3/4. Januar – Um zwei Ecken rum: Von Bangkok über Singapur nach Westaustralien

Heute ging’s weiter – zuerst nach Singapur, von dort aus nach Perth. Dabei wollten wir eigentlich nach Neuseeland – aber Direktflüge von Bangkok nach Neuseeland gab es im Sommer 22, als wir planten und buchten, keine.

Es ging nur über Singapur. Und zwar entweder ziemlich teuer (oder unkomfortabel) von dort nach Auckland oder (deutlich komfortabler und billiger)zuerst nach Perth und dann nach Auckland.

Da wir lieber komfortabel fliegen und Westaustralien ohnehin sehr mögen, machten wir aus der Not eine Tugend und planten ein paar Tage in Margaret River und Fremantle ein – beide Orte Synonyme für absolute Entspannung und Lockerheit. Und für gutes Essen und tolle Strände. Und überhaupt …

Los ging es am 3. Januar mit Air Asia nach Singapur.
Zum Abschied gab’s in der Lobby des Chatrium noch allerlei Kunstwerke zu bestaunen – vergängliche wie dauerhafte.

Die Fahrt zum Flughafen Don Mueang war die schnellste aller Zeiten – nach 25 Minuten Fahrt standen wir am Terminal! Trotz Online Check-in bei Air Asia mussten wir nochmal zum Schalter, denn beim Zugang zur Sicherheitskontrolle bestand man auf Bordpässen aus Papier!

Durch Sitze in der allerersten Reihe mit reichlich Beinfreiheit war es auch für Dieters lange Beine recht bequem. Die Einreise in Singapur ging flott, wir hatten Impfzertifikate schon vorab in eine App hochgeladen und das Einreiseformular online ausgefüllt – also nur Pass scannen, Handy vorzeigen und schon waren wir eingereist.

Noch schnell ein bisschen Bargeld am Automaten ziehen – nicht viel für nur eine Nacht, aber genug, um Taxis bezahlen zu können, die für (ausländische) Kartenzahlungen teils heftige Aufschläge verlangen. Dann ging’s flott zum Carlton Hotel – durch strömenden Regen!

Das Carlton liegt strategisch günstig, man ist in ca. 10 Minuten zu Fuß am Clark Quay und eine Metrostation ist quasi vor der Tür. Ansonsten kann ich nicht viel positives über das Hotel sagen, das Zimmer müffelte modrig wie ein alter Keller (der Nachteil, wenn man kein Fenster öffnen kann und der Betrieb wegen einer Pandemie monate-/jahrelang runter gefahren wurde), es war ziemlich düster und Aussicht gab es nur auf das Haus gegenüber.

Aber für eine Nacht war es okay und wir blieben auch nur kurz auf dem Zimmer, dann ging’s wieder raus. Eigentlich hatten wir einen lauen Abend am Boat Quay eingeplant, dort essen, noch zum Merlion bummeln, evtl. die Lichtershow anschauen … Aber es regnete immer wieder …

Also Plan B. Das Chijmes. Dieser riesige Komplex mit unzähligen Restaurants, Gartenlokalen, Galerien und Kunsthandwerksboutiquen liegt gleich über die Straße. Das Chijmes war einst ein Kloster mit dem Namen Convent of the Holy Infant Jesus Middle Education School (CHIJMES), mit angeschlossener Schule und einem Waisenhaus. Der Komplex wurde 1983 säkularisiert, aufwändig restauriert und ist heute ein angesagter Treffpunkt.

Außen beeindruckende Sakralarchitektur aus schneeweißem Stein.




Innen ein Labyrinth von Gängen, Lokalen, Gärten …

Es dauerte eine ganze Weile, bis wir den verwirrenden Komplex durchwandert hatten, dann entschieden wir uns – regenbedingt – gegen ein Gartenlokal und für ein Indo-Anglo Restaurant, wo es ausgesprochen leckeres Essen gab – heute mal total vegetarisch!

Und dazu – ihr werdet es kaum glauben – kein indisches oder britisches Bier, sondern urdeutsches! Paulaner Helles!!!! Das musste dann einfach sein – und es kam kühl und frisch direkt aus dem Zapfhahn!

Zwar gehörte da eher sowas wie Brathendl dazu, aber unser Linsengericht war auch eine tolle Begleitung!

Am nächsten Tag konnten wir es langsam angehen lassen, der Flug ging erst um 15:10. Frühstück war im Hotelpreis nicht drin, bei Preisen von über 20€ pro Person verzichteten wir allerdings auf’s Büffet und futterten stattdessen Zimtschnecken zum Cappuccino im Café in der Lounge.

Bis zum Auschecken um 12 Uhr war noch reichlich Zeit, also ein Gang um die Häuser – es regnete mal ausnahmsweise NICHT! Fast nebenan ist das Raffles, DAS Hotel in Singapur, sofern man über das nötige Kleingeld verfügt!
Auch die Bar, in der der berühmte Singapore Sling erfunden wurde, ist hier.


Die Weihnachtsdeko ist hier noch nicht überall abgebaut …

Kurz vor dem Hotel stoßen wir auf verlockende Angebote – bei „brotzeit“ gibt es Wurstplatten und Weißbier im Angebot! Leider nichts für uns, wir müssen jetzt zum Flieger.

Im Flughafen muss wieder selbst Hand angelegt werden – die Gepäckbanderolen müssen ausgedruckt und richtig angebracht werden.

Dann muss das Gepäck selbst zum Scanner gewuchtet werden, wo es überprüft wird, bevor es verschwindet. Wir verschwinden jetzt Richtung Sicherheitskontrolle, bringen auch die hinter uns und finden ein wunderschönes Plätzchen mit bequemen Sesseln in der Nähe des „Lilyponds“, einer kleinen Gartenanlage im Freien. In einem Sandwichshop erstanden wir Baguettes mit Schinken und Käse als zweites Frühstück und alles war gut.

Hatte ich schon erwähnt, dass es wieder regnete? Egal, unser Flieger stand jedenfalls pünktlich am Gate.

Und mit nur 20 Minuten Verspätung ging es auch los. Scoot ist eine Billig-Tochter von Singapur Air, wobei sich das „billig“ in erster Linie auf die Ausstattung und den Service, nicht unbedingt auf die Preise bezieht. Da mehr als 5 Stunden Flug in der drangvollen Enge eines A320 in der Economy in unserem Alter an Folter grenzt, gönnten wir uns eine Art Premium Economy.

Die bot zwar reichlich Beinfreiheit und breite Sitze, die jedoch dermaßen durchgesessen waren, dass man das Gefühl hatte, auf Metall zu sitzen. Auch das kulinarische Angebot war äußerst schmal – ein Becher Wasser, ein weiteres Getränk und ein völlig ungenießbares Essen, da zu undefinierbarem Matsch verkocht.

Immerhin gab es leckere Schokokekse dazu! Kurz nach 20:30 Uhr waren wir in Perth. Immigration (nur Pass auf Scanner legen) und Biosecurity gingen rasch (weil ich unsere mitgebrachten Erdnüsse und Salzmandeln ordnungsgemäß deklariert hatte, gab’s sogar Lob von der Kontrolleurin!), aber die Koffer kamen erst nach einer gefühlten Ewigkeit.

Mittlerweile hatte der AVIS Schalter natürlich zu (die Aussis legen viel Wert auf pünktlichen Feierabend und der war hier um 21 Uhr!), ein Schild wies uns auf den Nachtschalter am Parkplatz hin.

Dort angekommen war die Dame sichtlich erleichtert, dass auch ihr Feierabend in Sicht war . „You are the last ones“ meinte sie leicht vorwurfsvoll – als ob wir was dafür könnten, dass der Flieger Verspätung hatte und die Koffer nicht kamen! In kaum verständlichem indisch-englisch erklärte sie uns die Vertragsdetails, zeigte Fotos des Wagens auf einem Tablet, die wir kaum erkennen konnten, und dessen Zustand wir quasi unbesehen unterschreiben mussten.

Aber so läuft das hier – kleinere Kratzer oder Dellen sind kein Problem, Autos sind Gebrauchsgegenstände … don’t worry!

In mittlerweile tiefster Dunkelheit suchten wir den Weg zum Auto und dann in die Stadt und zum Hotel. Zum Glück waren wir schon mal im Citadines on Georges Terrace gewesen und fanden es rasch – aber natürlich war die hoteleigene Tiefgarage voll und wir mussten in ein nahegelegenes Parkhaus. Auch das wurde bewältigt, dann wollten wir – es war mittlerweile schon 22:30 – unbedingt noch was essen und trinken. Das geht vermutlich in fast jeder größeren Stadt problemlos – aber nicht in Perth. Die Rezeptionistin war fast fassungslos, dass wir derartige Wünsche hatten! Hier werden die Küchen spätestens um 21 Uhr dicht gemacht, das Personal will schließlich seinen Feierabend!

Also, mit Essen war es wohl nichts mehr heute – aber ein Bier wollten wir unbedingt noch! Wieder winkte die Rezeptionistin ab – dann, fast im Flüsterton und als wäre es was Illegales, meinte sie „You can try a bar, Varnish on Kings Road, about 10 minutes from here. They are sometimes open till 1 o’clock“ .

Mehr war aus ihr nicht heraus zu kriegen. Wir hatten noch eine dumpfe Erinnerung an einen McD in der Nähe – und siehe da, es gab ihn noch! Heruntergekommen, schmuddelig – aber außer Zimtschnecke und je einem halben Baguettebrötchen hatten wir heute noch nichts gegessen. Ein Hamburger stillte den ärgsten Hunger, jetzt machten wir uns auf die Suche nach einem Bier. Und wanderten durch eine völlig menschenleere Stadt – immerhin die Hauptstadt Westaustraliens! und eine Millionenstadt! – alles war zu. Kings Road hatten wir noch im Kopf, also dort hin. Suchend liefen wir die Straße entlang – auch hier war alles dicht. Tagsüber gibt es hier massenhaft Restaurants und Kneipen, abends eher nicht.

Als wir leicht verzweifelt vor einer verschlossenen Bar standen, sprach uns jemand ab – „You’re looking for a drink?“ Jaaaaa – waren wir!!! Er zeigte auf einen kaum sichtbaren Eingang, dort musste man eine Treppe runter gehen – und wir waren im Varnish on King !!! Eine Whisky Bar, ein Pub, ein absolut perfekter Ort für ein Bier zur Ankunft, einen Whisky zum Abschied oder überhaupt!

Innerhalb weniger Minuten hatten wir zwei kühle Pils in der Hand, wurden angesprochen, nach dem woher und wohin befragt, bekamen Visitenkarten in die Hand gedrückt, man war total begeistert, dass zwei Ausländer, die ersichtlich das Altersniveau ganz erheblich nach oben drückten, hier gelandet waren! Wir mussten uns gegen Angebote von Drinks, Snacks und Führungen durch die tollsten Ecken und Kneipen von Perth wehren – aber es war alles so unglaublich freundlich und gut gemeint, dass wir uns total wohl fühlten.

Da wir im Kreis herum gelaufen waren, war der Weg zurück zum Hotel nur ein Katzensprung, und obwohl das Apartment absolut keinen Komfort- oder Schönheitspreis gewinnen würde, schliefen wir prima!

Und jetzt liegen ein paar – hoffentlich schöne – Tag ein Westaustralien vor uns!

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