platz auf der Terrasse bekamen – aber das neue Jahr im klimatisierten Innenraum zu beginnen, wo noch Tische frei waren, kam nicht in Frage!

Der Blick auf’s Wasser ist in Bangkok für uns einfach unabdingbar. Und wenn man dazu noch ein Egg Benedict und danach Bread&Butter Pudding mit Vanillesoße vor sich hat, fängt das neue Jahr schon mal richtig gut an!

Heute sollte es noch viele Blicke auf’s Wasser geben – wir wollten zum Taling Chan Floating Market. Dieser Markt ist noch (relativ) untouristisch und findet jedes Wochenende statt. Vor 10 Jahren waren wir zum ersten Mal da gewesen und fasziniert, dann immer mal wieder – heute wollten wir mal schauen, ob er noch genauso schön ist.

Um problemlos hin zu kommen, hatten wir uns einen (vermeintlich) schlauen Plan zurecht gelegt. Da Taxis am Chatrium heute Morgen Mangelware waren, wollten wir zum Hilton auf der anderen Flussseite und von dort aus fahren. Also rein ins Hotelboot, am Sathorn Pier das Hilton Boot nehmen und vorbei am Icon Siam zum Hotel.

Dort erwartete uns allerdings eine herbe Enttäuschung – endlose Schlangen von Hotelgästen warteten auf ein Taxi, der Bellman meinte, es könne bis zu 30 Minuten dauern, bevor wir dran wären. Also Plan B – Taxi vom Einkaufsparadies Icon Siam aus nehmen. Das sind nur wenige Meter Fußweg, vorbei an einer goldenen Schale, die in der Morgensonne glänzte.
Auch hier Fehlanzeige – kein Taxi weit und breit und am Taxistand eine Schlange. Aber noch  gaben wir nicht auf, trotteten zurück bis zum ehemaligen Khlong San Markt. Dort stand zwar ein toll herausgeputztes Tuktuk (das allerdings nicht verfügbar war) …

… dahinter jedoch die totale Tristesse. Die ehemals quirlige kleine Ladenpassage ist komplett abgerissen bzw. steht leer.

Durch die Trümmerlandschaft ging’s zur Flussfähre, damit rüber zu River City, denn da stehen eigentlich immer Taxis und man wird regelmäßig angesprochen. Aber auch hier – nix! Aber da setzte gerade ein Taxi jemand vor dem Sheraton ab, also hin gespurtet und den Taxifahrer angesprochen! Der hatte zunächst keine Ahnung, wo wir hin wollten, aber dank bereits eingegebenem Fahrziel auf Googlemaps kapierte er es schnell und wir konnten endlich los fahren!

Der Markt liegt in einem Randbezirk, gut 20 Minuten dauerte die Fahrt, am Ende standen 120THB auf dem Meter. Weil heute Neujahr war und der Mann so nett, bekam er 150THB und zu seiner weiteren Freude auch gleich einen neuen Fahrgast zurück in die City!

Wir schlenderten Richtung Markteingang, der mittlerweile deutlich nach vorne verschoben wurde und überdacht ist.


Drinnen ein wirklich verführerisches Angebot, hätten wir nicht gerade gefrühstückt, wäre ich gleich wieder schwach geworden. So blieb es beim Bewundern von Pflanzen und Schnickschnack.

Nur bei den Nussriegeln gab ich nach – es duftete dermaßen gut und die Zutatenliste klang so überzeugend, dass ein Päckchen Erdnusskrokant in die Tasche wanderte.

Dann wurde gleich ein Ticket für 79THB für die einstündige Klongfahrt gekauft. Bis zum Start hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit zum Herumwandern und Schauen.



Sehr viele Boote gibt es leider nicht mehr, aber es wird dennoch gebrutzelt, gegrillt, geschnippelt und gekocht, was das Zeug hält. Und die (überwiegend) einheimischen Gäste futtern das Angebote mit großem Appetit.


Überwiegend Fisch kommt hier auf den Teller, in allen Variationen, aber vor allem gegrillt in einer Salzkruste.

Nicht nur für leibliche Genüsse ist gesorgt, es gibt auch Musik! Zwar klang die Sängerin reichlich dilettantisch und traf nur selten den richtigen Ton, aber alle musizierten mit echter Leidenschaft!


Wir hätten uns noch eine Massage gönnen, einen Wahrsager aufsuchen oder uns komplett neu einkleiden können, aber jetzt ging’s zum Boot. An der Anlegestelle herrschte kein großes Gedränge, denn die meisten Boote hielten hier gar nicht, sondern reduzierten nur das Tempo und zeigten den Insassen den Markt nur im Vorbeifahren. Es gab allerdings auch ein, zwei Gruppen mit Führern, die ihre Gäste durch den Markt und anschließend in die Langschwanzboote schleusten.


Die Anlegestelle befindet sich direkt unter einer Eisenbahnbrücke. Offenbar ist es sehr reizvoll, vor einem herannahenden Zug noch schnell ein Foto auf der Brücke zu machen!



Jetzt kam unser Boot, und wie beim letzten Mal waren wir die einzigen westlichen Touristen an Bord und wurden mehr oder weniger gezwungen, uns in die erste Reihe zu setzen (dort hat man Platz für die Beine!). Dann gings los….

So eine Klongfahrt ist auch bei der xten Wiederholung noch ein Erlebnis! Vorbei an den Flusshäusern, an kleinen Läden, an badenden Kindern …

Und an bunt verzierten Brückenpfeilern…

Bemerkenswert ist, dass die Kanäle wie Straßen behandelt werden, mit ordentlichen Straßenschildern, Verkehrszeichen und Wegweisern!

Und auch wenn die Kanäle auf den ersten Blick verwirrend erscheinen – so viele gibt es letztlich doch nicht und nur die größeren werden auch von Ausflugsbooten befahren.

Wir fahren bis zu einem kleinen Wat, dort gibt es eine 15minütige Pause. Zeit genug, mal über die Brücke zu gehen und sich drüben umzuschauen.

Und unser Boot aus anderer Perspektive zu sehen.

Der eher unspektakuläre Wat hat einen kleinen Schrein, der wohl einer Göttin gewidmet ist, auf den ersten Blick aber wie das Schaufenster einer Boutique aussieht. Jede Menge festlicher Kleider hängen dort, teilweise in einem gläsernen Schrank. Auch die Statue ist schick angezogen!

Für uns geht’s jetzt wieder zurück, die Fahrt war wieder wunderschön gewesen.

Nur mussten wir jetzt so langsam überlegen, wie wir in die Stadt zurück kommen. Taxis waren keine in Sicht, der Bus Nr. 79 fuhr uns gerade vor der Nase weg, aber es gab ja noch Option 3. Die ist zwar die teuerste, aber auch schönste – mit einem schon reichlich betagten Boot für 200THB zum RajineePier!

Außer uns nutzten nur 3 weitere Passagiere diese Möglichkeit. Zuerst eine weitere Klongfahrt, die dann plötzlich endete – wir waren in einer Schleuse und mussten warten, bis genügend Boote drin waren, damit sich das Schließen und Öffnen der Tore lohnte.

Dann hob sich das vordere Tor, und wir konnten weiter fahren.

Mittlerweile war ich etwas nervös, weil am heutigen Neujahrstag die Expressboote nur bis 17:30 fuhren und es war schon kurz vor 17 Uhr. Aber dennoch genossen wir die Fahrt – jetzt auf dem Kanal Klong Bangkok Noi,dem größten Kanal Bangkoks.


Hier waren auch einige der Schlepperboote geparkt, die die riesigen Anhänger den Fluss rauf und runter ziehen.

Vorbei an der Halle, in der die königlichen Barken liegen, und an der alten Thonburi Railwaystation ging’s dann auf den Chao Phraya. Am Rajinee Pier hatten wir Riesenglück – gerade eben näherte sich ein Expressboot, das wir mit einem schnellen Spurt knapp erwischten. Und das auch wieder fast leer war …
Vorbei am Wat Arun fuhren wir bis zur Taksin Brücke.

Dort warteten schon endlose Schlangen – allerdings nicht auf die Expressboote, sondern auf die Zubringer zum Icon Siam und zum Asiatique!

Muss man nicht haben … Mit dem Hotelboot ging’s für uns deutlich komfortabler zurück, genau richtig zum Sonnenuntergang!

Lange blieben wir aber nicht auf dem Zimmer, nach so viel Boot fahren musste …. na klar, eine weitere Bootsfahrt her! Wieder zurück zum Pier, dort wieder ins Hilton Boot und vorbei am nun strahlend beleuchteten Icon Siam und am ebenfalls hell beleuchteten Sheraton


Unser Ziel war das Gartenlokal „Be My Guest“, direkt neben dem Millennium Hilton. Zwar gibt es hier keine kulinarischen Highlights (obwohl das Lokal regelmäßig eine große Zahl einheimischer Gäste hat, also kein Touristenlokal ist) , aber man sitzt hier einfach unglaublich schön direkt am Fluss.

Scharfe Tom Yam Gung und ein rotes Curry, dazu ein kühles Chang Bier – später gab’s dann im Hotel noch einen Absacker (auf der Flussterrasse!!!) mit Conny und Achim – schöner kann ein Tag mit viel Wasser nicht ausklingen!

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